Das Dorf Kuschkow in alten Dokumenten,
auf Karten und Fotos
Die erste, bisher bekannte und offiziell anerkannte urkundliche Erwähnung des Dorfes Kuschkow
(Kuzekow) als Grenzort findet sich auf einer Urkunde aus dem Jahr 1328
über den Verkauf von Eigentum und diversen Rechten durch den Abt Dietrich von Doberlug (Dobrilugk) als
damaliger Herr von Lübben (Lubin) an den Herrn des Dorfes Pretschen (Brotschin) Gunther Lange. Auf
diesem Kenntnisstand erfolgt die Bestimmung des Alters von Kuschkow, im Jahr 2028 werden dann 700 Jahre
gezählt, falls zwischenzeitlich keine neuen Erkenntnisse hinzukommen.
Kuschkow gehörte nach den Vermutungen der Historiker zur Burggrafschaft Lübben, später zur Landvogtei,
ab 1666 als Amtsdorf zum Amt Lübben und mit Beginn der preußischen Herrschaft ab 1815 bis 1874 zum Rentamt
Lübben. Da die Spree mit ihrem Bogen im Norden und im Westen die äußere Grenze der zum Amt Lübben gehörenden
Dörfer bildete, nannte man das Gebiet innerhalb des Bogens vom 16. Jahrhundert an Krum(m)spreekreis (alte
Schreibweise auch: Der Crumspreeische Kreis). Mit Übergang des Gebietes von Sachsen an Preußen wurden Lübben
weitere Dörfer außerhalb des Spreebogens zugeordnet, was diese Bezeichnung hinfällig machte. Die Stadtbücher
von Lübben, erhalten ab 1384 (ältere sind leider zerstört), geben wichtige Informationen über die Bürger
Lübbens und die an Lübben abgabepflichtigen Dörfer. Im Urkundenbuch der Stadt Lübben, II. Band: Die Lübbener
Stadtrechnungen des 15. und 16. Jahrhunderts, herausgegeben von Woldemar Lippert, werden Einnahmen aus dem
Dorf Kuschkow (Cuskow) ab 1423 aufgeführt. Folglich müssen und können in Überlegungen zu
Kuschkow die historischen Erkenntnisse um Lübben Beachtung finden.
Im Lübbener Kreis-Kalender von 1927 und 1929 findet man zwei Beiträge des Kuschkower Lehrers Fritz Wegener
zur Chronik der Gemeinde (siehe Literaturverzeichnis ganz unten), 1927 sehr ausführlich zur Dorfgeschichte
insgesamt (siehe direkt hier:
►) und 1929 ein kurzer
und im Ton sehr heroischer Bericht zur 600-Jahrfeier des Dorfes am 6. Mai 1928 (siehe direkt hier:
►).
Wie die folgenden Kartenausschnitte, die Angaben im Literaturverzeichnis sowie die Sonderseite
"Historische topographische Karten" belegen, gab es viele unterschiedliche Namensvarianten
für Kuschkow, eine Ortsbezeichnung mit vermutlich slawischem Ursprung, Kuzkow / Ku¹kow, abgeleitet aus
dem Personennamen Ku¹ / Ku¹k = "Ort des Kus(e)k" / "Siedlung des Ku¹k", zurückzuführen
auf niedersorbisch kusy = kurz, abgestutzt, damit in Verbindung auch die Personennamen Kusek, Kuske,
Kuschke. In älteren Büchern und Publikationen vor 1900 erscheint das Dorf gelegentlich in der eingedeutschten
Schreibweise als Kuschkau, vergleichbar mit Namenspaaren wie Wustrow ‒ Wustrau,
Grünow ‒ Grünau, Luckow ‒ Luckau, Spandow ‒ Spandau, usw.
Die folgenden Karten hier auf dieser Startseite dienen dem Überblick über die dörfliche Siedlungsstruktur
von Kuschkow und damit der Orientierung in der städtebaulichen Gesamtsituation, auch zur besseren Einordnung
der Fotos. Dem sehr interessanten Thema der Darstellung des Dorfes und seines Umfeldes auf historischen
Karten ab etwa 1687 mit vielen Beispielen ist die spezielle Unterseite "Historische topographische
Karten" gewidmet, siehe direkt hier: ►
Preußische Kartenaufnahme 1 : 25 000 - Uraufnahme 1846, aufgenommen und gezeichnet von
Winterfeld; Blattausschnitt mit der Ortslage Kuschkow. Bildquelle: Herausgegeben von der Landesvermessung
und Geobasisinformation Brandenburg 2007, das Original befindet sich im Besitz der Staatsbibliothek zu
Berlin ‒ Preußischer Kulturbesitz. Die erste Karte, auf der das Dorf nicht nur symbolhaft sondern
in seiner städtebaulichen / dorfbaulichen Struktur mit Straßen, Bebauung, Gärten, Grünland, Acker und
Wald erkennbar ist. Auch die Mühle der späteren Müllerfamilien Wolff / Jäzosch südöstlich außerhalb
des Dorfes ist eingetragen.
Karte der Feldmark Kuschkow 1842 / 1857. Bildquelle: Foto der historischen Originalkarte,
© Brandenburgisches Landeshauptarchiv (BLHA), Signatur: Rep. 24 Lübben K 42 G/ÜF;
Fotografin: Doris Rauscher; Ausschnitt aus der riesigen Gesamtkarte, Schriftfeld mit dem Text:
"Rein Karte von der Feldmark Kuschkow. Zur Krugauer Kirche gehörig. Regierungsbezirk Frankfurt,
Kreises Lübben. Vermessen im Jahre 1842 durch Klein II, copirt im Jahre 1857 von L. Koch IV, Reg. Geometer."
Weitere Abbildungen der Gesamtkarte werden auf der Kartographie-Seite
gezeigt.
Es handelt sich um die zweite sogenannte "Separations-Reinkarte" von Kuschkow,
Ursprung für die heutigen Liegenschaftskarten / Flurkarten, ein seltenes und äußerst
wertvolles Dokument. Die Kuschkower Mühle ist auf dieser Karte nicht eingetragen, nach
der Karte von 1846 (siehe oben) existierte sie aber. Die Karte ist nicht genordet, zum
Vergleich siehe das korrekt genordete nachfolgende Messtischblatt.
Die erste Ausfertigung dieser Separationskarte / Reinkarte, hier aus dem Bestand des Kataster-
und Vermessungsamtes Lübben, verbunden mit einer Liste der historischen Flurnamen
in der Gemarkung Kuschkow, sehen Sie auf einer besonderen Seite, dazu gibt es ausführliche
Erläuterungen zu den Themen Separation und Anfertigung der Separationskarten in der Provinz
Brandenburg und speziell in der Niederlausitz sowie ein Literaturverzeichnis nur zu diesem Thema:
►
Separationskarten und Flurnamen des Dorfes Kuschkow
Siedlungsstruktur: Die detailreich
gezeichnete Separationskarte zeigt sehr gut die städtebauliche / dorfbauliche Struktur
von Kuschkow. Demnach handelt es sich bei dem historischen Kernbereich des Dorfes um
ein Straßendorf mit stark erweitertem Straßenraum, schon im Übergangsbereich zum
Angerdorf, besonders das südliche Ende der Dorfstraße ist angerartig erweitert. Ein
planmäßig angelegter Dorfgrundriss ist erkennbar. Ob diese 1842 dokumentierte
planmäßige Parzellierung dem mittelalterlichen Dorf aus der Gründungszeit entspricht
oder ob die breite Dorfstraße erst bei einem späteren Wiederaufbau des Dorfes nach
Zerstörung angelegt wurde, um etwa aus Brandschutzgründen die Hofabstände zu
vergrößern oder um eine angerartige Freifläche für die Dorfgemeinschaft zwischen den
privaten Höfen zu erhalten, muss offen bleiben, dazu gibt es bisher keine Erkenntnisse.
Siehe dazu auch die Anmerkungen von Alfred Rattei von 1963 (wiedergegeben ganz am
Ende der Schulchronik).
Dennoch ist Kuschkow kein Angerdorf. Es fehlt die allseitig von der Dorfstraße umschlossene
zentrale Angerfläche, auf der sich ursprünglich in den meisten Angerdörfern mindestens
die Kirche mit Friedhof sowie je nach Platzverhältnissen auch Schmiede, Hirten-
und Küsterhaus, Schule und Spritzenhaus sowie ein Dorfteich als Viehtränke und
Feuerlöschteich befanden. Eine in dieser Form als "Allmende" nutzbare Fläche
gab es nie in Kuschkow zwischen den beiden Hofreihen an der Dorfstraße, die Straße war
offenbar schon immer die zentrale Erschließungsachse für alle anliegenden Bauern- und
Kossätenhöfe und die Dorfkirche befand sich schon immer nördlich außerhalb des Dorfes.
Die heutige Bezeichnung der Dorfstraße als "Dorfanger" ist daher zumindest
aus siedlungsgeschichtlicher Sicht nicht ganz zutreffend. Erst später haben sich entlang
der Ausfallstraßen in Richtung Gröditsch, Pretschen und Neu Lübbenau kleinere Hofstellen
entwickelt. Die alten Höfe der Bauern befanden sich an der Dorfstraße, hier liegt der
Ursprung von Kuschkow, bis heute ist dies im Dorfgrundriss ablesbar. Weitere Angaben
zur allgemeinen Entwicklung der brandenburgischen Dorfformen siehe hier:
►
Der im Ortszentrum ab der Hauptkreuzung östlich abgehende Straßenzug in
Richtung Pretschen und Gröditsch (heute Pretschener Straße und Alte Straße)
mit seinen kleinen Höfen hieß damals "das Koinzviertel", der
Straßenzug wurde wohl umgangssprachlich innerhalb des Dorfgebietes
durchgängig als "Koinzstraße" bezeichnet (von sorbisch /
slawisch konz, konc = Ende, am Ende). Die Verbindung in Richtung
Gröditsch war bedeutsam, weil auf diesem Weg die Mühle lag, jeder Bauer
musste mit seinem Korn dorthin. Wie man oben auf der Separationskarte
sehr gut sehen kann, waren die Höfe und Hofgrundstücke hier deutlich
kleiner als die Bauernhöfe des alten Kerndorfes, es dürfte sich also
überwiegend um Kossäten- und Büdnerhöfe gehandelt haben. Auch waren
nach den Eintragungen in der Separationskarte (siehe Sonderseite)
sowie nach den Angaben von Familie Gerhard Scheibe in der Ortschronik
von 2003 (Seite 34) bis 1961 sämtliche Höfe bzw. Häuser des Dorfes
reihum fortlaufend durchnummeriert, was im Laufe der Zeit durch Hofteilungen
und Neugründungen ein teils chaotisches Nummernsystem zur Folge hatte, weil
neuen Häusern bzw. Hofgrundstücken in der Reihenfolge ihrer Entstehung
neue Nummern zugeteilt wurden. Manchmal wurde den Hofnummern bei
Teilungen oder Zuerwerb auch ein Buchstabe oder eine Ziffer angehängt.
Erst 1961 wurden formell neue Straßennamen eingeführt mit jeweils
separaten Haus- und Hofnummern, bis dahin gab es offiziell im
gesamten Dorf nur einen Straßennamen: Dorfstraße. Im Alltag wurden
aber schon vorher verschiedene Namen verwendet, teils mit sorbischen
/ wendischen Ursprüngen (z.B. Koinz).
Interessante Informationen zum Vergleich bietet auch der Ausgrabungsbericht zum Dorf Horno
von 2004 vor seiner Zerstörung durch Abbaggerung für den Braunkohletagebau: Henker / Kirsch,
Dorfgründungen in der Lausitz, dort Seite 179 mit einer Zeichnung der Dorfanlage (siehe unten,
Literaturverzeichnis, oder direkt hier:
►).
Das mittelalterliche Dorf Horno hatte eine mit Kuschkow vergleichbare Struktur, ein Straßendorf mit
einer sehr breiten Dorfstraße, hier jedoch mit einer einseitigen Erweiterung zum echten Anger mit
Kirche und Friedhof sowie Dorfteich am Ende der Straße, es wird deshalb zu Recht als Straßenangerdorf
bezeichnet, eine Mischform aus Straßendorf und Angerdorf. Auch die auf Basis der Grabungsbefunde
vermutete Hofstruktur sowie die Giebelstellung der Bauernhäuser dürften mit dem mittelalterlichen
Kuschkow vergleichbar sein.
Ortslage Kuschkow um 1901. Bildquelle: Karte des Deutschen Reiches / Topographische
Karte 1:25000, Messtischblatt 3949 Schlepzig, Königlich Preußische Landes-Aufnahme 1901, herausgegeben
1903, Auflagendruck 1918. © Arcanum Maps Budapest
(https://maps.arcanum.com/de); siehe dieses Blatt auch beim Leibnitz-Institut für Länderkunde
(https://ifl.wissensbank.com) oder beim BrandenburgViewer (https://bb-viewer.geobasis-bb.de)
Die Karte ist exakt genordet, auch die Mühle südöstlich außerhalb des Dorfes ist eingetragen,
bezeichnet mit "zu Kuschkow". Die Ortsdurchfahrt in ihrer heutigen Form (B 179)
existiert jedoch noch nicht, die Gröditscher Straße als Verbindungsstück zwischen Ortsmitte
und dem südlichen Ende der Alten Straße (ehemals Koinzstraße) in Richtung Gröditsch ist noch
nicht vorhanden, dieser kurze Straßenabschnitt wurde erst um 1939 gebaut. Der erstmalige Ausbau
der Landstraße zur Chaussee von Neu Lübbenau über Kuschkow und Gröditsch bis Groß Leuthen war
bereits in den 1880er Jahren erfolgt. Dabei wurden die beiden Grundstücke Wolff (Mühle) und
Schneider von der Hauptstraße abgeschnitten, seitdem liegen sie an dem kleinen Nebenstraßenwinkel.
Wie die Karte zeigt, musste der Straßenbau durch die Feuchtgebiete zwischen Neu Lübbenau
und Kuschkow bereichsweise auf einem Damm mit beidseitigen Straßengräben erfolgen. Vor 1880
gab es keine Straßenverbindung zwischen diesen beiden Dörfern und damit auch keine
wirtschaftlich sinnvolle Verbindung von Kuschkow nach Berlin.
Zur Projektierung der neuen Trasse und geplanten Regulierung der Flurstücke durch
das Katasteramt liegen Unterlagen mit ersten Entwürfen von 1937 im Brandenburgischen
Landeshauptarchiv (BLHA) vor, der Bau wurde also erst danach begonnen. Zum Beispiel
musste auf dem damaligen Grundstück der Margarete Rattei, Pretschener Straße 58
(heute Dorfgemeinschaftshaus), die hintere Scheune samt Stall und Schuppen abgebrochen
werden. Im Amtsblatt der Regierung zu Frankfurt (Oder) für 1938 gibt es den Eintrag
"Enteignungen in Kuschkow Kreis Lübben (Straßenbau)", mit Sicherheit steht
dieser Eintrag im Zusammenhang mit der neuen Reichsstraßen-Trasse. Die Chaussee vom
Ende der Koinzstraße bis nach Gröditsch war bereits um 1924 entstanden bzw. auf der
alten Trasse neu ausgebaut. Zur ehemaligen Reichsstraße Nr.179 (R 179) gibt es im
BLHA ein Bestandsbuch für den Zeitraum 1940-1944 unter der Signatur
"55 Provinzialverband III 2606". Die Straße wurde um 1937 von der Kategorie
"Landstraße" zur "Reichsstraße" erhoben, Grundlage war das
Reichsgesetz zur Neuregelung des Straßenwesens von 1934; während der DDR-Zeit
Fernverkehrsstraße (F 179), seit 1990 Bundesstraße (B 179). Wie die neue
Straßensituation 1940 aussah, zeigt der folgende Kartenausschnitt:
Ortslage Kuschkow um 1940. Bildquelle: Karte des Deutschen Reiches / Topographische
Karte 1:25000, Messtischblatt 3949 Schlepzig, Preußische Landesaufnahme 1901, herausgegeben 1903, letzte
Nachträge 1940, Ausgabe 1942. © Leibnitz-Institut
für Länderkunde (https://ifl.wissensbank.com). Wie die Karte zeigt, war die Ortsdurchfahrt 1940 fertiggestellt,
die Reichsstraße jetzt mit "179" bezeichnet und die Südseite der Pretschener Straße vollständig
bebaut. Der neu entstandene Straßenabschnitt erhielt später den Namen "Gröditscher Straße". Das
Symbol für die 1938 abgebrochene Windmühle ist nicht mehr vorhanden.
Ortslage Kuschkow um 1980. Bildquelle: Topographische Karte 1:10000 (Ausgabe
für die Volkswirtschaft), Blatt 0909-442 (Kuschkow), hergestellt durch VEB Kombinat Geodäsie
und Kartographie, herausgegeben durch Ministerium des Innern der DDR, Verwaltung Vermessungs-
und Kartenwesen, Ausgabe 1978, Stand der Unterlagen: 1981; Kartenblatt im
eigenen Bestand.
Kuschkow in seiner Umgebung um 1901, als Ergänzung zur oben gezeigten Ortslage aus
der gleichen Zeit. Sehr gut sind hier die vielen Feuchtgebiete im Umfeld des Dorfes zu sehen. Bitte
klicken Sie hier: ►,
dann sehen Sie eine Vergrößerung der Karte. Bildquelle: Karte des Deutschen Reiches M 1:100000,
Blatt 319 Beeskow. Aufgenommen von der Topographischen Abteilung der Königlich Preußischen
Landesaufnahme 1901, herausgegeben 1908. Digitalisiert in hoher Auflösung von der Deutschen
Fotothek Dresden unter https://www.deutschefotothek.de/gallery/freitext/df_dk_0000532_0319
‒ die Übersichtskarte zur Auswahl für das gesamte Deutsche Reich finden Sie hier:
https://www.deutschefotothek.de/documents/obj/90011269. Sogar in diesem Maßstab ist die
Mühle südöstlich des Dorfes am Weg nach Krugau eingetragen.
Postalisch
war Kuschkow wohl seit dem späten 19. Jahrhundert erreichbar unter der Ortsbezeichnung Kuschkow bei Pretschen
oder Kuschkow, Post Pretschen mit unterschiedlichen Zusätzen in Klammern, z.B. (Spreew.) oder (Mark), nach
1928 bis 1964 unter Kuschkow über Lübben (Spreew). Links ein Beispiel mit dem Ausschnitt aus einer am
6.4.1940 abgestempelten Postkarte mit genau diesem Landpoststempel (Poststellen-II-Stempel) von Kuschkow sowie dem Stempel
des Leitpostamts in Lübben, hier als Sonderstempel "Lübben (Spreew) Die alte brandenburgische Jägerstadt" (im
Internet gefunden bei Ebay, inzwischen nicht mehr verfügbar). Unklar ist noch, ob nur der Briefträger diesen Landpoststempel
bei sich hatte und seit wann es in Kuschkow eine Posthilfstelle gab, bei der die aufgegebene Post gestempelt wurde. Gemäß
Einwohnerverzeichnis von 1929 (siehe unten) betrieb der Gastwirt Ernst Schulze im Gasthof "Zur Linde" diese
Posthilfstelle. Üblicherweise konnte man auf dem Land die Briefe dem Briefträger mitgeben, der ihnen gleich an Ort
und Stelle den Stempel aufdrückte, daher die Bezeichnung "Landpoststempel".
Es folgen noch zwei Postkarten-Ausschnitte aus dem Familienarchiv, links
mit Landpoststempel "Kuschkow über Lübben (Spreew)" sowie abgestempelt
im Leitpostamt Lübben im Oktober 1937; rechts abgestempelt am 26.7.1938
ebenfalls in Lübben mit dem Sonderstempel "Lübben (Spreew) Ausflugsort
zwischen Unter- u. Oberspreewald".
Mit Einführung von Postleitzahlen (PLZ) für das Gebiet der DDR ab 1964 bis 1990 lief
die Gemeinde unter 7551 Kuschkow. Nach der Wiedervereinigung 1990 wurde den
ostdeutschen Postleitzahlen ein "O" vorangestellt für "Ost", hier also
O-7551 Kuschkow. Am 1.7.1993 wurden in ganz Deutschland fünfstellige
Postleitzahlen eingeführt, seitdem heißt es 15913 Kuschkow. Seit 2003 ist
das Dorf Kuschkow ein Ortsteil der Gemeinde Märkische Heide, die Postleitzahl gilt unverändert.
Kuschkow und seine wechselnden Staatszugehörigkeiten
Das Gebiet um Lübben (später Amt Lübben / Kreis Lübben) mit seinen Dörfern hat im
Laufe der Zeit vielfach seine Landes- bzw. Staatszugehörigkeit gewechselt, was auch
häufig wechselnde Rechtssysteme zur Folge hatte. Dies galt somit auch für Kuschkow.
Hier die wesentlichen Etappen und Zugehörigkeiten der jüngeren deutschen Geschichte:
1304-1367 - Mark Brandenburg
1367-1448 - Königreich Böhmen
1448-1462 - Kurfürstentum Brandenburg (als Pfandbesitz von Böhmen)
1462-1526 - Königreich Böhmen
1526-1623 - Königreich Böhmen im Habsburgischen Kaiserreich (Österreich)
1623-1635 - Kurfürstentum Sachsen (als Pfandbesitz von Böhmen)
1635-1806 - Kurfürstentum Sachsen (dabei 1657-1738 zu Sachsen-Merseburg)
1806-1815 - Königreich Sachsen
1815-1871 - Königreich Preußen, Provinz Brandenburg, Regierungsbezirk Frankfurt
1871-1918 - Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Brandenburg, Regierungsbezirk Frankfurt
1918-1939 - Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Brandenburg, Regierungsbezirk Frankfurt
1939-1945 - Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Mark Brandenburg, Regierungsbezirk Frankfurt
1945-1947 - Sowjetische Besatzungszone, Provinz Mark Brandenburg (formell noch im Freistaat Preußen)
1947-1949 - Sowjetische Besatzungszone, Land Brandenburg
1949-1952 - Deutsche Demokratische Republik, Land Brandenburg
1952-1990 - Deutsche Demokratische Republik, Bezirk Cottbus, Kreis Lübben
1990-1993 - Bundesrepublik Deutschland, Bundesland Brandenburg, Kreis Lübben
seit 1993 - Bundesrepublik Deutschland, Bundesland Brandenburg, Landkreis Dahme-Spreewald
Alte Einwohnerverzeichnisse
Im Lübbener Heimatkalender von 1942 findet man einen interessanten Beitrag
von Martin Stahn: Die Lübbener Amtseinwohner im Jahre 1670 (siehe unten,
Literaturverzeichnis). Dort werden auf den Seiten 38-42 die steuerpflichtigen
Einwohner der Amtsdörfer gemäß "Erb-Zinnß-Register" vom 30. Oktober
1670 genannt. Für das Amtsdorf Kuschkow waren dies:
Der Richter: Gottfriedt Müller, ... Lehmann
10 Bauern: George Haßa, Hannß Koßey, Andreas Ratencz, Martin Matin,
Hannß Borch, Andreas Dillan, Hannß Gerezigk, Hannß Garsig, Martin Mietck, Martin Wilcko
4 Kossäten: Martin Majentz, Hannß Türcke, Hanß Casperig, George Geczosch
7 Büdner: Peter Michelgen, Martin Terman, Georg Gußker, Peter Nowick,
Michael Keßler, Michael Nakonezar, Hanß Kolaßar
Hausgenossen (Einlieger), Dienstleute, Knechte, Mägde usw. werden in diesem
Register nicht genannt, es handelt sich um ein Register der Steuerpflichtigen
und damit der Besitzenden. Die Aufzählung gibt also keinen Aufschluss über
die Einwohnerzahl des Dorfes insgesamt, sie kann jedoch hilfreich sein bei
der Interpretation der in den alten Flurkarten dokumentierten Hofstrukturen
und Besitzverhältnisse. Der Kossät George Geczosch wird
wohl der Vorfahre meiner Familie Jäzosch gewesen sein, bei
der Schreibweise wird sich aus "cz" später "tz" entwickelt
haben, aus Geczosch also Getzosch sowie in der weiteren Entwicklung Jetzosch,
Jätzosch und Jäzosch.
Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde
Kuschkow zwischen 1875 und 1971
Die Entwicklung der Einwohnerzahlen verlief mit relativ geringen Schwankungen, abgesehen vom
kurzfristigen starken Anstieg durch das Lager des Reichsarbeitsdienstes (welches offenbar
statistisch mit enthalten ist) sowie nach 1945 durch Flüchtlinge und Vertriebene, von denen
jedoch nur ein Teil dauerhaft in Kuschkow sesshaft wurde. Die folgenden Angaben stammen aus
den Amtlichen Gemeindeverzeichnissen für das Deutsche Reich sowie aus dem Historischen
Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 1999 (siehe Literaturverzeichnis). In
der Kuschkower Ortschronik sowie in den historischen Adressbüchern und Einwohnerverzeichnissen
finden sich teilweise abweichende Zahlen.
1875 - 640 Einwohner
1890 - 578 Einwohner
1910 - 516 Einwohner
1925 - 528 Einwohner
1933 - 514 Einwohner
1939 - 506 Einwohner als ständige Bevölkerung (St.B.), insgesamt 697 Einwohner (wohl incl. Reichsarbeitsdienst ‒ RAD)
1946 - 756 Einwohner einschließlich Flüchtlinge / Vertriebene als Einquartierungen oder in Behelfsquartieren
1950 - 667 Einwohner
1964 - 565 Einwohner
1971 - 543 Einwohner
In der Schulchronik wird auf Seite 83 das Ergebnis der großen Volkszählung vom 16. Juni 1925
mitgeteilt. Danach gab es in Kuschkow 274 männliche und 261 weibliche, also insgesamt 535
Einwohner in 130 Haushaltungen und 96 Wohnhäusern.
Einwohnerverzeichnis (Familienverzeichnis) für Kuschkow 1929
Das folgende Familienverzeichnis für Kuschkow ist der Publikation "Der Spreewald
und seine Bewohner ... 1929/1930, Adreßbuch und Einwohnerbuch für den Kreis Lübben,
..." entnommen (siehe ganz unten, Literaturverzeichnis), jeweils ein Textauszug
aus den Seiten 89 und 90. Die Abkürzungen am Anfang bedeuten: 500 Einwohner,
Entfernung von der Kreisstadt 15,8 Km, Amtsbezirk Pretschen, Standesamtsbezirk
Kuschkow, Amtsgericht Lübben, Postbestellanstalt Pretschen, Eisenbahnstation
Groß Leuthen - Gröditsch. Gemeindevorsteher zu dieser Zeit war Paul Görzig.
Aus den Angaben in der Schulchronik geht hervor, dass es zu dieser Zeit in
Kuschkow etwa 70 schulpflichtige Kinder gab (8 Jahrgänge in 2 Klassen), statistisch
hochgerechnet somit etwa 160 Kinder bzw. Jugendliche unter 18 Jahren und damit bei
500 Einwohnern etwa 340 Erwachsene.
Handwerk und Gewerbe in Kuschkow 1935
Die Übersicht links findet man im "Klockhaus Kaufmännisches Handels- und
Gewerbe-Adressbuch des Deutschen Reichs 1935, Band 1A ...", Seite 745
(siehe unten, Literaturverzeichnis). Die Liste enthält einige Schreibfehler
bei den Namen sowie bei den Gaststätten auch inhaltlich falsche Angaben,
wohl verursacht durch die ständig wechselnden Besitzverhältnisse. So
sind z.B. die Wirtsleute Ernst Schulze und Wilhelm Sohn gleichzeitig
aufgeführt, obwohl Ernst Schulze 1935 gar nicht mehr Besitzer des Gasthofes
"Zur Linde" war. Otto Lehmann dagegen war schon seit 1927 nicht
mehr Gastwirt "Zum grünen Baum", an seiner Stelle stand 1935 Erich
Koschack. Es gab also 1935 nur zwei Gaststätten in Kuschkow. Korrigiert
und ergänzt um einige Vornamen lauten die Angaben wie folgt
(Rechtschreibung unverändert gemäß Buch):
Kuschkow
Dorf. Amtsgericht Lübben. Landgericht Cottbus. Eisenbahnstation
Grossleuthen-Gröditsch. Post- und Telegraphenamt Pretschen.
Fernsprechanschluß Neulübbenau. 700 Einwohner.
Gasthöfe. Sohn, Wilhelm. Koschack, Erich. Lehmann, Otto. Schulze, Ernst.
Bankgeschäfte. Spar- und Darlehnskasse.
Baugeschäft. Mating, Th.
Brunnenbauer. Rattei, Gustav.
Fleischer. Frohnhöfel, Rudolf. König, Hermann.
Futtermittelhandlung. König, Otto. Wilke, Paul.
Gemischtwaren. Güthler, Franz. (Telefon Neu-Lübbenau 18). Köllnick, A.
Mühlen. Jäzosch, Bernhard. Wolff, Hermann.
Sattler. Ternik, Franz.
Schmieden. Feldner, Emil. Jäzosch, Emil.
Stellmacher. Jäzosch, Richard.
Uhrmacher. Rattei, Alfred.
Zimmereigeschäfte. Mating, Franz.
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Kuschkower Ortsansichten um 1960 bis 1972
Im Internet findet man die hervorragende Website md museum-digital (https://www.museum-digital.de),
eine nach Regionen, Bundesländern und Themen sortierte Plattform, auf der große und kleine Museen Informationen zu
ihren Objekten veröffentlichen können, darunter auch Fotosammlungen. Unter der Rubrik "Brandenburg" gibt
es die Unterseite brandenburg.museum-digital (https://brandenburg.museum-digital.de) und dort das
Heimatmuseum "Alter Krug" Zossen mit Fotos von Orten in der DDR im Zeitraum zwischen 1961 und 1972.
In dieser Sammlung befinden sich auch 8 Fotos mit Ortsansichten von Kuschkow.
Alle Fotografien wurden zwischen 1961 und 1972 aufgenommen. Sie stammen aus dem Nachlass des Fotografen
Günter Scheike (1921-1980) aus Zossen, eine Sammlung mit mehr als 4.400 Bildern, die inzwischen
digitalisiert wurde und sich heute in der Obhut des Heimatvereins "Alter Krug" Zossen befindet,
der auch das Museum betreibt. Die Bilder werden der Öffentlichkeit über das Web-Portal md museum-digital
zur freien Nutzung in den Grenzen der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-SA (Namensnennung, keine
kommerzielle Nutzung, Weitergabe zu gleichen Bedingungen) zur Verfügung gestellt. Nachfolgend sehen Sie diese
8 Fotos im Zusammenhang, für die Wiedergabe hier auf der Website Kuschkow-Historie geringfügig verkleinert und
mit Bildunterschriften versehen. Ein herzlicher Dank geht von hier aus an den Heimatverein!
Kuschkow, Berliner Straße, Ortseinfahrt aus Richtung Neu Lübbenau, im Hintergrund
die große Kastanie vor der Gaststätte Koschack (Copyright © Heimatverein "Alter Krug"
Zossen e.V. & Günter Scheike; Lizenz: CC BY-NC-SA; Bezeichnung der Bilddatei im Original:
kuschkow-ortsansicht-6-45212). Die Berliner Straße und im weiteren Verlauf die Gröditscher Straße waren
während der DDR-Zeit Bestandteil der Fernverkehrsstraße 179 (F 179, siehe Hinweise zum Messtischblatt oben).
Kuschkow, Kreuzung Berliner Straße / Dorfstraße (links) und Kirchstraße (rechts),
Blick Richtung Neu Lübbenau, Gaststätte Koschack mit Saalanbau und der großen alten Kastanie vor
dem Haus (Copyright © Heimatverein "Alter Krug" Zossen e.V. & Günter Scheike;
Lizenz: CC BY-NC-SA; Bezeichnung der Bilddatei im Original: kuschkow-ortsansicht-3-45209).
Der dreiteilige Gaststättenkomplex ist hier noch in der bis 1973 existierenden alten Form und
mit einer Fassade aus unverputztem Ziegelmauerwerk zu sehen, das zweigeschossige Hauptgebäude
offenbar gedeckt mit den nach 1900 zunehmend verbreiteten "Rautendachplatten" aus
Zement. Das rechte (zur Berliner Straße giebelständige) Gebäude ist dabei der älteste Teil,
das ursprüngliche Gasthaus, es wurde schon von Ernst und Auguste Guskar zwischen 1876 und 1906
betrieben, errichtet wurde es gemäß Ortschronik um oder bereits vor 1873.
Kuschkow, Kreuzung Berliner Straße / Kirchstraße, Blick in die Kirchstraße Richtung
Kirche, links die Gaststätte Koschack (Copyright © Heimatverein "Alter
Krug" Zossen e.V. & Günter Scheike; Lizenz: CC BY-NC-SA; Bezeichnung der
Bilddatei im Original: kuschkow-ortsansicht-7-45213)
Kuschkow, Kirchstraße, Blick in Richtung Dorfstraße (Copyright © Heimatverein
"Alter Krug" Zossen e.V. & Günter Scheike; Lizenz: CC BY-NC-SA; Bezeichnung der Bilddatei
im Original: kuschkow-ortsansicht-4-45210). Rechts ist das ehemalige Fachwerkhaus Kirchstraße 3 mit
Krüppelwalmdach zu sehen, welches inzwischen massiv umgebaut wurde. Auf der
Hochzeitsseite sieht
man es noch im alten Zustand um 1950.
Kuschkow, Dorfstraße, Blick von der Kreuzung Berliner Straße in die Dorfstraße
(Copyright © Heimatverein "Alter Krug" Zossen e.V. & Günter Scheike; Lizenz:
CC BY-NC-SA; Bezeichnung der Bilddatei im Original: kuschkow-ortsansicht-5-45211)
Kuschkow, Pretschener Straße, Blick in Richtung Pretschen, rechts der Kaufmannsladen
Mentz (Copyright © Heimatverein "Alter Krug" Zossen e.V. & Günter Scheike; Lizenz:
CC BY-NC-SA; Bezeichnung der Bilddatei im Original: kuschkow-ortsansicht-1-45206)
Kuschkow, Pretschener Straße, Blick in Richtung Pretschen (Copyright © Heimatverein
"Alter Krug" Zossen e.V. & Günter Scheike; Lizenz: CC BY-NC-SA; Bezeichnung der Bilddatei
im Original: kuschkow-ortsansicht-2-45207)
Kuschkow, Dorfkirche ("Schinkelkirche", weitere Angaben siehe unten)
an der Kirchstraße (Copyright © Heimatverein "Alter Krug" Zossen e.V.
& Günter Scheike; Lizenz: CC BY-NC-SA; Bezeichnung der Bilddatei im Original: kuschkow-dorfkirche-45214).
Zuletzt noch eine Postkarte von Kuschkow wohl um 1930, Fotograf
und Hersteller unbekannt (gefunden im Internet, inzwischen nicht mehr verfügbar); die als
"Keunzstraße" bezeichnete Straße wurde allgemein "Koinzstraße" geschrieben,
der im Bild gezeigte Straßenabschnitt heißt heute Pretschener Straße. Auf dem mittleren Bild
ist links das Haus Kirchstraße 4 zu sehen mit der damals noch unverputzten Giebelseite aus
Ziegelsichtmauerwerk. Auf dem unteren Bild sieht man eine der früher in der gesamten
Niederlausitz weit verbreiteten kleinen Eingangs-Vorlauben mit Satteldach, ganz klein
im Hintergrund der Kirchturm.
Blick vom Kirchturm um 1960 in Richtung West über das
nordwestliche Dorfgebiet, im Vordergrund der Schlauchturm
der Feuerwehr, rechts unten das Dach des Schulgebäudes Kirchstraße 5 mit
dem Schulhof. Daran anschließend das Hinterland der Bauernhöfe an der
Berliner Straße. Das Bild ist eine Arbeit des Kuschkower Hobbyfotografen
Günter Weiher, von ihm sind noch weitere sehr interessante
Fotos auf diesen Webseiten zu sehen, sein Bildarchiv ist ein Schatz für die
Kuschkower Dorfgeschichte. Leider ist das Originalfoto schon etwas vergilbt
und ausgeblichen.
Hinter dem Feuerwehrhaus sieht man einen Teil des Schulhofes, links neben und
hinter dem Schlauchturm die Wirtschaftsgebäude zum Hof Kirchstraße 4, danach
das Hinterland der Höfe an der nördlichen Seite der Berliner Straße. Die Obstbäume
und Sträucher tragen kein Laub, deshalb ist eine gute Sicht möglich auf die
Wirtschaftbereiche der Höfe mit Scheunen, Schuppen, Holzplätzen, Heuschobern,
Mieten, Strohhaufen und einem Wäschetrockenplatz, dazwischen laufen überall
Hühner herum. Gut erkennbar ist auch die für brandenburgische Dörfer typische
"Scheunenlinie", gebildet aus der Aufreihung der Scheunen an den
Rückseiten (Feldseiten) der Hofräume. Wenn Sie eine Vergrößerung dieses für
die Ortsgeschichte außerordentlich interessanten Fotos sehen wollen, dann
klicken Sie hier:
►
Wohl ebenfalls aus den 1960er Jahren, jedoch nicht aus der Sammlung des
Heimatvereins "Alter Krug" Zossen e.V., stammt dieses Foto vom
Ortseingang Gröditsch aus Richtung Kuschkow,, leider in
sehr schlechter Qualität und stark vergilbt. Zu dieser Zeit wurden die
Kühe von den Bauern teilweise noch auf der Landstraße zur Weide geführt.
Rechts im Bild sieht man die Baracken des Pharmazeutischen Werks Carmol,
in dem sehr viele Kuschkower über all die Jahre des Bestehens arbeiteten.
Der Betrieb bestand unter dieser Firmierung seit 1949 (VEB Carmol-Werk
Rheinsberg, Werk II Gröditsch). Jede Familie hatte mindestens den
Hustensaft von Carmol zu Hause. Wir Kinder verdienten uns gern
Taschengeld mit dem Sammeln von Kräutern oder Blättern, die wir an
Carmol verkauften zur pharmazeutischen Verarbeitung. (Foto:
Familienarchiv Schneider/Paech)
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Historische Ortsansichten, Häuser und Dorfbewohner
Es folgen Aufnahmen aus privaten Sammlungen mit Ansichten des Dorfes zu verschiedenen Zeiten,
auf mehreren Bildern sind Mitglieder der weit verzweigten Familie Jäzosch zu sehen:
Die Dorfkirche ("Schinkelkirche") an der Kirchstraße,
links oben um 1970, rechts oben einige Jahre später, vermutlich
um 1980. Dabei ähnelt das linke Foto verblüffend dem Schwarz-Weiß-Foto
weiter oben, es wird sich wohl um die gleiche Aufnahme handeln, die nachträglich koloriert
wurde, oder um ein Farbfoto zum gleichen Zeitpunkt vom gleichen Stativ aus.
Links ein Bild des Dresdner Fotografen Walter Möbius von 1958
(© Deutsche Fotothek Dresden, Lizenz: Freier Zugang ‒ Rechte vorbehalten,
Permalink: http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/33060293); das Bild wurde für
die Darstellung hier auf der Webseite verkleinert und geschärft. Wie man
sieht, war 1958 der Betonmast für Oberleitungen noch nicht vorhanden.
Gemäß Schulchronik entstand die evangelische Dorfkirche Kuschkow 1836
im sogenannten "Rundbogenstil" der Schinkelschule als rechteckiger
Saalbau mit gequaderter Putzfassade und Satteldach, eventuell wurde der
Bau direkt nach einem Entwurf des Architekten Karl Friedrich Schinkel
(1781-1841) errichtet, daher die umgangssprachliche Bezeichnung als
"Schinkelkirche". Am Westgiebel steht ein dreigeschossiger
Kirchturm auf quadratischem Grundriss, die Turmgeschosse durch Gesimse
getrennt, mit rundbogigem Eingangsportal und hohem Zeltdach mit Turmkreuz.
Die ursprüngliche Turmspitze aus Metall mit Turmkreuz (und Turmkugel ?)
wurde vermutlich im Krieg beschädigt und danach in vereinfachter Form
wiederhergestellt, die alte Spitze sieht man zumindest andeutungsweise
oben auf einer Postkarte um 1930 sowie weiter unten auf einer Postkarte
von 1922. Ein zweites Dachkreuz befindet sich auf der Spitze des Ostgiebels.
Es folgt die Südseite der Kirche um 1960 im Winter, leider
ist das Originalfoto nur in mäßigem Zustand erhalten. Die Bäume sind ohne
Laub, nur so war diese Fassade einigermaßen sichtbar. Erkennbar ist der
schlechte Zustand des Kirchturmdaches. Rechts vor dem Haupteingang stand
zu dieser Zeit ein Strommast aus Holz.
Am Straßenrand vor dem Kriegerdenkmal erkennt man die Milchbank
der Kirchstraße mit einer Milchkanne darauf, ein typisches Detail des dörflichen
Lebens. Die Bauern brachten morgens die gemolkene und geseihte Milch vom Vorabend
und die vom Morgen in gekennzeichneten Alu-Milchkannen zur Milchbank. Ein Traktor
mit zwei Anhängern holte täglich gegen 5-6 Uhr im Sommer, im Winter später, von
allen Milchbänken des Dorfes die Kannen ab. Die Sommerhitze machte oft Probleme,
die Milch wurde sauer ehe der Traktor die Molkerei in Groß Leuthen erreichte. Auch
das Gefrieren der Milch im Winter war nicht erwünscht. Man versuchte die
Transportzeit zu verkürzen und trug die Milch zur Bank erst kurz bevor das
Milchfahrzeug eintraf. Auf dem Rückweg brachte das Milchfahrzeug die Milchkannen
mit Molke gefüllt zurück zur jeweiligen Milchbank. Wer Pech hatte, erhielt saure
Milch zurück. In der Molkerei wurden Literzahl und Fettgehalt pro Lieferant
ermittelt und monatlich abgerechnet. (Foto: Bildarchiv Günter Weiher)
Die letzten beiden Fotos zeigen die Kirche in ihrem Zustand am
18.5.2024, zuerst die Nordseite mit dem Ostgiebel und einem rundbogigen
Giebelfenster, dann die Südseite mit dem zweiten Eingangsportal. Gut
erkennbar ist oberhalb der Sockelzone die feine spätklassizistische
Putzquaderung. Alle Fenster des Kirchenraums sind als Sprossenfenster
mit Festverglasung ausgeführt, nur gelegentlich wurde in einem einzelnen
unteren Sprossenfeld ein kleiner Öffnungs- und Lüftungsflügel eingebaut.
Die Dorfkirche ist heute gemäß Denkmalliste des Landes Brandenburg als
Baudenkmal geschützt.
Literatur zur Kirche:
► Georg Dehio: Handbuch der
deutschen Kunstdenkmäler. Brandenburg. Aktuelle Bearbeitung
durch Autorengruppe im Auftrag der Dehio-Vereinigung; Deutscher
Kunstverlag, München / Berlin 2000; Seite 553
► Hans-Joachim Beeskow: Führer
durch die evangelischen Kirchen des Kirchenkreises Lübben.
Evangelischer Kirchenkreis Lübben, Heimat-Verlag Lübben 1998; Seiten 120-122
► Kurt Zeitzler: Aus der Geschichte
der Kirchengemeinde Krugau-Kuschkow (nach alten Büchern und Urkunden
der Pfarre). Enthalten in: Lübbener Kreis-Kalender 1928, Verlag des Lübbener
Kreisblattes, Druck von Richter & Munkelt, Lübben N-L.; Seiten 54-56.
Hier können Sie diesen Beitrag als PDF lesen:
►
► Schulchronik der Schule zu Kuschkow,
geführt ab 1891 durch die jeweiligen Lehrer, die Angabe zum Baudatum der Kirche findet
man am Anfang der Chronik auf der Einführungsseite (Seite 0, siehe
direkt hier:
►).
Die Dorfschule Kuschkow, Kirchstraße 5, im Zustand
um 1957, über dem Eingang bezeichnet mit "Grundschule
Kuschkow", ein Foto aus dem Familienarchiv Jäzosch. Beidseitig neben
dem Eingang jeweils zwischen Blindfenster und Normalfenster sieht man eine
Texttafel, leider sind die Texte auf dem Foto nicht lesbar. Die ursprüngliche
Fledermausgaube über dem Eingang war zu dieser Zeit bereits durch eine
größere Schleppgaube ersetzt, auch die Fenster im Dachgiebel waren
verändert. Die alte Fledermausgaube ist noch auf dem Schulbild von 1938
zu sehen (siehe die Schulseiten mit zusätzlichen Angaben), die rechte
Giebelseite auf der Postkarte von 1922 weiter unten. Das 1851 errichtete
Gebäude hatte um 1957 noch immer keine Dachrinne, die Auswirkungen des
abfließenden Regenwassers sind an der Putzfassade zu sehen. Bei starker
Vergrößerung des Originalfotos erkennt man außerdem, dass die DDR-Flagge
über dem Eingang noch kein Staatswappen trägt, dieses wurde erst am
1. Oktober 1959 eingeführt. Die Aufnahme ist also vor diesem Datum
entstanden. Im linken Gebäudeteil befand sich unten das große Schulzimmer,
rechts vom Eingang ehemals die Lehrerwohnung, zum Aufnahmezeitpunkt wurde
jedoch im ehemaligen Wohnraum ebenfalls unterrichtet, in der
Nachkriegszeit war die Lehrerwohnung reduziert auf das Dachgeschoss.
Oben die Gaststätte "Treffpunkt" in der Dorfstraße 5 (heute: Dorfanger 5),
eine Aufnahme von 1971, Inhaber zu dieser Zeit waren Gisela und Dieter Schellhase. Vormals Gasthaus
Elsner (Gasthaus "Zur Linde", siehe auch Schulchronik Teil 2, Seite 128),
vererbt an Tochter Frieda nach Heirat mit Karl Hilbert (ein sehr guter Koch) und von beiden geführt
von 1950 bis 1959. Karl Hilberts beliebtes Eis in bis zu 20 verschiedenen Geschmacksrichtungen
sorgte an Wochenenden für Hochbetrieb, lockte aus der ganzen Gegend Eisfreunde an. Von 1961-1971
wurde die Gaststätte durch Emmi und Erwin Feldner bewirtschaftet, inzwischen ist das Gebäude
nach Totalschaden durch Brand am 30. Oktober 1991 abgebrochen im Jahr 2000.
Die beiden kleinen Bildchen links und Mitte zeigen den Ursprungsbau der Gaststätte (Ausschnitt aus
Postkarten um 1900-1910) noch in den Formen eines traditionellen massiven Bauernhauses, Bauzeit
vielleicht um 1850-1870, bereits mit Saalanbau, Inhaber und Gastwirt von 1900 bis 1914 war Hermann
Sattler. Rechts das Gasthaus bereits im umgebauten Zustand wohl in den späten 1930er Jahren (ebenfalls
Ausschnitt aus einer Postkarte), als ehemaliges Bauernhaus nicht mehr erkennbar, aber im Erdgeschoss
noch mit den ursprünglichen Fensteröffnungen. Da es sich um einen ehemaligen Bauernhof im Zentrum
des alten Dorfes handelte, gehörten zur Gaststätte auch etwa 8 Hektar Land. Ob dieses Land immer
von den Eigentümern bewirtschaftet wurde oder verpachtet war, ist nicht mehr zu ermitteln. Auch
zeigt der Abgleich der Daten in der Ortschronik, dass die Eigentümer der Gaststätte diese nicht
immer auch selbst bewirtschaftet haben.
Auf dem linken kleinen Bildchen ist oben zu lesen, dass die Postkarte mit "Gasthof v. Ernst Schulze"
überschrieben war. Auf der Originalpostkarte kann man aber erkennen, dass über der Tür eine Tafel angebracht
war mit dem Text "Gasthof zur Linde ‒ Hermann Sattler". Ernst Schulze hat also für seine
Postkarte ein älteres Foto verwendet aus der Zeit vor 1914, als Hermann Sattler noch Eigentümer der
Gaststätte war.
Das folgende Bild zeigt die Gaststätte in dem Zustand, als Karl Hilbert sie zusammen mit seiner Frau
Frieda 1950-1959 betrieben hat. Das Foto muss gegen Ende der 1950er Jahre entstanden sein, denn hier ist
schon die massive Eingangslaube mit Walmdach zu sehen, die um 1952 noch nicht vorhanden war (siehe das
Bild mit den Kindern auf der Seite "Verschiedenes"). Das Foto stammt aus dem Bildarchiv von
Günter Weiher, er war auch der Fotograf. Unklar bleibt, ob die Gaststätte zu dieser Zeit noch
"Zur Linde" hieß oder schon "Treffpunkt". Eventuell ist diese Aufnahme auch
erst in den frühen 1960er Jahren entstanden, als die Gaststätte von Familie Hilbert bereits an
den Konsum verpachtet und durch Wirtsleute im Angestelltenverhältnis betrieben wurde, so 1961-1971
durch Emmi und Erwin Feldner.
Ausführliche Angaben zur wechselvollen Geschichte der Gaststätte "Zur Linde"
bietet die "Chronik der Gemeinde Kuschkow" (2003) von Familie Scheibe auf den Seiten 66-67
(basierend auf der Chronik von Birgit Martin 2002, siehe Literaturverzeichnis unten). Dort wird berichtet,
dass "von 1914-1932 Ernst Schulze und Frau Elisabeth" Inhaber der Gaststätte waren. 1932 kam
es zur Zwangsversteigerung und der Vorbesitzer Hermann Sattler kaufte den Gasthof samt zugehörigem
Grundstück zurück, die Grundbucheintragung erfolgte erst ein Jahr später, also 1933. "Nur für
ein Jahr, von 1933-1934, hieß der Eigentümer Paul Anders. Danach wurden von 1934 bis 1940 Wilhelm
und Franz Sohn die Besitzer. ... Es folgte als Gastwirt von 1940 bis 1950 Fritz Elsner. Er ist im
2. Weltkrieg gefallen. Seine Ehefrau, Gerda Elsner, bewirtschaftete die Gaststätte."
Auf Seite 31 der Ortschronik findet man weitere Angaben: "Vor allem auf das Konto des
Arbeitsdienstes kommt der traurige Ruhm, dass auch Kuschkow seine 'Kristallnacht' hatte. Es gereicht
den Kuschkowern jedoch zur Ehre, dass es nur ganz wenige waren, die sich an dem Exzess des
Arbeitsdienstes gegen den jüdischen Gastwirt Sohn beteiligten. Der weitaus größere Teil solidarisierte
sich mit denjenigen, die dafür sorgten, dass bereits im Morgengrauen nach der Ausschreitung die Trümmer
beseitigt und die Fenster wieder verglast waren. Über den späteren Verbleib der Familie Sohn ist nichts
Sicheres zu erfahren. Wahrscheinlich hat sie niemand vor den Gaskammern bewahren können." Den
"Beiträgen zur Geschichte der Gemeinde Kuschkow" (Gerhard Scheibe 1978) kann man auf Seite
18 entnehmen, dass mit dem symbolisch als "Kristallnacht" bezeichneten Ereignis nicht die
sogenannte "Reichskristallnacht" gemeint war (Nacht vom 9. auf den 10. November 1938)
sondern die Aktion in Kuschkow "sogar noch vor jenem planmäßig organisierten faschistischen
Wahnsinn im 'Großdeutschen Reich' stattfand" ‒ vermutlich 1936.
Im Internet findet man weitere Angaben zum Schicksal der Familie Wilhelm Sohn,
publiziert von seinem Enkel Gunnar Erik Sohn. Die Angaben, welche den Aufenthalt in Kuschkow
betreffen, stehen teilweise im Widerspruch zu den Angaben in der Ortschronik, sie werden im
Folgenden zitiert: "Meine Großeltern Frieda und Wilhelm Sohn zogen 1932 nach
Kuschkow/Spreewald und kauften dort eine Gast- und Landwirtschaft. Hier begann 1935 die
Schulzeit meines Vaters. Da mein Opa Jude war, zwang man die Familie Sohn durch Boykottaktionen
zum Verkauf des Geschäftes. 1936 zogen die Sohns nach Österreich und eröffneten auf dem Danielsberg
in Kärnten eine Hotelpension – den Herkuleshof. Anfang des Jahres 1939 – also kurz
nach dem 'Anschluss' Österreichs – wurde das Hotel meiner Familie auf dem Wege der
sogenannten Arisierung weggenommen und eine Kärntnerin als Eigentümerin eingesetzt. Mein Opa
kam in das KZ Dachau – später dann in die 'Heil- und Pflegeanstalt der Reichsvereinigung
der Juden in Bendorf-Sayn' bei Koblenz. ... Mein Großvater starb unter ungeklärten Umständen
kurz vor seiner Deportation nach Auschwitz am 23. Mai 1942." Einen Ausdruck der Webseite
mit dem vollständigen Text als PDF (Datenstand 29.9.2023) siehe hier:
►.
Gunnar
Sohn wurde Anfang Oktober 2023 per E-Mail kontaktiert, er konnte
zumindest teilweise zur Aufklärung beitragen. So kann er durch familiäre
Berichte und Dokumente belegen, dass die Familie seines Großvaters
(Wilhelm Sohn, seine Ehefrau Frieda und ihr Sohn Dieter) zusammen mit
dem Bruder des Großvaters, Franz Sohn, 1936 in Österreich einen Gasthof
erworben und gemeinsam bewirtschaftet hat, der kleine Dieter Sohn hat
dort ab 1936 die Schule besucht. Für die Jahre 1936 bis 1940 gibt es
somit eine Lücke zwischen den Grundbuchdaten in Kuschkow und den
Familienunterlagen. Wie in dieser Zeit die Bewirtschaftungsverhältnisse
am Gasthof in Kuschkow waren, ist unklar. Eine zweite Lücke gibt es für
den Zeitraum 1932 bis 1934. Bis 1934 waren andere Eigentümer im
Grundbuch eingetragen. Wenn die Familie Sohn bereits ab 1932 in Kuschkow
war, dann könnte sie den Gasthof nur bewirtschaftet (gemietet /
gepachtet), aber noch nicht gekauft haben. Wahrscheinlicher ist jedoch,
dass der 1932 erfolgte Übergang des Eigentums erst 1934 im Grundbuch
aktenkundig wurde. Die wirtschaftlich chaotischen Zustände der frühen
1930er Jahre hatten massenhaft Konkurse und Immobilienverkäufe zur
Folge, die Amtsgerichte waren häufig mit der Führung der Grundbücher in
Verzug. Als Eigentümer waren die Brüder Sohn jedenfalls im Grundbuch
eingetragen von 1934 bis 1940. Auch die Tatsache, dass Wilhelm und Franz
Sohn nachweisbar ab August 1936 Eigentümer eines Gasthofes in Österreich
waren und Dieter Sohn dort ab 1936 die Schule besuchte, spricht für
fehlerhafte Eintragungen im Grundbuch von Kuschkow. Gegen diese These
spricht, dass auch verspätete Grundbucheinträge immer die rechtswirksamen
Daten der Eigentumsübergänge enthalten.
Im Gewerbeverzeichnis von 1935 (siehe ganz oben) wird Wilhelm Sohn
jedoch richtig genannt. Auf dem Foto ist der Gastwirt Wilhelm Sohn mit
seinem Sohn Dieter zu sehen, der 1935 in Kuschkow eingeschult wurde,
eine Aufnahme um 1937 in Österreich (Bildquelle: Familienarchiv
Gunnar Sohn, Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung).
Zwei Straßenbilder aus der Zeit um 1960-1970: Links die
Dorfstraße mit Blick in Richtung Süden (Richtung Dürrenhofe), dabei links
der Hof mit der heutigen Hausnummer 3 und der Dorfwaage im Holzverschlag vor dem Giebel des
kleineren Nebengebäudes; das Wohnhaus mit Eingangsvorlaube. Das rechte Bild zeigt die
Kirchstraße mit Blick von der Ecke Berliner Straße aus, im Hintergrund
der Kirchturm, vorn links die Gaststätte Koschack (siehe dazu die nächsten Bilder).
Das folgende Bild zeigt die spätere Gaststätte Koschack und
heutige Gaststätte "Zum grünen Baum" auf einer
Postkarte aus der Zeit vor 1906, ein vergrößerter Bildausschnitt
leider in schlechter Qualität, aber eine der ältesten bekannten Fotografien dieses
Gebäudes und daher für die Kuschkower Dorfgeschichte außerordentlich interessant.
Das Bild ist auf der Postkarte beschriftet mit "Gasthaus u. Tanzlokal
zur Erholung E. Guskar". Ernst Guskar war Eigentümer und Gastwirt bis
1906, das Foto wird also vor 1906 entstanden sein. Der auf dem nächsten Bild vorhandene
kleine Eingangsvorbau sowie der große neue Anbau auf der linken Seite existieren noch
nicht. Zum Aufnahmezeitpunkt hatte das Gebäude seinen Hauseingang noch traufseitig
rechts von der Kirchstraße aus, auf dem Foto gut zu erkennen.
Links ein weiteres seltenes Foto dieses Gebäudes im Dorfzentrum von Kuschkow,
jetzt als Gasthof Otto Lehmann wohl um 1915
auf einer Ansichtskarte, diese wurde abfotografiert, vergrößert und gerahmt
und hängt nunmehr im Gastraum der heutigen Gaststätte "Zum Grünen Baum",
betrieben von Karin Hoffmann und ihrem Sohn Maik Hoffmann. Die Wiedergabe des
Bildes hier auf der Webseite erfolgt mit freundlicher Genehmigung.
Laut Ortschronik (siehe unten) hat der Gastwirt Otto Lehmann die
Gaststätte 1906 übernommen und bis 1927 betrieben, in diesem Zeitraum
muss das Foto mit dem kleinen Eingangsvorbau entstanden sein. Da die
Örtlichkeit als "Gasthof" bezeichnet wurde, sind wohl auch
Übernachtungen möglich gewesen.
Die Gaststätte im Dorfzentrum um 1930 auf einer Postkarte,
zum Aufnahmezeitpunkt bezeichnet mit "Gasthof Hermann Liese", Verlag Photogr.-Atelier
Paul Driesener, Frankfurt a.O. (gefunden im Internet, inzwischen nicht mehr verfügbar). Die
Gastwirtschaft von Gottfried Maschke (vormals Lehmann) wurde am 1. Juli 1930 vom Gastwirt
Hermann Liese übernommen, schon 1932 hieß der nächste Besitzer Koschack; siehe Schulchronik
Teil 2. Am Giebel des Altgebäudes (dies war die ursprüngliche Gastwirtschaft) befindet sich
eine Werbefläche mit der Aufschrift "Schultheiß-Patzenhofer Feldschloß-Brauerei A.G. Lübben".
Postkarte aus der Schulchronik, eingeklebt auf Seite 49, bezeichnet mit
"Kuschkow im Jahre 1922" (eventuell auch etwas später ?). Vor
der Schule oben links stehen die zwei Akazien, die vom Sturm am 4. Juli 1928 quer über die
Straße gelegt wurden (siehe Schulchronik Seite 106). Unten rechts kann man sehen, dass der
Bereich zwischen den Baumreihen an der Dorfstraße (im Bild die Ostseite) damals wesentlich
breiter war und parallel zur eigentlichen Straße befahren wurde, noch bis in die 1960er
Jahre (siehe Foto weiter oben).
Fastnachts-Umzug ("Zampern") in Kuschkow, Gruppenbild
von 1958 mit dem Spaßgefährt "Die Feurige Isabella" vor
dem Haus Jäzosch in der Dorfstraße 15 (heute Dorfanger 15), nicht zu verwechseln
mit dem Mühlenhof Jäzosch oder dem Hof der Jäzosch-Schmiede (heute Dorfanger 10,
siehe unten) oder dem Wohnhaus Jäzosch in der Dorfstraße 66 (heute Dorfanger 9,
siehe unten). Besonders interessant ist die traditionelle und aufwendig gestaltete
Eingangs-Vorlaube aus Holz vor dem Haus, verziert mit Lattenwerk
und Sägearbeit. Auf der Hochzeitsseite ist diese Laube noch einmal zu sehen auf
dem Hochzeitsfoto von Siegfried Jäzosch mit Gertraud Gdawitz um 1964. Im Hintergrund
steht das heute denkmalgeschützte Fachwerkhaus Dorfstraße 16. Auf dem rechten Bild
sieht man das Taubenhaus auf dem Hof Kunze in der Alten Straße 2
(ehemals Koinzstraße), eine Aufnahme wohl aus den 1950er Jahren. (Beide
Fotos: Familienarchiv Günter Weiher, er war einer der Konstrukteure der
"Feurigen Isabella", siehe dazu weitere Bilder auf der Seite
"Verschiedenes".)
Kinder auf der Dorfstraße (heute "Dorfanger") etwa im Jahr
1925, fotografiert vor dem Hof mit der heutigen Hausnummer 3, hier noch im
älteren Zustand ohne Vorlaube, die Dorfwaage ganz links vor dem Giebel des Stallgebäudes
ist aber bereits vorhanden. Der Junge in der hinteren Reihe links ist Arnold Jäzosch.
Das Foto ist aus baugeschichtlicher Sicht sehr interessant, weil es
eines der Bauernhäuser noch im ursprünglichen Zustand zeigt. Das Haus
könnte aus der Zeit um 1860-1880 stammen, wenn man die Fassade unter
gestalterischen Gesichtspunkten betrachtet. Zu sehen ist ein für diese
Zeit typisches großes massives Bauernhaus mit symmetrisch gegliederter
Putzfassade, Kellersockel und Drempel mit kleinen Drempelfenstern als
"Blindfenster" (geschlossene Fensternischen nur mit gestalterischer
Funktion) jeweils mittig über den Hauptfenstern. Alle Tür- und
Fensteröffnungen mit Segmentbögen und Stuckrahmungen mit gerader
Verdachung, vierflügelige Fenster mit Sprossenteilung in den Unterflügeln,
ein Fenster als Blindfenster. Ursprünglich waren die Fenster mit Klappläden
ausgestattet, die Haken sind noch vorhanden. Die Fassadenfläche wurde mit
Putzquaderung gestaltet (auf dem Foto kaum erkennbar). Die gesamte Fassade
befindet sich in schlechtem Zustand, was nicht verwundert, weil das Satteldach
wie damals üblich keine Dachrinne hat sondern eine echte Traufe, nur
über dem Eingang ist ein kurzes Rinnenstück als Personenschutz eingebaut.
Es handelt sich um die Westseite des Gebäudes, also die Hauptwetterseite,
bei Regen und Wind ist das gesamte Regenwasser von der Dachfläche über
die Fassade abgeflossen. Bei der Dachdeckung scheint es sich um eine
Biberschwanz-Kronendeckung zu handeln. Gut zu sehen ist auch, dass die
Dachlatten an den Giebelseiten durch untergelegte flache Holzkeile
leicht angehoben wurden, damit das Regenwasser auf der Dachfläche
verbleibt und nicht über die Giebelkanten abtropft.
Das hintere Ende der Dorfstraße (heute "Dorfanger") auf einer Postkarte
von 1929, bezeichnet als "Dorfplatz", Blick Richtung Ortsausgang nach
Dürrenhofe. Links das Haus mit der alten Anschrift Dorfstraße 66 (heute Dorfanger 9), davor die
"Friedenseiche" mit einer Gedenktafel am Stamm: "Friedenseiche 1864 ▪ 1866
▪ 1870-71" (Text auf der Postkarte nicht korrekt wiedergegeben), auf den Hochzeitsfotos
(siehe Sonderseite) ist die Tafel besser zu erkennen; inzwischen ist die Eiche gefällt. Oben rechts
im Bild der "Jahnstein", errichtet 1928 durch den Kuschkower Turnverein "Jahn",
siehe dazu auf der Sonderseite "Verschiedenes" die Gruppenbilder zur Einweihung des
Jahnsteins.
Margarete Jäzosch (links, mit ihren kleinen Geschwistern) und
Bernhard Jäzosch (rechts), Cousine und Cousin, 1925
vor dem Haus mit der alten Anschrift Dorfstraße 66 (heute Dorfanger 9, als Neubau mit
Stuckfassade wohl kurz nach 1900 errichtet, auf dem Messtischblatt von 1903 ist es
noch nicht vorhanden); der junge Mann in der Mitte konnte nicht ermittelt werden;
rechts der Beginn der Straße nach Dürrenhofe. Wie man sieht, war die Dorfstraße
zu dieser Zeit bereits gepflastert.
Das Wohnhaus ist ein für Brandenburg typisches ländliches Wohngebäude
der späten Gründerzeit (Zeit des Historismus) mit hohem Kellersockel
und Drempel, Haustür und Fenster mit aufwendigen Stuckrahmungen und
Verdachungen mit Segmentbogengiebel über der Tür und Dreiecksgiebeln
über den Fenstern, das Satteldach gedeckt mit Doppelmulden-Falzziegeln
und wie damals noch üblich ohne Dachrinne (also mit echter Traufe), nur
über dem Eingang ein kurzes Rinnenstück mit Wasserspeier. Vor dem Haus
steht die große "Friedenseiche" noch ohne Gedenktafel am Stamm
(siehe dazu im Vergleich die Hochzeitsbilder auf der Sonderseite).
Familie Richard Jäzosch, die Eltern der Margarete Jäzosch
(siehe oben), vor dem Haus Dorfstraße 66 (alte Hausnummer, heute Dorfanger 9),
etwa um 1926 (?). Der Stellmachermeister Richard Jäzosch
(1875-1955) war der Sohn des Schmiedemeisters Friedrich Wilhelm Jäzosch
(1841-1902) und dessen Frau Marie Therese, geborene Noack, sein Bruder war
der Schmiedemeister Emil Friedrich Jäzosch (1868-1940), mein Urgroßvater;
weitere Angaben und Bilder folgen unten.
Die äußere Dorfstraße mit Blick in Richtung Dürrenhofe
in einer Aufnahme um 1925, links die Wirtschaftsgebäude
zum Hof der Jäzosch-Schmiede, dabei parallel / traufständig zur Straße
die alte zweistöckige Stallscheune als Fachwerkbau wohl noch aus der
Zeit um 1800-1850, links davon ein weiteres Wirtschaftsgebäude (Scheune,
schon als Massivbau ?). Hinter dem Fachwerkbau ist die Giebelspitze vom
alten Schmiede-Wohnhaus zu sehen (siehe nächstes Bild unten). Die Fahrbahn
der Straße ist offenbar mit Feldsteinpflaster gepflastert, daneben der
unbefestigte und pferdefreundliche "Sommerweg".
Die Brüder Franz Jäzosch und Arnold Jäzosch um 1925 vor
ihrem alten Haus an der Dorfstraße neben der Jäzosch-Schmiede am Ortsausgang in Richtung Dürrenhofe; an
dieser Stelle steht heute das Haus Dorfanger 10 (siehe das kleine Bild weiter unten links).
Blick in den Hof zum alten Haus an der Dorfstraße neben der Jäzosch-Schmiede (siehe vorstehendes
Foto) im April 1925, links wieder Bernhard Jäzosch, rechts mit
Krücken Arnold Jäzosch.
Oben links die Doppeltorscheune zum Schmiedehof
im Jahr 1940, rechts meine Urgroßeltern Franziska
(1874-1938, geborene Dillan) und Emil Friedrich Jäzosch (1868-1940)
in einer Aufnahme um 1937. Unten zweimal Emil Jäzosch mit seinen
geliebten Pferden auf dem Schmiedehof, beide Aufnahmen von Juli 1937,
im Hintergrund jeweils die Hofseite der Doppeltorscheune (eine seitlich zum Hof
stehende Scheune mit zwei Tordurchfahrten). Das links an die Scheune angrenzende
massive Wirtschaftsgebäude (wohl ein Stallgebäude mit Heuboden) war offenbar der
Ersatzbau für das große zweistöckige Fachwerkgebäude, das weiter oben in einer
Aufnahme um 1925 zu sehen ist.
Es folgen die Todesanzeige für den am 15. Juni 1940 verstorbenen
Schmiedemeister Emil Jäzosch sowie ein Nachruf der Schmiede-Innung
Lübben, wie sie 1940 in der Lokalpresse erschienen sind.
Die Jäzosch-Schmiede befindet sich am Ortsausgang in Richtung Dürrenhofe, sie
gehört zu den ganz wenigen Gebäuden im öffentlichen Bereich des Dorfes mit noch ursprünglich
erhaltener Straßenfassade. Der Vorgängerbau wurde 1911 abgebrochen und gleich
danach das hier gezeigte Ziegelgebäude neu errichtet. Von der Jäzosch-Schmiede wird gesprochen,
weil es in Kuschkow auch noch den Schmiedemeister Karl Feldner mit einer eigenen Schmiede gab.
Das Bild zeigt das Schmiedegebäude im April 1925, die äußere Dorfstraße Richtung
Dürrenhofe hatte zu dieser Zeit offenbar nur einen schmalen Fahrstreifen mit festem Pflasterbelag,
daneben eine pferdefreundliche Sandspur (sogenannter "Sommerweg"). Hinten links ist noch
das alte giebelständige Wohnhaus des Schmiedemeisters zu sehen (siehe das vorangegangene Foto).
Dieses Wohnhaus wurde 1927 durch das heute noch existierende Gebäude mit
Zwerchgiebel ersetzt, anfangs wohl aus finanziellen Gründen noch einige Jahre unverputzt als
Ziegelbau belassen (siehe kleines Foto unten links), spätestens um 1934 war es fertig verputzt
(siehe großes Foto mit der Schmiedefamilie unten). Auf dem Foto zu sehen sind in der Mitte der
Schmied und spätere Müllermeister Bernhard Jäzosch (15.7.1905 -
28.4.1945, mein Großvater) und rechts sein älterer Bruder, der Schmied Franz Jäzosch
(4.5.1897 - 28.4.1945); der Mann links im Bild hinter dem Wagenrad konnte nicht ermittelt werden.
Schmiedemeister
Emil Jäzosch (links, mein Urgroßvater) mit seinem Sohn Franz Jäzosch (rechts)
sowie dessen Ehefrau Gertrud Jäzosch (ganz links), fotografiert um 1930
vor dem alten zweiflügeligen Holztor der Schmiede, darüber die alte Hausnummer
68 (heute ist die
Schmiede ein Nebengebäude zum Grundstück Dorfanger 10).
Das neue traufständige Wohnhaus des Schmiedemeisters von 1927
mit Satteldach und großem Zwerchgiebel ebenfalls in einer Aufnahme um 1930
(gleicher Zeitpunkt wie das große Foto zuvor), zu dieser Zeit noch unverputzt mit Ziegelfassade,
die aber nie als dauerhafte Sichtziegelfassade konzipiert war. Rechts die Schmiede-Mannschaft
bei der Arbeit.
Die Schmiedefamilie Jäzosch, fotografiert um 1934 vor dem
inzwischen verputzten Wohnhaus neben der Schmiede (heute Dorfanger 10): Links meine Urgroßeltern, der
Altmeister Emil Jäzosch (1868-1940) mit seiner Ehefrau Franziska,
geborene Dillan (1874-1938), in der Mitte mit Krawatte ihr Sohn Arnold Jäzosch
(1913-1997) und rechts ihr Sohn Franz Jäzosch (1897-1945) mit dessen Ehefrau
Gertrud, geborene Wolff (1900-1945) in der Mitte und Tochter
Ilse (1927-1945).
Das Wohnhaus zur Jäzosch-Schmiede, Straßenseite im Zustand
von 1940, rechts zusammen mit dem Schmiedegebäude. Im
Vergleich mit dem unverputzten Zustand kurz nach der Baufertigstellung
(siehe Foto oben) erkennt man, dass die Giebelfenster offenbar schon
kurz nach dem Bau noch vor dem Verputzen wieder umgebaut wurden.
Das Wohnhaus zur Jäzosch-Schmiede im Zustand um 1960
(?), oben links die Straßenseite mit dem Schmiedegebäude rechts daneben,
die anderen drei Bilder zeigen die Hofseite mit einem späteren
Eingangsvorbau (massive Eingangslaube) sowie einer Schleppgaube, die
wohl auch erst nachträglich hinzugefügt wurde; eventuell sind diese
Umbauten im Zusammenhang mit Kriegsschäden entstanden. Wie man auf dem
Bild unten rechts sehen kann, verlief damals unmittelbar hinter dem Hof
ein beidseitig eingezäunter Weg.
Nach dem Krieg hatte der Kuschkower Schmied Richard Brunn die Schmiede gepachtet
und arbeitete dort als Schmiedemeister. Günter Weiher, der
auf beiden Fotos um 1955 zu sehen ist, auf dem linken Bild steht
er links, machte hier die Schmiedelehre, wie auch der etwas jüngere Sohn von
Richard Brunn rechts neben ihm. (Beide Fotos: Familienarchiv Günter Weiher)
Am südlichen Ende der Dorfstraße hinter der Schmiede führt die
Landstraße in Richtung Dürrenhofe über eine kleine Brücke zur
Überquerung eines ausgebauten Grabens, der in die Pretschener
Spree entwässert. Das linke Foto zeigt die Westseite dieser
Brücke im Zustand um 1960
offenbar kurz nachdem sie neu errichtet oder rekonstruiert wurde.
Das rechte Bild aus der gleichen Zeit ist vermutlich ein Blick
auf diesen Graben in westliche Richtung, wohl von der Brücke
aus fotografiert, mit einer kleinen Holzbrücke als Verbindung
zwischen den Wiesen. (Beide Fotos: Familienarchiv Günter Weiher)
Der Hof Wilke / Weiher in der Pretschener Straße 15 um
1955-1960. Oben links ein Blick aus der Alten Straße in
Richtung Pretschener Straße mit dem Hof am Ende genau in der Straßenflucht,
im Hintergrund erkennt man, dass auf der Straße Kühe getrieben werden.
Rechts daneben das Wohnhaus mit einem hölzernen Elektro-Leitungsmast
davor. In der unteren Reihe die Hofansicht mit der hinten quer stehenden
Scheune, Fassade vollständig verbrettert, und dem Stallgebäude rechts.
Zuletzt die Scheune von hinten (Feldseite) sowie das rückseitige
Latten-Hoftor als Durchgang vom Hinterhof zum Hinterland; das Originalfoto
ist leider beschädigt. (Alle Fotos: Familienarchiv Günter Weiher)
Hier
noch der ehemalige Backofen zum Hof Wilke /
Weiher. Leider ist das Foto nur in sehr schlechter Qualität
erhalten, es soll aber als historisches Dokument dennoch gezeigt werden,
weil diese kleinen bäuerlichen Backöfen in vielen Dörfern der
Niederlausitz zu finden waren und heute nur noch in seltenen Fällen in
der ursprünglichen Form funktionsfähig erhalten sind. Auch diese
Aufnahme stammt aus dem Archiv des Kuschkower Hobbyfotografen Günter
Weiher, gleiche Zeit wie oben.
Der Backofen bzw. das kleine Backhaus unter Satteldach mit Schornstein
stand in diesem Zustand am hinteren Rand des Hofraums an der Feldseite im
erforderlichen Abstand zur Scheune. Schon zu kursächsischer Zeit durften
Backöfen nur mit einem bestimmten Sicherheitsabstand zu den übrigen
Hofgebäuden errichtet werden. In der Kurmark Brandenburg mussten
Backöfen in den Dörfern seit 1794 eine Entfernung von mindestens 50
Schritten zu den nächsten Gebäuden einhalten (= ca. 38 m), siehe im
Literaturverzeichnis unten: "Verordnung wegen besserer Einrichtung
der Backöfen ...". Diese Vorschrift galt nach 1815 (mit Übergangsfrist)
auch für die neue Provinz Brandenburg und damit die Niederlausitz.
Links der Hof von Schneiders an der äußeren Gröditscher Straße
6 (alte Hofnummer 52) um 1960, das Wohnhaus noch mit der alten
hölzernen Eingangs-Vorlaube zur Hofseite, die 1964 abgebrochen und durch einen
massiven Vorbau ersetzt wurde. Rechts der Hochzeitszug Kunze
in der Alten Straße vor dem Fachwerkhaus Kunze, Alte Straße 2 (damals noch
Koinzstraße ?), wohl ebenfalls um 1960; auf der Hochzeitsseite
werden noch mehr Bilder zu dieser Hochzeitsfeier gezeigt. (Beide Fotos:
Familienarchiv Schneider/Paech)
Zum Hof Schneider existieren im Familienarchiv Schneider noch
einige interessante Dokumente, leider nicht vollständig und daher im Einzelnen
nicht nachvollziehbar. Aus den drei noch erhaltenen amtlichen Schreiben geht
hervor, dass die Eigentümer des Hofes (Anschrift damals: Kuschkow, Haus Nr. 52),
die Eheleute August und Marie Schneider, geborene Kschischang, mit Schreiben
vom 6.9.1934 von der Geschäftsstelle des Anerbengerichts in Lübben die Mitteilung
erhielten, dass ihr Hof mit allen Teilgrundstücken in die Erbhöferolle
gemäß Reichserbhofgesetz eingetragen wurde. Am 23.10.1934 wurde ihnen
vom Amtsgericht mitgeteilt, dass ihr Besitztum nunmehr Erbhof ist.
Eine weitere Bestätigung der Eintragung erfolgte am 15.2.1935 durch das Anerbengericht.
Wenn Sie diese Schreiben lesen möchten, dann klicken Sie auf die Abbildungen.
Gemäß § 3 Abs.1 Reichserbhofgesetz wurden die Erbhöfe von Amts wegen in die
Erbhöferolle eingetragen, diese Eintragung hatte rechtserklärende, aber keine
rechtsbegründende Bedeutung. Im Normalfall konnten die Eigentümer also nicht
selbst entscheiden, ob sie eine Eintragung überhaupt wollten. Widerspruch
gegen die Eintragung war nur auf dem Klageweg vor dem Anerbengericht möglich.
Das erklärt, warum der Schriftverkehr zum Hof Schneider mit der Eintragungsmitteilung
beginnt, ein Antragsschreiben oder Ähnliches der Familie aber nicht vorliegt und
auch nicht in Erinnerung ist. Viele wollten diese Eintragung nicht, weil damit
die freie Verfügbarkeit der Immobilien als Ware blockiert oder zumindest stark
eingeschränkt war ‒ genau das gehörte aber zu den wesentlichen
Zielen des Gesetzes. Zersplitterung im Erbgang, Bodenspekulation und Überlastung
der Höfe durch Hypotheken sollten verhindert werden. Das Reichserbhofgesetz vom
29. September 1933 (später noch mehrfach geändert) hat zwar dazu geführt, dass
sehr viele Höfe durch das Handeln der Behörden als Erbhöfe erfasst wurden, die
bezweckten volkswirtschaftlichen Auswirkungen aber in den wenigen Jahren bis
zum Krieg sich kaum entfalten konnten. 1947 wurde das Reichserbhofgesetz durch
das Alliierte Kontrollratsgesetz Nr. 45 aufgehoben, die Rechtslage von vor 1933
wurde wiederhergestellt. Den Gesetzestext (Reichsgesetzblatt) als PDF finden
Sie direkt hier:
►, zur Quellenangabe siehe unten das Literaturverzeichnis. Weitere
sehr interessante Informationen findet man im Beitrag von Daniela Münkel, siehe
ebenfalls unten.
Feierlichkeiten in Kuschkow: Links eine Gedenkfeier am Kriegerdenkmal
neben der Kirche (Gedenkstein für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges), der genaue
Anlass für die Feier wohl im Zeitraum um 1927 bis 1930 konnte nicht ermittelt werden.
Eventuell handelt es sich auch um dieselbe Veranstaltung 1933 wie auf dem Bild rechts
daneben. Das am 14. Mai 1922 eingeweihte Kriegerdenkmal auf dem Kirchengrundstück
südlich neben der Dorfkirche ist heute zusammen mit der Kirche in die Denkmalliste
des Landes Brandenburg eingetragen.
Rechts der Marschzug zum Erntefest 1933, vermutlich auf dem Weg von
der kirchlichen Feier zu einer der beiden Gaststätten oder zur Friedenseiche am hinteren
Ende der Dorfstraße, vorn rechts die Kuschkower Feuerwehr in Paradeuniform, dahinter
wohl die Mitglieder des Kriegervereins. Gemäß Ortschronik von Gerhard Scheibe, Seite 72
(siehe unten), war die Kuschkower Feuerwehr bis 1934 eine Pflichtfeuerwehr, danach eine
freiwillige Feuerwehr gemeinsam mit Pretschen, sie trug den Namen "Freiwillige
Amtswehr Pretschen, Halblöschzug II, Kuschkow". Nicht genau erkennbar ist, ob
auch Mitglieder des Freiwilligen Arbeitsdienstes mitmarschieren, die Uniformen sind
jedenfalls nicht einheitlich. Die an dem Wohnhaus in der Kirchstraße (heutige
Hausnummer 22) gehisste schwarz-weiß-rote Flagge war die offizielle Nationalflagge
des Deutschen Reiches vom 13.3.1933 bis 15.9.1935. Auch dieses Haus hatte damals
eine Eingangs-Vorlaube. (Beide Fotos: Familienarchiv Scheibe)
Ein Blick vom Kirchturm im Jahr 1940
auf die Kirchstraße mit dem Haus Nr.4, gebaut vom Anbauer Franz Boschan
wohl um 1910 und mit seinen Initialen auf dem Dach verziert, sein Name
ist im Einwohnerverzeichnis von 1929 (siehe oben) falsch als "Franz
Bochan" geschrieben. Rechts ein Foto von 2011 vom
Haus Kirchstraße 4 mit seiner sehr gut erhaltenen und für das Kuschkower
Ortsbild außerordentlich wertvollen Ziegelfassade (Foto: Norbert Rauscher).
Wie man sieht, wurde der ehemalige Hauseingang in der Mitte später zum
Fenster umgebaut, eine seit den 1960er Jahren weit verbreitete Umbaumaßnahme,
der leider in vielen anderen Fällen die alten traditionellen Eingangslauben
der Spreewaldregion zum Opfer gefallen sind.
Die Bockwindmühle zum Mühlengrundstück Wolff / Jäzosch
an der äußeren Gröditscher Straße 5 um 1920-1930, die einzige noch existierende Aufnahme von dieser
ehemaligen Windmühle hinter dem Hof, fotografiert über die Wiesen aus südöstlicher Richtung. Die Aufnahme stammt
vermutlich aus den späten 1920er Jahren, die Mühle wurde zwischen 1935 und 1937 wegen Baufälligkeit abgebrochen.
Zwischen 1858 und 1932 befand sich der Mühlenbetrieb im Eigentum der Familie Wolff. Im Jahr 1932 übernahm Emma Jäzosch,
geborene Wolff, die Mühle per Kaufvertrag von ihrem Vater Franz Hermann Wolff, seit 1932 war es somit die Jäzosch-Mühle.
Müller war ihr Ehemann, der Schmiedemeister und seit 1939 auch Müllermeister Bernhard Jäzosch, mein Großvater. Zur
Geschichte von Mühle und Müllerfamilien siehe ausführlich die Sonderseite "Die Kuschkower Mühle".
|
Literatur und Internet zu Kuschkow und der Niederlausitz
Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich auf Grund der Volkszählung 1939.
Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt. Zweite Auflage. Verlag für Sozialpolitik, Wirtschaft und
Statistik, Paul Schmidt, Berlin 1941. Kuschkow auf Seite 65: Ständige Bevölkerung (St.B.) = 506,
Wohnbevölkerung insgesamt = 697
Bahl, Peter: Belastung und Bereicherung. Vertriebenenintegration in Brandenburg ab 1945. BWV
Berliner Wissenschafts-Verlag GmbH, Berlin 2020 (kostenlos zum Download unter http://www.bwv-verlag.de). Mit
einigen Informationen zur Unterbringung von Flüchtlingen in den Baracken des ehemaligen Reichsarbeitsdienstes
(RAD) in Kuschkow und im Kreis Lübben. Auch Jutta Jäzosch, geborene Thiele, wird als
Vertriebene im Buch mehrfach erwähnt (Seiten 1447, 1618, 1633). Leider wird ihr Name regelmäßig falsch
als "Jäzoch" geschrieben und ihr Geburtsdatum wird falsch mit 1939 angegeben
statt mit 1929. Auf Anfrage und Bitte um Korrektur zumindest bei der digitalen Fassung teilt der Verlag
am 5.10.2023 mit: "Es ist leider nicht möglich, nur bei der digitalen Version eine Änderung
vorzunehmen, weil Print und Online gleich sein müssen." Keine Entschuldigung, nichts. Man weiß
jetzt jedenfalls, wie man die Angaben in dieser Publikation insgesamt zu bewerten hat.
Balke, Lotar: Bauen und Wohnen in Heide und Spreewald. Vom Wandel Lausitzer
Volksarchitektur im 20. Jahrhundert. Schriften des Sorbischen Instituts. Domowina-Verlag Bautzen 1994
Beeskow, Hans-Joachim: Führer durch die evangelischen Kirchen des Kirchenkreises Lübben.
Evangelischer Kirchenkreis Lübben, Heimat-Verlag Lübben 1998; Seiten 120-122
Boer, Wierd Mathijs de: Entstehung und Geomorphologie des Unterspreewaldes (Literaturauswertung).
Erschienen in: Biologische Studien, Heft 26, Luckau 1997; Seiten 3-10 (siehe direkt hier:
►). Der Beitrag
bietet einen Überblick über diverse Fachpublikationen, die sich mit der naturräumlichen Abgrenzung der Region
Unterspreewald (Niederspreewald) befassen.
Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege, Denkmaldatenbank,
im Internet zu finden unter ns.gis-bldam-brandenburg.de/hida4web/search (siehe direkt hier:
►)
Brandenburgisches Landeshauptarchiv ‒ BLHA, im Internet unter https://blha.brandenburg.de
(siehe direkt hier: ►) mit
Rechercheangeboten zu sämtlichen historischen Dokumenten der brandenburgischen Landesgeschichte. Viele
der Dokumente sind inzwischen digitalisiert und per Internet frei zugängig, auch diverse Fachbücher kann
man sich als PDF-Dateien herunterladen.
Chronik der Gemeinde Kuschkow. Erarbeitet 2002 von Birgit Martin als ABM-Leistung im Auftrag
der Gemeinde Kuschkow. Umfangreiche Loseblattsammlung in einem Ordner, aufbewahrt und weiterverarbeitet zur
gedruckten Chronik durch Familie Gerhard Scheibe 2003 (siehe nächste Position).
Chronik der Gemeinde Kuschkow. Herausgegeben von der Gemeindevertretung Kuschkow zur
675-Jahrfeier 2003; Redaktion und inhaltliche Bearbeitung durch Familie Gerhard Scheibe; Kuschkow 2003
Das Reichsamt für Landesaufnahme und seine Kartenwerke. Verlag des Reichsamts für
Landesaufnahme, Berlin 1931. Als PDF im Internet z.B. unter
https://www.luftfahrt-bibliothek.de/buch-reichsamt-landesaufnahme-kartenwerke.htm ‒ betrifft
fachliche Hinweise zu den oben gezeigten topographischen Karten (Messtischblätter).
Dehio, Georg: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Brandenburg. Aktuelle Bearbeitung
durch Autorengruppe im Auftrag der Dehio-Vereinigung; Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 2000; Seite 553
Der Spreewald (Deutschlands größter und schönster Naturpark) und seine Bewohner.
Reiche literarische Abhandlungen nebst Bildern. 1929 / 1930. Adreßbuch und Einwohnerbuch für den Kreis Lübben,
die Städte Lübbenau, Vetschau, Lieberose, Friedland und den übrigen Spreewald. Herausgeber: F. R. Kleinjung,
Verlagsanstalt, Liegnitz. Kuschkow auf den Seiten 89-90. Als PDF zu finden bei der Stadt- und Landesbibliothek
Potsdam unter https://opus4.kobv.de/opus4-slbp/frontdoor/index/index/docId/14375
Eisenschmidt, Ralph: Systematische Ungenauigkeiten des Aufnahmeverfahrens im preußischen Steuerkataster
von 1865. Enthalten in: FORUM. Zeitschrift des Bundes der Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure
e.V. (BDVI), Berlin, Heft 2/2021; Seiten 30-45
Fahnenweihe und Sportplatzeinweihung des Turnvereins "Jahn" ‒ Kuschkow
(ohne Angabe des Verfassers). Enthalten in: Lübbener Kreis-Kalender 1928, Verlag des Lübbener Kreisblattes,
Buchdruckerei von Richter & Munkelt, Lübben N-L.; Seiten 41-43 (siehe direkt hier:
►)
Gebbert, Thomas / Hartmann, Dietwalt / Reichert, Frank: Aufnahme und Darstellung der Ortslagen in den
Separations- und Katasterkarten der östlichen Provinzen Preußens. Enthalten in: FORUM. Zeitschrift des
Bundes der Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure e.V. (BDVI), Berlin, Heft 3/2018; Seiten 28-39
Gentzen, Udo: Verborgene Orte. Spurensuche auf Separationskarten. Enthalten in: Vermessung
Brandenburg, Heft 1/2020, herausgegeben vom Ministerium des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg
(MIK), Potsdam 2020; Seiten 4-35. Als PDF zu finden auf der LGB-Website unter
https://geobasis-bb.de/sixcms/media.php/9/vbb_120.pdf (Stand: 21.7.2022)
Gockel, Michael (Hrsg.): Rudolf Lehmann, ein bürgerlicher Historiker und Archivar am Rande der DDR.
Tagebücher 1945-1964. Berliner Wissenschafts-Verlag 2018; auch digitalisiert als PDF zum kostenlosen Download
erschienen.
Rudolf Lehmann (1891-1984) zählt mit seinem geschichts- und archivwissenschaftlichen Werk zu
den außergewöhnlichen Gestalten der deutschen Landesgeschichtsforschung des 20. Jahrhunderts. Er hat seine
wissenschaftliche Arbeit ausschließlich der Geschichte seiner Heimat, der Niederlausitz, gewidmet. 1949 zum
Leiter des Landesarchivs Lübben berufen, geriet er als Archivar und Historiker zunehmend in Konflikte mit
dem SED-Staat um seine wissenschaftliche Freiheit und sah sich zuerst zum Rückzug vom Amt, später zur
Übersiedlung in die Bundesrepublik gezwungen. Seine Tagebücher aus den Jahren 1945-1964 beleuchten
eindrucksvoll die gesellschaftlichen Verhältnisse und Politik der frühen DDR.
Henker, Jens & Kirsch, Kerstin: Dorfgründungen in der Lausitz. Horno und Klein
Görigk im Focus. Enthalten in: Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Archäologie
des Mittelalters und der Neuzeit (DGAMN), Band 27 (2014), Paderborn 2014; Seiten 171-180
(als PDF im Internet zu finden, siehe direkt hier:
►)
Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 1999. Herausgegeben durch
den Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik, Potsdam 2001; Kuschkow auf den Seiten 32-33
Hoffmann, Helmut: 150 Jahre Liegenschaftskataster in der Region Berlin/Brandenburg ‒ Aufbau
des Liegenschaftskatasters aus dem 'Nichts': ‒ wie war das 1861? Enthalten in: Vermessung
Brandenburg, Heft 2/2011, herausgegeben vom Ministerium des Innern des Landes Brandenburg, Potsdam 2011;
Seiten 18-26
Kaak, Heinrich: Geschichte des Dorfes in Brandenburg vom Mittelalter
bis zur Gegenwart. Brandenburgische Historische Kommission e.V.,
Potsdam 2010; separat publiziert als "Leitfaden für Ortschronisten in
Brandenburg". Als PDF auf der Website des Brandenburgischen
Landeshauptarchivs unter https://blha.brandenburg.de
Kaak, Heinrich: Die brandenburgische Ortsgeschichte in Personen, Familien
und ländlichen Schauplätzen. Brandenburgische Historische Kommission e.V.,
Potsdam 2011; separat publiziert als "Leitfaden für Ortschronisten in
Brandenburg". Als PDF zu finden auf der Website des Brandenburgischen
Landeshauptarchivs unter https://blha.brandenburg.de
Klockhaus Kaufmännisches Handels- und Gewerbe-Adressbuch des Deutschen Reichs 1935,
Band 1A: Groß-Berlin, Provinz Brandenburg, Grenzmark und Pommern, Mecklenburg. Klockhaus
Verlagsbuchhandlung und Buchdruckerei, Berlin 1935; Kuschkow auf Seite 745. Digitalisiert von Google
Körner, Siegfried: Ortsnamenbuch der Niederlausitz. Studien zur Toponymie der
Kreise Beeskow, Calau, Cottbus, Eisenhüttenstadt, Finsterwalde, Forst, Guben, Lübben, Luckau und
Spremberg. Akademie Verlag, Berlin 1993; Ortsname Kuschkow auf Seite 180, Nummer 337
Krünitz, Johann Georg: Oeconomisch-technologische Encyklopädie, oder allgemeines System der
Staats- Stadt- Haus- und Landwirthschaft und der Kunstgeschichte, in alphabetischer Ordnung. 242 Bände. Mit
Königlich Preußischen und Churfürstlich Sächsischen Privilegien. Berlin, 1773-1858, bey Joachim Pauli, Buchhändler.
Vollständig digitalisiert von der Universitätsbibliothek Trier unter www.kruenitz1.uni-trier.de (siehe direkt
hier: ►)
Lehmann, Rudolf: Historisches Ortslexikon für die Niederlausitz.
Band 1: Die Kreise Luckau, Lübben und Calau. Erschienen im Selbstverlag des
Hessischen Landesamtes für geschichtliche Landeskunde, Marburg 1979; Kuschkow
auf Seite 185. Digitalisiert erschienen im Berliner Wissenschafts-Verlag 2011
Lehmann, Rudolf: Quellen zur Lage der Privatbauern in der Niederlausitz
im Zeitalter des Absolutismus. Deutsche Akademie der Wissenschaften zu
Berlin, Schriften des Instituts für Geschichte, Reihe II, Landesgeschichte Band 2.
Akademie-Verlag, Berlin 1957. Behandelt wird der Zeitraum zwischen 1650 und 1821.
Als Digitalisat zu finden bei "Sachsen.digital" unter https://sachsen.digital
sowie bei "Internet Archive" (San Francisco, USA) unter
https://archive.org/details/lehmann-quellen-niederlausitz
Lehmann, Rudolf: Brandenburg-Preußen und die Niederlausitz. Enthalten
in: Jahrbuch für Brandenburgische Landesgeschichte, Band 10, Berlin 1959; Seiten 37-49.
Dargestellt wird die vielschichtige und komplizierte Herrschaftsgeschichte von den
Ursprüngen im Mittelalter bis 1958. Digitalisiert als PDF zum Download unter
https://geschichte-brandenburg.de ‒ dort unter "Veröffentlichungen".
Lehmann, Rudolf: Geschichte der Niederlausitz. Veröffentlichung der
Berliner Historischen Kommission beim Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität
Berlin, Band 5. Verlag Walter de Gruyter & Co., Berlin 1963
Leonhardi, Friedrich Gottlob: Erdbeschreibung der Churfürstlich- und
Herzoglich-Sächsischen Lande. Vierter Band. Dritte vermehrte und verbesserte
Auflage. Leipzig 1806 bei Johann Ambr. Barth. Seiten 345-476: Die Markgrafschaft
Nieder-Lausitz ... (vollständige Beschreibung des Gebietes, welches mit dem
Wiener Kongress 1815 an Preußen kam); Seite 449: "Der Lübbener oder Crumspreeische
Kreis"; Seite 452: "Kuschkau und Krugau insgesammt mit Kirchen" (Kuschkau
war zeitweise die eingedeutschte Namensvariante von Kuschkow)
Lippert, Woldemar (Hrsg.): Urkundenbuch der Stadt Lübben. Teile 1-3. Im Auftrage
der Stände des Markgraftums Niederlausitz herausgegeben von Woldemar Lippert. Druck und Verlag
der Wilhelm und Bertha von Baensch Stiftung, Dresden.
Band 1: Die Lübbener Stadtbücher. Dresden 1911
Band 2: Die Lübbener Stadtrechnungen des 15. und 16. Jahrhunderts. Dresden 1919
Band 3: Die Urkunden der Stadt und des Amtes Lübben, der Herrschaften Zauche, Pretschen und Leuthen. Dresden 1933
Lübbener Kreiskalender (Kreis-Kalender) in historischen Ausgaben ab 1913 (Stand Dezember 2022),
digitalisiert als PDF mit vielen interessanten Beiträgen auch zu Kuschkow und Umgebung, findet man auf der Website
der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam unter
https://opus4.kobv.de/opus4-slbp/solrsearch/index/search/searchtype/collection/id/18476
Münkel, Daniela: Bäuerliche Interessen versus NS-Ideologie. Das Reichserbhofgesetz in der Praxis.
Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, Jahrgang 44 (1996), Heft 4, Seiten 549-580; zu finden beim Institut für
Zeitgeschichte München-Berlin unter http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1996_4.pdf (siehe direkt hier:
►). Behandelt
wird zwar die Praxis in Niedersachsen, die grundsätzliche Problemdarstellung ist jedoch allgemeingültig für das
ganze Deutsche Reich.
Neumann, Johann Wilhelm: Das Provinzial-Recht des Markgrafthums Niederlausitz in zwei Abtheilungen
nebst einer Darstellung der früheren Niederlausitzischen Verfassung, als Einleitung. Gedruckt und verlegt von
Trowitzsch & Sohn, Frankfurt a.O. 1837. Digitalisiert von der Staatsbibliothek zu Berlin / Preußischer Kulturbesitz.
Darin enthalten z.B. die Dorf-Feuer-Ordnung für das Markgraftum Niederlausitz von 1781 und die General-Innungs-Articul
für Künstler und Handwerker-Zünfte von 1780 (beides mit Fortbestand auch nach 1815).
Neumann, Johann Wilhelm: Die Verhältnisse der Niederlausitzischen Landbewohner und ihrer Güter von den frühesten bis
auf die neuesten Zeiten. Ein Beitrag zum Niederlausitzischen Provinzial-Rechte. Lübben bei C. T. Gotsch, 1835. Digitalisiert von der
Staatsbibliothek zu Berlin / Preußischer Kulturbesitz. Enthält eine detaillierte Darstellung der sozialen Schichten innerhalb eines
Dorfes mit ihren unterschiedlichen Besitzverhältnissen, Rechten und Pflichten.
Norberg, Madlena / Kosta, Peter (Hrsg.): Sorbische / Wendische Spuren in der nördlichen Niederlausitz.
Potsdamer Beiträge zur Sorabistik, Universitätsverlag Potsdam 2019. Darin ab Seite 107: Tobias Preßler: Die
Argumente in der Politik gegenüber den Sorben in der Niederlausitz ‒ nachvollzogen und erläutert an
drei Phasen aus der Zeit zwischen dem 17. und 20. Jahrhundert. Digitalisiert von Google für den Universitätsverlag
Potsdam (Open Access, Lizenz CC BY, siehe direkt hier:
►)
Reichserbhofgesetz vom 30. September 1933. Reichsgesetzblatt 1933, Teil I, Nr.108, Seiten
685-692, digital zu finden z.B. bei der Österreichischen Nationalbibliothek (ALEX Historische Rechts- und
Gesetzestexte Online) unter https://alex.onb.ac.at (als PDF direkt hier:
►).
Nach den offiziellen Daten des Statistischen Reichsamtes gab es Mitte 1938 in der Provinz Brandenburg 40.582
Erbhöfe mit einer Erbhoffläche von insgesamt 1.112.992 ha, das waren 26,3 % der land- und forstwirtschaftlichen
Betriebe mit 0,51 ha und mehr Fläche. Zu den Auswirkungen siehe oben bei Daniela Münkel.
Scheibe, Gerhard: Beiträge zur Geschichte der Gemeinde Kuschkow, Kreis Lübben.
Kuschkow 1978 (erschienen im Eigenverlag der Gemeinde zur 650-Jahrfeier)
Schwarz, Johann Nicolaus: Wörterbuch, über die Chursächsischen, auch Ober- und
Nieder-Lausitzischen Gesetze, bis zum Jahr 1792. 5 Theile (Bände). Gedruckt mit Meinholdischen Schriften,
Dresden 1792-1794. Digitalisiert von der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle
(Saale) unter https://opendata.uni-halle.de/handle/1981185920/84161?locale=de
Sehr gut geeignet für das Studium der sächsischen Rechtsverhältnisse in der Niederlausitz vor dem
Übergang an Preußen.
Stahn, Martin: Die Lübbener Amtseinwohner im Jahre 1670. Enthalten in: Lübbener
Heimatkalender 1942, Druck und Verlag Buchdruckerei Richter & Munkelt, Lübben (Spreewald);
Seiten 38-42, auf Seite 40 die Namen der Einwohner von Kuschkow (siehe direkt hier:
►)
Starosta, Manfred: Dolnoserbsko-nimski slownik / Niedersorbisch-deutsches Wörterbuch.
Domowina-Verlag, Bautzen 1999
Starosta, Manfred / Hannusch, Erwin / Bartels, Hauke: Deutsch-Niedersorbisches Wörterbuch.
Digital zu finden auf der Website des Sorbischen Instituts Bautzen unter https://www.dolnoserbski.de/dnw/
(siehe direkt hier: ►) ‒ die
Umkehrform, das Niedersorbisch-deutsche Wörterbuch, findet man unter https://www.dolnoserbski.de/ndw/
(siehe direkt hier: ►). Hinweis:
Die Feineinstellungen unter der Suchmaske sind unbedingt zu beachten (besonders: Schreibung), sonst findet man gar nichts.
Stichling, Paul: Die preußischen Separationskarten 1817-1881, ihre grenzrechtliche und grenztechnische
Bedeutung. Sammlung Wichmann, Band 7. Verlag Herbert Wichmann, Berlin 1937 (digitalisiert von der Staatsbibliothek
zu Berlin / Preußischer Kulturbesitz, unter https://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0000EEC900000000)
Tetzner, Franz: Die Slawen in Deutschland. Beiträge zur Volkskunde ... Druck und Verlag
von Friedrich Vieweg und Sohn, Braunschweig 1902 (im Internet zu finden als PDF, digitalisiert von Google);
Seiten 282-345: Die Sorben. Mit Angaben zu Dorfformen, Gehöft und Hausbau, Göttern und Geistern, Sitten
und Gebräuchen (z.B. Hochzeit, Spinnstube, Aberglaube); vieles davon ist auch in die deutschen Dörfer
eingedrungen und wurde dort gelebt, auch in Kuschkow. Die Seiten 282-345 finden Sie als Textauszug
aus dem PDF von Google direkt hier:
►
Treutler, Gerd-Christian Th.: Mühlenwesen (Kurmark, plattes Land). Website
"Brandenburgikon ‒ Landesgeschichte online", Arbeitskreis brandenburgische
Landesgeschichte / Brandenburgische Historische Kommission e.V. / Universität Potsdam, dort unter >
Historisches Lexikon Brandenburgs > Ländlicher Raum > Mühlenwesen (abgerufen am 11.7.2022
direkt unter https://brandenburgikon.net/index.php/de/sachlexikon/muehlenwesen)
Verordnung wegen besserer Einrichtung der Backöfen in den Dörfern der Churmark.
De Dato den 16ten April 1794. Berlin, gedruckt bey George Decker, Königl. Geheimer Ober-Hofbuchdrucker.
Digitalisiert als PDF z.B. von der Staatsbibliothek zu Berlin / Preußischer Kulturbesitz oder vom
Brandenburgischen Landeshauptarchiv, siehe direkt hier:
►
Hinweis: 1 Preußische Meile = ca. 7.532 m = ca. 10.000 Schritt, Backofenabstand also: 50 Schritt
zu je 75,32 cm = ca. 38 m
Website "Fotografie und Architektur" (siehe hier:
►) mit Fotos
und Informationen zu historischen Gebäuden, Dörfern und Architekturobjekten; zur Dorfgeschichte in
Brandenburg allgemein sowie in Kuschkow siehe dabei die Spezialseiten:
- Dorfentwicklung in Brandenburg ‒ Teil 1, Kulturgut im ländlichen Siedlungsraum (siehe hier:
►)
- Dorfentwicklung in Brandenburg ‒ Teil 2, Gebäude, Baugestaltung, Natur und Landschaft (siehe hier:
►)
- Dorfentwicklung in Brandenburg ‒ Teil 4, Bauernhausarchitektur in Stichworten und Bildern (siehe hier:
►)
- Architekturfotos und einige Angaben zu Kuschkow (siehe hier:
►)
- Erwin Seemel: Bevölkerungs- und Wirtschaftsverhältnisse im Amt Lübben um 1720 (siehe hier:
►)
Website "md museum-digital" (https://www.museum-digital.de, siehe direkt hier:
►), eine nach
Bundesländern, Regionen, Orten und Themen sortierte Plattform, auf der große und kleine Museen
Informationen zu ihren Objekten veröffentlichen können, darunter auch Bild- und Fotosammlungen
Wegener, Fritz: Beiträge zur Chronik des Dorfes Kuschkow. Enthalten in: Lübbener
Kreis-Kalender 1927, Verlag des Lübbener Kreisblattes, Buchdruckerei Richter & Munkelt, Lübben
(Spreewald); Seiten 46-51 (siehe direkt hier:
►)
Wegener, Fritz: Die 600-Jahrfeier der Dorfgemeinde Kuschkow. Enthalten in: Lübbener
Kreis-Kalender 1929, Verlag des Lübbener Kreisblattes, Buchdruckerei Richter & Munkelt, Lübben
(Spreewald); Seite 44 (siehe direkt hier:
►;
der Name des Lehrers Wegener ist im Artikel falsch als "Wegner" angegeben)
Wegener, Fritz: 10 Jahre Kuschkower Männer-Turnverein. Enthalten in: Lübbener Kreis-Kalender 1931,
Verlag des Lübbener Kreisblattes, Buchdruckerei Richter & Munkelt, Lübben (Spreewald); Seiten 56-57 (siehe direkt
hier: ►;
der Vorname des Lehrers Wegener ist im Artikel falsch mit "Franz" angegeben)
Wenzel, Walter: Niederlausitzer Ortsnamenbuch. Domowina-Verlag, Bautzen 2006
Wenzel, Walter: Umstrittene Deutungen Lausitzer Ortsnamen. Enthalten in: Namenkundliche Informationen
95/96, Leipziger Universitätsverlag 2009, Seiten 55-88; Kuschkow auf Seite 60, siehe direkt hier:
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Wiesner, Gerhard: Die wendischen Volkstrachten in der Niederlausitz. Enthalten in: Lübbener Kreis-Kalender
1931, Verlag des Lübbener Kreisblattes, Buchdruckerei Richter & Munkelt, Lübben (Spreewald); Seiten 63-65 (siehe direkt
hier: ►)
Zeitzler, Kurt: Aus der Geschichte der Kirchengemeinde Krugau-Kuschkow (nach alten Büchern und Urkunden
der Pfarre). Enthalten in: Lübbener Kreis-Kalender 1928, Verlag des Lübbener Kreisblattes, Druck von Richter & Munkelt,
Lübben N-L.; Seiten 54-56. Hier können Sie diesen Beitrag als PDF lesen:
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Zwahr, Johann Georg: Niederlausitz-wendisch-deutsches Handwörterbuch. Herausgegeben von J. C. F. Zwahr,
Druck von Carl Friedrich Säbisch, Spremberg 1847. Digitalisiert und als PDF zur Verfügung gestellt z.B. von Google (siehe
direkt hier: ►).
Dort kann man unter anderem auf Seite 32 nachlesen, dass der Bubak der "Schwarze Mann" war, allerdings
nur für kleine Kinder. Den Bubak riefen die Eltern immer dann, wenn man sich als Kind danebenbenommen hatte. In Kuschkow wohnte
er in Gollitzka, im Wäldchen hinter der Mühle neben dem Weg nach Krugau, das wusste damals jeder im Dorf, da gab es überhaupt
keine Zweifel ...
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