Bilddokumente und Informationen zur Geschichte des Dorfes Kuschkow aus der Spreewaldregion in der Niederlausitz

 

 

Startseite Kuschkow-Historie      Fotografie und Architektur      Impressum und Datenschutz

 

Urheberrecht
 
Alle auf dieser Seite verwendeten Fotos und Abbildungen sind urheberrechtlich und nutzungsrechtlich geschützt.

Bildquellen und Rechteinhaber sind jeweils in den Bildunterschriften oder im Fließtext angegeben, siehe Impressum.
 

  

 
  



Kuschkow am nördlichen Rand der Niederlausitz

Dies ist die private Website von Doris Rauscher, aufgewachsen als Doris Jäzosch in Kuschkow, die ältere Tochter des Müllermeisters Manfred Jäzosch und seiner Ehefrau Jutta Jäzosch, geborene Thiele. Großvater war der Kuschkower Schmied und spätere Müllermeister Bernhard Jäzosch. Ziel der Website ist es, möglichst viele der noch existierenden Dokumente, Fotos und Berichte mit ortsgeschichtlichem Bezug zu Kuschkow der Öffentlichkeit vorzustellen. Die Website versteht sich als persönliche Familien- und Heimatseite und gleichzeitig als sachliches Informationsangebot und digitales Archiv zur Dorfgeschichte.

Oben sehen Sie drei Bildausschnitte aus historischen Schulfotos, links mit dem Lehrer-Ehepaar Klintzsch, rechts mit Lehrer Wegener, mitten in der Mitte mein Vater Manfred Jäzosch; die vollständigen Fotos und Bildquellen finden Sie auf der Schulseite. Die Inhalte dieser Website mit Unterseiten werden nach bestem Wissen regelmäßig aktualisiert und erweitert, je nach zur Verfügung stehenden Dokumenten und Erkenntnissen. Anregungen, Korrekturen und sonstige Hinweise werden gern entgegengenommen und eingearbeitet, Kontaktdaten siehe ganz unten.

Hinweis: Diese Website und ihre Unterseiten sind optimiert für Desktop-PC und Notebook bzw. Laptop, nicht jedoch für Tablet und Smartphone, dort kommt es leider zu Fehldarstellungen.


 

 
Seitenübersicht

Startseite Kuschkow-Historie ‒ Das Dorf Kuschkow und seine Geschichte in Bildern und Texten

Die Kuschkower Mühle ‒ Mühlengeschichte und die Müllerfamilien Wolff / Jäzosch

Hochzeitsfeiern und Hochzeitsfotos ‒ Wie in Kuschkow und der Niederlausitz geheiratet wurde

Die Dorfschule in Kuschkow ‒ Dorflehrer und Schulkinder in Bildern und Texten

Schulchronik der Gemeinde Kuschkow ‒ Teil 1.1 ‒ 1891 bis 1924 ‒ Seiten 0 bis 77

Schulchronik der Gemeinde Kuschkow ‒ Teil 1.2 ‒ 1924 bis 1929 ‒ Seiten 78 bis 111

Schulchronik der Gemeinde Kuschkow ‒ Teil 1.3 ‒ 1929 bis 1947 ‒ Seiten 112 bis 148, Beilagen

Schulchronik der Gemeinde Kuschkow ‒ Teile 2 und 3 ‒ 1947 bis 1953

Schulchronik der Gemeinde Kuschkow ‒ Teil 4 ‒ 1953 / 1960 bis 1968 ‒ Meine eigene Schulzeit

Klassenbücher aus der Dorfschule in Kuschkow ‒ Jahrgänge 1950/1951 und 1954/1955

Klassenbuch aus der Dorfschule in Kuschkow ‒ Jahrgang 1958/1959

Die Lehrerin Luise Michelchen ‒ Ein 107-jähriges Leben in Berlin-Charlottenburg und Kuschkow

Die Kuschkower Feuerwehr ‒ Dorfbrände, Feuerwehrgeschichte und Feuerwehrleute

Historische topographische Karten ‒ Kuschkow und die Niederlausitz auf Landkarten ab 1687

Separationskarten und Flurnamen ‒ Vermessung und Flurneuordnung in der Gemarkung ab 1842

Der Friedhof in Kuschkow ‒ Friedhofsgeschichte, Grabstätten und Grabsteine

Verschiedenes ‒ Teil 1 ‒ Bilddokumente zu sonstigen Themen aus Kuschkow und Umgebung

Verschiedenes ‒ Teil 2 ‒ Bilddokumente zu sonstigen Themen aus Kuschkow und Umgebung
 




Die Schulchronik der Schule zu Kuschkow 1891 - 1953
Teil 1.2:  1924 - 1929

Einen Einführungstext zu Entstehungsgeschichte und Abschrift der Schulchronik finden Sie am Anfang im Teil 1 (siehe oben, Seitenübersicht). Ursprünglich als reine Schulchronik begonnen, entwickelten sich die Niederschriften der Lehrer zunehmend ab etwa 1922 auch zur allgemeinen Ortschronik.



 1924 - 1925  (Chronik Seiten 78 - 79)    Faksimile-Foto von Seiten 78 - 79  und  Seite 79 

Seite 78 (linke Spalte, Schulchronik) und Einkleber Seite 79/80 (jeweils linke Spalte, Fortsetzung Schulchronik)

II. Prüfung des Lehrers Wegener.
Am Mittwoch, d. 9. Juli 1924 erschien die Prüfungskommission in der hiesigen Schule:
1. Herr Reg. u. Schulrat Otto – Frankfurt a./O.
2. Herr Schulrat Kolepke – Lübben.
3. Herr Lehrer Jaenichen – Lübben.

I. Der praktische Teil der Prüfung erstreckte sich auf folgende Fächer:
11 - 11 ½ Uhr: Rechnen (Unterstufe)
  1. Einführung in die Zahlbegriffe 7-10. 1.Schulj.
  2. Einführung in das Zusammenzählen gemischter Zehner (25 + 13 = 38) ohne Übergang 2. Schulj.

11 ½ -12 Uhr: Heimatkunde (Mittelstufe)
  1. Schülervorträge Behandelter Stoffe.
  2. Einführung in das Zeichnen des Grundrisses unsers Schulzimmers.

12 - 12 ½ Uhr Rechtschreibung (Oberstufe)
  1. Diktat über Dehnung bei A, O, E mit anschließender Besprechung und Berichtigung.
  2. Einführung in die Dehnung bei İ.
Bemerkung: L. Wegener hat als Thema seiner schriftlichen Prüfungsarbeit folgende Aufgabe gewählt:
Meine Arbeit an der Rechtschreibung meiner Schüler.

II. Der wissenschaftliche Teil der Prüfung erstreckte sich auf Psychologie, Methodik und Schulkunde.
Psychologie: Intelligenz und Begabung.
Methodik: Vorbereitung zum Rechnen mit Überschr. des Zehners. Simultane und sukzessive Auffassung. Typenrechnen.
Heimatkunde: Anschauungsmittel für den heimatkdl. Unterricht. Vorbereitung des Lehrers zu heimatkdl. Lehrausflügen.
Deutsch: Das Fremdwort in der Volksschule.
Schulkunde: Einige Verordnungen über Schulpflicht und Schulbesuch. Vergleich zwischen den Allgemeinen Bestimmungen und den Richtlinien.
Prüfungsergebnis: Bestanden.

Der Schulvorstand bewilligte die Mittel zur Errichtung eines neuen Kachelofens für das Schulzimmer. Am 3., 5. und 7. November 1924 nahm Lehrer Wegener an einem Kursus in Lübben zur Einführung der Sütterlin-Schreibmethode teil.

Seite 78 (rechte Spalte, Ortschronik) und Einkleber Seite 79/80 (jeweils rechte Spalte, Fortsetzung Ortschronik)
{Zeitungsartikel über das Sängerfest am 5. Juni siehe im Originaltext als Faksimile-Foto}

Vereinstätigkeit
Zur Pflege kultureller Aufgaben haben sich im Laufe der Zeit Vereine gebildet, die auch an dieser Stelle gewürdigt werden sollen. Krieg und Nachkriegszeit mit ihren verheerenden materiellen Auswirkungen haben es nicht vermocht, das Streben der Menschheit nach etwas Höherem zu unterdrücken. Wenn man einen Blick in die für unsre ländlichen Verhältnisse am besten zugeschnittenen Provinzblätter hineinwirft (Lübbener Kreisblatt und L. Zeitung, Kottbuser Anzeiger, Frankfurter Oderzeitung) so kann man an allen Orten rege Vereinstätigkeit beobachten.
1. Der Kriegerverein (gegründet im Jahre 1897 widmet sich der Pflege und Erhaltung der Erinnerung an die Opfer des Weltkrieges. Der Höhepunkt seiner Arbeit liegt zur Zeit unzweifelhaft in der Errichtung (14.5.1922 eingeweiht) und Erhaltung des Kriegerdenkmals. (s. Seite 73.) In dem Gemeindevorsteher H. Sattler besitzt der Verein einen tatkräftigen und zielbewussten Führer. Alljährlich hält der K.V. im Sommer sein Schützenfest ab, das sich zu einem Volksfest mit Schankbuden (?), Wurst- und Bonbonzelten gestaltet.
2. Der Männergesangverein "Concordia" widmet sich der Pflege des Volksliedes. In Juni dieses Jahres beteiligte er sich an dem Spreewaldsängerfest in Neu-Lübbenau.
3. Der jüngste und hoffnungsvollste Verein ist der Turnverein Jahn, gegründet im Jahre 1920. Es ist zu begrüßen, daß in einer Zeit, wo der Jugend durch Auflösung des Gesetzes der allgemeinen Wehrpflicht *) die Schule des Heeres fehlt, die Turnbewegung immer mehr Anhänger findet. Alljährlich hält der Verein unter tatkräftiger Leitung vom Vorsitzenden Emil Elsner und Turnwart H. Dillan sein Stiftungsfest ab. Ebenso nimmt er an den Dorfwettkämpfen der Nachbarvereine teil.

*) {Die Wehrpflicht wurde mit Reichgründung 1871 in der Verfassung festgeschrieben. Die Wehrpflicht von insgesamt sieben Jahren für wehrtaugliche Männer ab dem 20. Lebensjahr, die eine 1- bis 3-jährige Grundwehrzeit als aktive Soldaten in den Streitkräften und danach die verbleibende Zeit als Ersatzreservepflicht in der Landwehr bedeuten konnte. Mit dem verlorenen I. Weltkrieg untersagte der Versailler Vertrag die allgemeine Wehrpflicht in Deutschland, was das deutschen Heer auf 100.000 Mann reduzierte.}

Im Oktober 1924 wurde ein neuer Gemeindevorstand gewählt:
  1. Paul Görzig, Bauer, als Gemeindevorsteher,
  2. Paul Michelchen, Bauer, als 1. Schöffe,
  3. Emil Elsner, Stammgutsbesitzer, als 2. Schöffe,
  4. Gustav Rattei, Brunnenbauer, als Hilfsschöffe.

Reichstagswahlen am 7. Dezember:
294 Stimmen: Deutschnationale Volkspartei
   5      ''        Nationalsozialistische Freiheitspartei
   4      ''        Deutsche Volkspartei
   2      ''        Wirtschaftspartei des Mittelstandes
   3      ''        Sozialdemokraten

Turnverein "Jahn" in Kuschkow, Gruppenbild zur Gründung des Vereins 1920 (Foto: Familienarchiv Schneider/Paech)

 


 1924 - 1925  (Chronik Seite 81)    Faksimile-Foto von Seite 81 

Seite 81
{Eingeklebter Zeitungsartikel "Weihnachtlicher Elternabend" - siehe Originaltext im Faksimile-Foto}

So ging das Kalenderjahr 1924, in dem sich das Verhältnis zwischen Lehrer und Gemeinde zu seinem friedlichen und segensreichen Zusammenarbeiten gestaltete, ruhig zu Ende.
Der Gesundheitszustand der Schulkinder war gut. Zu erwähnen ist noch, daß sich unsre Gemeinde recht lebhaft an der Kartoffelspende für die Berliner Stadtmission beteiligte. Ebenso sammelten die Kinder reichlich zu einer Weihnachtskiste für die Stadtmission, so daß eine große Frachtkiste, eine kleine Kiste und zwei Stück mit Lebensmitteln auf der Bahn abgegeben werden konnten. Die Freude unter den Ärmsten der Berliner Stadtmission war groß, daß Stadtmissionar Schulze - Berlin nicht umhin konnte, in einem Briefe herzlich für die Liebesgaben zu danken. Er schloß mit dem Wunsche, daß Gott all die Liebe, die in der Sammlung zum Ausdruck gekommen ist, in der Gemeinde segnen möchte.
Was die kindlichen Angelegenheiten in der Gemeinde betrifft, verlief das Jahr 1924 auch ruhig. Zweimal waren Lübbener Pfarrer erschienen:
Herr Oberpfarrer Baumann am 1. Pfingstfeiertage,
Herr Pfarrer Przybilski am 3. Adventssonntage, der kräftige Worte über die Jugendpflege sprach.
                                                                  ________________
                                                                          1925
(linke Spalte, Schulchronik)
Am 16. Januar 1925 besuchte der Lehrer mit der 1. Klasse die Vorstellung des Filmwerks "Die Nibelungen" in den Liuba-Lichtspielen in Lübben, am 8. Februar die Filmvorstellung "Friedrich Rex", 1. & 2. Teil im Wolling’schen Gasthause in Krugau.
1. Februar Kataster 1925: Die Schülerzahl beträgt 65.

(rechte Spalte, Ortschronik)
Das Vereinsleben steht in unserer Gemeinde auf dem Höhepunkt. Es ist dankbar zu begrüßen, daß die Vorstände ihre Arbeit der Pflege kultureller Aufgaben widmen. So wagte sich der Turnverein an die Darstellung des Trauerspiels "Der Glockenguß zu Breslau" und des vaterländischen Schauspiels "Unter französischen Bajonetten" (im Ruhrgebiet) heran. Der Kriegerverein ließ das vaterländische Filmwerk "Ostpreußen und sein Hindenburg" vorführen. Gesänge des Schülerchors "Freiheit die ich meine", "Wohl sehr glücklich ist, wer zu sterben weiß", "Herr, sieh die Not", "Wir treten zum Beten" (altnied. Volkslied.) ...



 1925  (Chronik Seite 82)    Faksimile-Foto von Seite 82 


Seite 82 (linke Spalte, Schulchronik)
Anläßlich des Ablebens des Reichspräsidenten Fr. Ebert fiel der Unterricht am Mittwoch, den 4. März aus. Nach einer würdigen Trauerfeier wurden die Schulkinder um 9 Uhr entlassen.
Donnerstag, den 19. März besichtigte Herr Schulrat Kolepke von 145 bis 345 Uhr die hiesige Schule. Die Leistungen der Schulkinder zeigten in allen Fächern, besonders in Rechnen einen erheblichen Fortschritt gegen den früheren Revisionen.
Am 31. März wurden 5 Mädchen und 7 Knaben entlassen, am 1. April neu aufgenommen nur 3 Mädchen und 2 Knaben. (Typisches Beispiel des Geburtenrückganges während des Krieges.)

{Von den Schulentlassungszeugnissen zum 31. März 1925 ist das Zeugnis für unseren Nachbarn Franz Schneider im Familienarchiv Schneider/Paech erhalten geblieben, es wird nebenstehend gezeigt. Das Zeugnis gibt eine gute Übersicht über die Unterrichtsfächer an der Kuschkower Schule zu dieser Zeit, es ist ausgestellt und unten rechts unterschrieben vom Lehrer Fritz Wegener als "Klassenlehrer und alleiniger Lehrer", abgestempelt mit "Gemeindeschule zu Kuschkow b. Pretschen N.L.", ein Schulleiter hat nicht unterschrieben. Wenn Sie eine größere und gut lesbare Ansicht von diesem Schulentlassungszeugnis sehen wollen, dann klicken Sie hier: .}








 

Bei der Reichspräsidentenwahl am 29. März wurden 307 Stimmen für Dr. Jarres (Reichsblock d. Rechtsparteien) abgegeben.
{Karl Jarres: geb. 1874 Remscheid, gest. 1951 Duisburg, dessen Oberbürgermeister er von 1914-1933 war. Während der Ruhrbesetzung als "Held der Nation" gefeiert, da er seiner Ausweisung durch die Besetzer nicht Folge leistete und deshalb zu zwei Monaten Gefängnis von einem belgischen Kriegsgericht verurteilt wurde. Im ersten Wahlgang der aufgeführten Wahl erhielt er die meisten Stimmen = 38,8%, kandidierte jedoch beim 2. Wahlgang zu Gunsten Hindenburgs nicht mehr. Als Kritiker der Nationalsozialisten verlor er mit deren Machtübernahme seine politischen Ämter und war dann in der Wirtschaft tätig.}

Schulbesuchsziffer am 1. Mai 1925

I. Kl. 1. Abt.  7./8. Schulj.
5./6. Schulj.
II. Kl. 1. Abt.  3./4. Schulj.
2. Schulj.
1. Schulj.
10 Kn.
11 Kn.
8 Kn.
2 Kn.
   3 Kn.
34 Kn.
4 Mdch.
5 Mdch.
7 Mdch.
5 Mdch.
     3 Mdch.
24 Mdch.





   insgesamt 58 Schulkinder, darunter 49 einheimische, 9 Fremdenschulkinder


Seite 82 (rechte Spalte, Ortschronik)
... und entsprechende Gedichtsvorträge umrahmten die Feier. Der Gesangverein, der beschlossen hat, dem Spreewaldsängerbund beizutreten, zeigte am 7. Febr. seine Leistungen in dem Abt’schen Liede: Waldandacht und Theaterspiel, wobei das Volksstück "In einem kühlen Grunde" mit großem Beifall aufgenommen wurde.
Sonntag, den 1. März beging unsre Gemeinde in würdiger Weise den Volkstrauertag für die im Weltkriege Gefallenen. Sämtliche Vereine, auch die Schule marschierten vom Schulzi’schen Gasthause geschlossen zur Kirche. Nach dem Gottesdienst wurde am Denkmal ein Kranz niedergelegt. Gesänge des Männerchors und Schülerchors umrahmten die erhebende Feier, in der so recht die Einmütigkeit unsrer Gemeinde zum Ausdruck kam.

Der zweite Wahlgang der Reichspräsidentenwahl am 26. April 1925 zeigte in Kuschkow folgendes Ergebnis:

Hindenburg, Generalfeldmarschall (Reichsblock)
Dr. Marx, Reichsminister (Volksblock)
Thälmann, Transportarbeiter, (Kommunist)
322 St.
002  ''
000  ''
324  ''


Einquartierung: Die 3. Eskadron des Reiterregiments Nr. 5 (Stolp i. Pommern) bezog am Freitag, d. 12. Juni hier Quartier. Sie rückte am Sonnabend früh in Richtung Jüterbog ab. Der aufmerksame Beobachter kann nur seiner Freude über den guten Geist in unsrer Reichswehr Ausdruck geben. Der Dienst ist strenger als vor dem Kriege. Das Verhältnis zwischen Offizier und Mann ...



 1925  (Chronik Seite 83)    Faksimile-Foto von Seite 83  und  Seite 83 Ausschnitt 

Seite 83 (linke Spalte, Schulchronik)
Am Dienstag, den 12. Mai fiel der Unterricht anläßlich des Amtsantritts des Reichspräsidenten Hindenburg aus. Es wurde um 8 Uhr eine schlichte, würdige Schulfeier veranstaltet.
Sonnabend, den 16.5.25 wurden unserer Gemeinde 14 Ruhrkinder aus der Stadt Hagen N.R.W. überwiesen, die am 18.5.25 eingeschult wurden. {Siehe dazu auch Seite 64}

Am 16. Juni 1925 wurde die große Volks-, Berufs- und Betriebszählung veranstaltet. Als Zähler amtierten: Gemeindevorsteher Görzig, Gemeindevorsteher i. R. Sattler, Kaufmann Köllnick, Hegemeister Boesoldt und Lehrer Wegener. Der Unterricht fiel am oben genannten Tage aus.
Am 19., 20., und 22. Juni 1925 fiel der Unterricht aus, da der Lehrer zwecks Teilnahme an einem Turn- und Sportkursus in Lübben beurlaubt war.

Ergebnis der Volkszählung am 16. Juni   
  274 männliche Einwohner
  261 weibliche       ''        
  535 Einwohner in 130 Haushaltungen und 96 Wohnhäusern

Ein weiterer Transport Ruhrkinder brachte 2 Knaben und 5 Mädchen, sodaß sich hier z. Zt. 21 Ruhrkinder befinden.
    Schülerzahl am 1. Juli: 
    49 einheimische Kinder
      9 Berliner          ''
    21 Ruhrkinder   
    79 Schulkinder

Seite 83 (rechte Spalte, Ortschronik)
... außer Dienst ist durchweg kameradschaftlich.

{An dieser Stelle ist der Zeitungsartikel vom 7. Juni 1925 über das 5. Stiftungsfest des Turnvereins Vater Jahn in Kuschkow eingeklebt. Bitte diesen Text im Original auf dem Faksimile-Foto, Seite 83 Ausschnitt, lesen.}

Bei dem diesjährigen Schützenfest des Kriegervereins errang Stellmachermeister Rich. Jäzosch die Königswürde. Kaufmann Güthler wurde 1., Anbauer Theod. Ternick 2. Ritter.

In der Nacht vom 18. zum 19. August wurde beim Lehrer Wegener ein Einbruchsdiebstahl verübt und 1 fast neues Herrenfahrrad "Brennabor" und eine schwarze Aktentasche entwendet.
{Wikipedia: Brennabor-Räder Gebrüder Reichstein, gegründet 1871, Firmensitz in Brandenburg mit zahlreichen Niederlassungen, wie auch in Berlin. Zu Beginn Korbmacher, dann Erweiterung auf Herstellung von Kinderwagen als größter Hersteller Europas. Ab 1880 auch Herstellung von Fahrrädern und ab 1901 Motorräder. 1908 begann die Serienproduktion von Automobilen, was die Werke 1920 zum größten Automobilhersteller Deutschlands aufsteigen ließ. Die Werke unterhielten einen eigenen Rennstall mit weltweiten Erfolgen im Motorsport. Spätere Rüstungsproduktion und Einsatz von Zwangsarbeitern führten 1945 zu Enteignung und Demontage des Werkes.}

Am 15. August hielt der Lehrer im Lehmann’schen Saale einen Lichtbildervortrag "Der deutsche Rhein". (Man beachte nebenstehende Briefmarke "Rheinland", die anläßlich der Jahrtausendfeier der Rheinlande herausgegeben wurde.)



 1925  (Chronik Seiten 84 - 85)    Faksimile-Foto von Seiten 84 - 85 

Seite 84 (linke Spalte, Schulchronik)
Das Juligehalt des Lehrers Wegener (Besoldungsgruppe III, 1. Stufe) betrug

an Grundgehalt     192,50 M
Ortszuschlag       23,00 M
Kirchliche Stellenzulage       21,00 M
Frauenbeihilfe       12,00 M
zus.    248,50 M

Abzüge für Dienstwohnung 10,13 M                 
Abzüge für Dienstland usw. 25,00 M      35,13 M
213,37 M
Abz. f. Reichseinkommensteuer       13,45 M
Es wurden bar ausgezahlt:     199,92 M
     


Das Jahreseinkommen des Lehrers beträgt also nach Abzug der Steuern u. Anrechnungswerte rund 2400,00 Reichsmark

Die Reichsjugendwettkämpfe wurden am Mittwoch, den 26. August auf dem Sportplatz in Gröditsch mit den Schulen von Dollgen, Dürrenhofe, Großleine, Großleuthen, Gröditsch, Kuschkow, Krugau, Leibchel, Schlepzig und Wiese ausgetragen: Während die vorjährigen R.W.K. den Kuschkowern keinen Preis brachten, errangen diesmal 5 Schüler die Urkunde des Reichsausschusses für Leibesübungen:

   Franz Mentz im Dreikampf mit
   Paul Görzig    ''       ''        ''
   Werner Dillan          ''        ''
   Erich Ternick          ''        ''
   Alfred Bour (Hagen) ''        ''
56 Punkten
48    ''
54    ''
47    ''
47    ''
   

(Mindestpunktezahl 40). Das Schlagballwettspiel gewann die Dürrenhofer Mannschaft mit 37:28 Punkten. Ebenso gewann Dürrenhofe die 4x100 m Stafette mit einer Brustlänge Vorsprung.

Seite 84 (rechte Spalte, Ortschronik)
Wieder ein Schritt weiter !
Einem lange notwendig gewordenen Bedürfnis Rechnung tragend, ist durch Kreissatzung vom 27. Oktober 1924 auch in unsrer Gemeinde eine ländliche Fortbildungsschule (Berufsschule) eingerichtet worden. Nachdem Lehrer Wegener zur näheren Orientierung mit der neuen Arbeit in der Zeit vom 21. bis 26. Oktober 1925 an einem Kursus für ländl. Fortbildungsschulen unter Leitung des Ökonomierats Lembke (? Schulrat Kolepke) in Lübben teilgenommen hatte, die zur Einrichtung nötigen Vorarbeiten erledigt waren, wurde Anfang November 1925 mit dem Unterricht in der Fortbildungsschule begonnen. Dem 1. Unterrichtsabend (9. Nov. 1925) ging eine Elternversammlung voraus, die der Lehrer als Vorsitzender des F. Schulvorstandes am 7. November in der Schule abhielt.
Zum Schulvorstand d. Fortb. Schule gehören:
1. Lehrer Wegener als Vorsitzender d. Schulvorstd.
2. Gemeindevorsteher Görzig (Stellvertreter Pl. Michelchen)
3. Großbüdner Aug. Schulze
4. Schmiedemeister Feldner.
Der Unterricht wird am Montag und am Donnerstag in der Zeit von 6-8 Uhr abends abgehalten. Im Anschluss daran wird im Lehmann’schen Saale eine Turnstunde erteilt, deren Leitung den bewährten Händen ...

Seite 85 (linke Spalte, Schulchronik)
Herbstferien 1925.
Letzter Schultag: Sonnabend, 19. Septb.
Erster        ''     : Mittwoch, 14. Oktober.     Dauer: 24 Tage.

Durch Reg. Verf. vom 12. Okt. 1925 ist der Lehrer F. Wegener für den Eigenschulverband Kuschkow zum Verbandsvorsteher, Gemeindevorsteher P. Görzig zum stellvertretenden Vorsitzenden ernannt worden.

Am 19. Oktober verließen die Ruhrkinder unseren Ort, nachdem sie fast ½ Jahr in unsrer Gemeinde gastfreie Aufnahme gefunden hatten.
Sonnabend, den 12. Dezember besichtigte Herr Schulrat Kolepke von ½ 9 - 12 Uhr die hiesige Schule. Die in Religion, Deutsch, Rechnen, Geschichte und Gesang abgehaltene Revision führte zu dem Ergebnis, daß die Konfirmanden in der Mehrzahl noch mit hinter dem Schulziel zurückstehen. Die Leistungen der Mittelstufe und Unterstufe waren recht zufrieden stellend. Doch wann wird für die Oberstufe der Tag kommen, der ein Höhepunkt im Schulleben darstellen soll? Man müht sich und quält sich ab und erreicht doch so herzlich wenig.

Seite 85 (rechte Spalte, Ortschronik)
... unsers Turnwarts H. Dillan anvertraut ist.

Stundeneinteilung:
1.Unterrichtsabend (Montag),

600-640 landw. Naturkunde
640-720 Bürgerkunde
720-800 Deutsch (Schriftverkehr)
800-900 Turnen (evtl. Singen).
2.Unterrichtsabend (Donnerstag),
600-640 landw. Naturkunde
640-720 Bürgerkunde
720-800 Deutsch (Schriftverkehr)
800-900 Turnen (Singen).

Die Lübbener Singgemeinde in Kuschkow ... {Zeitungsartikel vom 4. November, siehe im Originaltext als Faksimile-Foto}



 1926  (Chronik Seiten 86 - 87)    Faksimile-Foto von Seiten 86 - 87 

Seite 86
                                                                         1926
{Diese Seite wurde für eingeklebte Traueranzeigen zum Tod des Lehrers Klintzsch genutzt; siehe Faksimile-Foto.}

Seite 87 (linke Spalte, Schulchronik)
1. Februar Kataster 1926. Die Schülerzahl betrug 58.

Davon waren aus Kuschkow
aus Briescht: Krs. Beeskow Dorn
  ''   Lübbenau Handschuk
  ''   Charlottenb. (Berlin) Hartmann
  ''   Treptow
  ''   Steglitz Guben
  ''   Tempelhof
  ''   Weißensee Zeibg. Hecht
49 Schulkd.
  1    ''
  2    ''
  2    ''
  1    ''
  1    ''
  1    ''
  1    '' _    
58 Schulkd.
   

 
Konfirmiert (21.III.26) und aus der Schule entlassen wurden 10 Schulkinder, 3 Mädchen und 7 Knaben, sodaß am Schlusse des Schuljahres 1925/26 nur 48 Kd. übrig blieben. (im Okt. 1926 – 1 Knabe entlassen).
  {Eingeklebter Zeitungsausschnitt "Kuschkow. Kirchenkonzert am 2. Osterfeiertage." siehe im Originaltext}
Aus Anlaß der in allen Orten durchgeführten Reichsgesundheitswoche (18.-24. April) widmete der Lehrer täglich eine Unterrichtsstunde durch hygienische Belehrungen. Das Ergebnis der Besprechungen bildete die Niederschrift eines Aufsatzes: Wie erhalte ich mich gesund ?

Seite 87 (rechte Spalte, Ortschronik)

Fortbildungsschulkataster 1. März 1926.
Anzahl der Schüler: 24
Davon waren tätig in der Landwirtschaft
in technischen Nebenbetrieben d. Landw.
    (Müller, Gärtner)
als Handwerkslehrlinge
als Kaufmannslehrlinge
als gewerbliche Arbeiter
in sonstigen Berufen (Musiker)


12

2
9


   1
24








_
 


Der Unterricht an der ldl. Fortbildungsschule dauerte vom 9. November 1925 bis 8. März 1926. Der Schulvorstand d.F.Rh. hat in seiner letzten Sitzung am 7. II. 26 beschlossen, den Turnunterricht während des Sommerhalbjahres fortzusetzen.

Der Volkstrauertag zum Gedächtnis der im Weltkriege Gefallenen wurde wieder in würdiger Weise begangen. An den Gottesdienst schloß sich eine Heldenfeier am Denkmal an, die in folgender Reihenfolge verlief:
1. Männerchor: Horch, Roßgestampf, muß in den Kampf
2. Prolog v. Vorsitzd. d. Turnvereins
3. Schülerchor: Morgenrot
4. Ansprache: Kamerad Köllnick
5. Kranzniederlegung (Gemeins. Gesang: Ich hatt’ einen Kameraden
6. Männerchor: Es dröhnt vom Turm ein Glockenklang

Am 10. März 1926 leistete unsere Spritzenmannschaft bei dem Brande der Kuhring’schen Scheune in Gröditsch tatkräftig Löschhilfe.



 1926  (Chronik Seiten 88 - 89)    Faksimile-Foto von Seiten 88 - 89 

Seite 88 (linke Spalte, Schulchronik)
Am 20. April wurden der hiesigen Schule 11 Ruhrkinder überwiesen, 9 Knaben und 2 Mädchen.
Schulbesuchsziffer am 1. Mai 1926

I. Kl. 1. Abt.  7./8. Schulj.
2. Abt.  5./6. Schulj.
II. Kl. 1. Abt.  3./4. Schulj.
2. Abt.  2. Schulj.
3. Abt.  1. Schulj.
11 Kn.
8 Kn.
4 Kn.
2 Kn.
   7 Kn.
32 Kn.
6 Mdch.
6 Mdch.
8 Mdch.
3 Mdch.
     9 Mdch.
32 Mdch.





   =   64

Einheimische Kinder: 55,  Fremdenschulkinder (Berlin usw.): 9,  Ruhrkinder aus Hagen: 11,  Summa: 75

Freitag, den 7. Mai 1926 unternahm die 1. Klasse einen Ausflug über Schlepzig, Krausnick, Wasserburg, Köthener See bis nach Leibsch. Von dort wurden die Kinder auf zwei Leiterwagen durch die Herren Hermann Dillan und Gustav Konrad heimgeholt.

Die Dorfstraße in Krausnick, wie sie vermutlich auch noch zur Zeit des Ausflugs der Kuschkower Kinder 1926 aussah. Ein undatiertes Foto auf einer Ansichtspostkarte, Verlag Wilhelm Puder, Kunstanstalt, Berlin W., Potsdamer Straße 42, wohl aus der Zeit um 1915; leider ist auch der Poststempel nicht mehr lesbar. In der Bildmitte sieht man vor dem giebelständigen Gebäude ein kleines Häuschen mit Satteldach, gestaltet mit Schrägstreifen / Signalstreifen ähnlich einem Wachpostenhaus (Schilderhaus) an Zollstationen oder Kaserneneingängen. Wer dazu Angaben liefern kann, bitte melden.

(Diese Karte ist kein Bestandteil der Schulchronik. Bildquelle: © Museum Schloss Lübben, Museumsarchiv, mit freundlicher Genehmigung fotografiert von Doris Rauscher am 18.11.2024; Bildvergrößerung: )

 
Die Regierung bewilligte dem Schulstandort zur Einrichtung einer Waschküche und Neudielung des Fußbodens des Schulzimmers einen Ergänzungszuschuß von 500 Reichsmark. (Rv. V. 28.4.26)
Pfingstferien: Letzter Schultag: Freitag, 21. Mai 1926, Erster Schultag: Dienstag, 1. Juni 1926.
Es erkrankten in der Zeit von Mitte März bis Ende Mai 17 Schulkinder an Masern.

Seite 88 (rechte Spalte, Ortschronik)
{Eingeklebter Zeitungsausschnitt "Vortragsfolge zum Kirchenkonzert am 2. Osterfeiertag" siehe Originaltext}

Eine schwere wirtschaftliche Schädigung verursachte unsren Landwirten die unter zahlreichen Viehbeständen ausgebrochene Maul- und Klauenseuche. Die durch Kreisblattverfügung vom 16. März verfügte Viehsperre wurde erst am 26. Juni aufgehoben.

Das 6. Stiftungsfest des Turnvereins am 30.5.26 brachte bei der Vorführung turnerischer Wettkämpfe eine begrüßenswerte Neuerung. Es traten diesmal zum ersten Male die "alten Herren" als Wettkämpfer auf.

Anläßlich des 250. Todestages Paul Gerhardts (Prediger in Lübben 1669-1676) wurde am Sonntag, d. 6. Mai ein liturgischer Gottesdienst abgehalten, bei dem Herr Pfarrer Zeitzler über die Bedeutung des volkstümlichen Kirchenlieddichters predigte. Gesungen wurden Lieder von Paul Gerhardt:
  1. Du meine Seele singe
  2. Befiehl Du Deiner Wege
  3. Ist Gott für mich, so trete
  4. O Haupt voll Blut
  5. Warum sollt ich mich denn grämen.

Seite 89 (linke Spalte, Schulchronik)
Von den Ostern 1926 konfirmierten Schulkindern sind in der Landw. tätig
2 Besitzertöchter, 1 Mädch. als Dienstmädchen, 3 Besitzersöhne.
Es erlernten d. Sattlerhandw.        1 Knabe
Es erlernten d. Stellmacherhandw.  1 Knabe
Es erlernten d. Tischlerhandw.       2 Knaben   =  10 Schulentlassene
                                                                                               / Ges. 17.6.26 Kolepke

Am 17. Juni besichtigte Herr Schulrat Kolepke von 10-11 Uhr die hiesige Schule sowie die Bauarbeiten an der Waschküche.
In den Sommerferien wurde der Fußboden im Schulzimmer neu gedielt und mit Staubölanstrich versehen.

Die Orgel in unserer Kirche (siehe Seite 87) stammt aus dem Jahre 1846 (Orgelbauer Schröther aus Sonnewalde i. Thürg.). Nach erfolgter Reparatur im März 1926 weist sie folgende Register auf:
Mixtur      3-fach
Oktave     2 Fuß
Oktave     4 Fuß
Violon (Pedal)
Prinzipal    8 Fuß
Flöte        8 Fuß
Flöte        8 Fuß
Gedackte {v. mittelhochdeutsch gedact, "gedeckt", sind an ihrem oberen Ende mit einem Deckel geschlossen und klingen dadurch eine Oktave tiefer} Flöte infolge Einbau der neuen Äoline 8 Fuß nur teilweise vorhanden. Subbaß 16 Fuß. Außerdem zu allen Registern 1 Pedalkoppel.

Seite 89 (rechte Spalte, Ortschronik)
Am Sonntag, den 13. Juni wurde auch ein Kindergottesdienst abgehalten, wobei Paul Gerhardt’s Persönlichkeit und Liederwerk im Mittelpunkte standen. Gesungen wurden.
1. Geh aus, mein Herz und suche Freud.
2. Befiehl du deine Wege.
3. Warum sollt ich mich denn grämen.
4. Ist Gott für mich, so trete.

Beim Schützenfest des Kriegervereins am 6. Juni wurde Fleischer Hermann König Schützenkönig, 1. Ritter wurde Kamerad Max Jähns, 2. Ritter Kam. Th. Ternick.

   Hochwasser 1926.
   Wie mit grimm’gen Unverstand
   Wellen sich bewegen!
   Nirgends Rettung, nirgends Land
   vor des Sturmwinds Schlägen!

Wieder einmal drohen höhere Gewalten, gegen die menschliche Kraft und Arbeit versagen, unsere Ernte zu vernichten. Am Pfingstsonnabend (22. Mai) öffnete der Himmel seine Schleusen und ließ regnen 35 Tage und 35 Nächte fast ohne Unterbrechung. Der Regen, den der Landmann in den heißen Apriltagen so sehnsüchtig erwartet hat, ist nun gekommen. Es war zu viel. In ganz Europa schwollen die Ströme an, kleine, harmlose Flüßchen sind zu reißenden Fluten geworden, rücksichtslos alles unter ihren Fluten begrabend. Furchtbar sind die Verheerungen des Wassers. Bei Spremberg, bei den Dörfern Fehrow und Schmogrow im Spreewald sind die Dämme gebrochen. Nun steigen die Fluten in die Niederung und zerstören aller Hände Fleiß. Das Wasser steht in manchen Dörfern ½ m über den Spitzen der Grashalme. Schwer bedroht sind unsere Nachbardörfer Schlepzig, Neulübbenau, Leibsch. Viele Bewohner mussten ihre Häuser räumen. Auf Kähnen fahren die Leibscher in ihre Gärten, um noch ein paar Pfund "Schoten" (Erbsen) zu retten. Im Neulübbenauer Busch, wo zahlreiche Kuschkower Bauern Land- und Wiesennutzung pflegen, steht das Getreide zur Hälfte im Wasser, die niedrig gelegenen Wiesen sind überflutet. Da stehen nun die neuen ...



 1926  (Chronik Seiten 90 - 91)    Faksimile-Foto von Seiten 90 - 91 

Seite 90 (linke Spalte, Schulchronik)
Ferienordnung: Sommerferien 1926.
Letzter Schultag: Sonnabend, 17. Juli
Erster        ''     : Montag, 9. August
Die Gemeinde Kuschkow hat im Geschäftsjahr 1925/26  2270,76 Rm. an Volksschullasten aufzubringen. Höhe der der Gemeinde zugewiesenen Anteile an der Reicheinkommen- und Körperschaftssteuer  2202,00 Rm. Einnahmen aus Ländereien 175,00 Rm. Gemeindevermögenssteuer: 200% = 3958,80 Rm., Gewerbesteuer: 100% = 71,68 Rm. = 4030,48 Rm.
Grundsteuer 52,60 Rm., Vergnügungssteuer 85,00 Rm. = 137,60 Rm.

Elternbeirat 1926.
1. Hermann Dillan, Anbauer
2. Richard Jäzosch, Stellmacher
3. August Schneider, Büdner
4. Otto Lehmann, Gastwirt
5. Aug. Schulze, Großbüdner.

Das System der Halbtagsschule, welches seit Jahrzehnten unserer Schule ihr Gepräge gab, ist nunmehr durch Reg. Verf. vom 20. April 1926 II A 603 aufgelöst worden. So erhält von nun an die Kuschkower Schule die charakteristischen Merkmale einer einklassigen Volksschule. Statt Grundschule (1.-4. Schuljahr) und Volksschule (5.-8. Schulj.) = II. u. I. Klasse ist die ...

Seite 90 (rechte Spalte, Ortschronik)
... Menschen halbnackt im Wasser, um noch wenigstens ein paar Zentner Heu zu retten, das sie dann auf höher gelegenen Stellen zum Trocknen ausbreiten. Wieviel tausend Zentner Heu werden aber verloren gegangen sein? Schon flutet das Wasser über den Feldweg, der zum Schrobback’schen Ausbau führt. Ein Glück noch, daß in den achtziger Jahren der Schutzdamm gebaut wurde, der von der Neulübbenauer Chaussee zum Schrobback’schen Ausbau führt. Ein Glück für die Kuschkower, daß 1907 die Chaussee von Schlepzig nach N.Lübbenau gebaut wurde, die das Allerschlimmste von unserem Dorfe abhält. Tag und Nacht arbeitet Lübbener Reichswehr an der Befestigung und Erhöhung d. N.L.-Schl. Chaussee. Wie sie dem Druck der Wassermassen standhalten? Wird auch der Schutzdamm halten? Wenn nicht, dann ist die Kuschkower Feldmark verloren.
Geschrieben am 28. Juni 1926.

Der Schrobback’sche Schutzdamm sowie die Chaussee Schl.-N.Lübb. haben den Fluten standgehalten. Am 29. Juni setzte eine Schönwetterperiode ein, die ein weiteres Steigen der Fluten verhinderte. Trotzdem sind die verursachten Schäden ungeheuer groß. Nach einer in diesen Tagen vom Gemeindevorstande gewonnenen Übersicht befinden sich 350 ha (1400 Morgen) Wiese unter Wasser, wodurch bei
  275 ha Naturalwerte von 25650 Reichsmark
    75 ha         ''           ''    9000      ''  __      
  
350 ha im Werte von      34650 Reichsmark
für die diesjährige Heuernte verloren gehen.
     K., den 3. Juli 1926.

Die am Sonntag und Montag herniederbrechenden wolkenbruchartigen Regengüsse (4. u. 5. Juli) haben nun noch die letzte Hoffnung auf eine leidliche Getreide- und Hackfruchternte vernichtet.
Dienstag, den 6. Juli besichtigte Herr Landrat von Reden persönlich die vom Wasser überflutete Feldmark von Kuschkow.
Der infolge eingetretener Verunreinigungen hervorgerufenen Sauerstoffmangel unserer Gewässer führte zu einem Massensterben der Fische. Es ist überhaupt ein Wunder, daß die von den Wiesen herüberziehenden pestartigen Dünste keine Krankheiten unter den Menschen hervorgerufen haben.
     1. August 1926.

Seite 91 (linke Spalte, Schulchronik)
... Gliederung seit dem 10. Mai 1926 folgende:
Oberstufe:  6.-8. Schuljahr
Mittelstufe: 3.-5.      ''
Unterstufe: 1.-2.      ''

Feier des Verfassungstages: 11. August 1926
1. Chor: Ich hab mich ergeben
2. Gebet: Röm.13 Jedermann sei untertan der Obrigkeit
3. Lehrgespräch: Entstehung und Bedeutung der Weimarer Reichsverfassung.
4. Chor: Deutschland über alles (Nationalhymne).
5. Schlussgebet.

Mit Genehmigung des Herrn Schulrats unterrichtete bzw. hospitierte die Lehrerin Frl. Therese Wolf, vorher an der Volks- und Mittelschule in Drossen, Krs. Weststernburg tätig, in der Zeit vom 10. August 1926 bis 21.Sept. 1926 in der hiesigen Schule. Sie übernahm besonders den Deutsch- und Religionsunterricht der Mittelstufe. Ihre Arbeitstätigkeit war dem Lehrer Wg. eine willkommene Unterstützung, zählte doch die Schule am 1. Sept. einschl. der Fremdschulkinder insgesamt 80 Schulkinder. Während Frl. Wolf mit der Mittelstufe arbeitete, unterrichtete ich die Oberstufe bei dem schönen Sommer- und Herbstwetter im Freien.

Bei den Kreisjugendwettkämpfen am 29. Aug. 1926 in Gröditsch errangen nachstehende Schüler die Ehrenurkunde:
Franz Witt aus Hagen mit 51 Punkten
Paul Görzig aus Kuschkow mit 47 Punkten

Ferienordnung: Herbstferien 1926.  Letzter Schultag: 21. September. Erster Schultag: 18. Oktober.
Am 2. November verließen die 13 Ruhrkinder, 2 Mädchen und 11 Knaben, die seit dem 20. April 1926 in unserem Orte Aufnahme gefunden hatten, unser Dorf.

Seite 91 (rechte Spalte, Ortschronik)
{Eingeklebter Zeitungsausschnitt "Vorgeschichtliche Funde in der Kuschkower Feldmark." siehe Artikel im Originaltext}
Freitag, 9. Juli 1926.
Prof. Dr. Götze, Lichterfelde, Steglitzer Straße 42.

Am 19. August entriß uns der Tod den Fortbildungschüler, Fleischerlehrling Franz Götze, geb. 16. März 1911. Er wurde am 22. August Nachmittag 2 Uhr unter großer Beteiligung seiner Schulfreunde und des Turnvereins, der ihm das Ehrengeleit gab und das Grablied sang, zur letzten Ruhe bestattet. Er war ein guter Junge, ein fleißiger Schüler, ein umsichtiger und gescheiter Arbeiter. Ehre seinem Andenken!

Das im Rechnungsjahr 1925/26 unserm Schulverbande vom Staate überwiesene Beschulungsgeld betrug 2160,00 Rm.
An Einnahmen erhielt die Schulkasse für
Anrechnung des Dienstlandes d. Lehrers  300,00 Rm.
Mietwert der Lehrerwohnung                 128,77 Rm.  =  428,77 Rm.

Eine neue Gesangvereinigung "Kuschkower Singschar" wurde mit Genehmigung des Herrn Amtsvorstehers in Pretschen (3. Juli 1926) ins Leben gerufen. Die Singschar bezweckt die Pflege des Volksliedes und des Kirchengesangs unter der weiblichen Jugend.



 1926  (Chronik Seiten 92 - 93)    Faksimile-Foto von Seiten 92 - 93 

Seite 92 (linke Spalte, Schulchronik)
Kinderfest. Zum ersten Male nach dem Kriege feierte unsere Schule am Sonntag, dem 29. September auf dem Platz an der Friedenseiche ihr Kinderfest. Prachtvoller Sonnenschein lag über dem Festplatz, als die Kinder, voran die Musik, dann die blumengeschmückten Mädchen, dahinter die Knaben in Turnhose und Turnhemd aufmarschiert kamen. Nach den Vorträgen des Schülermassenchors (56 Sänger) "Ein Ruf ist erklungen" u. "Nun ade du mein lieb Heimatland" eröffnete Lehrer W. das Fest durch eine Ansprache. Dann folgten die Freiübungen der Knaben. Die Mädchen zeigten unter Leitung von Frau W. ihre Höchstleistungen im Bändertanz und einem Blumenreigen. Nun folgten die Tanzspiele der Mädchen, Klettern der Knaben, Hindernislaufen, Preisschießen mit der Luftbüchse, Sackhüpfen usw. Um 4 Uhr sorgte die reich beladene Kaffeetafel im Schulz’schen Saale für leibliche Stärkung. Danach brachte eine Verlosung jedem Kinde eine Überraschung: Haarschleifen, Taschenmesser, Mundharmonikas, Buntstifte und Tierschutzkalender, Taschentücher, Unterhaltungsspiele usw. Um 7 Uhr trat noch einmal der Chor zusammen, und feierlich erklang unter der Beleuchtung von Lampions das Abendlied "Kein schöner Land". Die Schülerinnen Liesbeth Lehmann und Trude Schulze sprachen dem Lehrerpaar ihren Dank aus, dann setzte sich der Zug in Bewegung, Fackelzug durch alle Straßen bis zum Schulhause, wo sich der Zug auflöste.

Die Regierung in Frankfurt a./O. bewilligte dem Schulvorstand auf Antrag für das Rechnungsjahr 1926/27 zwecks Bestreitung der Schulverbandsbeiträge einen lfd. Ergänzungszuschuß von vierteljährlich 150 Rm., insgesamt 600 Rm.
20. Okt. 1926

Seite 92 (rechte Spalte, Ortschronik)
Die Sportplatzfrage gelöst. Wie auf Seite 83 erwähnt, machte sich bei den turnerischen Wettkämpfen unserer Jugend das Fehlen eines Sportplatzes bemerkbar. Nun endlich ist es dem Vorstand des T.v. gelungen, Herrn Kaufmann Albert Köllnick ein ca. 3 ½ Morgen großes Stück Ackerland, unweit des Kirchhofs gelegen, abzupachten. Wer die langjährigen Vorverhandlungen um einen Platz miterlebt hat, wer gesehen hat, daß gerade die größten Besitzer in dieser Angelegenheit passive Resistenz geübt haben, wird es dankbar begrüßen, daß Herr Köllnick, der selbst nicht einmal seine Ländereien als Erbgut sein Eigen nennen kann, aus reinem selbstverleugnendem Opfermute dem Turnverein den Sportplatz zur Verfügung stellt. Dafür diesem aufrechten biederem deutschen Manne ein Dankbares
                     Gut Heil!                  K., im August 1926.

     Der Hausgarten des Lehrers
bot im Jahre 1891, wie Lehrer Klintzsch erzählte, ein wüstes Bild. Bei seinem Dienstantritt war nicht einmal eine Umzäunung vorhanden, sodaß das Vieh der Nachbarn ungehindert darin umhertollen konnte. Erst zum Schluß des vorigen Jahrhunderts erhielt das gesamte Schulgrundstück eine Umzäunung (Drahtzaun), an der eine Fliederhecke angepflanzt wurde, die nunmehr zur Blütezeit im Mai einen farbenprächtigen Anblick gewährt. Der Gartenboden (leichter Sand) war wenig ertragreich. Im Frühjahr 1925 und 1926 wurde auf meinen Antrag der kleine Garten an der Nordseite von der Gemeinde ausgefahren. Ungefähr 100 Fuhren gelber Sand (Untergrund) verwendete die Gemeinde zur Verbesserung der Feldwege. Die über dem Untergrund liegende Humusschicht kam nun auf den Grund, darauf eine Schicht Lehm, darüber schwarzer Garten- und Wiesenboden. Dadurch daß der kleine Garten tiefer gelegt worden ist, habe ich einen Prachtgarten erhalten, der auch in den heißen Sommermonaten stets frisch ist. Das Gemüse, Kohl, Sellerie, Bohnen, Erbsen usw. entwickelt sich vorzüglich. Selbstverständlich bedarf auch der beste Gartenboden sorgfältiger Pflege, besonders des Stalldüngers. In dem großen Garten (Südseite) habe ich auf dem leichten Sandboden mit der Lupine als Grunddung gute Erfahrungen gemacht. Bei meinem Dienstantritt fand ich eine große Zahl Obstbäume vor, von denen die Sauerkirsche am vollkommensten entwickelt war. Nachdem einige alte Bäume, die dem Boden mehr Nahrung nahmen als daß sie Früchte spendeten, beseitigt wurden und durch neue ersetzt wurden, weist der Hausgarten (groß u. klein) folgenden Bestand auf: ...

Seite 93 (linke Spalte, Schulchronik)
Donnerstag, den 2. Dezember 1926 besichtigte Herr Schulrat Kolepke die hiesige Schule:

Ober- / Mittelstufe: Religion:  Der verlorene Sohn
Deutsch:  Gedichte
Rechnen:  Berechnung der Zinsen
Raumlehre:  Berechnung des jedem Kinde i. unserer Schule zugewiesenen Luftraumes.
 

Unterstufe:  Heimatkunde 2. u. 3. Schuljahr
Unterstufe:  Rechtschreibung 1.-3.    ''
Die Leistungen der Ober- und Mittelstufe waren zufriedenstellend; im Rechnen u. Raumlehre versagten die Kinder bei keiner einzigen Aufgabe. Die Haltung der Kinder in der Unterstufe Heimatkunde war gut; das Anfängerjahr verspricht, in seinen Leistungen einer der besten Jahrgänge zu werden.

    Weihnachtsferien 1926.
Letzter Schultag: Mittwoch, 22. Dezember 1926
Erster Schultag: Freitag, 7. Januar 1927.

Seite 93 (rechte Spalte, Ortschronik)
...

  5 Apfelbäume,
  2 Birnbäume (Knödel),
  2        ''       (Tafelobst),
  8 Pflaumenbäume,
15 Kirschbäume (saure K.)
  1 Pfirsich
)
)
)  Hochstämmige
)  Bäume
)
)
 

Zwerg- und Spalierobst anzulegen durfte bei dem hiesigen Boden des großen Gartens wenig erfolgreich sein. Zu bemerken habe ich ferner, daß im Frühjahr 1925 drei Spargelbeete (am Backofen) neu angelegt worden sind.

Vom Hochwasser. Durch die lang anhaltenden Regengüsse im November ist das Wasser der Spree und der von ihr überschwemmten Wiesen gestiegen. Sehr unangenehm macht sich das steigende Grundwasser in den Kellern bemerkbar. Bei zahlreichen Besitzern stehen die Keller unter Wasser.

Seite 93 (unten, ganze Seitenbreite)
                                                                Jahresrückblick
Ein ereignisreiches, für das Wirtschaftsleben unserer Gemeinde schweres Jahr ist abgelaufen. Das Hochwasser hat unsern Besitzer auf Jahre hinaus geschädigt. Ebenso hat uns der Tod manches brave Mitglied unserer Gemeinde entrissen, u. a. unsern alten Kantor. Die Familie Robert Mietke verlor zu Pfingsten Vater und Sohn, beide tatkräftige Mitglieder des Kriegervereins. Im ganzen starben im Kalenderjahr 1926  13 Personen, geboren wurden 12, 9 Knaben und 3 Mädchen. Das kirchliche Leben verlief, ruhig, leider zu ruhig. Anläßlich des großen Missionsfestes am 4. 5. u. 6. September predigte ein auswärtiger Geistlicher, Herr Pf. Kock aus Hornow b. Spremberg vor 10 andächtigen Kirchenbesuchern. Trotz Kirchenkonzert am 2. Osterfeiertag, trotz Missionsgottesdienst, trotz der Kindergottesdienste, die Herr Pastor Zeitzler hin und wieder abhält, trotz der Hochwassernot, trotz aufopfernder Seelsorgetätigkeit unsers alten Pfarrherrn in diesem Jahre ist das kirchliche Leben nicht reger geworden. Wenngleich auch ich versuche, durch Chorgesänge des Männerchors und der Singschar den Gottesdienst zu verschönern, so muß ich sagen, daß von einem kirchlichen Leben hier kaum die Rede sein kann. Leider beginnen auch in unsre Gemeinde Zwietracht und niederträchtige Gemeinheiten einzuziehen. Der Schiedsmann (Kaufmann Güthler) hat viel Streitigkeiten zu schlichten. Gewiß sind derartige Fälle vereinzelt, aber sie werfen ein schlechtes Licht auf die Gemeinde, die fest den Anspruch erhebt, unter ihren Gliedern am besten Ordnung zu halten. ― Zur Vervollständigung der kirchlichen Statistik habe ich zu bemerken, daß im vergangenen Jahre 5 Eheschließungen stattfanden. Die Zahl der Abendmahlsgäste betrug 187, 103 Frauen, 84 Männer.

In der Schule war der Gesundheitszustand der Kinder gut. Mit Hilfe von Ergänzungszuschüssen der Regierung wurde eine Waschküche eingerichtet, ferner das Schulzimmer neu gedielt. ―――
Möge das Jahr 1927 für die religiöse, kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung unsers Gemeindelebens recht segensreich sein.

Kuschkow, zur Jahreswende 1926/27.                                                F. Wegener.



 1926  (Chronik Seiten 94 - 95)    Faksimile-Foto von Seiten 94 - 95 

Seite 94
Kuschkow, eine alte Wendensiedlung {Artikel als eingeklebter Zeitungsausschnitt, Originaltext siehe Faksimile-Foto}
  Ausschnitt aus der Oderzeitung Nr. 217
  Donnerstag, d. 16. September 1926.
  Verlag Trowitzsch u. Sohn, Frankfurt a./O.
  Verfasser d. Aufsatzes: F.W. in Kuschkow.

Seite 95
Schulstatistische Erhebung am 25. November 1926.

        Rechnungsjahr 1925/26 (1.4.25 bis 31.3.26.)
 

I. Einnahmen des Schulverbandes Kuschkow:
        1. Staatliches Beschulungsgeld
        2. Anrechnungswert der Dienstwohnung
        3. Anrechnungswert der Ländereien
        4. Ertr. Stolgebühren {Pfarrgebühren}
        5. Freiwillige Beiträge

II. Ausgaben des Schulverbandes Kuschkow:
        1. Stellenzulage für Kirchschullehrer
        2. Schulverbandsbeiträge
        3. f. Handarbeitslehrerin
        4. Heizung, Beleuchtung der Schulräume
        5. Reinigung des Schulzimmers
        6. Anschaffung von Lehrmitteln
        7. Gerätschaften
        8. Bauliche Instandsetzungen
        9. Naturalleistungen (Abfahren d. Gartenerde)

2160,00 Rm.
128,77 Rm.
300,00 Rm.
16,32 Rm.
     16,00 Rm.
2621,09 Rm.

252,00 Rm.
3734,40 Rm.
72,00 Rm.
110,00 Rm.
180,00 Rm.
88,00 Rm.
15,00 Rm.
234,00 Rm.
    200,00 Rm.
4885,40 Rm.
 




 1927  (Chronik Seiten 96 - 97)    Faksimile-Foto von Seiten 96 - 97 

Seite 96
Nachstehender Aufsatz ist im Jahrgang 1927 des Lübbener Kreiskalenders abgedruckt: "Beiträge zur Chronik des Dorfes Kuschkow. Von Lehrer F. Wegener."
{Oben auf dieser Chronik-Seite der eingeklebte Artikel, siehe Faksimile-Foto ab Seite 96. Der vollständige Aufsatz wird hier auf der Website auch als gut lesbare PDF-Datei angeboten, siehe Literaturverzeichnis unten oder direkt hier: }

Ergänzungen zur Chronik (Nach alten Büchern und Urkunden der Krugauer Pfarre, zusammengestellt von Oberleutnant Kurt Zeitzler) Kreiskalender 1928, Seite 54-56.
"Kuschkow hat schon in ältesten Zeiten eine eigene Begräbnis- oder Betkapelle besessen. Erst am 2. Novb. 1643 erhält die Gemeinde durch den Chur-Sächsischen Offizial Johann Georg Hütten die Erlaubnis zum Bau einer Kirche. Diese stand dann in der Gegend der Elznerschen Familienhäuser auf dem sogenannten Kointz. Es war ein sehr einfacher Bau mit Strohdach, der jährlich nach den seit 1719 erhaltenen Kirchenrechnungen eine Unmenge Reparaturkosten verschlang. Ende des 18. Jahrhunderts taucht dann der Gedanke eines Kirchenneubaus auf. Zu der Bausumme bewilligte am 16. Februar 1803 der Landesherr Friedrich August von Sachsen 200 Thaler. Der Rest sollte zur Hälfte von der Gemeinde sofort aufgebracht, zur anderen Hälfte geliehen und von der nächsten Generation abgezahlt werden. Wegen "der kriegerischen und bedrängten Zeiten" waren aber die Kräfte ...

Seite 97
{Oben auf dieser Seite wieder der eingeklebte Artikel von F. Wegener, siehe im Faksimile-Foto ab Seite 96.}

... der Gemeinde so erschöpft, daß aus dem Bau nichts wurde. Der geplante Neubau kam erst 1836 zustande. Er soll nach einem Entwurf von Schinkel gebaut sein und kostete 5000 Thaler. Von dieser Summe schenkte der preußische König Friedrich Wilhelm III. 1500 Thaler. Die Orgel wurde 1846 eingebaut."
1771-1772. Große Teuerung. Der Scheffel Roggen kostet 8 Thaler (sonst 1 ½ Thaler) "Und haben die Leute an vielen Orten Kaff und Spreu gemahlen und gebacken, auch wohl zermalmt und Brot daraus gebacken."
1854, 29. Juni Großes Gewitter und Wolkenbruch.
1857, 19. Juni   )  Großfeuer in
1865, 10. Sept. )  Kuschkow
Nach den Kirchenbüchern betrug die Seelenzahl in Kuschkow im Jahre 1861 – 583.
Nach den amtlichen Mitteilungen des Lübbener Kreisblattes 1860 aber 619 Einwohner.



 1927  (Chronik Seiten 98 - 99)    Faksimile-Foto von Seiten 98 - 99 

                                                                          1927
Seite 98 (linke Spalte, Schulchronik)
Ab 6. Januar 1927 fand auf Veranlassung des Herrn Landrats in Lübben eine Zusammenkunft sämtlicher ländl. Fortbildungsschullehrer statt. Unter dem Vorsitz des Ökonomierates Lembke wurden wichtige Fragen aus der Unterrichts- und Erziehungsarbeit besprochen. Lehrer Wegener hielt einen Vortrag über seine bisherigen Erfahrungen in der Arbeit an der ländl. Fortbildungsschule.
     1. Februar Kataster: Schülerzahl 63.
Am 27. Januar und 14. Februar vergnügten sich Lehrer und Schüler auf dem Eise. Die überschwemmten Wiesen hinter Herrn Elsners Grundstück boten eine herrliche Laufbahn auf der spiegelglatten Fläche.
Anläßlich der 100. Wiederkehr des Todestages Joh. H. Pestalozzis (17. Febr. 1927) fiel der Unterricht am genannten Tage aus. Es wurde eine Schulfeier, auch in der Fortbildungsschule, abgehalten.
Der Gesundheitszustand der Kinder ist im Vergleich zu andern Gemeinden zufrieden stellend. Nur einmal fehlten Ende Januar an einem Tage von 63 Kd. 13 Kd. Im übrigen hielten sich die Grippeerkrankungen in ihren Grenzen.
Am 19. III. unternahm der Lehrer mit den Schulkindern der Unterstufe einen Ausflug nach Großleuthen.
Am 31. III. 1927 wurden 3 Mädchen und 6 Knaben aus der Schule entlassen und am 3. April (Judika) konfirmiert. Aufgenommen wurden am 1. April 1927 4 Mädchen und 6 Knaben.

Seite 98 (rechte Spalte, Ortschronik)
Das neue Jahr begann mit nassen Regentagen, wodurch das Hochwasser den Stand des Sommerhochwassers erreicht hatte. Das Grundwasser ist nun auch in den Keller des verhältnismäßig hochgelegenen Schulhauses eingedrungen, ein Zustand, der sich seit den 50er und 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts zum erstenmale wiederholt. (K. 20. Juni 1927)

Fortbildungsschule: Halbjahr 1926/27.
Unterrichtsbeginn:  2. November 1926
Unterrichtsschluß:  27. Februar 1927
Lehrer Wegener unterrichtete   62 Std.
Turnwart Dillan         ''             31 Std.
Beide zusammen       ''             93 Std.

Zahl der Fortbildungsschüler 29, 1 Abgang

Davon waren beschäftigt
  a. in der Landwirtschaft (Gartenbau)
  b. in techn. Nebenbetrieben d. Landw.
  c. als Handwerkerlehrlinge
  d. als Kaufmannslehrlinge
  e. als gewerbl. Arbeiter
  f. in sonstigen Berufen (Musiker)

16,  1 Abg.
  1
10
  -
  -
  2   
 29.
 


Die Vereinstätigkeit war auch in diesem Winter sehr rege. Der Turnverein veranstaltete am 8. Januar sein Wintervergnügen mit Theateraufführungen, u. a. "Schlageters Heldentod". Der Gesangverein beteiligte sich am 13. Februar geschlossen an der Feier des 50 jährigen Jubiläums des M.G.V. in Neulübbenau; am 19. Febr. veranstaltete er sein Wintervergnügen.

Seite 99
Eingeklebter Ausschnitt aus dem Lübbener Kreisblatt vom Donnerstag, d. 26. und Sonnabend d. 28. Mai 1927 "Fahnenweihe und Sportplatzeinweihung des Kuschkower Turnvereins."  {Artikel bitte im Originaltext lesen, siehe direkt hier: }

Turnverein "Jahn", Gruppenbild zur Fahnenweihe in Kuschkow am 22.5.1927. Zu diesem Ereignis gab es den oben erwähnten Beitrag im Lübbener Kreis-Kalender von 1928 (siehe direkt hier: ).

 


 1927  (Chronik Seiten 100 - 101)    Faksimile-Foto von Seiten 100 - 101 

Seite 100 (linke Spalte, Schulchronik)
Die Regierung bewilligte dem Lehrer Wegener, obwohl sich der Schulvorstand und die kirchlichen Körperschaften ablehnend verhielten, die regierungsseitig beantragte Erhöhung der Stellenzulage von 252 Rm. auf 327,00 Reichsmark.

Der Elternabend unserer Schule am 19.März nahm einen würdigen Verlauf. Nach dem einleitenden Chorliede "Hie gut Brandenburg allewege" sprach die erste Schülerin Liesbeth Lehmann einen Prolog. Dann folgten weitere Vorträge von Chorgesängen: "Kennt ihr das Land, so wunderschön", "Sah ein Knab ein Röslein stehn", "Ein Jäger aus Kurpfalz" (im Kanon). In Anlehnung an das Bibelwort aus der Bergpredigt (Matth.5, 13-16): Ihr seid das Licht der Welt, das Salz der Erde, ermahnte der Lehrer die Eltern, sich ihrer Erzieherpflichten bewusst zu werden, ihren in Worten und Werken Vorbilder zu sein. Auch für die Jugend hatte er kräftige Worte. Danach wurden Theaterstücke zur Aufführung gebracht: 1) Annas Traum 2) Heinzelmännchen 3) Die Wunderglocke (5 Akte). Reicher Beifall lohnte den und die Veranstalter. Gemeindevorsteher Görzig dankte im Namen der Gemeinde und richtete an die Eltern die herzliche Bitte, die Worte des Lehrers in die Tat umzusetzen. Der Kassenbestand für Eintrittsgeld betrug (à 0,50 Rm) = 91,50 Rm. Aus dem Erlös wurden angeschafft:

   1 Wandkarte: östliche u. westliche Halbkugeln
   1 Bandmaß 25m lang
   1 Reichsflagge "schwarz rot gold"
   1 Anschauungsbild "Klosterhof"
   Bibliothekbücher
   1 Schlagball
   1 Wolfsmaske und 1 Bartmaske
   Auslagen: Theaterstücke
   Auslagen: Saalmiete
   Auslagen: Faustball repariert
   Auslagen: Porto, Verpackung usw.
                                                          Rm.
32,00
14,25
12,00
3,80
8,00
1,50
2,35
9,00
4,70
1,35
2,55
91,50
 


Seite 100 (rechte Spalte, Ortschronik)
Die Gastwirtschaft des Herrn Otto Lehmann ging am 1. Juli 1927 in die Hände des Herrn Gottfried Maschke aus Kummersdorf, Kreis Teltow, über. Gesang- und Turnverein veranstalteten zu Ehren des scheidenden Vereinsbruders, der 21 Jahre unserer Gemeinde angehörte, einen Abschiedsabend. Herr Lehmann siedelt nach Berlin über.

Die "Kuschkower Singschar" unternahm am 10. Juli eine Radpartie nach dem Scharmützelsee. Die große Fläche des herrlichen Sees mit seinen zahlreichen Motorbooten, der Anblick einer Segelregatta von 100 Segeljachten, das Leben und Treiben auf der Saarower Kurpromenade, die Rauener Berge mit den Markgrafensteinen und dem Aussichtsturm boten den Singmädels viel Neues und Schönes, das ihnen unvergesslich bleiben wird.

Das Einbringen des ersten Schnittes (Heuernte) wurde den Landwirten wieder durch das im Monat Juni und Juli auftretende Hochwasser erschwert. Bis an die Hüften im Wasser stehend, bemühten sich die Leute, das Gras in Sicherheit zu bringen. Die Heuernte dürfte im großen und ganzen als gut zu bezeichnen sein, stellenweise ist das Gras mannshoch gewachsen.

Am Sonntag, dem 17. Juli wurden die volkstümlichen Dörferwettkämpfe der Turnvereine von Gröditsch, Krugau, Pretschen und Schlepzig sowie Kuschkow in unserem Orte abgehalten.

In der Nacht vom 17. zum 18. Juli setzte ein wolkenbruchartiger Regen ein, der bis 10 Uhr morgens ununterbrochen andauerte und in unserer Feldmark großen Schaden anrichtete. Überall stehen unsere Kartoffelfelder im blanken Wasser. Ein großer Teil der noch draußen liegenden Heuhaufen steht im Wasser. Die Regenperiode dauerte die ganze Woche an bis zum 24. Juli. Wegen der ungün-...

Seite 101 (linke Spalte, Schulchronik)
Schulbesuchsziffer am 1. Mai 1927

Oberstufe:  6./8. Schuljahr
Mittelstufe:  4./5. Schuljahr
Unterstufe:      3. Schuljahr
2. Schuljahr
   1. Schuljahr
insgesamt:    
13 Kn.
4 Kn.
2 Kn.
7 Kn.
     7 Kn.
33 Kn.
8 Mdch.
10 Mdch.
2 Mdch.
9 Mdch.
     4 Mdch.
33 Mdch.





   =   66 Kinder


Bei einem Schlagballwettspiel zwischen der Kuschkower und Neulübbenauer Schule gewannen die Kuschkower mit
38:15 Punkten (2. Mai 1927.) Desgleichen gegen die Pretschener Schule 24:22 (15. Mai.)

Ferienordnung:


Pfingstferien:
Sommerferien:
Herbstferien:
Weihnachtsferien:
Letzter Schultag
04. Juni
16. Juli
20. September
21. Dezember
Erster Schultag
14. Juni
08. August
17. Oktober
06. Januar
 


Die Feier des Verfassungstages am 11. August wurde in würdiger Weise begangen. Über der Haustür flatterte die Reichsflagge. Seitens der Eltern und sonstigen Gönner der Schule waren 2 Männer und 10 Frauen erschienen. Zur Einführung in das Wesen der Reichsverfassung hielt der Lehrer mit den Schulkindern eine Lektion über "Reichspräsident-Reichsregierung-Reichstag, unter besond. Berücksichtigung des Gedankens "Die Staatsgewalt geht vom Volke aus." Festfolge nebenstehend:
 1. Gemeins. Gesang: Ich hab mich ergeben.
 2. Vorspruch: Röm. 13. Jedermann sei untertan d. Obrigkeit
 3. Gedicht: Deutschland über alles.  4. Strophe
 4. Gedicht: Was ist des deutschen Vaterland? (Arndt)
 5. Chor: Kennt ihr das Land so wunderschön.
 6. Gedicht: Treue Liebe bis zum Grabe.
 7. Chor: Freiheit, die ich meine.
 8. Gedicht: "Heilige Ordnung, segenreiche Himmelstochter" (F. v. Schiller)
 9. Festrede: Die Entstehung und Bedeutung der Weimarer Verfassung
10. Lehrprobe: Reichspräsident, Reichsregierung u. Reichstag
11. Hoch auf das deutsche Vaterland
12. Gemeins. Gesang: Deutschland, Deutschland über alles.

Der Lehrerverein Großleuthen und Umgegend hielt am Sonnabend, dem 7. Mai 1927 in Kuschkow im Lehmannschen Lokale eine Vereinssitzung (Wandersitzung) ab. Nach Erledigung geschäftlicher Angelegenheiten hielt Lehrer Brummack (Wiese) einen Vortrag über das Thema "Für und wider die Zensuren", an den sich eine rege Aussprache anschloß.

Seite 101 (rechte Spalte, Ortschronik)
... stigen Wetterverhältnissen hielt Herr Pfarrer Zeitzler am 24. Juli (Sonntag) in Krugau und Kuschkow Notgottesdienste ab, wobei er den Text des 77. Psalms seiner Notpredigt zugrunde legte.
Am 21. Juli verstarb in unserem Orte der letzte Mitkämpfer der 3 großen Einigungskriege 1864, 1866, 1870/71, der Bauernauszügler Friedrich Androck im Alter von 86 Jahren. Er wurde vom Kriegerverein mit allen militärischen Ehren zur letzten Ruhe bestattet.
Die steigende Flutwelle des Spreehochwassers erreichte am 29. Juli ihren Höchststand, der an einzelnen Stellen den Höchststand des Juni-Hochwassers 1926 um 5 cm übertraf. Seit dem 30. Juli ist ein langsames Fallen eingetreten. Der 2. Heuschnitt gilt als verloren.



 1927  (Chronik Seiten 102 - 103)    Faksimile-Foto von Seiten 102 - 103 

Seite 102 (linke Spalte, Schulchronik)
Gemäß Min. Erlaß vom 30. April 1927 wurde die Rangordnung für die Schüler aufgehoben. Nunmehr hat der Wettstreit um den ersten Platz sowie das Herauf- und Heruntersetzen, wodurch in den Kreisen der Schüler und Elternschaft oftmals Neid und Missgunst erweckt worden sind, sein Ende erreicht.
Entsprechend der Reg. Verfüg. v. 22. Juli wurde auch hier die 24 Stundeneinteilung eingeführt. Also
1345 = 145 Uhr nachmittag = ¾ 2 Uhr nachm.
1630 = 430 Uhr nachmittag = ½ 5 Uhr nachm.
2100 = 900 Uhr ... {wohl abends gemeint}
Am Freitag, dem 2. September 1927 besichtigte Herr Schulrat Kolepke den Turnunterricht der hiesigen Schule.

Bei den Reichsjugendwettkämpfen am Montag, dem 19. September 1927 auf dem Sportplatz in Gröditsch errangen folgende Schüler eine Urkunde:
     1. Altersklasse (1913/14, die 13. u. 14jährigen:)
Willi Kühne mit 43 Punkten
Gerhard Konrad mit 41 Punkten
     2. Altersklasse (1915/16, die 11 u. 12jährigen)
Werner Schulze mit 53 Punkten
Walter Rattei mit 45 Punkten

Am Sonnabend, dem 22. Oktober unternahm der Lehrer mit 33 Schulkindern, meist aus der Ober- und Mittelstufe, sowie 16 Jugendlichen der Kuschkower Singschar einen Ausflug nach Lübben (auf dem Leiterwagen des Herrn Otto König) zwecks Teilnahme an der Filmvorführung "Ben Hur". Die Szenen aus der Religionsgeschichte "Stern zu Bethlehem", "Die Weisen aus dem Morgenlande", "Einzug in Jerusalem", "Heilung der Aussätzigen", "Golgatha" sowie die Seeschlacht und das Wagenrennen in Antiochien übten einen tiefen Eindruck auf die Kinder aus.
 

Lübben um 1930
So sah das Stadtbild von Lübben aus mit Spree und Paul-Gerhardt-Kirche zur Zeit des beschriebenen Ausflugs der Schulkinder von Kuschkow in die Stadt (Fotografie auf einer Ansichtspostkarte wohl aus den frühen 1930er Jahren, verschickt und gestempelt 1938; diese Karte ist kein Bestandteil der Schulchronik).










 
 

 

Schulverbandbeiträge 1927:
Beschulungsgeld 1927:
Bewill. Ergänzungszuschüsse 1927:
4112,40 RM
2016,00 RM
0600,00 RM
   

 
Seite 102 (rechte Spalte, Ortschronik)
Der Kriegerverein stiftete unserer Kirche eine künstlerisch ausgestattete Kriegschronik 1914-1918, welche die Namen der im Weltkriege 1914-18 gefallenen Helden sowie sämtlicher dem Verein angehörenden Mitkämpfer enthält.
Nach einer am 13. August vorgenommenen Zählung befinden sich in Kuschkow 205 Fahrräder und 1 Motorrad. Radioanlagen besitzen Kaufmann Güthler und Büdner E. Ternick.
Beim Schützenfest des Kriegervereins am 28. August errang Kamerad F. Barwar die Königswürde.
Ungeheure Wolkenbrüche kamen am 25. u. 26. August nieder, welche in der Feldmark ungeheuren Schaden anrichteten. Die Kartoffeln sind meistens angefault.

Am 13. Septb. 21 Uhr veranstaltete der Kreisausschuß für Jugendpflege im Schulzschen Saale Matschke {Name Matschke wurde später hinzugefügt} mit dem Kreiswanderkino Filmvorführungen:
1. Braunkohlengruben der Niederlausitz
2. Scherzfilm über die Elektrizität.
3. Tierfang in Abessinien (Kulturfilm)
Die Vorstellung war von ungefähr 100 Personen, meist Jugendlichen und Schulkindern besucht.

Der achtzigste Geburtstag des Reichspräsidenten Hindenburg am 2. Oktober 1927 wurde wie überall auch in unserer Gemeinde würdig gefeiert. Der Kriegerverein veranstaltete am Sonntag gemeinsamen Kirchgang, im Anschluß daran eine Festsitzung im Schulzschen Lokale. Das Schulhaus war mit der neuen, einzelne Häuser mit der alten (schwarz weiß roten) Reichsflagge geschmückt. Im Unterricht der letzten Schulstunde würdigte der Lehrer die Verdienste des 80jährigen Reichspräsidenten als Sieger von Tannenberg, Chef des Generalstabs, Organisator des Rückmarsches 1918, als Reichspräsidenten. Am letzten Schultage vor den Herbstferien wurde eine schlichte Schulfeier veranstaltet.
Während des Gottesdienstes am 2. Oktober würdigte neben der Erntedankfestpredigt Herr Pastor Zeitzler in einer Ansprache die Verdienste des Reichspräsidenten. Der Schülerchor sang zu Beginn der kirchlichen Hindenburgfeier "Großer Gott, wir loben Dich", die Gemeinde zum Schluß des Gottesdienstes stehend das Kriegsgebet "Wir treten zum Beten".

Seit dem 1. Oktober 1927 wird das Mädchenturnen (gemeinsam mit dem Turnunterricht der Knaben) eingeführt.

Seite 103 (linke Spalte, Schulchronik)
Herr Schulrat Kolepke, der seit dem 10. Dezb. 1919 den Schulaufsichtskreis Lübben verwaltete, wurde zum 1. Oktober 1927 nach Potsdam versetzt. Es ist dem scheidenden Vorgesetzten zur Ehre nachzusagen, daß er sich mit ganzer Kraft für die Förderung des infolge Kriegs- und Nachkriegszeit darniederliegenden Landschulwesens eingesetzt hat. Als erster hauptamtlich tätiger Schulaufsichtsbeamter nach der Aufhebung der geistlichen Orts- und Kreisschulinspektion war er vor allen Dingen darauf bedacht, die sprichwörtlich gerühmte Gewissenhaftigkeit, Pünktlichkeit und Pflichttreue des preußischen Beamten des kaiserlichen Regierens unter den ihm unterstellten Lehrern auch in der bewegten Revolutions- und Nachrevolutionszeit zu erhalten. Stets war er darauf bedacht, auch den äußeren Zustand des Schulhauses und Klassenzimmers ordnungsmäßig instand gehalten zu wissen. Wo es not tat, wie z.B. in Kuschkow, trat er offen beim Schulvorstand für sofortige Abstellung von baulichen Mängeln ein. Die Interessen der Schule und des Lehrers vertretend, galt seine vornehmste Pflicht. Im Unterricht legte Herr Schulrat Kolepke besonderen Wert auf Deutsch, Rechnen und sittliche Erziehung, ebenfalls auf Heimatkunde und vaterländische Geschichte.
Das Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung nannte Herrn Schulrat Pflüger (ehemal. Seminaroberlehrer in Schweidnitz (Schlesien) zu seinem Amtsnachfolger.

Kirchliche Statistik über das Jahr 1927.
Geboren:
Verstorben:
Eheschließungen:
Zahl der Abendmahlgäste:
{Die ursprünglich an dieser Stelle vorgesehenen Statistikzahlen fehlen, sie wurden nicht eingetragen.}

Frau Lehrer Klintzsch und Frau Kaufmann Köllnick stifteten unserer Kirche zum Weihnachtsfest 1927 einen wertvollen silbernen Abenmahlskelch.
Der Gesundheitszustand der Kinder war im Jahre 1927 außerordentlich gut. Von epidemischen Erkrankungen (Masern usw.) blieben die Kinder diesmal verschont.

Seite 103 (rechte Spalte, Ortschronik)
Aus Anordnung der der vorgesetzten Behörden wurde die Feier des Reformationsfestes diesmal am 31. Oktober in unserer Gemeinde begangen. Der Tag war schulfrei. Der Lehrer veranstaltete mit den Schulkindern gemeinsamen Kirchgesang.

Die seit den letzten Jahren allerorts einsetzende Propaganda für den 31. Oktober als Weltspartag wurde auch hier in gemeinsamer Zusammenarbeit des Rendanten {Kassenwart, vom frz. Rendre compte = Rechenschaft ablegen, war im Rechnungswesen der Gemeinden gebräuchlich} der hiesigen Spar- Darlehenskasse, Herrn Köllnick mit dem Lehrer erfolgreich durchgeführt. In zweijähriger stiller Arbeit konnte am 31. Oktober 1927 festgestellt werden, daß von 65 Schulkindern bereits 31 eine mehr oder weniger gefüllte Heimsparbüchse besitzen. 15 Schulkinder sind im Besitz eines Kontobuches (Sparkassenbuch).

Fortbildungsschule.
Der Unterricht an der ldl. Fortbildungsschule (Halbjahr 1927/28) wurde am 1. Novb. 1927 mit 22 Schülern aufgenommen.

Die 2. Hälfte des Monats November brachte schneidende Winterkälte. Am 15. Novb. fiel der erste Schnee. Am Sonnabend vorm Totenfest bekamen wir schneidenden Nordostwind, der mehrere Tage andauerte. Am 22. Novb. früh 8 Uhr zeigte das Thermometer -10° Celsius. Am Donnertag, dem 24. Novb. trieben Lehrer und Schüler auf der überschwemmten Puischa-Wiese Eissport mit Schlittschuhlaufen und Schlittenfahren. Nachmittag trat gelindes Tauwetter ein. Im Dezember Schneefall und Frost.
Am Dienstag, dem 13. Dezember besichtigte Herr Schulrat Pflüger die hiesige ländliche Fortbildungsschule.

Am Abend des 23. Dezember 1927, als sich der Männerchor, der Schulchor und die Singschar zur Übungsstunde zwecks Chorprobe zum Weihnachtsfest zur Schule begeben wollte, erstrahlten unsere Straßen plötzlich in hellem Lichte. Die Gemeindeväter hatten unserem Orte als Weihnachtsgeschenk die seit langem notwendig gewordene Straßenbeleuchtung beschert. Es wurden in unserem Orte 5 Lampen angebracht: Je eine in der Podewasnastraße, Dorfstraße, Kirchstraße, Koinzstraße und vor der Maschkeschen Gastwirtschaft.

Bis zum 22. Dezb. bescherte uns der Wettergott recht kalte Wintertage mit starkem Schneefall. Am Montag, d. 19. Dezb. und am Dienstag, d. 20. Dezb. zeigte das Thermometer früh 700 Uhr – 23° Celsius, eine Temperatur, die seit Jahrzehnten nicht erreicht worden ist. Am 23. u. 24. Dezember trat starkes Tauwetter ein.



 1928  (Chronik Seiten 104 - 105)    Faksimile-Foto von Seiten 104 - 105 

                                                                          1928
Seite 104 (linke Spalte, Schulchronik)
Die Schülerzahl betrug am 1. Februar 65 Schulkinder (Februarkataster)
Zum Schlusse des Schuljahres 1927/28 wurden am 31. März 1928  4 Schulkinder, 2 Knaben und 2 Mädchen entlassen. Eine Besichtigung der Schule durch den Herrn Schulrat des Kreises Lübben fand nicht statt.

          Osterferien:
Letzter Schultag: Sonnabend, 31. März 1928
Erster Schultag: Montag, 16. April 1928.
Neu in die Schule aufgenommen wurden am 1. April 1928  11 Schulkinder, 6 Knaben, 5 Mädch.

          Schulbesuchsziffer am 16. April 1928

Oberstufe      8. Schuljahr
Oberstufe  6./7. Schuljahr
Mittelstufe  4./5. Schuljahr
Unterstufe  2./3. Schuljahr
Anfänger      1. Schuljahr
   
8 Knaben
4 Knaben
3 Knaben
13 Knaben
   5 Knaben
33 Knaben
7 Mädchen
4 Mädchen
8 Mädchen
12 Mädchen
   8 Mädchen
39 Mädchen





   =   72 Kinder

 
Am 12. Mai besichtigte Herr Schulrat Pflüger von 7-10 ¼ Uhr den Unterricht der Ober- und Mittelstufe. Zur Behandlung kamen in:
Religion: Der Sündenfall,
Deutsch: Volkers Nachtgesang (Oberstufe)
Deutsch: Besprechung u. Berichtg. eines Diktats (Mittelstufe)
Geschichte: Die Burschenschaftsbewegung
Naturkund: Die Frühlingsblumen.
Rechnen: Angew. Bruchrechnung.
Über die Leistungen in Deutsch, Rechnen, Geschichte und Naturkunde sprach Herr Revisor seine Zufriedenheit aus. In Religion wollte er die ethischen Grundbegriffe gründlicher herausgearbeitet wissen.

Seite 104 (rechte Spalte, Ortschronik)
Am Sonnabend, dem 7. Januar 1928 veranstaltete der Turnverein im Maschkeschen Saale sein Wintervergnügen verbunden mit Theateraufführungen ernsten und heiteren Charakters. Im 2. Teil des Abends führte Turnwart H. Dillan mit einer Musterriege Geräteübungen am Reck und Barren vor, welche mit lebhaftem Beifall aufgenommen wurden.
Der Männergesangverein Concordia feierte am 21. Januar sein Wintervergnügen, verbunden mit Chorgesängen und theatralischen Aufführungen, ferner Sologesängen. Das Glanzstück des Abends bildete die Vorführung des Singspiels "Alt Heidelberg, du feine". Der Kriegerverein ließ am 4. Febr. das Filmwerk "Grüß mir das blonde Kind am Rhein" vorführen.

   Fortbildungsschule Halbjahr 1927/28.
Unterrichtsbeginn: 1. November 1927
Unterrichtsschluß: 28. Februar 1928
Lehrer Wegener unterrichtete 60 volle Stunden
Turnwart Dillan           ''        29   ''        ''
               
beide zusammen   89 volle Stunden.
   Zahl der Fortbildungsschüler:  23.
Davon waren beschäftigt:
   a. in der Landwirtschaft         15
   b. als Handwerker                  8 
   a. in der Landwirtschaft         23.

Am 29. Februar 1928, Abend 10 ½ Uhr ertönte plötzlich Feueralarm. Dem Anbauern Otto Androck brannten eine Scheune und ein dicht daneben stehender Holzschuppen nieder. Unter den telephonisch herbeigerufenen Feuerwehren der Nachbardörfer erschien die Pretschener freiwillige Feuerwehr an erster Stelle. Ansonsten waren Löschmannschaften von Gröditsch, Kossenblatt, Altschadow, Dürrenhofe und Krugau erschienen. Nach beendigter Löschhilfe verunglückte auf der Rückfahrt von der Dürrenhofer Löschmannschaft der Bauer Marker (Dürrenhofe) durch Sturz von der Spritze tödlich.

Sonntag, den 15. April wurde der Heimatfilm "Lübben, der Spreewaldkreis" im Maschkeschen Saale vorgeführt. Während der Pausen und der Vorführungen erfreuten uns Lehrer Mache und seine Lübbener Singgemeinde durch ihre Lieder und Volkstänze. Auch die Kuschkower Chöre beteiligten sich eifrig an den musikalischen Darbietungen.

Seite 105
Am Sonntag, dem 6. Mai 1928 beging die Gemeinde Kuschkow in schlichter, würdiger Weise das Fest der 600 Jahrfeier. Eine besondere Ehrung wurde der Gemeinde durch das Erscheinen des Herrn Vizegeneralsuperintendenten Buchsel zuteil, welcher die Festpredigt hielt. Das Fest nahm folgenden Verlauf. Um ¾ 2 Uhr Nachmittag traten die Ehrenjungfrauen, der Krieger-, Gesang- und Turnverein vor dem Schulzschen Lokale an. Unter den Klängen der Lehnigerschen Kapelle marschierten die Vereine zur Kirche. Das festlich geschmückte Gotteshaus war bis auf den letzten Platz gefüllt. Als der Generalsuperintendent und der Ortsgeistliche die Kirche betraten, erhoben sich die Kirchenbesucher von ihren Plätzen. Zur Einleitung spielte der Lehrer ein Präludium in G-dur von Joh. Seb. Bach. Nun folgten, liturgisch aufgebaut, Schriftverlesungen des Ortspfarrers, Chorgesänge des Männer- und Gemischten Chores, Sologesänge von Frau Emilia Schmidt (Sopran) u. Frau Wegener (alt), Violinsoli von Lehrer Schulz (Neulübbenau). Die Gemeinde sang "Großer Gott, wir loben Dich" und als Predigtlied "Bis hierher hat mich Gott gebracht". In Anlehnung an das Bibelwort, Psalm 143, 5+6 "Ich gedenke an die vorigen Zeiten, ich rede von allen Deinen Taten und sage von den Werken deiner Hände ..." hielt der Vizegeneralsuperintendent mit zu Herzen gehenden Worten die Festpredigt.

Im Anschluß an den Gottesdienst erfolgte seitens der Vereine ein Ummarsch durch das Dorf bis zum Platz an der Friedenseiche. Fräulein Johanna Jäzosch eröffnete den Festakt durch einen Prolog, dessen Inhalt die Verdienste des Lehnsmanns, des Ortsrichters und Ortsschulzen würdigte. Zum Schluß überreichte sie dem Gemeindevorsteher den alten Schulzenstab mit der Bitte, ihn dem Festtage zur Ehrung seines Amtes zu tragen. Darauf übergab sie ihm eine künstlerisch angefertigte Abschrift des Kaufbriefes vom 1. Mai 1328. Nunmehr ergriff Gemeindevorsteher das Wort zur Begrüßungsansprache. Darauf bestieg Rittergutsbesitzer Paschke – Pretschen die Rednertribüne, welcher im Auftrage der Kreisbehörde die Glückwünsche und Grüße des Landrats übermittelte. Seine Ansprache endete mit einem Hoch auf die Gemeinde Kuschkow. Im Anschluß daran hielt der Lehrer des Ortes die Festrede, in welcher er einen zusammenfassenden Rückblick über die 600jährige Vergangenheit von Kuschkow gab. Zum Schluß dankte der Vorsitzende des Festausschusses, Sattler, allen, die zur Verschönerung und zum Gelingen des Festes beigetragen hatten. Seine Worte schlossen mit einem Hoch auf das Vaterland, dem sich der gemeinsame Gesang des Deutschlandliedes anschloß. Danach nahmen die Vereine Paradeaufstellung. Es erfolgte nun der Vorbeimarsch sämtlicher Vereine vor den Ehrengästen. Am Abend vereinigte ein harmonisch verlaufenes Kränzchen in beiden Sälen alt und jung der Gemeinde bei feierlichem Spiel und Tanz.
                                         / ges. 12.5.28  ..........

Am Sonntag, dem 20. Mai 1928 fanden die Wahlen zum Reichstag und Preußischen Landtag statt. Die Beteiligung an der Wahl war diesmal schwächer als sonst. Von 327 Wahlberechtigten gaben für den Reichstag 258, für den Landtag 259 ihre Stimmen ab, also nur 79%. Die Ergebnisse:


Nr. 1. Sozialdemokraten
 ''   2. Deutschnationale Volksparteil
 ''   3. Zentrum (katholische Partei)
 ''   4. Deutsche Volkspartei
 ''   5. kommunistische Partei
 ''   6. Deutsch-Demokratische Partei
 ''   9. Wirtschaftspartei des Mittelstandes
 ''  15. Christlich nationale Bauern- u. Landvolkpartei
ungültige Stimmen
Reichstag
7 Stimmen
171     ''      
1     ''      
2     ''      
9     ''      
2     ''      
22     ''      
37     ''      
     7     ''      
258 Stimmen
Landtag
7 Stimmen
34     ''      
-     ''      
3     ''      
10     ''      
2     ''      
21     ''      
175     ''      
     7     ''      
259 Stimmen
 


Die Ober- und Mittelstufe der hiesigen Schule unternahm am Mittwoch, dem 23. Mai eine Wanderung über Pretschen nach Altschadow. Dort forderte sie die Schule in Altschadow zum Schlagballspiel auf, bei dem die Kuschkower gewannen. Nach kurzer Rast im Gasthaus wurde der Neuendorfer See besichtigt. Der Rückmarsch verzögerte sich um einige Stunden, da mehrere Gewitter mit Wolkenbrüchen einen Weitermarsch unmöglich machten. Um 4 Uhr wurde aufgebrochen und über Neuschadow gewandert. Um 6°° Uhr nachm. langten Lehrer und Schüler wohlbehalten in Kuschkow an.

   Pfingstferien:  Letzter Schultag: Freitag, 25. Mai 1928
   Pfingstferien:  Erster       ''      : Dienstag, 5. Juni 1928.



 1928  (Chronik Seiten 106 - 107)    Faksimile-Foto von Seiten 106 - 107 

Seite 106 (linke Spalte, Schulchronik)
Am 10. Juni 1928 sollte auf behördliche Anordnung die Elternbeiratswahl stattfinden. Zu der 1. Versammlung der Elternschaft waren nur 4 Personen erschienen; zur 2. Versammlung, in welcher der Wahlvorstand gewählt und die Kandidatenlisten aufgestellt werden sollte erschien niemand. Mithin konnte kein Elternbeirat gewählt werden.

Anläßlich eines Sportfestes des hiesigen Turnvereins am 17. Juni fand zwischen der Gröditscher und Kuschkower Schule ein Schlagballspiel statt, wobei die Kuschkower Schulmannschaft mit 64:21 Punkten den Sieg errang.
Das Mädchenturnen, das in der hiesigen Schule seit Oktober 1927 eingeführt wurde, zeigte im Sommer 1928 erfreuliche Fortschritte. Die Schulmädchen turnen mit besonderem Eifer am Reck sowie in den volkstümlichen Übungen mit. Selbst am Schlagballspiel, einem ausgesprochenen Jungenspiel, zeigen sie lebhaftes Interesse. Besondere Schwierigkeiten bereitet noch die Einführung des schwarzen Turnanzuges. Von 15 Mädchen der Ober- und Mittelstufe besitzen erst 5 die praktische Turnkleidung. Einige besorgte Mütter und Väter sehen darin immer noch etwas Anstößiges, wie sie auch den seit 2 Jahren in Stadt und Land verbreiteten Mädchensport des Bubikopfes der jungen Mädchen als undeutsch verpönen. Die Kuschkower Jugend hält immer noch treu zum Mädchenzopf.

Ferienordnung 1928.

Sommerferien:

Herbstferien:

Weihnachtsferien:
Letzter Schultag:
Erster Schultag:
Letzter Schultag:
Erster Schultag:
Letzter Schultag:
Erster Schultag:
   Sonnabend, 21. Juli 1928
   Montag, 13. August 1928
   Dienstag, 18. September
   Dienstag, 16. Oktober
   Freitag, 21. Dezember
   Freitag, 4.Januar 1929.
 


Wie in den vergangenen Jahren, so wurde auch diesmal am 11. August 1928, vormittag 800 Uhr in der Schule eine öffentliche Verfassungsfeier veranstaltet, zu der 6 Personen erschienen waren. Bedauerlicherweise waren auch diesmal seitens der Gemeindekörperschaften keine Vertreter erschienen. Das Schulzimmer war mit Eichenlaub, besonders die Bilder des Reichspräsidenten Hindenburg, Fr. L. Jahn und Rheinlandschaft, festlich geschmückt. Auf dem Schulgebäude war die Reichsflagge gehißt. Die Verfassungsfeier nahm folgenden Verlauf: ...

Seite 106 (rechte Spalte, Ortschronik)
Beim Schützenfest des Kriegervereins am 10. Juni erwarb Kamerad Theodor Ternick die Königswürde. 1. Ritter wurde Gastwirt Ernst Schulze, 2. Ritter Kam. Hugo Michelchen.
Ein furchtbares Unwetter mit Gewitter und Sturm wütete am Mittwoch, dem 4. Juli, nachmittag 13 Uhr über unseren Ort. Die beiden Akazienbäume (15 m hoch) vor dem Schulhause wurden ein Opfer des Sturmes. Ein Baum stürzte krachend zu Boden und legte sich quer über die Straße. An der Gröditscher Chaussee wurden ebenfalls zwei Ahornbäume entwurzelt sowie 2 Leitungsmasten der elektrischen Starkstromleitung umgeknickt. Ebenfalls wurden die Dächer einiger neugedeckter Scheunen beschädigt. An der Dürrenhofer Straße wurden mehrere Pflaumenbäume entwurzelt.
In der Zeit vom 9.-15. Juli nahm der Lehrer mit 4 Mitgliedern der Kuschkower Singschar an einer vom Kreisausschuß für Jugendpflege eingerichteten Singwoche in Goyatz am Schwielochsee teil.

Anläßlich des 150. Geburtstages des Turnvaters Friedr. L. Jahn veranstalteten der Turnverein und die Schule am Sonntag, dem 12. August 1928 auf dem Sportplatz eine erhebende Jahnfeier, bei der auf der Erhöhung des Platzes ein schlichter Jahnstein (Feldstein) eingeweiht wurde. Nach gemeinsamen Gesängen und Gedichtvorträgen weihte Kreisjugendpfleger, Lehrer Lohde – Lübben, den Stein ein. Die Schülerin Luzie Leske legte im Namen der Schule einen Eichenkranz nieder. Hildegard Dillan sprach ein Gedicht. Zum Schluß führten die Mädchen und Knaben gemeinsam Freiübungen vor.

Vom Hochwasser blieb unser Ort in diesem Jahr verschont. Man kann eher von einem trockenen Sommer sprechen. Die Pretschener Spree ist stellenweise so flach, daß man bequem hindurchwaten kann. Die Roggenernte ist gut. Die Trockenheit hielt bis Ende September an. Die Kartoffel- und Rübenernte ist mittelmäßig. Von der Obsternte sind in diesem Jahr nur die Birnen lohnend. Pflaumen gibt es überhaupt nicht, desgleichen nur sehr wenig Äpfel. Das Heu konnte diesmal im 1. und 2. Schnitt gut eingebracht werden.

Turnverein "Jahn", Gruppenbild 1928 zur Einweihung des "Jahnsteins". Zum zehnjährigen Jubiläum des Turnvereins gab es einen Beitrag von Fritz Wegener im Lübbener Kreis-Kalender von 1931 (siehe direkt hier: ). Das in diesem Beitrag mitgeteilte Gründungsdatum des Vereins (14. April 1921) scheint sich auf die formelle Vereinsgründung zu beziehen, oder die Angabe ist nicht korrekt. Der Turnverein Jahn wurde bereits 1920 gegründet; siehe Angaben zu Seite 78 im Teil 1 der Chronik.

 

Seite 107 (linke Spalte, Schulchronik)
... Verfassungsfeier:
 1. Gemeins. Gesang: Großer Gott
 2. Bibelwort: Psalm 18.
 3. Chor: Die Wacht am Rhein
 4. Gedicht: Das Ende (Börries, Freiherr v. Münchhausen)
 5. Gedicht: Ein Ziel
 6. Chor: Treue Liebe bis zum Grabe.
 7. Gedicht: Dein Vaterland
 8. Festrede: Schwarz-rot-gold in der deutschen Geschichte
 9. Gedicht: Im Dorfe Lanz bei Lenzen
10. Festrede: Friedrich Ludwig Jahn
11. Hoch auf das Vaterland, Deutschlandlied

Am Sonnabend, den 1. September 1928 wurden in Gröditsch die Reichsjugendwettkämpfe der Schule des Bezirks Großleuthen u. Umgegend veranstaltet. Die Kuschkower hatten diesmal die Ehre, den besten Sieger des ganzen Bezirks zu den Ihrigen rechnen zu dürfen: Gerhard Konrad, welcher mit 53 Punkten den 1. Preis und somit die Urkunde des Reichspräsidenten errang. Seine Leistungen waren im Weitsprung 4.30 m, Schlagballweitwurf 60 m, 100m Lauf – 1500 Sekd. Gerh. Konrad ist 14 Jahre alt. Aus seiner Altersklasse erhielt Emil Petigk aus Schlepzig mit 52 Pkt. den 2. Preis (Schlagballwurf 69 m), Lehmann – Gröditsch – 46 Pkt. Emil Borch – Kuschkow 43 Pkt., Max Ternick – Kuschkow 41 Pkt. Von der 2. Altersklasse errang Walter Rattei ... Pkt. und Kurt Halko ... Punkte.
Unter den Mädchen erhielt Hildegard Dillan mit 40 Pkt. (1. Kl.)) einen Preis.

Während der Herbstferien wurde am Schulhause der Außenputz erneuert und mit Ternesitedelputz versehen. Der Treppenaufgang an beiden Seiten des Hauses wurde restauriert. Über der Haustür des Schulgebäudes wurde eine Inschrift angebracht: Schulzeit ist Saatzeit.
Donnerstag. Den 25. Oktober besichtigte Herr Oberregierungsrat Deetjen (Frankfurt a/O.) und Herr Schulrat Pflüger (Lübben) den Unterricht der Mittel- und Unterstufe. Die Herren Revisoren sprachen dem Lehrer über die Leistungen und die Arbeitsweise ihm vollste Anerkennung aus.
Auf Anordnung des Kreiswohlfahrtsamtes fand am 7. Dezember von 9 ½ – 15 ½ Uhr eine ärztliche Untersuchung sämtlicher Schulkinder und Fortbildungsschüler statt. Die Untersuchung lag in den Händen des Kreisarztes, Herrn Medizinalrat Dr. Seeger – Lübben. Für jedes Schulkind pp. werden nunmehr besondere Personal- und Gesundheitsbogen geführt.

Seite 107 (rechte Spalte, Ortschronik)
Bei dem Sporttreffen der ldl. Fortbildungsschulen des Lübbener Kreises am 26. August 1928 in Goyatz (Jugendherberge) errangen von 10 Teilnehmern aus Kuschkow im volkstümlichen Fünfkampf den Sieg:

Werner Dillan:
Gustav Wiemann:
Erich Ternick:
Hermann Borch:
87 Pkt.  ) 1. Altersklasse 17- u. 18 Jährige
80 Pkt.  )
54 Pkt.  ) 2. Altersklasse 15- u. 16 Jährige
53 Pkt.  )
   

 

Schulverbandsbeiträge 1. Halbjahr
Beschulungsgeld               ''
Ergänzungszuschüsse d. Regierung
1928:  2686,20 RM
1928:  1440,00 RM
1928:  0300,00 RM
   


Der Erntedankfestgottesdienst am 30. Sept. wurde durch Gesänge des Schülerchors verschönt.
1. Halleluja! Amen     (2stimmiger Kanon v. Jöde*)
2. Danket dem Herrn   4     ''           ''          ''
3. Dona nobis pacem   3     ''           ''          ''

*) Der Kanon. 3 Bde. 1926: Kanonsammlung von Fritz Jöde (1887-1970). Berufen an die Staatliche Akademie für Kirchen- und Schulmusik in Berlin. Gründer der ersten staatlichen Jugendmusikschule sowie Mitbegründer der ersten Berliner Volksmusikschule. Gab Musikpädagogische Kurse für Lehrer.

Fortbildungsschule.
Der Unterricht an der Fortb. Schule wurde am 2. November mit 16 Schülern begonnen. Die Unterrichtszeit dauert an den beiden Unterr. Tagen von 5-8 Uhr Nachmittag.
Am Montag, dem 22. Oktober 1928 vormittag gegen 9 Uhr machte der in den 70er Jahren stehende Altsitzer Theodor Müller seinem Leben durch Erhängen ein Ende. Welche Gründe den Lebensmüden, der sonst in geordneten Verhältnissen lebte, in den Tod getrieben haben, ist zur Zeit nicht bekannt. Er wurde am Freitag, dem 26. Oktober in der Mittagsstunde still beigesetzt.

Die Spar- und Darlehenskassengenossenschaft hielt am 13. Dezb. im Maschkeschen Saale ihre 56. Generalversammlung ab, die von den einheimischen sowie den Gröditscher und Pretschener Genossen zahlreich besucht war. Auf der Tagesordnung standen:
1. Geschäftsbericht des Rendanten Köllnick.
2. Vortrag des Versuchsringleiters Zierold über Kalk- und Stickstoffdüngung.
3. Filmvorführung der badischen Anilin- und Sodafabrik über Stickstoffdüngung.



 1928 - 1929  (Chronik Seiten 108 - 111)    Faksimile-Foto von Seiten 108 - 109  und  110 - 111 

Seite 108 (linke Spalte, Schulchronik)
Am Sonntag, dem 9. Dezember 1928 veranstaltete die Schule im Maschkeschen Saale einen Elternabend, der außerordentlich stark besucht war. Es wurden 218 Eintrittskarten für Erwachsene ausgegeben. Kinder hatten freien Eintritt. Der Abend brachte nicht nur eine hohe Einnahme für die Schule, sondern auch zahlreiche Beispiele der Anerkennung und Zeichen des guten Einvernehmens zwischen Lehrer, Lehrerfrau und Schulkindern – Gemeinde. Vorsteher Görzig dankte zum Schluß der Veranstaltung bewegten Herzens. Seine Ansprache schloß mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf den Lehrer, seine Gattin und die Schulkinder.

Vortragsfolge:
 1. Prolog
 2. Chor: Was frag ich viel nach Geld und Gut.
 3. Ansprache des Lehrers:
      1. Wie können die Eltern den Lehrer in seiner Arbeit unterstützen?
      2. Wie feiern Eltern und Kinder, Meister und Lehrer echte Weihnachten?
 4. Sprechchor: Erlkönig (Joh. W. v. Goethe)
 5. Gedicht: Der kleine Nimmersatt.
 6. Sprechchor: John Maynard.
 7. Chorgesang: Treue Liebe bis zum Grabe.
 8. Turnerstück: Friedrich Ludwig Jahn.
 9. Gedicht: Die Kinder im Schnee.
10. Märchenreigen: Das Sternenkind (Nach dem Märchen "Die Sterntaler".)
11. Gedicht: Christkinds getreuer Knecht.
12. Zwiegespräch: Doktor Püllermann
13. Theater: Unverhoffte Weihnachtsfreude
14. Lebendes Bild: Die heilige Nacht.
15. Schlußchor: Herbei, o ihr Gläubigen.

Seite 108 (rechte Spalte, Ortschronik)
Mitte Dezember starker Frost und Schneefall, welche bis zum 3. Weihnachtsfeiertage anhielten. Weihnachtswetter, Weihnachtsstimmung! Der Weihnachtsmann ging Heiligabend durch die Straßen und bescherte die Kinder. Die anläßlich des Elternabends gegebenen Anregungen betr. Weihnachtsfeiern in der Familie wurden vielfach befolgt. Die bisherige Unsitte, die Kinder schon vor dem Fest zu beschenken, verschwindet mehr und mehr. Man sieht ein, daß ein inniges Zusammenleben nur dann möglich ist, wenn man den Kindern auch wirklich rechte Weihnachtsfreude vermittelt. Der Höhepunkt der Weihnachtszeit ist Heiligabend. ‒ In der Kirche sangen am 1. Feiertag früh 700 Uhr der Schülerchor "Es ist ein Ros entsprungen", die Singschar "Den geboren hat ein’ Magd". Am 2. Feiertag sang der Männerchor "O du fröhliche".

Kirchliche Jahresstatistik 1928.

Geboren und getauft:
Gestorben:
Konfirmiert:
Abendmahlsgäste:
Eheschließungen:
006 Kinder.
005 Personen,
006 Kinder,
192 Personen,,
006
   


                                                                          1929
Seite 108 (linke Spalte, Schulchronik)
Am 1. Februar betrug die Schülerzahl 70 (Februarkataster).
Trotz der großen Kälte im Februar konnte der Schulbetrieb aufrecht erhalten werden. Um ein Auskühlen des Schulzimmers während der Nachtzeit zu verhindern, wurde der Schulofen jeden Abend vorgeheizt. Außerdem wurden die Fenster des Schulzimmers, deren Scheiben mit einer Eiskruste von 1 cm Stärke bedeckt waren, allabendlich mit Landkarten, Anschauungsbildern und Tafeln verhängt. Der Gesundheitszustand der Kinder war trotz der strengen Kälte zufriedenstellend.

Seite 108 (rechte Spalte, Ortschronik)
Der Turnverein veranstaltete am Sonnabend, dem 12. Januar einen Theater- und Werbeabend, der sehr zahlreich besucht war. Die Vorführungen auf der Bühne sowie die turnerischen Darbietungen wurden mit großem Beifall aufgenommen.

Ein strenger Winter, der die bitterkalten Dezembertage der Jahre 1923 und 1927 an Härte und Dauer übertraf, wurde uns im Januar und Februar 1929 beschert. So zeigte das Thermometer am 1. Februar 8 Uhr -18° Celsius, am 10. Februar (Fastnachtsonntag) und 11. Febr. (Fastnachtmontag) -28° Celsius. In der Nacht -30°. Trotz der grimmigen Kälte ließ es sich die Jugend nicht nehmen, am Fastnachtsmontag auf den Straßen umherzuziehen, jedem Besitzer ein Ständchen zu bringen und zu zampern.

Seite 109 (linke Spalte, Schulchronik)
Am 27. III. wurden 6 Mdch. u. 6 Knaben entlassen.

Schülerzahl am 15.4.1929.

Oberstufe      8. Schuljahr
6./7. Schuljahr
Mittelstufe  4./5. Schuljahr
Unterstufe  2./3. Schuljahr
Anfänger      1. Schuljahr
   
4 Knaben
1 Knaben
11 Knaben
12 Knaben
   5 Knaben
33 Knaben
3 Mädchen
3 Mädchen
15 Mädchen
7 Mädchen
   6 Mädchen
34 Mädchen





   =   67 Kinder

Am 1. Mai betrug die Schülerzahl 68 Kd.

Seite 109 (rechte Spalte, Ortschronik)
Zahl der Fortbildungsschüler am 26. Febr. 1929 = 16
Davon aus ldw. Betrieben  7
    ''     ''   Handwerker  ''   7
ohne Beruf                      2

Der Sommer 1929 brachte große Dürre, wodurch die Ernte sehr geschmälert wurde.
Beim Schützenfest des Kriegervereins errang Kam. Hermann Lehmann die Königswürde.
Im Laufe des Frühjahrs 1929 wurde in Kuschkow eine Ortsgruppe des Stahlhelm "Bund der Frontsoldaten" gegründet.

Seite 110 (linke Spalte, Schulchronik)
Anläßlich der 10jährigen Wiederkehr des Verfassungstages fand auf Anordnung der Behörde eine Schulfeier statt. Der Schüler Max Ternick erhält an diesem Tage als Geschenk der Reichs- und Preuß. Staatsregierung das Buch "Deutsche Einheit – Deutsche Freiheit."

Bei den Reichsjugendwettkämpfen erhielten einen Preis:

Max Ternick
Hildegard Dillan
Hermann Kniesigk
          ――――――
Walter Rattei
Kurt Halko
Hermann Dillan
Gustav Rattei
Gerhd. Kniesigk
56 Pkt. )
54   ''   )  1. Altersklasse
47   ''   )

66   ''   )
61   ''   )
55   ''   )  2. Altersklasse
40   ''   )
40   ''   )
   


Seite 111 (linke Spalte, Schulchronik)
Ein Kinderfest veranstaltete unser neuer Jagdpächter, Herr Regierungsbaumeister Zimmerreimer – Berlin mit seiner Gattin am 9. September für die Schulkinder und jüngeren Kinder unserer Gemeinde. Es war ein selten schönes Fest, zumal der hochherzige Gönner sämtliche Kosten bestritt: Ummarsch mit Musik, Beköstigung von ca. 90 Kindern während der Kaffee- und Abendbrotpause, Verteilung von Geschenken an die Kinder, Dekorierung mit Papiermützen und Kränzen, Stocklaternen, Veranstaltung eines Feuerwerkes auf der Elsnerschen Wiese. Die Schulkinder führten während des Festes auf dem Platz an der Friedenseiche Trockenschwimmübungen, Bändertanz, Blumenreigen und ähnliche Spiel... auf. Die Knaben kletterten auf die Stange, spielten "Ball über die Schnur" und Schlagball und zeigten ihre Kräfte beim Tauziehen. Während der Abschlußfeier im Schulzeschen Saale sang der Chor "Kein schöner Land; Gedichtvorträge einzelner Mädchen, Schlussworte des Lehrers und Dankesworte des Gemeindevorstehers Görzig bildeten den Inhalt der Schlußfeier.

Am 20. September 1929 entriß uns der Tod die Schülerin Anna Thiele im Alter von 13 ½ Jahren. In ihr verlor die Schule ein Mädchen, das man in seinem stillen, bescheidenen Wesen lieb gewonnen hatte. Sie wurde am 23. Septb. unter überaus großer Beteiligung seitens der Schulkinder wie der Gemeinde zur letzten Ruhe bestattet. Der Schülerchor sang ihr zum Abschied "So nimm denn meine Hände" und "Es ist ein Schnitter".

Zahl der Schwimmer in der hiesigen Schule:
Sommer 1928: 3
Sommer 1929: 4.

Am Freitag, dem 1. Novb. unternahm der Lehrer mit zahlreichen Schulkindern, Fortbildungsschülern und Mitgliedern der Singschar eine Radpartie nach Lübben zwecks Teilnahme an d. Zirkusvorstellung des Zirkus’ Baume. Die Vorführung mit den wilden Tieren u.a. boten reichhaltigen Stoff für den naturkdl. Unterricht.

Infolge Erkrankung des Lehrers F. Wegener an eitriger Mandelentzündung und Grippe musste der Unterricht am 7., 8. u. 9. November ausfallen. Auf behördl. Anordnung wurden nunmehr aufgabenfreie Spielnachmittage abgehalten, an denen Lehrer und Schulkinder auf dem Sportplatz Turnspiele abhalten. 1. Spielnachmittag: Mittwoch, 13. November.

Seite 111 (rechte Spalte, Ortschronik)
Der Unterricht an der ldl. Fortbildungsschule wurde am 5. November mit 15 Schülern aufgenommen.
In den Eintragungslisten für das vom "Stahlhelm" und anderen rechtsgerichteten Verbänden veranstalten Volksbegehren wider den Youngplan (Freiheitsgesetz) *) haben sich in der hiesigen Gemeinde von 332 Wahlberechtigten 177_ Personen eingetragen.
Anläßlich des Ablebens des Reichsaußenministers Dr. Stresemann, am 3. Oktober, wurden die Flaggen des Schulgebäudes am 4., 5. und 6. Oktober auf Halbmast gesetzt.
Am 31. Oktober wurde ein Schulgottesdienst anl. d. Feier des Reformationstages abgehalten, bei dem der Schülerchor das Credo "Wir glauben all an einen Gott" in der alten lutherischen Kirchenmelodie sang.

Die Gemeinderatswahlen am 17. November brachten folgendes Ergebnis:

Liste Köllnick:
Liste Kaatsch.-Klinge:
Liste Hugo Michelchen-Güthler

Die Kreistagswahlen in Kuschkow:
Sozialdemokraten
Landliste
Bürgerliche Vereinigung
Parteilose Stadt- u. Landliste
Rote Arbeiterliste

Die Provinziallandtagswahlen:
Sozialdemokraten
Wirtschaftspartei d. dtsch. Mittelstandes
Block der Mitte (Demokraten)
Brandenbg. Heimatliste (Deutschnational)
Bürgerl. Vereinigg. (Nationalliberal)
Deutsche Volkspartei
Mieterliste
35
109
131


14
243
10
3
4


19
10
10
213
3
3
7


  =  275
 


In den Kreistag wurde aus Kuschkow Kaufmann Köllnick gewählt.

*) Young-Plan benannt nach dem amerikanisch Diplomaten Owen D. Young, war der Letzte der Reparationspläne, der die Reparationszahlungen des Deutschen Reichs auf Basis des Versailler Vertrages regelte. Das Volksbegehren dagegen, wo sich u. a. die NSDAP und Hitler erfolgreich für den eigenen Aufstieg engagierten, erreichte nicht die nötige Mehrheit, sondern nur 10,2 %. In Kraft getreten am 17. Mai 1930 rückwirkend zum 1. Sept. 1929.
 

Schulbild um 1928-1930 (?) mit Lehrer Fritz Wegener, die "Kleine Gruppe" der beiden Schulgruppen. In der Dorfschule gab es zwei Gruppen: Die Kleinen (1.-4. Klasse) und die Großen (5.-8. Klasse). Foto: Familienarchiv Schneider/Paech

 


... Die Fortsetzung zur Abschrift der Schulchronik folgt im Teil 1.3 ‒ siehe direkt hier:
 

 




Quellen- und Literaturverzeichnis

Hinweis: Hier finden Sie nur Literaturangaben zum Inhalt dieser Seite. Das allgemeine Literaturverzeichnis zu Kuschkow und der Niederlausitz als Thema der gesamten Website finden Sie auf der Hauptseite (Startseite, siehe hier: ).

Arbeitsdienst im Spreewald. Herausgegeben von Gauarbeitsführer Eisenbeck, Bearbeitung: Oberstfeldmeister Paul Lang, Gauschulungsleiter, Mithilfe: F. Teßmer. Sonderheft der "Heilige Ostmark", Zeitschrift für Heimat und Volkstum der Landesgruppe Ostmark im Bund deutscher Osten. Verlag "Heilige Ostmark" / Booßen über Frankfurt (Oder), ohne Jahr (1934); zur Regulierung der Pretschener Spree siehe Seite 49-51

Bahl, Peter: Belastung und Bereicherung. Vertriebenenintegration in Brandenburg ab 1945. BWV Berliner Wissenschafts-Verlag GmbH, Berlin 2020 (kostenlos zum Download unter https://www.bwv-verlag.de). Mit einigen Informationen zur Unterbringung von Flüchtlingen in den Baracken des ehemaligen Reichsarbeitsdienstes in Kuschkow und im Kreis Lübben sowie zu Jutta Jäzosch (Seite 1447, Name leider mit Schreibfehler: Jäzoch).

Brandenburgisches Landeshauptarchiv ‒ BLHA, im Internet unter https://blha.brandenburg.de (siehe direkt hier: ) mit Rechercheangeboten zu sämtlichen historischen Dokumenten der brandenburgischen Landesgeschichte. Viele der Dokumente sind inzwischen digitalisiert und per Internet frei zugängig, auch diverse Fachbücher kann man sich als PDF-Dateien herunterladen.

Chronik der Gemeinde Kuschkow. Erarbeitet 2002 von Birgit Martin als ABM-Leistung im Auftrag der Gemeinde Kuschkow. Umfangreiche Loseblattsammlung in einem Ordner, aufbewahrt und weiterverarbeitet zur gedruckten Chronik durch Familie Gerhard Scheibe 2003 (siehe nächste Position).

Chronik der Gemeinde Kuschkow. Herausgegeben von der Gemeindevertretung Kuschkow zur 675-Jahrfeier 2003; Redaktion und inhaltliche Bearbeitung durch Familie Gerhard Scheibe; Kuschkow 2003

Lübbener Kreiskalender (Kreis-Kalender) in historischen Ausgaben ab 1913 (Stand Dezember 2022), digitalisiert als PDF mit vielen interessanten Beiträgen auch zu Kuschkow und Umgebung, findet man auf der Website der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam unter https://opus4.kobv.de/opus4-slbp/solrsearch/index/search/searchtype/collection/id/18476

Scheibe, Gerhard: Beiträge zur Geschichte der Gemeinde Kuschkow, Kreis Lübben. Kuschkow 1978 (erschienen im Eigenverlag der Gemeinde zur 650-Jahrfeier)

Tessin, Georg: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945. Sechzehnter Band: Verzeichnis der Friedensgarnisonen 1932-1939 und Stationierungen im Kriege 1939-1945, bearbeitet von Christian Zweng. 1. Heer 1932-1945, ... 4. Reichsarbeitsdienst. Teil 1, Wehrkreise I-VI. Biblio-Verlag Osnabrück 1996. Seite 179: RAD-Gruppe 81 (Cottbus)

Wegener, Fritz: Beiträge zur Chronik des Dorfes Kuschkow. Enthalten in: Lübbener Kreis-Kalender 1927, Verlag des Lübbener Kreisblattes, Buchdruckerei Richter & Munkelt, Lübben (Spreewald); Seiten 46-51 (PDF, siehe direkt hier: )

Wegener, Fritz: Die 600-Jahrfeier der Dorfgemeinde Kuschkow. Enthalten in: Lübbener Kreis-Kalender 1929, Verlag des Lübbener Kreisblattes, Buchdruckerei Richter & Munkelt, Lübben (Spreewald); Seite 44 (PDF, siehe direkt hier: ; der Name des Lehrers Wegener ist im Artikel falsch als "Wegner" angegeben)

Zeitzler, Kurt: Aus der Geschichte der Kirchengemeinde Krugau-Kuschkow (nach alten Büchern und Urkunden der Pfarre). Enthalten in: Lübbener Kreis-Kalender 1928, Verlag des Lübbener Kreisblattes, Druck von Richter & Munkelt, Lübben N-L.; Seiten 54-56. Hier können Sie diesen Beitrag als PDF lesen:


 


 
Seitenübersicht

Startseite Kuschkow-Historie ‒ Das Dorf Kuschkow und seine Geschichte in Bildern und Texten

Die Kuschkower Mühle ‒ Mühlengeschichte und die Müllerfamilien Wolff / Jäzosch

Hochzeitsfeiern und Hochzeitsfotos ‒ Wie in Kuschkow und der Niederlausitz geheiratet wurde

Die Dorfschule in Kuschkow ‒ Dorflehrer und Schulkinder in Bildern und Texten

Schulchronik der Gemeinde Kuschkow ‒ Teil 1.1 ‒ 1891 bis 1924 ‒ Seiten 0 bis 77

Schulchronik der Gemeinde Kuschkow ‒ Teil 1.2 ‒ 1924 bis 1929 ‒ Seiten 78 bis 111

Schulchronik der Gemeinde Kuschkow ‒ Teil 1.3 ‒ 1929 bis 1947 ‒ Seiten 112 bis 148, Beilagen

Schulchronik der Gemeinde Kuschkow ‒ Teile 2 und 3 ‒ 1947 bis 1953

Schulchronik der Gemeinde Kuschkow ‒ Teil 4 ‒ 1953 / 1960 bis 1968 ‒ Meine eigene Schulzeit

Klassenbücher aus der Dorfschule in Kuschkow ‒ Jahrgänge 1950/1951 und 1954/1955

Klassenbuch aus der Dorfschule in Kuschkow ‒ Jahrgang 1958/1959

Die Lehrerin Luise Michelchen ‒ Ein 107-jähriges Leben in Berlin-Charlottenburg und Kuschkow

Die Kuschkower Feuerwehr ‒ Dorfbrände, Feuerwehrgeschichte und Feuerwehrleute

Historische topographische Karten ‒ Kuschkow und die Niederlausitz auf Landkarten ab 1687

Separationskarten und Flurnamen ‒ Vermessung und Flurneuordnung in der Gemarkung ab 1842

Der Friedhof in Kuschkow ‒ Friedhofsgeschichte, Grabstätten und Grabsteine

Verschiedenes ‒ Teil 1 ‒ Bilddokumente zu sonstigen Themen aus Kuschkow und Umgebung

Verschiedenes ‒ Teil 2 ‒ Bilddokumente zu sonstigen Themen aus Kuschkow und Umgebung
 

 
 

Impressum und Datenschutz



 
Letzte Aktualisierung dieser Seite am 27.12.2024
 

   


 

Dies ist die private Website von Doris Rauscher, 16548 Glienicke/Nordbahn, Kieler Straße 16,
Telefon: 0173 9870488, E-Mail: doris.rauscher@web.de
 
Copyright © Doris Rauscher 2021-2025


Hinweis zur Beachtung: Diese Website und ihre Unterseiten sind optimiert für Desktop-PC und Notebook bzw. Laptop, nicht jedoch für Tablet und Smartphone, dort kommt es leider zu Fehldarstellungen.