Müllerfamilien, Mühlengeschichte und der
Hof in Kuschkow
Das Kuschkower Mühlengrundstück liegt am südöstlichen Ende des Dorfes an
der alten Straßengabelung in Richtung Gröditsch und Krugau, außerhalb
der geschlossenen Ortslage. Es ist noch nicht festgestellt, seit wann
genau in Kuschkow eine Mühle existiert. Die bisher älteste Datierung für
die Existenz eines Müllers in Kuschkow findet man im "Urkundenbuch der
Stadt Lübben", zweiter Band "Die Lübbener Stadtrechnungen des 15. und
16. Jahrhunderts", herausgegeben 1919 von Woldemar Lippert (siehe unten
im Literaturverzeichnis). Auf Seite 40 sind dort die Einnahmen der Stadt
Lübben aus dem Dorf Kuschkow "Villa Ku[s]chkow" für das Jahr
1426 verzeichnet. Genannt werden 11 abgabepflichtige Personen,
darunter: "Petir Molner von dreyn hufen, dy hufe 13 g. et 7 d., tenetur
adhuc g." (Peter Müller von drei Hufen, die Hufe 13 Groschen und 7
Pfennig, werden aufrechterhalten); Abkürzungen gemäß Lippert, zweiter Band,
Seite 65. Im Jahr 1431 wurde Petir Molner im Urkundenbuch
nochmals erwähnt, danach nicht mehr. Der mit "d." angegebene Geldwert
bedeutet "Denar", eine Silbermünze, die auf den altrömischen
"Denar" zurückzuführen ist und im deutschen Sprachraum Pfennig
genannt wurde. Der Denar war im Mittelalter die Basis des Alltagsgeldes;
weitere Angaben dazu siehe hier:
►
(abgerufen am 30.11.2024).
Man kann davon ausgehen, dass der Name "Molner" sich aus dem Beruf
des Petir / Peter ableitet, gemeint war also "Peter, der Müller".
Die Bezeichnungen "Mühle" und "Müller" stammen ab von den
lateinischen Wörtern mola (Mühlstein, Mühle), molina (Mühle, Wassermühle),
molere (mahlen); weitere Angaben im Digitalen Wörterbuch der deutschen
Sprache (siehe unten). Davon ist auch Rudolf Lehmann ausgegangen, der sich im
Historischen Ortslexikon für die Niederlausitz (Band 1, Seite 185, siehe
unten) ebenfalls auf das Urkundenbuch bezieht. Um welche Art von Mühle
es sich dabei handelte, wird nicht mitgeteilt. Fritz Wegener erwähnte in
seiner Chronik 1927 Berichte von alten Dorfbewohnern, wonach es vor
Jahrhunderten in Kuschkow eine Wassermühle gegeben haben soll. Jedoch
fanden sich bisher dafür weder Dokumente noch sonstige Hinweise.
Die älteste kartographische Darstellung mit der Mühle ist das folgende
Urmesstischblatt von 1846 (Preußische
Kartenaufnahme, weitere Angaben und Bildquelle siehe Spezialseite zu den
topographischen Karten). Das Mühlensymbol steht hier allgemein für eine
Windmühle. Es liegt nahe, dass die ehemalige Bockwindmühle bei der
Erstellung des Urmesstischblattes bereits im Jahr 1846 errichtet wurde
oder war. Dies belegt eine Eintragung in den Grundakten zum
Parzellenkauf vom 1. April 1846; zudem findet sich die Aussage vom
17. Februar 1848, wonach Bockwindmühle und Wohnhaus bereits gebaut waren.
Weitere Ausführungen dazu mit den Originalbelegen gibt es unten.
In der Zeichenerklärung zu diesen ab 1830 entstandenen
Urmesstischblättern wird eine große Anzahl von Mühlentypen aufgeführt,
die jeweils besonders gekennzeichnet wurden. Mit einem eigenen
grafischen Symbol wurden dargestellt: Bockwindmühlen, Hölzerne
Holländerwindmühlen, Steinerne Holländerwindmühlen und Wassermühlen.
Mit einem gemeinsamen Symbol und einem zusätzlichen Buchstabenkürzel
zur Unterscheidung wurden dargestellt: Walkmühlen, Papiermühlen,
Pulvermühlen, Sägemühlen, Stampfmühlen, Ölmühlen, Schleifmühlen,
Schiffmühlen und Lohmühlen. Die vollständige Zeichenerklärung zu diesem
historischen Kartenwerk finden Sie hier:
►
(Landesvermessungsamt Nordrhein-Westfalen, Bonn 1988; aktuell bereitgestellt
z.B. unter https://geoportal.kreis-herford.de/geschichtsportal/). Siehe dazu
auch weiter unten die Angaben zum Messtischblatt von 1901.
Sehr interessant sind auch die Angaben aus der Separationskarte, siehe dazu die folgenden
Kartenausschnitte und zum Thema Separation in Kuschkow insgesamt die spezielle Themenseite.
Das Mühlengrundstück hatte ehemals den Flurnamen Ugroda
("bei der Burg"). Jedoch sind in der Karte der Feldmark Kuschkow von 1842 und
in der Kopie dieser Karte von 1857 weder eine Mühle noch andere Gebäude zu einem Grundstück
eingezeichnet, obwohl diese nachweislich zum Zeitpunkt der Kartenerstellung bereits
existierten, wie das vorstehende Kartenblatt zeigt. Offensichtlich wurde die Kopie
der Separationskarte im Jahr 1857 gemäß dem Zustand von 1842 unverändert gezeichnet
und nicht den inzwischen geänderten Gegebenheiten angepasst.
Auszüge aus der Karte der Feldmark Kuschkow 1842 / 1857. Bildquelle:
Kataster- und Vermessungsamt Lübben im Landkreis Dahme-Spreewald, historisches Liegenschaftskataster;
© für das Digitalisat der Originalkarte: Kataster- und
Vermessungsamt Lübben, weitere Angaben siehe auf der Spezialseite zur Separation. Zuerst
ein Überblick über den Bereich südlich der Ortslage, danach das Mühlengrundstück mit der
Flurbezeichnung "Ugroda" und sein näheres Umfeld.
Ortslage Kuschkow und das
Mühlengrundstück um 1901. Bildquelle: Karte des Deutschen Reiches / Topographische
Karte 1:25000, Messtischblatt 3949 Schlepzig, Königlich Preußische Landes-Aufnahme 1901, herausgegeben
1903, Auflagendruck 1918. © Arcanum Maps Budapest
(https://maps.arcanum.com/de ‒ siehe direkt hier:
►); dieses Blatt findet man auch beim Leibnitz-Institut für Länderkunde
(https://ifl.wissensbank.com) oder beim BrandenburgViewer (https://bb-viewer.geobasis-bb.de).
Die Mühle ist mit dem dafür vorgeschriebenen kartographischen Symbol als Bock-Windmühle
dargestellt und außerdem separat mit "zu Kuschkow" bezeichnet. Eine offizielle Zeichenerklärung
für die Symbolik der historischen Messtischblätter um 1900 finden Sie hier:
►
(Gesamtblatt, undatiert) oder von 1898 hier:
►
(Landesvermessungsamt Nordrhein-Westfalen, Bonn 1988; aktuell bereitgestellt z.B. unter
https://geoportal.kreis-herford.de/geschichtsportal/).
Interessant sind dabei die Mühlensymbole im Detail: Links folgt ein Ausschnitt aus dem Blatt
mit der Zeichenerklärung der Preußischen Landesaufnahme um 1900, rechts von der Landesaufnahme
Sachsen 1940 zum Vergleich. Dargestellt wurden Bock-Windmühlen, Holländer-Windmühlen,
Wassermühlen und Schiffsmühlen. 1940 wurden in Sachsen die Schrotmühlen zusätzlich mit
einem eigenen Symbol aufgenommen, ein Hinweis auf ihre zunehmende Verbreitung (oder ihre
Bedeutung im Krieg ?). Dieses Schrotmühlen-Symbol unterscheidet jedoch nicht zwischen Wind-
und Elektromühlen und gibt auch keine Auskunft über die Sichtbarkeit in der Landschaft als
Landmarke von militärischer Bedeutung.
Im Vergleich
zwischen dem Messtischblatt von 1901 (oben) und dem nachfolgenden Luftbild erkennt man
sehr gut den teils durch Bäume begrenzten "Wotschowberg" südlich
der Mühle und den feuchten Wiesenstreifen, der sich grabenförmig darum
in nördlicher Richtung fortsetzt (weiter siehe Text unten):
Luftbild von Kuschkow 2001, Bildausschnitt mit dem südöstlich außerhalb
der Ortslage gelegenen Gebiet, dabei ganz unten (am südlichen Ende) das Mühlengrundstück
und nordwestlich davon mit geringem Abstand anschließend das Nachbargrundstück Schneider/Paech.
Bildquelle: Großformatiges Originalfoto (auf Fotopapier) im Maßstab ca. 1:2000, ©
Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg, Film-Nr.: 26-01, Bild-Nr.: 260, Aufnahme-Datum: 1.5.2001,
Senkrechtaufnahme (Orthofoto), Gebietsbezeichnung: Kuschkow. Wenn Sie das ganze Luftbild in höherer Auflösung
sehen wollen, dann klicken Sie hier:
►
Auch der sogenannte "Wotschowberg" (siehe dazu die Liste
der Flurnamen auf der Separations-Seite) ist in der Separationskarte nicht bezeichnet.
Die Karte im BrandenburgViewer (siehe direkt hier:
►) bezeichnet das Flurstück
des Wotschowberges als "An der Mühle". Auf dem Luftbild zeichnet sich der
Wotschowberg wallartig rund ab. Ein teils mit Bäumen und Sträuchern bewachsener
Wiesenstreifen umgibt ihn grabenförmig wie ein ausgetrockneter Wasserlauf, der hinter
dem "Mühlberg" (nur in unserer Familie so bezeichnet) abbiegend zwischen dem
Mühlengrundstück und dem nordwestlich benachbarten Grundstück Schneider/Paech, weiter
über die jetzige dammartige Straße durch die Wiesen (welche inzwischen durch die höher
gelegte Straße abgetrennt wurden) geführt haben könnte. So lautete zumindest die
Erzählung meines Vaters.
Weitere Anhaltspunkte findet man auf den Karten von Zürner und Schenk (siehe die
gesonderte Seite zur Kartographie). Zu der beschriebenen Deutung des Landschaftsbildes
passt in der Zürner-Karte aus dem Zeitraum 1711-1742 ein sich schlängelnder Wasserlauf
auf Kuschkower Gebiet im Luch, der zwischen Gröditsch und Krugau weiter mäandert, bis
er im Nichts verschwindet. Auch der Kartograph Peter Schenk hat dieses Fließ in seiner
Karte von 1757 verewigt: "Der große Lugk", ein riesiges Morast- bzw.
Feuchtgebiet zwischen Kuschkow, Gröditsch, Dürrenhofe und Krugau findet sich in allen
Karten und ist heute ‒ inzwischen melioriert und urbar gemacht ‒ immer
noch als Luch bekannt und feucht. In der Zürner-Karte sind dem Anschein nach
Knüppeldämme als Verbindung über das "große Lugk" zwischen Kuschkow und
Gröditsch sowie Dürrenhofe und Krugau dargestellt. Wasser gab es also reichlich.
Berichte von Überschwemmungen in der Dorfchronik und auch der persönliche Bericht
von Uhrmacher Rattei (siehe Schulchronik Teil 2) belegen dies. Die in der
Separationskarte zahlreich eingezeichneten und nicht mehr vorhandenen Gräben
oder Fließe zeugen ebenfalls davon.
Auch wenn es aufgrund der topographischen Verhältnisse im Umfeld von Kuschkow höchst
unwahrscheinlich ist, dass Bäche mit Fließgeschwindigkeiten und entsprechendem
Wasserdruck existiert haben, die für den Betrieb einer Wassermühle ausreichen, sollte
diese Theorie nicht völlig zu den Akten gelegt werden. Die Überlieferung von einer
eventuell ehemals vorhandenen Wassermühle sollte bewahrt werden, bis sich belastbare
Zeugnisse dafür oder dagegen finden. Die Windmühle (siehe Foto unten) stand auf dem
"Mühlberg", dem Flurstück Ugroda. Eine Wassermühle hätte an einer tieferen
Stelle gestanden. Für die benachbarten Flurnamen "Potztarisa" (Flurstück
190, auf der Separationskarte 69 rot) und "Oparischza" (Flurstück 235,
auf der Separationskarte 67 rot) wird weiterhin nach der Übersetzung gesucht.
Nach aktuellen Hinweisen von Herrn Dr. Zschieschang könnte Potztarisa eventuell
"unter dem alten Fleck" bedeuten. Diese Übersetzung scheint naheliegend
zu sein, denn höhenmäßig befindet sich Potztarisa unterhalb und östlich neben dem
Wotschowberg (mit dem noch nicht nachgewiesenen Rundwall). Zudem lassen Fundstücke
aus dem Gebiet auf eine slawische Siedlung (ca. 600 nach Chr.) schließen. Diese
kann jedoch nicht genau verortet werden.
Im Kirchenbuch 11570 (Zeitraum 1671-1680) findet sich im Namensregister
unter der Hausnummer 57 hinter dem durchgestrichenen Namen Christian
Bauer die Eintragung "Windmühle". Der Zeitpunkt der Eintragung
ist noch nicht ermittelt. Vermutlich war der damalige Eigentümer des späteren
Mühlengrundstückes (vor dem Bau der Windmühle) Christian Bauer:
Das älteste bisher bekannte Dokument zur Kuschkower Mühle verwahrt das
Sächsische Staatsarchiv, Akte 10036, Nr. Rep. 139c, Nr. 1686, ein
Konzessionsgesuch des Richters in Kuschkow zum Windmühlenbau von 1748 an
den König. In diesem Antrag für den Mühlenbau argumentiert der
Dorfrichter Müller von Kuschkow eindringlich mit drohender Armut und
Hungersnot im Dorf, wegen der zu hohen Metze, die der ihnen zugeordnete
Müller aus Schlepzig verlangte. In seinen zahlreichen Schreiben zur
Erinnerung (Mahnungen) wiederholt er diese Argumente und lässt
schließlich das letzte vorliegende Schreiben ebenfalls von 21 männlichen
Dorfbewohnern unterzeichnen. Diese Hartnäckigkeit hatte anscheinend
Erfolg, wobei die Genehmigung für den Mühlenbau in Kuschkow noch nicht
gefunden ist, wie auch Informationen zum Erbauer und Betreiber fehlen.
Es liegt nahe, dass der Dorfrichter selbst die Mühle gebaut hat, da er
die Übernahme der Kosten bereits in seinem Konzessionsgesuch gegenüber
dem sächsischen König schmackhaft machte. Schließlich trug er den Namen
Müller, was auf den Beruf seiner Vorfahren schließen lässt:
Drei Auszüge aus dem Konzessionsgesuch des Richters
in Kuschkow zum Windmühlenbau von 1748 an den
sächsischen König und Kurfürst, wie oben beschrieben (Bildquelle:
© Sächsische Staatsarchiv, Akte 10036,
Nr. Rep. 139c, Nr. 1686). Wenn Sie das vollständige Dokument sehen wollen,
dann klicken Sie hier:
►.
Rechte und Pflichten der Müller zu dieser Zeit waren unter anderem geregelt durch
die "Churfürstliche Sächsische Landes-Ordnung in dero Marggraffthumb
Nieder-Lausitz" von 1652, mehrfach revidiert und neu publiziert, so z.B.
1669, 1710 und 1721 (siehe Literaturangabe unten).
Mit der Separation wurde diese Parzelle,
ursprünglich Laßbesitz in Ugroda (Uggrodda), dem Besitz von Johann
George Böttcher zugeschlagen (wenn Sie eine größere und lesbare Ansicht der
folgenden Textseiten sehen wollen, dann klicken Sie auf das Bild):
Name des Besitzers.
1. George Böttcher
Rubrica I. Titulus possessionis.
vermöge? Eigenthumsverleihungs-Rezesßes mit der Königl. Regierung zu
Frankfurth a/O vom 31. Mai 1838. de recogn. 2ten August aus früherem
Laaßbesitz zu Eigenthum erworben.
Besitzer hat das Guth auf Grund des Vertrages vom 24ten April 1815 de
confirmato 4ten März 1817. von seinem Vater Hans George Boettcher
überkommen und ist titulus possessionis für ihn ex decreto vom 26. Juli
1839 berichtigt.
Name des Besitzers.
2. Johann George Böttcher
Rubrica I. Titulus possessionis.
Von dem Vorbesitzer, seinem Vater George Boettcher, mit gerichtlichen
Kauf und Ueberlassungs-Vertrags vom 23. April 1841 für 145 Thaler und
einem Auszug erworben und ist titulus possessionis für denselben in
decreto am 14. Septbr. 1841 eingetragen. Ansitzer Kleinbüdner Johann
George Boettcher hat einen
Fleck Acker von einem Morgen 90 Ruthen
Flächeninhalt in Ugroda unfern der Straße die von Kuschkau nach
Gröditsch führt, mittelst gerichtlichen Vertrages de dato Lübben den 1.
April 1846 für 135 Thaler an den Müllermeister Heinrich Pohle zur
Erbauung eines Wohnhauses und einer Windmühle darauf, verkauft und ist
dies Stück nach ergangenem Dismembrations-Tausche hier ub? auf das
Hypothekenfolium von Kuschkau Vol II pag 465 Nr 55 umgeschrieben worden
in decreto am 14. April 1848.
Die Grundakten belegen den Kauf dieser Parzelle Sandland durch den
Mühlenmeister Heinrich Pohle aus Groß Leine am 1. April 1846 vom
Kleinbüdner Johann George Böttcher, um eine Bockwindmühle und ein
Wohnhaus darauf zu erbauen. Die folgenden Auszüge aus der Grundakte
zeigen, dass Bockwindmühle und Wohnhaus bereits im Februar 1848 erbaut
waren. Im Urmesstischblatt von 1846 ist das Mühlensymbol an der
betreffenden Stelle eingezeichnet. Folglich könnte die Bockwindmühle
bereits 1846 errichtet worden sein. Im Grundbuch findet sich auch der
Hinweis zu einer Öl- und Bockwindmühle. Anzunehmen ist, dass bei der
Errichtung der Bockwindmühle gleichzeitig eine Ölmühle eingebaut
wurde (üblicherweise in der unteren Etage):
Die im Königlichen Amtsgericht zu Lübben
geführten Grundakten betreffend Kuschkow (Grundbuch von
Kuschkow, Band II, Blatt-Nr. 43, Seiten 27-29 und 48) enthalten folgende
Angaben (die Bilder zur Vergrößerung bitte anklicken):
In der Grundakte auf Seite 28 (Bild
oben rechts, rechte Spalte, unter §1) ist das Protokoll über die Absicht
des Parzellenkaufs vom 1. April 1846 zu lesen: "... 1. Der Besitzer
des Büdnerguts No. 43 zu Kuschkau Kleinbüdner Johann George Böttcher
2. der Mühlenmeister Heinrich Pohle zur Zeit noch in Gr. Leine
"Verkäufer Kleinbüdner Johann George Böttcher eines zu seinem
Büdnergute gehöriges durch Separation dem Gute zugeschlagenen Acker
von 1 und ½ Morgen in Uggrodda an der Straße die von Kuschkow
nach Gröditsch führt und mitten des übrigen zu seinem Gute gehörigen
Ackers belegen, zudem Zwecke, daß derselbe darauf eine ... (Textfortsetzung
Seite 29, Bild unten links) ... Windmühle und Wohnhaus
erbauen könne und willigt darein, daß der Besitztitel auf ... ".
In der Grundakte auf Seite 48 (Bild
unten rechts), unter E, IV, erster Abschnitt wird Bezug genommen auf
das Attest des Königlichen Rentamtes zu Lübben vom 17. Februar 1848,
wonach ein Wohnhaus und eine Bockwindmühle erbaut sind.
(Bildquelle: ©
BLHA, Rep. 105 GA, Komplex IV, Grundakte Kuschkow, Band II,
Blatt 43; fotografiert am 9.10.2024)
Im Grundbuch von Kuschkow, Kreis
Lübben, Band II, Blatt Nr. 55 Mühlengrundstück, ist unter Nummer 1 von
einer Öl- und Windmühle / Bockwindmühle
die Rede; links das ganze Blatt, rechts ein Auszug mit der betreffenden
Eintragung.
(Bildquelle: © BLHA,
..., fotografiert am 9.10.2024)
Cession (Abtretung, Übertragung) Pohle / Wolff
vom 11. Juli 1845: "... (Theodor) Wolff, jetziger
Besitzer des verpfändeten Grundstücks, verpflichtet sich, die
veranschlagten Kosten zu tragen. ... Laut vorgelesen, genehmigt und
...". Die Bilder zur Vergrößerung bitte anklicken. (Bildquelle:
© BLHA, ..., fotografiert am 9.10.2024)
Hinweis: Gemäß Pierer's Universal-Lexikon von 1857-1865, Band 3, Seite
833, war eine Cession ein Rechtsakt, wodurch das einem Gläubiger gegen
seinen Schuldner zustehende Forderungsrecht einem Dritten zur
Geltendmachung für sein Interesse abgetreten wird.
Mühlmeister Heinrich Pohle (1797 in Beeskow? - 28.6.1856)
Nachkommen:
- Johann Carl Hermann (geboren 1834)
- Caroline Emilie Henriette (geboren 1835)
- August Wilhelm Paul (geboren 1841)
Zwei Doppelseiten 49 und 50 aus der Grundakte
zum Mühlengrundstück mit Aufzählung der Abgaben des Windmüllers Heinrich
Pohle an die Kirche in den Jahren 1846 und 1847 sowie der beglaubigten
Abschrift (copia vidimata) zum Erwerb des Grundstücks: "Der Kleinbüdner
George Boettger zu Kuschkau, Lübbener Kreises hat von seinem daselbst
belegenen und 20 Morgen 129 ▢Ruthen umfassenden Kleinbüdnergute No.43
... vom 1ten April 1846 an den Windmüller Heinrich Pohle 1 Morgen 20
▢Ruthen verkauft. ... ... Frankfurt a/O den 2. Juli 1846" ...
"... durch die Königliche Regierung genehmigt ... am 18. August 1846". Zur Bildvergrößerung bitte anklicken. (Bildquelle:
© BLHA, Rep. 105 GA, Komplex IV,
Grundakte Kuschkow, Band II, Blatt 43; fotografiert am 9.10.2024)
Das
Kirchenbuch 11573/2/4, Eintragung Nr.39, zeigt den Tod von
Heinrich Pohle, Mühlmeister in Kuschkow,
am 28. Juni 1856 an, er hinterließ drei Kinder: Johann Carl Hermann, 22
Jahre; Caroline Emilie Henriette, 21 Jahre; August Wilhelm Paul, 15
Jahre. Am Ende dieser Eintragung, fast unlesbar, kann man nur "zu
Beeskow, 1797"..."Mühlmeister von" entziffern, wahrscheinlich sein
Geburtsjahr in Beeskow und er ist Sohn eines Mühlmeisters. Seine
Nachkommen wirtschafteten ohne Erfolg, wie das Zitat in der Dorfchronik
zur 675-Jahrfeier belegt:
"Eine Anzeige vom 19.12.1857 des Königlichen Kreis-Gerichtes (I.
Abtheilung, Subhastations-Patent III.A.5326) gibt Auskunft über einen
gerichtlichen Verkauf. Es heißt: 'Das zu Kuschkow belegene, im
Hypothekenbuche Vol. II. Pag. 465 seq. No. 55 verzeichnete, den
Mühlenbesitzer Heinrich Pohle’schen Erben gehörige Windmühlengrundstück
nebst Zubehör, welches nach der nebst Hypothekenschein in der
Registratur einzusehenden Taxe auf 1502 Thlr. 6 Sgr. 8 Pf. abgeschätzt
ist, soll am 17ten März 1858 vormittags um 11 Uhr in unserem
Gerichtszimmer hierselbst öffentlich verkauft werden. Alle unbekannten
Realprätenden (Prätendent = Anspruch-Erhebender) werden aufgefordert,
sich bei Vermeidung der Präclusion (Ausschließung, Rechtsverwirkung)
spätestens bei diesem Termine zu melden. Gläubiger, welche wegen einer
aus dem Hypothekenbuche nicht ersichtliche Realforderung aus den
Kaufgeldern Befriedigung suchen, haben ihren Anspruch bei dem
Subhastationsgericht anzumelden.
Lübben, den 16. November 1857
Königliches Kreisgericht I. Abtheilung, Subhastations-Patent III.A.5326’
(Subhastation = Zwangsversteigerung)"
Es folgt der Kaufvertrag vom 11. März 1861 über die
Mühle mit Haus, Grundstück und Inventar zwischen
Johann Carl Hermann Pohle, Sohn von Mühlmeister Heinrich Pohle,
und Theodor Wolff:
Dieser Kaufvertrag kann als "Gründungsurkunde" für die
Müllerfamilie Wolff / Jäzosch gelten, mit diesem Vertrag begann eine
über mehrere Generationen währende Kuschkower Handwerker- und
Familiengeschichte. Darüber hinaus ist das Dokument auch ganz allgemein
von dorf- und kulturgeschichtlichem Interesse, weil hier nicht nur ein
normaler Kossätenhof (im Vertrag bezeichnet als "Häusler-Grundstück")
samt Hofwehr verkauft wurde sondern in Verbindung mit diesem Hof auch
eine Mühle mit Inventar sowie allen Rechten und Pflichten. Zur Hofwehr
gehörten alle Gerätschaften und Ausstattungen, die zur Bewirtschaftung
des jeweiligen Hofes einschließlich Garten- und Ackerland nötig waren,
in früheren Zeiten auch Tierbestand und Saatgut. Mit Hofwehr wurde
somit das bewegliche Inventar bezeichnet, welches untrennbar an die
Immobilie (Grundstück und Gebäude) gebunden und zur Sicherung der
Existenz des Hofbesitzers bzw. Eigentümers erforderlich war.
Die erste abgebildete Einzelseite (Blatt 105) sowie deren Rückseite
enthält den internen Schriftverkehr zwischen den Behörden:
"An ein Königl. Wohll. Kreisgericht II. Abthl. hier: In der
Hypothekensache No. 55 von Kuschkau überreiche ich gehorsamst
cop. vid. des Kaufcontracts vom heutigen Tage. Lübben, den 11. März 1861
... (Notar) ... bestätigt ... (Unterschriften) ..."
Auf der Rückseite neben Adressierungen und Unterschriften: "Sie
werden hierdurch benachrichtigt, daß der Windmüller Johann Carl Herrmann
Pohle sein im Hypotheken Buche von Kuschkau Vol. II Nr.55 pag. 465
verzeichnetes Mühlengrundstück durch den notariellen Kaufcontract vom
11. März an den Müller Gustav Adolph Albert Theodor Wolf aus Buckow
bei Beeskow verkauft hat. (Ort) den 25. März 1861" ... (Unterschriften
usw.) ... "Conto Müller Gustav Adolph Albert Theodor Wolf aus Buckow bei
Beeskow" (wohl für die Gebührenrechnung) ... (Unterschriften usw.) ...
Auf den sechs Bildern danach (Doppelseiten, Blätter 106 bis 111) folgt der
eigentliche Vertragstext. Er erstreckt sich über die unten abgebildeten 11
Textseiten und wird nachfolgend auszugsweise in Transkription wiedergegeben,
soweit verständlich bzw. inhaltlich hier für diese Webseite von Interesse.
Viele Begriffe und Formulierungen sind unklar und müssen vorerst offen
bleiben. Wer den gesamten Text sehen möchte, kann alle Bilder anklicken
für eine vergrößerte und gut lesbare Ansicht.
(Bildquelle: © BLHA, ..., fotografiert am 9.10.2024)
Copia
vidimata. Verhandelt Lübben den 11. März 1861
Vor dem hier in Lübben wohnhaften Königl. Preuß. Notar im Bezirk des
Appellationsgerichts zu Frankfurt a/O Gustav Immanuel Harmuth und den
zugezogenen, dem Notar bekannten beiden Instrumentszeugen (Zeugen bei
einer Beurkundung), als:
A. dem Gerichts-Assessor Carl Gustav Schwinck, wohnhaft in Frankfurt a/O und
B. dem Kürschnermeister Caro Reeh, wohnhaft in Lübben
erschienen heute, dem Notar von Person und als dispositionsfähig bekannt:
1. der Windmüller Carl Hermann Pohle, wohnhaft in Kuschkau,
2. der Müller Gustav Adolph Albert Theodor Wolff, wohnhaft in Buckow bei
Beeskow, im Beistande
3. des Mühlenmeisters August Friedrich Wilhelm Neuguth, wohnhaft in
Buckow bei Beeskow
und baten um Aufnahme eines Kaufcontracts.
Dem Notar und den zugezogenen Instrumentszeugen steht, wie von ihnen
hierdurch versichert wird, welche von der Theilnahme an dieser
Verhandlung nach den §.§. 5 bis 9 des Gesetzes vom 11. Juli 1845
ausschließen und wurde hierauf der Kontract nach dem Vertrage der
Komparenten ad 1. und 2. dahin niedergeschrieben:
§ 1 ‒
Windmüller Pohle verkauft und überläßt eigenthümlich das ihm gehörige im
Hypothekenbuche zu Kuschkau Volumen zwei (Vol. II) No.55 pag. vier Hundert
fünf und sechszig verzeichnete Mühlen und Häusler-Grundstück nebst allem
Zubehör, allen damit verbundenen Rechten, aber auch den darauf haftenden
Abgaben und Lasten und mit folgendem Inventarium:
einer Windfege,
einem kompleten Mehlkasten, nebst eisernen Schrauben,
vier Sieben in gutem Zustande,
vier Mehlfässern,
einer Mulde und zwei halben Berliner Metzen-Massen,
einem vorräthigen Mühlensteine, vier Fuß im Durchmesser,
einer Haue nebst Mühleisen, Pfanne und Schlagring,
sämtlichem vorräthigen Rumpfzeuge,
zwei Hobeln nebst Hobeleisen,
vier eisernen Bohrern,
zwei eisernen Stampfringen,
drei eisernen ... ...
einer Wage nebst zwölf eisernen Gewichten,
vier Beuteltüchern, einem kleinen Schlaggetriebe,
einem zölligen Stemmeisen, ... ... , einer eisernen
Windkette ... ... , ein Hundet acht Stücken birkene Mühlenkämme ... ... ,
an den Müller Gustav Adolph Albert Theodor Wolff. Dieser acceptirt die
Eigenthums-Ueberlassung und erkauft das vorbeschriebene Grundstück.
§ 2 ‒ Für das gegenseitig verabredete Kaufgeld von
1300 Thaler. Er übernimmt auf Anrechnung des Kaufgelds als Selbstschuldner
1. Die auf das Grundstück eingetragenen Schulden im Betrag von zusammen
700 Thalern mit den Zinsen von Zeit der Grundstücks-Uebergabe ab, ingleichen
2. Die von der verehelichten Windmüller Pohle Henriette geborene Gretchen
ihrem Ehemann dem Verkäufer eingebrachten 300 Thalern ...
§ 3 ‒ Die Uebergabe des Grundstücks soll den 4. April
dieses Jahres erfolgen, von wo ab Käufer auch die Lasten und Abgaben des
Grundstücks übernimmt (mit Aufzählung ...) ...
Seit der oben zitierten Ersteigerung 1858 und dem
Kaufvertrag von 1861 über die Mühle mit Haus, Grundstück und
Inventar zwischen Hermann Pohle und Theodor Wolff verhandelt und unterzeichnet,
nachdem in der Cession von 1845 Theodor Wolff als "jetziger"
Besitzer des verpfändeten Grundstücks sich verpflichtete, die veranschlagten
Kosten zu tragen, war die Mühle im Eigentum der Familie Wolff / Jäzosch,
auch im Zeitraum 1960 bis 1990 als zeitweiliger genossenschaftlicher Besitz, bis zum
Verkauf im Jahr 2011. Mehr als 153 Jahre Familiengeschichte in
der Gemeinde Kuschkow sind damit verbunden.
Dies ist die einzige noch existierende Aufnahme von der ehemaligen Bockwindmühle
zum Mühlengrundstück Wolff / Jäzosch hinter dem Hof an
der äußeren Gröditscher Straße 5, fotografiert um 1920-1930 über die Wiesen aus
südöstlicher Richtung. Die Aufnahme stammt vermutlich aus den späten 1920er Jahren, die Mühle
wurde zwischen 1935 und 1937 wegen Baufälligkeit abgebrochen, das Abbruchmaterial wurde teilweise
für den Umbau der neuen Mühle verwendet (siehe unten). Rechts neben der Windmühle erkennt man
ganz schwach den hellen Giebel des alten massiven Mühlengebäudes zum Hof, Vorgängerbau des neuen
(oder nur umgebauten alten ?) Mühlengebäudes von 1938. Der Fotoblick führt genau über den oben
erwähnten "Wotschowberg", woraus man ersehen kann, dass in dieser Gegend die Berge
bereits bei weniger als 1 Meter Höhe beginnen. Das Gleiche gilt für den "Mühlberg"
hinter dem Hof, auf dem ehemals die Windmühle stand ‒ allerdings wusste nur unsere
Familie, dass es sich bei dieser Fläche um einen Berg handelt.
Das Foto dokumentiert sehr schön die typische Lage einer Mühle außerhalb
des Dorfes in Brandenburg und in der Niederlausitz. Im Zentrum der
Dörfer um die Dorfstraße herum oder auf dem zur Allmende gehörenden
Dorfanger siedelten immer nur die der Gemeinschaft in Abhängigkeit
dienenden (Hirte) oder für diese gegen Bezahlung tätigen Berufsgruppen
(Schmied, Küster, Lehrer). Der Müller dagegen wohnte meist ungeschützt
außerhalb der Dorfgemeinschaft, was natürlich mit dem im Umfeld einer
Windmühle erforderlichen Freiraum zu tun hatte, ihm aber auch einen
gewissen unheimlichen Ruf einbrachte. Dem Müller wurden deshalb diverse
Märchen angedichtet. Er konnte den Sagen nach z.B. die Wind- und
Wassergeister für sich arbeiten lassen und hatte meist auch einen
kleinen Drachen, der ihm nach Bedarf goldene Taler beschaffte. Müller
und Schmiede waren Kossäten und keine Bauern, sie betrieben Landwirtschaft
nur zur Eigenversorgung oder im Nebenerwerb und hatten ursprünglich keine
Anteile an der Feldflur (am Hufenland, weitere Hinweise dazu siehe
hier:
►).
Abstandserfordernisse ergaben sich auch aus dem Polizeirecht. Gemäß
Regierungs-Verordnung vom 23. November 1861 mussten in der Provinz
Brandenburg beim Bau von Windmühlen Sicherheitsabstände beachtet werden:
"Windmühlen müssen in der Regel 20 Ruthen von Wegen entfernst bleiben,
von benachbarten Grundstücken 6 Ruthen. Der Bauherr, Baumeister oder
Bauhandwerker, der diese Entfernungen nicht beachtet, verfällt in die
Strafe des § 345 Nr.12 des Strafgesetzbuchs." (siehe im
Literaturverzeichnis bei Wichert). Da bei dieser Bestimmung die
allgemeine Gefahrenabwehr für Personen und Sachen im Vordergrund stand,
war nicht die Baupolizei sondern die Ordnungspolizei zuständig. (1
Preußische Rute = 3,766 m, 20 Ruten = ca. 75 m, 6 Ruten = ca. 23 m)
Mathilde Charlotte Wolff, geborene Müller, verwitwete Kreibig
(1842 - 25.1.1925)
Theodor Albert Gustav Adolf Wolff (1834-1874),
Mühlmeister in Kuschkow, eventuell aus Buckow
Heirat 1861. Nachkommen:
- Helene Wolff (1862-1935)
- Otto Wolff (1865-1954), Müller
- Franz Hermann Wolff (1867-1936), später Müllermeister in Kuschkow
Witwe Mathilde Charlotte Wolff, geb. Müller
Traugott Kschischang (geboren 7.5.1848), Müllermeister aus Riegel
Heirat am 6.1.1878. Nachkommen:
- Marie Elisabeth Kschischang (geboren 1878)
- Johanna Kschischang (geboren 1881)
Das Ehepaar Wolff heiratete 1861. Mathilde, drittes Kind des Erbbraukrügers und Lehnrichters
Johann Christian Müller mit Charlotte Christiane, geborene Horke, und Müllermeister Theodor Wolff,
Sohn des Gustav Wolf, Mühlmeister in Biegen (einer Familie mit lang zurückreichender Müllertradition
bei Müllrose mit der wichtigsten und größten Mühle in der Beeskower Gegend) erhielten in der
Versteigerung den Zuschlag.
Theodor Wolff verstarb 1874 im Alter von 40 Jahren. Er hinterließ
als Nachfolger seine Söhne Otto und Franz Hermann, welche
beide Müller wurden sowie Tochter Helene, die nach einem Unfall in der
Mühle bis zum Lebensende ein Pflegefall war. Seine Witwe Mathilde Wolff
heiratete 1878 den Müllermeister Traugott Kschischang (1848-19??) aus
Riegel, Kreis Hoyerswerda (Schreibweise auch Kschieschang, Tschischang, Tschischank),
welcher den Mühlenbetrieb bis zur Übernahme durch ihren Sohn Hermann führte. Im Adressbuch
der Dampfkesselbesitzer Deutschlands von 1897, Band I: Provinz Brandenburg, ist auf Seite 83
Kschieschang mit einer Ölmühle in Kuschkow aufgeführt, daher wissen wir vom Antrieb dieser
Ölmühle durch einen Dampfkessel. Der Aufwand, ein solches Verzeichnis herauszugeben,
verdeutlicht die Besonderheit und Wichtigkeit dieser technischen Neuerung um die
Jahrhundertwende. Im Kreis Lübben sind neben Kuschkow auch Boblitz, Butzen, Groß Leuthen,
Groß Lubolz, Lübben, Schlabendorf, Steinkirchen, Straupitz, Terpt und Wittmannsdorf
aufgeführt, wo Ölmühlen, Mahlmühlen und Schneidemühlen (Sägemühlen) sowie Brennereien,
Textilfabriken, Pappfabriken und die Telegraphenstangenzubereitung der Post Dampfkessel
für den Maschinenantrieb nutzten.
Der ältere Sohn Otto Wolff (1865-1954), ein gelernter Müller, aber
anscheinend nicht interessiert das Müllerhandwerk auszuüben, war als leidenschaftlicher
Radsportler Mitglied des Fahrradvereins Lübben und gewann zahlreiche Radrennen. Links
ist er auf einer kolorierten / getönten Portraitzeichnung zu sehen, rechts auf einem
Foto als Tandemfahrer (Bildmitte hinten). In der Chronik der Gemeinde Kuschkow
von Familie
Scheibe wird auf Seite 26 berichtet: "Für den 9.8.1900 findet sich in einem
Zeitungsartikel ein Vermerk über ein (erstes?) Rennen des Radfahrervereins Jamlitz
über 15 km, bei dem ein gewisser Wolf aus Kuschkow den 2. Platz belegte." Aus
den überlieferten Siegespreisen folgen zwei Beispiele: Links ein Bowlengefäß mit
Textgravur "Rennen 1. Preis ... (das Datum ist leider nicht mehr erkennbar) ...
Fahrrad Club Lübben", danach ein Leuchter mit der Textgravur "I. Preis für
25 Klm. am 27.8.99 in 47 Min. 31/5 Sek.". Als weitere Trophäe gewann er eine
Schale mit der Textgravur "2. Preis über 143 km 23.9.1900 in 5 St. 14 M. 31,45 S.
Otto Wolff Kuschkow." (Beide Bilder oben: Familienarchiv Piesker)
Otto
Wolff heiratete um 1902 die Schneidermeisterin Emma, Tochter des Fleischers in Groß Leuthen
und übersiedelte dorthin. In Groß Leuthen war er Vorstandsmitglied der Molkerei. Sein
Sohn Fritz Wolff (links auf einem Foto aus dem Familienarchiv Piesker)
verunglückte tödlich 1934 bei einem Motorradunfall. Seine Tochter Erna Wolff
(1903-1984), ausgebildete Köchin, arbeitete im Arzthaushalt in Groß Leuthen. 1931 heiratete
sie Ewald Piesker (1896–1972), siehe dazu das übernächste Foto von dieser Hochzeit.
Hochzeitsfoto ..?.. + ..?.. wohl Mitte der 1920er
Jahre, um welche Hochzeitsgesellschaft und welchen Ort es sich handelt, konnte
nicht ermittelt werden, das Brautpaar ist unbekannt. In der letzten Reihe das
zweite Paar von links sind die noch ledigen Geschwister Erna und Fritz Wolff.
In der mittleren Reihe ganz rechts eine Frau in Spreewaldtracht. (Foto:
Familienarchiv Piesker)
Hochzeit Erna Wolff + Ewald Piesker 1931. Hochzeitsgesellschaft
mit Erna Wolff und Ewald Piesker vor dem Elternhaus in Groß Leuthen. Die
Brauteltern Emma und Otto Wolff sitzen rechts neben dem Bräutigam, rechts
neben diesen sitzen Marie (geborene Kschischang, Steifschwester von Otto
Wolff) und ihr Mann August Schneider. Schräg rechts vor dem Bräutigam auf
dem Boden sitzt dessen Tochter aus erster Ehe. Fritz Wolff, der Bruder der
Braut steht links hinter ihr. In der gleichen Reihe links von Fritz steht
Franz Schneider und links ganz außen Johanna Schneider aus Kuschkow, die
12 Jahre alte Schwester von Franz. Links neben der Braut sitzen ihre
Schwiegereltern.
In der vorletzten Reihe rechts der Herr mit Brille, Zigarre und weißer Blume
im Knopfloch ist der Arzt von Groß Leuthen. Die Braut war Köchin und in
seinem Arzthaushalt angestellt. Der Herr ganz rechts außen mit den
vielen Orden ist der Hufbeschlagmeister Henke, der an der tierärztlichen
Hochschule in Berlin ausgebildet wurde. (Foto: Familienarchiv Piesker)
Silberhochzeit von Erna und Ewald Piesker 1956. Vorn links im Bild ihr
Sohn Ulrich Piesker, links neben Erna ihre Mutter Emma, ganz hinten links Emma Jäzosch,
Ernas Cousine. (Foto: Familienarchiv Piesker)
Franz Hermann Wolff (26.6.1867 - 4.8.1936), Müllermeister
Marie Karoline Kupsch (28.9.1873 in Kuschkow - 25.12.1928)
Heirat am 25.6.1893. Nachkommen:
- Kurt Hermann (10.9.1891 - 18.7.1915), Müller, gefallen im Ersten Weltkrieg
- Gertrud Marie Frieda (20.10.1893 - 1916)
- Franz Hermann (30.11.1895 - 21.5.1916); Müller, gefallen im Ersten Weltkrieg
- Johanna Margarete (1897-1965)
- Gertrud (24.3.1900 - 28.4.1945), spätere Ehefrau von Schmiedemeister Franz Jäzosch
- Emma Marie Liesbeth (6.4.1905 - 6.1.1966), spätere Mühlenbesitzerin, Ehefrau von Bernhard Jäzosch und meine Großmutter
- Emil Fritz (20.3.1909 - 6.5.1934), Müller
Links oben die Schwestern Anna und Trude Wolff. In der Mitte
Kurt Hermann Wolff (1891-1915, gefallen im Krieg) auf einem
Feldpostfoto 1915 mit einem Kameraden, rückseitig beschriftet mit: "16.3.15:
Liebe Eltern und Geschwistern. Ein schönen Gruß und gesundes Wiedersehen ... Euer
Sohn und Bruder Kurt". Rechts Anna (Johanna Margarete)
Schneider, geborene Wolff, mit Familie. In der zweiten Reihe
die Schwestern Anna (Johanna Margarete, wie in der oberen Reihe
links und rechts) und Frieda (Gertrud Marie Frieda).
Im Familienarchiv Wolff / Jäzosch existieren noch vier evangelische
Konfirmations-Scheine von den oben genannten sieben Geschwistern,
sie werden nachfolgend gezeigt. Alle Konfirmationen haben stattgefunden in der
Dorfkirche von Kuschkow, ausgestellt wurden die Scheine von Pfarrer Zeitzler in
Krugau. Kuschkow hatte schon immer nur eine Filialkirche, zuständige Pfarrkirche /
Hauptkirche war damals Krugau. Pfarrer Hermann Zeitzler übte sein Amt aus von
1900 bis 1930, gleichzeitig bis 1919 auch als Ortsschulinspektor, siehe dazu
diverse Einträge in der Schulchronik. Wenn Sie lesbare Vergrößerungen sehen
möchten, dann klicken Sie auf diese Abbildungen:
Oben links: Konfirmations-Schein vom 1. April 1906 für Hermann Kurt Wolff
Oben rechts: Konfirmations-Schein vom 5. April 1908 für Marie Gertrud Frieda Wolff
Unten links: Konfirmations-Schein vom 15. März 1910 für Franz Hermann Wolff
Unten rechts: Konfirmations-Schein vom 6. April 1919 für Emma Marie Liesbeth Wolff
In der oberen Reihe links der Müllermeister und Großvater Franz Hermann Wolff
mit seinem Enkel Manfred Jäzosch auf dem Pferd. Rechts daneben die Eltern
Emma und Bernhard Jäzosch mit ihrem Sohn, meinem
Vater Manfred Jäzosch, eine Aufnahme zur Hochzeitsfeier von Johanna
Jäzosch und Paul Scheel im Juni 1937.
In der unteren Reihe mein Großvater Bernhard Jäzosch
(1905-1945) mit seiner Ehefrau Emma Marie Liesbeth
(1905-1966, geborene Wolff), rechts daneben noch einmal als junges Mädchen.
Nach der Familienübersicht nun wieder zur Mühle in Kuschkow. Per Kaufvertrag
1895 übernahm Sohn Franz Hermann Wolff (1867-1936), inzwischen Müllermeister, den Mühlenbetrieb
nach seiner Heirat 1893 mit Karoline Kupsch aus Kuschkow. Um 1900 machte sich Hermann Wolff mit
dem Erwerb eines Dieselmotors unabhängig vom Wind. Die Ölmühle betrieb er wahrscheinlich weiterhin
mit einem Dampfkessel. Diese Ölmühle war in dem massiven Anbau rechts neben dem Mühlengebäude
untergebracht (vom Hof aus gesehen rechts, siehe unten, Lageplan auf der Zeichnung von 1950).
Sie musste gesondert angetrieben werden. Traditionelle Ölmühlen waren im deutschsprachigen
Gebiet ursprünglich zumeist Wassermühlen. Sie bestanden aus einem Samenstampfwerk,
einem Röstkessel und einer sogenannten Schlägel-Keilpresse. Der Prozess der
Ölgewinnung wurde als Ölschlagen bezeichnet. Der Ölmüller wurde vielfach
Ölschläger genannt. Weitere Informationen zum Stichwort "Ölmühle"
findet man z.B. bei Wikipedia. Alternativen zum Wind waren im Mühlenbetrieb damals nur Wasser
oder Krafterzeugung mit Hilfe von Tieren (Göpelwerke, Göpelmühlen), mit diesen Antriebstechniken
konnten dann alle Arten von Mühlen betrieben werden (Mahlmühlen, Ölmühlen, Hammermühlen,
Stampfmühlen, usw.). Andere maschinelle Hilfen für die im ländlichen Raum existierenden
Mühlenbetriebe brachte erst die technische Entwicklung des späten 19. Jahrhunderts.
Hermann und Karoline Wolff hatten 7 Kinder (siehe oben), 3 Söhne (alle
waren Müller) und 4 Töchter. Kurt Hermann und Franz Hermann fielen 1915 bzw. 1916 im
Ersten Weltkrieg. Der dritte Sohn Emil starb 1934 an einer Krankheit und hinterließ als
Witwe Frieda (geborene Görzig) und Tochter Elfriede. Die Tochter Gertrud Marie Frieda
verstarb mit 23 Jahren. Johanna Margarete wurde nach Pretschen verheiratet mit Schneider
(siehe Foto oben mit Familie). Gertrud wurde 1926 verheiratet mit dem Schmiedemeister
Franz Jäzosch, Sohn des Alt-Schmiedemeisters Emil Jäzosch (1868-1940) und gebar 1927
Tochter Ilse. Diese Familie nahm 1945 ein tragisches Ende.
Die jüngste Tochter Emma (Emma Marie Liesbeth) wurde am 25.5.1928
verheiratet mit dem Schmied Bernhard Jäzosch, ebenfalls Sohn des
Alt-Schmiedemeisters Emil Jäzosch aus Kuschkow. Kurz nach der Heirat ihrer jüngsten
Tochter Emma endete das überaus verzehrende Leben von Karoline Wolff im
Alter von 55 Jahren
am 25.12.1928.
Emma Marie Liesbeth Wolff (6.4.1905 - 6.1.1966), Mühlenbesitzerin seit 1932
Bernhard Erich Jäzosch (15.7.1905 - 28.4.1945), gefallen bei Halbe im Zweiten
Weltkrieg; Schmied, Müllermeister seit 28.1.1939, Mühlenneubau 1938
Heirat am 25.5.1928. Nachkommen:
Manfred Jäzosch (22.12.1929 - 22.9.1995), später Müllermeister, siehe Familienfoto 1937 oben
Nach der Heirat mit Emma Wolff erlernte der bisherige Schmied Bernhard Jäzosch
das Müllerhandwerk. 1929 wurde ihr Sohn Manfred geboren, mein Vater. Emma übernahm
per Kaufvertrag den Mühlenbetrieb im Jahr 1932
von ihrem Vater Hermann Wolff. Darin wurden die Kaufsumme an Geld, Übernahme der hohen Schuldenlast
sowie diverse weitere Leistungen an Geld und Naturalien vereinbart. Erwähnenswert
aus diesem Kaufvertrag ist, dass der alte Ölmüller Hermann Wolff wöchentlich
2 Liter (!) Leinöl für sich allein beanspruchte, wahrscheinlich ist Leinöl sein
Lebenselixier gewesen. Die Vorliebe für Leinöl wurde über meinen Vater an
mich weitergereicht.
Situation der Flurstücke zum Mühlengrundstück vor 1932:
Flurstücke 92 (Hofraum), 280/91 (Gartenland zum Hof) und 281/91 (Mühle
mit separater Zuwegung) sowie auf der gegenüberliegenden Straßenseite 338/68 und 339/67 (beides Gartenland). Als Eigentümer wird
Hermann Wolff genannt, die Zeichnung wird also kurz vor der
Eigentumsübertragung gemäß Kaufvertrag von 1932 entstanden sein.
Bildquelle: Kreisdurchgangsstraße Kuschkow‒Pinnow. Gemarkung
Kuschkow. Maßstab 1:3000. Bildausschnitt aus einer undatierten
Aufmaßzeichnung der Ortslage Kuschkow mit Eintrag der Anliegergrundstücke,
Flurstücks-Nummern und Eigentümer. Foto der Originalzeichnung (Lichtpause),
© Brandenburgisches Landeshauptarchiv
(BLHA), Signatur "55 Provinzialverband III PK K 374/1 B"; Fotograf:
Norbert Rauscher, 9.10.2024. Weitere Angaben zu dieser Zeichnung finden Sie
auf der Startseite; wenn Sie das ganze Blatt sehen wollen, dann klicken
Sie hier:
►
1933 brannte das Wohnhaus völlig ab. Mit sparsamsten Mitteln bauten Emma und
Bernhard Jäzosch noch im selben Jahr ein neues Wohnhaus, welches bis heute existiert.
Während der Bauzeit wohnte Emma mit ihrem Sohn bei den verwandten Nachbarn Schneider.
Auf dem Mühlenhof gab es im Stalltrakt eine sogenannte "Außenküche"
(außerhalb des Wohnhauses) und darüber einen Raum neben dem Heuboden, wo
wahrscheinlich die Männer in der Bauzeit wohnten.
1934 Beginn der Planung für den Mühlenumbau. Die Planung und Ausführung für den
mühlentechnischen Umbau erfolgte durch die Firma Fürmeyer & Witte aus Mönchehof,
Kreis Kassel, vertreten durch das Büro Frankfurt/O., Danzigerstraße 42, Ingenieur
H. Mantey war der Generalvertreter, der auch die Zeichnung im Maßstab 1:100 mit
Datum 8.1.1934 angefertigt hat, betitelt mit: Zeichnung zum Umbau der Mühle
des Herrn B. Jäzosch, Kuschkow, siehe die folgenden Abbildungen. Die
ganze Zeichnung in höherer Auflösung sehen Sie hier:
►,
weitere Informationen zur Firma Fürmeyer & Witte siehe unten im Literaturverzeichnis.
Die Bauleistungen für den Umbau (Maurerarbeiten, Zimmerarbeiten, usw.) hat vermutlich
ein örtlicher Baubetrieb ausgeführt. Maschinen, Holz und weitere Baustoffe kamen zum
Teil aus der Windmühle und der Ölmühle.
1936 setzte der Altmüller Franz Hermann Wolff seinem Leben ein Ende. Der Grabstein für
ihn und seine Ehefrau Marie Karoline ist in der Sammlung der historischen Grabsteine
auf dem Friedhof noch vorhanden, siehe das Foto auf der Sonderseite "Friedhof".
1938 wurde das umgebaute massive Mühlengebäude mit der neuen Mühlentechnik fertiggestellt
und ging in Betrieb.
Der Schmied Bernhard Jäzosch legte 1939 seine Müllermeisterprüfung
ab, mit Datum 28.1.1939 wurde ihm gemäß § 133 der Reichsgewerbeordnung der unten links abgebildete
Meisterbrief vom "Meisterprüfungsausschuß der Handwerkskammer zu Frankfurt (Oder)"
ausgestellt; eine lesbare Vergrößerung siehe hier:
►. Rechtsgrundlage zum
Zeitpunkt dieser Meisterprüfung war unverändert der § 133 der "Gewerbeordnung für das Deutsche Reich"
(Reichsgewerbeordnung) in der Fassung vom 26. Juli 1900, siehe Literaturverzeichnis. Schon ein Jahr später
endete der Mühlenbetrieb mit Beginn des Zweiten Weltkrieges. Bernhard Jäzosch musste in den Krieg ziehen.
Als Soldat gehörte er zu einer Kompanie von Schmieden und belegte in der Heereslehrschmiede in Berlin
von November bis Dezember 1941 einen Lehrgang, den er als Hufbeschlagschmied bestand,
die abgebildete "Anerkennung als geprüfter Hufbeschlagschmied" wurde ihm am 31.12.1941 von
der Bezirksverwaltung Berlin-Wedding ausgestellt; im selben Jahr entstand das Foto in Uniform. Er fiel
am 28.4.1945 im Kessel von Halbe, nur wenige Kilometer von seinem Heimatdorf Kuschkow entfernt.
Mein
Vater erzählte von einem französischen Kriegsgefangenen, der in der
Mühle helfen musste und mit anderen Kriegsgefangenen im Gasthof in
Gröditsch untergebracht war. Trotzdem endete der Mühlenbetrieb, die
Männer waren weg, die Felder konnten nicht mehr ausreichend bewirtschaftet
werden, es war Not. Mein Vater rechnete vergeblich damit, dass sich der
französische Kriegsgefangene nach dem Krieg melden würde. Leider kennt
niemand sein Schicksal.
1948 legte Manfred Jäzosch die Gesellenprüfung ab.
Darauf erhielt seine Mutter, Mühlenbesitzerin Emma Jäzosch, im August 1948 die Genehmigung
für "eine Lohnmüllerei nebenberuflich". Gemeinsam mit Müller Stricker nahm
Manfred Jäzosch (19-jährig) den Mahlbetrieb wieder auf. Im Foto links (leider in
schlechter Bildqualität) ist er im Februar 1952 zu sehen vor dem Eingang zum Wohnhaus
mit dem Müller Stricker (links im Bild) und Arnold Jäzosch (Mitte), dem jüngsten Bruder
seines Vaters.
1950 wurden auf dem Hof Umbaumaßnahmen durchgeführt zur
Erweiterung der Wirtschafts- und Wohnnebenräume. Die Lücke zwischen der
Küche am Wohnhaus und dem Schuppen neben der Scheune wurde geschlossen.
Die Zeichnung zum Bauantrag für diesen Umbau wurde angefertigt und im
Januar 1950 vorgelegt durch Franz Mating, Bauunternehmer aus Kuschkow,
Kreis Lübben, unterschrieben durch die Bauherrin Emma Jäzosch,
genehmigt durch den Bürgermeister. Das Blatt trägt den Titel
"Zeichnung und Lageplan zum Bau eines Wirtschaftsgebäudes für die
Mühlenbesitzersfrau Emma Jäzosch in Kuschkow, Haus Nr. 51 Kreis Lübben.",
siehe die folgende Abbildung. Die Fotos danach zeigen den Hof im Februar
1952, leider wieder in schlechter Bildqualität.
Manfred
Jäzosch (22.12.1929 - 22.9.1995), Müllermeister seit 30.5.1953
Jutta Thiele (14.1.1929 in Kay, Kreis Züllichau-Schwiebus - 17.2.2011),
Müllerin; Heirat am 14.1.1952. Nachkommen: Zwei Töchter
Hochzeit Jutta Thiele + Manfred Jäzosch am
14.1.1952, meine Eltern.
Links als Hochzeitspaar separat in vorschriftsmäßiger Kleidung, im Bild
darunter die Hochzeitsgesellschaft auf dem Mühlengrundstück und Hof
Gröditscher Straße 5 in Kuschkow, fotografiert vor dem oben in der
Zeichnung gezeigten Wirtschaftsgebäude von 1950 (gemäß Zeichnung ehemals
Haus Nr. 51). Links neben der Braut sitzen Emma Jäzosch und Arnold Jäzosch,
der Bruder ihres im Krieg gefallenen Mannes Bernhard Jäzosch. Rechts neben
dem Bräutigam die Brauteltern Frieda und Hermann Thiele, zum Kriegsende
vertrieben aus ihrem Heimatdorf Kay in der Neumark.
Die Personen auf dem Hochzeitsfoto im Einzelnen (Reihen jeweils von links;
eine Vergrößerung dieses Fotos sehen Sie hier:
► ):
1. Reihe vorn, Kinder: Ulrich Piesker (Sohn von Erna Piesker, der Cousine
von Emma Jäzosch, Köchin des Hochzeitsessens); Ellen Schneider (Tochter von Anni Schneider);
Dorothea Thiele (Schwester der Braut); Wolfgang Hilbert (Sohn des Gasthausehepaares Hilbert).
2. Reihe: Johanna (Anna) Schneider (Schwester von Emma Jäzosch); Arnold Jäzosch
(Bruder des im Krieg gefallenen Mannes von Emma, Bernhard Jäzosch); Emma Jäzosch (Mutter des
Bräutigams); das Brautpaar; Brauteltern Frieda und Hermann Thiele; Martha Bartow (Tante der Braut).
3. Reihe: Rudi Schulz ("Rudi Trallala", Fahrrad- und Motorrad-Bastelfreund
des Bräutigams); Walli (Großcousine von Manfred Jäzosch) und Walter Mai; Frieda
und Karl Hilbert (Besitzer und Wirte vom Gasthaus "Zur Linde"); Brigitte (Gitti) Gehrmann
mit Siegfried Thiele (Bruder der Braut mit seiner Freundin); Margot Thiele (Brautschwester) mit
Siegfried Jäzosch (Cousin des Bräutigams und Sohn von Hermann Jäzosch); Elfriede Wolff (Tochter
des Bruders Emil von Emma Jäzosch) mit Helmut Koschack (Besitzer und Wirt vom Gasthaus
"Zum Grünen Baum"); Agnes und Franz Rattei; Ruth und Helmut Redlich (Cousine des Bräutigams
und Tochter von Anna Schneider, Pretschen); Helene Michovius (Tochter von Franziska Pauline geborene
Müller aus Kuschkow, Cousine von Emma Jäzosch); Herr Bartow hinter ihr (Onkel der Braut); Hertha
und Gerhard Görsdorf.
4. Reihe hinten: Hannchen Schneider und Anni Schneider (verwandte Nachbarn);
Anna und Willi Jätzosch (Reichsbahnschmied in Berlin und Onkel des Bräutigams); Emma Wolff
(Frau von Otto Wolff, Großonkel des Bräutigams); Frieda und Gustav Rattei; Ehepaar Paul Kutzner
(Freunde von Emma Jäzosch); Müller Stricker; Frau Stetter.
1953 legte Manfred Jäzosch die Meisterprüfung für das Müllerhandwerk ab.
Unten rechts ist sein Meisterbrief zu sehen, ausgestellt vom Meisterprüfungsausschuss der
Landeshandwerkskammer Brandenburg am 30.5.1953. Links daneben wird noch einmal der Meisterbrief
von Bernhard Jäzosch gezeigt, hier in der (wohl nachträglich übergebenen) Schmuckfassung,
ausgefertigt vom Meisterprüfungsausschuss der Handwerkskammer zu Frankfurt/Oder am 28.1.1939.
Das oben abgebildete und handschriftlich ausgefüllte Meisterbrief-Formular wurde vermutlich
sofort nach bestandener Prüfung mitgegeben.
Von 1957 bis 1960 kam es zur erneuten Einstellung des Mahlbetriebes, wahrscheinlich
wegen des zu geringen Mehlbedarfs. Die Familien buken ihr Brot nicht mehr selbst,
sondern kauften es im Ladengeschäft beim Bäcker. 1960 erfolgte die Übernahme der
Mühle durch die örtliche LPG, die Mühle wurde zum Mischfutterwerk umgebaut, der
Mühlenbetrieb als traditionelles Handwerk war beendet.
Mit einer von vielen als Zwang empfundenen Kollektivierung wurde 1960 die
Mühle von der LPG übernommen, nachdem meine Großmutter 1959 endlich alle
Schulden abgezahlt hatte. Die LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft)
baute die Mühle zum Mischfutterbetrieb um für die Versorgung der Tiere. Manfred
Jäzosch kümmerte sich um Mühlenbauer und den Umbau. Er arbeitete noch 2 Jahre
als angestellter Müllermeister der LPG. Von 1963 bis 1971 wechselte er als
Meister in die Hainmühle Lübben, wo er bei Müllermeister Grassmann Lehrling
und Geselle war. In der ehemals eigenen Mühle führte seine Frau Jutta Jäzosch
als Schrotmüllerin den Betrieb weiter bis 1988. Im Jahr 1990 beendete die LPG
den Mühlenbetrieb. Es erfolgte eine Rückübertragung der stillgelegten Mühle
an die Müllerfamilie Jäzosch.
Das folgende Bild zeigt den Mühlenhof im Frühjahr 1990. Wie man sehen kann,
war die Mühle noch in Betrieb, hinter der Mühle werden gerade von der Laderampe
aus Mehlsäcke gefüllt mit Roggenschrot aufgeladen und vor der hinteren
Scheunenausfahrt steht der überall bekannte und damals heiß begehrte Trabant-Kombi.
Kurz nach dieser Aufnahme wurde der Betrieb eingestellt, vermutlich mit Beginn
der Währungsunion am 1.7.1990. Ein wirtschaftlicher Betrieb war danach nicht mehr
möglich. Das massive Stallgebäude im Bild unten rechts stammt wohl aus der Zeit
um 1900-1910, Dokumente mit genaueren Angaben sind leider nicht vorhanden.
Die Müllerfamilie Jäzosch setzte die Mühlengebäude zwar wieder in Stand und sorgte für
die allgemeine Bauerhaltung, jedoch wurde die Mühlentechnik nie wieder genutzt. Mit dem
Verkauf des kompletten Grundstücks nach dem Tod von Manfred Jäzosch 1995 und schließlich
Jutta Jäzosch 2011 endete die Mühlengeschichte der Familien Wolff und Jäzosch im Jahr 2011.
Dies sind die letzten Bilder vom Mühlengrundstück und der erhaltenen und schon deutlich
verstaubten Ausstattung der Mühle vor dem Verkauf. Zuerst ist der Hof von der Feldseite
aus zu sehen. Dabei befindet sich im hohen mittleren Gebäudeteil die eigentliche Mühle
mit dem Mahlwerk, der Anbau rechts war ursprünglich das Maschinenhaus und nach einem
Umbau Anfang der 1960er Jahre das Lager für die gefüllten Mehl- bzw. Schrotsäcke der
LPG, links neben der Mühle schließt die Scheune an, in der sich ehemals auch die mit
Dampfkessel betriebene Ölmühle / Ölpresse befand. Aufnahmen bei unterschiedlichen
Lichtverhältnissen, einige Bilder zeigen den Innenraum schon im gereinigten Zustand
vor der Übergabe an die neuen Eigentümer. Ganz unten ist der letzte noch von der
alten Windmühle erhaltene Mühlstein zu sehen, angeblich liegt er an der Stelle,
an der ehemals die Windmühle stand.
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Quellen- und Literaturverzeichnis
Hinweis: Hier finden Sie nur Literaturangaben zum Inhalt dieser Seite im
weitesten Sinne. Das allgemeine Literaturverzeichnis
zu Kuschkow und der Niederlausitz als Thema der gesamten Website finden Sie auf der Hauptseite (Startseite,
siehe hier: ►).
Aster, Rudolf von: Die allgemeine Gewerbe-Ordnung vom 17. Januar 1845, erläutert durch Hinweisung
auf deren Ergänzungen und Abänderungen und zusammengestellt mit den Gesetzen und Verordnungen, welche in
gewerbepolizeilicher Hinsicht neben der allgemeinen Gewerbe-Ordnung zur Anwendung kommen. Verlag der Königlichen
Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei (R. v. Decker), Berlin 1865. Enthält unter anderem auch die Verordnung,
betreffend den Betrieb der Bauhandwerke, vom 24. Juni 1856 (betrifft: Prüfungsordnung zur Meisterprüfung
sowie den Gewerbebetrieb der Zimmerleute, Maurer, Steinhauer / Steinmetze, Schieferdecker und Ziegeldecker,
Mühlenbauer und Brunnenbauer).
Brandenburg um 1900 auf topographischen Karten des Deutschen Reiches / Messtischblätter M 1:25000,
im Internet zu finden bei © Arcanum Maps Budapest (https://maps.arcanum.com/de), siehe direkt hier:
► ‒ hervorragend zum nahtlosen Navigieren durch die ganze Provinz Brandenburg
Brandenburgisches Landeshauptarchiv ‒ BLHA, im Internet
unter https://blha.brandenburg.de (siehe direkt hier:
►) mit Rechercheangeboten zu sämtlichen historischen
Dokumenten der brandenburgischen Landesgeschichte. Viele der Dokumente
sind inzwischen digitalisiert und per Internet frei zugängig, auch
diverse Fachbücher kann man sich als PDF-Dateien herunterladen.
Chronik der Gemeinde Kuschkow. Herausgegeben von der
Gemeindevertretung Kuschkow zur 675-Jahrfeier 2003; Redaktion und
inhaltliche Bearbeitung durch Familie Gerhard Scheibe; Kuschkow 2003
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache (DWDS). Der
deutsche Wortschatz von 1600 bis heute. Berlin-Brandenburgische Akademie
der Wissenschaften, zu finden unter https://www.dwds.de
Ehrenberg, Carl Ferdinand von: Baulexikon. Erklärung der im gesammten Bauwesen
am häufigsten vorkommenden technischen- und Kunstausdrücke. Für Baumeister, Künstler, Ingenieure,
Bauhandwerker, Mühlenbauer, Bauunternehmer, Feldmesser, ... Mit 10 lithographirten
Tafeln. Druck und Verlag von Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1840. Zweite Auflage 1843
postum, fortgesetzt von Eduard Knoblauch und L. Hoffmann, Stadtbaumeister in Berlin.
Fürmeyer & Witte Maschinenfabrik für Mühlenbau, Mönchehof, Kreis Kassel. Die
Firma existierte von 1898 bis 1967 und zählte zu den führenden Mühlenbaubetrieben in Deutschland.
Das Technik-Museum Kassel zeigt Exponate von dieser Firma. Auf der Website des Museums findet man
unter https://www.tmkkassel.de einen interessanten Beitrag zu einem dort ausgestellten
"Doppel-Walzenstuhl zur Getreidevermahlung von Fürmeyer & Witte", wie er ähnlich
in der Kuschkower Mühle eingebaut war und dort bis zum Verkauf des Hofes existierte. Der Beitrag
wurde als PDF ausgedruckt, siehe direkt hier:
►
(© Technik-Museum Kassel, Ausdruck am 6.8.2023).
Fürstliche Sächsische revidirte Landes-Ordnung in dero Marggraffthumb Nieder-Lausitz,
Die Unterthanen, dero Kinder, Dienste und Schuldigkeit, so wol gemeine Handwercksleute, Tagelöhner und
Arbeiter, wie auch Schäffer und Müller betreffend. Zu Guben Druckt und verlägt es Christoff Gruber,
im Jahr 1669. Darin enthalten: Titulus IX. Von Müllern, ihren Metzen und Mahl-Geld. Originaltext
digitalisiert von Google (siehe hier:
►),
Transkription von Bernhard Wagner, zu finden auf seiner privaten Website unter www.wagner-b.de
> Ahnenseite > Niederlausitzer Fundgrube (siehe hier:
►). Die Textfassung von 1710 wurde digitalisiert von der Universitätsbibliothek
Heidelberg (siehe hier:
►), die ursprüngliche Fassung von 1652 findet man bei der Sächsischen Landesbibliothek
Dresden im Sammelwerk "Corpus juris Saxonici ... 1672", dort unter "Constitutiones und
Patenta ... Ober- und Nieder-Lausitz" ab Seite 146 (= Seite 1.694 im PDF-Dokument).
Gewerbeordnung für das Deutsche Reich (Reichsgewerbeordnung) in der Fassung
vom 26. Juli 1900. Zur Meisterprüfung siehe § 133 "Meistertitel". Digitalisat
der kompletten Textausgabe von Wikisource siehe hier:
►. In Nachfolge der Gewerbeordnung für den Norddeutschen Bund
vom 21.6.1869, vielfach geändert, gilt ohne Unterbrechung als "Gewerbeordnung" in der
aktualisierten Fassung bis heute.
Herzberg, Heinrich, unter Mitwirkung von Hans Joachim
Rieseberg: Mühlen und Müller in Berlin. Ein Beitrag zur
Geschichte der Produktivkräfte. VEB Verlag für Bauwesen, Berlin 1986
Kaak, Heinrich: Die brandenburgische Ortsgeschichte in Personen,
Familien und ländlichen Schauplätzen. Brandenburgische
Historische Kommission e.V., Potsdam 2011; separat publiziert als
"Leitfaden für Ortschronisten in Brandenburg". Als PDF zu finden auf der
Website des Brandenburgischen Landeshauptarchivs unter
https://blha.brandenburg.de
Lehmann, Rudolf: Historisches Ortslexikon für die Niederlausitz.
Band 1: Die Kreise Luckau, Lübben und Calau. Erschienen im Selbstverlag des
Hessischen Landesamtes für geschichtliche Landeskunde, Marburg 1979; Kuschkow
auf Seite 185. Digitalisiert erschienen im Berliner Wissenschafts-Verlag 2011
Lippert, Woldemar (Hrsg.): Urkundenbuch der Stadt Lübben. Teile 1-3. Im Auftrage
der Stände des Markgraftums Niederlausitz herausgegeben von Woldemar Lippert. Druck und Verlag
der Wilhelm und Bertha von Baensch Stiftung, Dresden.
Band 1: Die Lübbener Stadtbücher. Dresden 1911
Band 2: Die Lübbener Stadtrechnungen des 15. und 16. Jahrhunderts. Dresden 1919
Band 3: Die Urkunden der Stadt und des Amtes Lübben, der Herrschaften Zauche, Pretschen und Leuthen. Dresden 1933
Digitalisiert von der Sächsischen Landesbibliothek Dresden unter
https://katalog.slub-dresden.de/id/0-1167150465
Lübbener Kreiskalender (Kreis-Kalender) in historischen
Ausgaben ab 1913 (Stand Dezember 2022), digitalisiert als PDF mit vielen
interessanten Beiträgen auch zu Kuschkow und Umgebung, findet man auf
der Website der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam unter
https://opus4.kobv.de/opus4-slbp/solrsearch/index/search/searchtype/collection/id/18476
Mager, Johannes: Mühlenflügel und Wasserrad. Mit 200
Bildern. VEB Fachbuchverlag Leipzig 1987
Mühlenvereinigung Berlin-Brandenburg e.V., Landesverein
der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) e.V.,
im Internet zu finden unter https://www.muehlen-in-brandenburg.de
Neumann, Johann Wilhelm: Die Verhältnisse der
Niederlausitzischen Landbewohner und ihrer Güter von den
frühesten bis auf die neuesten Zeiten. Ein Beitrag zum
Niederlausitzischen Provinzial-Rechte. Lübben bei C. T. Gotsch, 1835.
Digitalisiert von der Staatsbibliothek zu Berlin / Preußischer
Kulturbesitz. Enthält eine detaillierte Darstellung der sozialen
Schichten innerhalb eines Dorfes mit ihren unterschiedlichen
Besitzverhältnissen, Rechten und Pflichten.
Scheibe, Gerhard: Beiträge zur Geschichte der Gemeinde Kuschkow, Kreis Lübben.
Kuschkow 1978 (erschienen im Eigenverlag der Gemeinde zur 650-Jahrfeier)
Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert.
Statistische und nationalökonomische Untersuchungen. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses,
Halle 1870 (digitalisiert vom Münchener DigitalisierungsZentrum der Bayerischen Staatsbibliothek).
Behandelt wird zu großen Anteilen Preußen; zum Thema Mühlen / Müller siehe die Seiten 397-402.
Schubert, M.: Adressbuch der Dampfkesselbesitzer Deutschlands.
Nach amtlichen Unterlagen bearbeitet von M. Schubert, Bureau-Vorsteher des
Dampfkessel-Revisions-Vereins Berlin. Band I: Provinz Brandenburg. Verlag von
Eisenschmidt & Schulze, Leipzig 1897. Kschieschang mit einer Ölmühle in Kuschkow
auf Seite 83.
Schwarz, Johann Nicolaus: Wörterbuch, über die Chursächsischen, auch Ober- und
Nieder-Lausitzischen Gesetze, bis zum Jahr 1792. 5 Theile (Bände). Gedruckt mit Meinholdischen Schriften,
Dresden 1792-1794. Digitalisiert von der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle
(Saale) unter https://opendata.uni-halle.de/handle/1981185920/84161?locale=de
Sehr gut geeignet für das Studium der sächsischen Rechtsverhältnisse in der Niederlausitz vor dem Übergang
an Preußen; die Themen Dorfmüller, Mühle, Mühlenordnung, Mühlwesen usw. werden ausführlich behandelt.
Treutler, Gerd-Christian Th.: Mühlenwesen (Kurmark, plattes Land). Website
"Brandenburgikon ‒ Landesgeschichte online", Arbeitskreis brandenburgische
Landesgeschichte / Brandenburgische Historische Kommission e.V. / Universität Potsdam, dort unter >
Historisches Lexikon Brandenburgs > Ländlicher Raum > Mühlenwesen (abgerufen am 11.7.2022
direkt unter https://brandenburgikon.net/index.php/de/sachlexikon/muehlenwesen)
Website "Fotografie und Architektur" (siehe hier:
►) mit Fotos
und Informationen zu historischen Gebäuden, Dörfern und Architekturobjekten; zur Dorfgeschichte in
Brandenburg allgemein sowie in Kuschkow siehe dabei die Spezialseiten:
- Dorfentwicklung in Brandenburg ‒ Teil 1, Kulturgut im ländlichen Siedlungsraum (siehe hier:
►)
- Dorfentwicklung in Brandenburg ‒ Teil 2, Gebäude, Baugestaltung, Natur und Landschaft (siehe hier:
►)
- Dorfentwicklung in Brandenburg ‒ Teil 4, Bauernhausarchitektur in Stichworten und Bildern (siehe hier:
►)
- Architekturfotos und einige Angaben zu Kuschkow (siehe hier:
►)
- Erwin Seemel: Bevölkerungs- und Wirtschaftsverhältnisse im Amt Lübben um 1720 (siehe hier:
►)
Wegener, Fritz: Beiträge zur Chronik des Dorfes Kuschkow.
Enthalten in: Lübbener Kreis-Kalender 1927, Verlag des Lübbener
Kreisblattes, Buchdruckerei Richter & Munkelt, Lübben (Spreewald);
Seiten 46-51 (siehe direkt hier:
►)
Wegener, Fritz: Die 600-Jahrfeier der Dorfgemeinde Kuschkow.
Enthalten in: Lübbener Kreis-Kalender 1929, Verlag des Lübbener
Kreisblattes, Buchdruckerei Richter & Munkelt, Lübben (Spreewald); Seite
44 (siehe direkt hier:
►;
der Name des Lehrers Wegener ist im Artikel falsch als "Wegner"
angegeben)
Wichert, C. H. W. von: Die Polizei-Verordnungen des Regierungs-Bezirks Potsdam.
Druck und Verlag von A. W. Hayn's Erben, Berlin 1880. Enthält unter anderem die Kapitel Baupolizei,
Feuerpolizei, Feldpolizei, Gewerbepolizei, Wegepolizei, usw.; zum Abstandserfordernis bei der
Errichtung von Windmühlen siehe Seite 59. Digitalisiert von der Staatsbibliothek Berlin /
Preußischer Kulturbesitz, zu finden unter https://digital.staatsbibliothek-berlin.de
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