Bilddokumente und Informationen zur Geschichte des Dorfes Kuschkow aus der Spreewaldregion in der Niederlausitz

 

 

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Kuschkow am nördlichen Rand der Niederlausitz

Dies ist die private Website von Doris Rauscher, aufgewachsen als Doris Jäzosch in Kuschkow, die ältere Tochter des Müllermeisters Manfred Jäzosch und seiner Ehefrau Jutta Jäzosch, geborene Thiele. Großvater war der Kuschkower Schmied und spätere Müllermeister Bernhard Jäzosch. Ziel der Website ist es, möglichst viele der noch existierenden Dokumente, Fotos und Berichte mit ortsgeschichtlichem Bezug zu Kuschkow der Öffentlichkeit vorzustellen. Die Website versteht sich als persönliche Familien- und Heimatseite und gleichzeitig als sachliches Informationsangebot und digitales Archiv zur Dorfgeschichte.

Oben sehen Sie zwei Bildausschnitte aus historischen Dokumenten sowie in der Mitte einen Ausschnitt aus dem einzigen noch existierenden Foto von der ehemaligen Windmühle; die vollständigen Bilder sowie die Angaben zu den Bildquellen finden Sie unten. Die Inhalte dieser Website mit Unterseiten werden nach bestem Wissen regelmäßig aktualisiert und erweitert, je nach zur Verfügung stehenden Dokumenten und Erkenntnissen. Anregungen, Korrekturen und sonstige Hinweise werden gern entgegengenommen und eingearbeitet, Kontaktdaten siehe ganz unten.

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Seitenübersicht

Startseite Kuschkow-Historie ‒ Das Dorf Kuschkow und seine Geschichte in Bildern und Texten

Die Kuschkower Mühle ‒ Mühlengeschichte und die Müllerfamilien Wolff / Jäzosch

Hochzeitsfeiern und Hochzeitsfotos ‒ Wie in Kuschkow und der Niederlausitz geheiratet wurde

Die Dorfschule in Kuschkow ‒ Dorflehrer und Schulkinder in Bildern und Texten

Schulchronik der Gemeinde Kuschkow ‒ Teil 1 ‒ 1891 bis 1926 ‒ Seiten 0 bis 95

Schulchronik der Gemeinde Kuschkow ‒ Teil 2 ‒ 1927 bis 1947 ‒ Seiten 96 bis 148 und Beilagen

Schulchronik der Gemeinde Kuschkow ‒ Teile 3 und 4 ‒ 1947 bis 1953

Schulchronik der Gemeinde Kuschkow ‒ Teil 5 ‒ 1953 / 1960 bis 1968 ‒ Meine eigene Schulzeit

Klassenbücher aus der Dorfschule in Kuschkow ‒ Jahrgänge 1950/1951 und 1954/1955

Klassenbuch aus der Dorfschule in Kuschkow ‒ Jahrgang 1958/1959

Die Lehrerin Luise Michelchen ‒ Ein 107-jähriges Leben in Berlin-Charlottenburg und Kuschkow

Die Kuschkower Feuerwehr ‒ Dorfbrände, Feuerwehrgeschichte und Feuerwehrleute

Historische topographische Karten ‒ Kuschkow und die Niederlausitz auf Landkarten ab 1687

Separationskarten und Flurnamen ‒ Vermessung und Flurneuordnung in der Gemarkung ab 1842

Der Friedhof in Kuschkow ‒ Friedhofsgeschichte, Grabstätten und Grabsteine

Verschiedenes ‒ Teil 1 ‒ Bilddokumente zu sonstigen Themen aus Kuschkow und Umgebung

Verschiedenes ‒ Teil 2 ‒ Bilddokumente zu sonstigen Themen aus Kuschkow und Umgebung
 




Müllerfamilien, Mühlengeschichte und der Hof in Kuschkow

Das Kuschkower Mühlengrundstück liegt am südöstlichen Ende des Dorfes an der alten Straßengabelung in Richtung Gröditsch und Krugau, außerhalb der geschlossenen Ortslage. Es ist noch nicht festgestellt, seit wann genau in Kuschkow eine Mühle existiert. Die bisher älteste Datierung für die Existenz eines Müllers in Kuschkow findet man im "Urkundenbuch der Stadt Lübben", zweiter Band "Die Lübbener Stadtrechnungen des 15. und 16. Jahrhunderts", herausgegeben 1919 von Woldemar Lippert (siehe unten im Literaturverzeichnis). Auf Seite 40 sind dort die Einnahmen der Stadt Lübben aus dem Dorf Kuschkow "Villa Ku[s]chkow" für das Jahr 1426 verzeichnet. Genannt werden 11 abgabepflichtige Personen, darunter: "Petir Molner von dreyn hufen, dy hufe 13 g. et 7 d., tenetur adhuc g." (Peter Müller von drei Hufen, die Hufe 13 Groschen und 7 Pfennig, werden aufrechterhalten); Abkürzungen gemäß Lippert, zweiter Band, Seite 65. Im Jahr 1431 wurde Petir Molner im Urkundenbuch nochmals erwähnt, danach nicht mehr. Der mit "d." angegebene Geldwert bedeutet "Denar", eine Silbermünze, die auf den altrömischen "Denar" zurückzuführen ist und im deutschen Sprachraum Pfennig genannt wurde. Der Denar war im Mittelalter die Basis des Alltagsgeldes; weitere Angaben dazu siehe hier: (abgerufen am 30.11.2024).

Man kann davon ausgehen, dass der Name "Molner" sich aus dem Beruf des Petir / Peter ableitet, gemeint war also "Peter, der Müller". Die Bezeichnungen "Mühle" und "Müller" stammen ab von den lateinischen Wörtern mola (Mühlstein, Mühle), molina (Mühle, Wassermühle), molere (mahlen); weitere Angaben im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache (siehe unten). Davon ist auch Rudolf Lehmann ausgegangen, der sich im Historischen Ortslexikon für die Niederlausitz (Band 1, Seite 185, siehe unten) ebenfalls auf das Urkundenbuch bezieht. Um welche Art von Mühle es sich dabei handelte, wird nicht mitgeteilt. Fritz Wegener erwähnte in seiner Chronik 1927 Berichte von alten Dorfbewohnern, wonach es vor Jahrhunderten in Kuschkow eine Wassermühle gegeben haben soll. Jedoch fanden sich bisher dafür weder Dokumente noch sonstige Hinweise.

Die älteste kartographische Darstellung mit der Mühle ist das folgende Urmesstischblatt von 1846 (Preußische Kartenaufnahme, weitere Angaben und Bildquelle siehe Spezialseite zu den topographischen Karten). Das Mühlensymbol steht hier allgemein für eine Windmühle. Es liegt nahe, dass die ehemalige Bockwindmühle bei der Erstellung des Urmesstischblattes bereits im Jahr 1846 errichtet wurde oder war. Dies belegt eine Eintragung in den Grundakten zum Parzellenkauf vom 1. April 1846; zudem findet sich die Aussage vom 17. Februar 1848, wonach Bockwindmühle und Wohnhaus bereits gebaut waren. Weitere Ausführungen dazu mit den Originalbelegen gibt es unten.



In der Zeichenerklärung zu diesen ab 1830 entstandenen Urmesstischblättern wird eine große Anzahl von Mühlentypen aufgeführt, die jeweils besonders gekennzeichnet wurden. Mit einem eigenen grafischen Symbol wurden dargestellt: Bockwindmühlen, Hölzerne Holländerwindmühlen, Steinerne Holländerwindmühlen und Wassermühlen. Mit einem gemeinsamen Symbol und einem zusätzlichen Buchstabenkürzel zur Unterscheidung wurden dargestellt: Walkmühlen, Papiermühlen, Pulvermühlen, Sägemühlen, Stampfmühlen, Ölmühlen, Schleifmühlen, Schiffmühlen und Lohmühlen. Die vollständige Zeichenerklärung zu diesem historischen Kartenwerk finden Sie hier: (Landesvermessungsamt Nordrhein-Westfalen, Bonn 1988; aktuell bereitgestellt z.B. unter https://geoportal.kreis-herford.de/geschichtsportal/). Siehe dazu auch weiter unten die Angaben zum Messtischblatt von 1901.

Sehr interessant sind auch die Angaben aus der Separationskarte, siehe dazu die folgenden Kartenausschnitte und zum Thema Separation in Kuschkow insgesamt die spezielle Themenseite. Das Mühlengrundstück hatte ehemals den Flurnamen Ugroda ("bei der Burg"). Jedoch sind in der Karte der Feldmark Kuschkow von 1842 und in der Kopie dieser Karte von 1857 weder eine Mühle noch andere Gebäude zu einem Grundstück eingezeichnet, obwohl diese nachweislich zum Zeitpunkt der Kartenerstellung bereits existierten, wie das vorstehende Kartenblatt zeigt. Offensichtlich wurde die Kopie der Separationskarte im Jahr 1857 gemäß dem Zustand von 1842 unverändert gezeichnet und nicht den inzwischen geänderten Gegebenheiten angepasst.


Auszüge aus der Karte der Feldmark Kuschkow 1842 / 1857. Bildquelle: Kataster- und Vermessungsamt Lübben im Landkreis Dahme-Spreewald, historisches Liegenschaftskataster; © für das Digitalisat der Originalkarte: Kataster- und Vermessungsamt Lübben, weitere Angaben siehe auf der Spezialseite zur Separation. Zuerst ein Überblick über den Bereich südlich der Ortslage, danach das Mühlengrundstück mit der Flurbezeichnung "Ugroda" und sein näheres Umfeld.

 

Ortslage Kuschkow und das Mühlengrundstück um 1901. Bildquelle: Karte des Deutschen Reiches / Topographische Karte 1:25000, Messtischblatt 3949 Schlepzig, Königlich Preußische Landes-Aufnahme 1901, herausgegeben 1903, Auflagendruck 1918. © Arcanum Maps Budapest (https://maps.arcanum.com/de ‒ siehe direkt hier: ); dieses Blatt findet man auch beim Leibnitz-Institut für Länderkunde (https://ifl.wissensbank.com) oder beim BrandenburgViewer (https://bb-viewer.geobasis-bb.de). Die Mühle ist mit dem dafür vorgeschriebenen kartographischen Symbol als Bock-Windmühle dargestellt und außerdem separat mit "zu Kuschkow" bezeichnet. Eine offizielle Zeichenerklärung für die Symbolik der historischen Messtischblätter um 1900 finden Sie hier: (Gesamtblatt, undatiert) oder von 1898 hier: (Landesvermessungsamt Nordrhein-Westfalen, Bonn 1988; aktuell bereitgestellt z.B. unter https://geoportal.kreis-herford.de/geschichtsportal/).

Interessant sind dabei die Mühlensymbole im Detail: Links folgt ein Ausschnitt aus dem Blatt mit der Zeichenerklärung der Preußischen Landesaufnahme um 1900, rechts von der Landesaufnahme Sachsen 1940 zum Vergleich. Dargestellt wurden Bock-Windmühlen, Holländer-Windmühlen, Wassermühlen und Schiffsmühlen. 1940 wurden in Sachsen die Schrotmühlen zusätzlich mit einem eigenen Symbol aufgenommen, ein Hinweis auf ihre zunehmende Verbreitung (oder ihre Bedeutung im Krieg ?). Dieses Schrotmühlen-Symbol unterscheidet jedoch nicht zwischen Wind- und Elektromühlen und gibt auch keine Auskunft über die Sichtbarkeit in der Landschaft als Landmarke von militärischer Bedeutung.




Im Vergleich zwischen dem Messtischblatt von 1901 (oben) und dem nachfolgenden Luftbild erkennt man sehr gut den teils durch Bäume begrenzten "Wotschowberg" südlich der Mühle und den feuchten Wiesenstreifen, der sich grabenförmig darum in nördlicher Richtung fortsetzt (weiter siehe Text unten):

Luftbild von Kuschkow 2001, Bildausschnitt mit dem südöstlich außerhalb der Ortslage gelegenen Gebiet, dabei ganz unten (am südlichen Ende) das Mühlengrundstück und nordwestlich davon mit geringem Abstand anschließend das Nachbargrundstück Schneider/Paech. Bildquelle: Großformatiges Originalfoto (auf Fotopapier) im Maßstab ca. 1:2000, © Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg, Film-Nr.: 26-01, Bild-Nr.: 260, Aufnahme-Datum: 1.5.2001, Senkrechtaufnahme (Orthofoto), Gebietsbezeichnung: Kuschkow. Wenn Sie das ganze Luftbild in höherer Auflösung sehen wollen, dann klicken Sie hier:

 

Auch der sogenannte "Wotschowberg" (siehe dazu die Liste der Flurnamen auf der Separations-Seite) ist in der Separationskarte nicht bezeichnet. Die Karte im BrandenburgViewer (siehe direkt hier: ) bezeichnet das Flurstück des Wotschowberges als "An der Mühle". Auf dem Luftbild zeichnet sich der Wotschowberg wallartig rund ab. Ein teils mit Bäumen und Sträuchern bewachsener Wiesenstreifen umgibt ihn grabenförmig wie ein ausgetrockneter Wasserlauf, der hinter dem "Mühlberg" (nur in unserer Familie so bezeichnet) abbiegend zwischen dem Mühlengrundstück und dem nordwestlich benachbarten Grundstück Schneider/Paech, weiter über die jetzige dammartige Straße durch die Wiesen (welche inzwischen durch die höher gelegte Straße abgetrennt wurden) geführt haben könnte. So lautete zumindest die Erzählung meines Vaters.

Weitere Anhaltspunkte findet man auf den Karten von Zürner und Schenk (siehe die gesonderte Seite zur Kartographie). Zu der beschriebenen Deutung des Landschaftsbildes passt in der Zürner-Karte aus dem Zeitraum 1711-1742 ein sich schlängelnder Wasserlauf auf Kuschkower Gebiet im Luch, der zwischen Gröditsch und Krugau weiter mäandert, bis er im Nichts verschwindet. Auch der Kartograph Peter Schenk hat dieses Fließ in seiner Karte von 1757 verewigt: "Der große Lugk", ein riesiges Morast- bzw. Feuchtgebiet zwischen Kuschkow, Gröditsch, Dürrenhofe und Krugau findet sich in allen Karten und ist heute ‒ inzwischen melioriert und urbar gemacht ‒ immer noch als Luch bekannt und feucht. In der Zürner-Karte sind dem Anschein nach Knüppeldämme als Verbindung über das "große Lugk" zwischen Kuschkow und Gröditsch sowie Dürrenhofe und Krugau dargestellt. Wasser gab es also reichlich. Berichte von Überschwemmungen in der Dorfchronik und auch der persönliche Bericht von Uhrmacher Rattei (siehe Schulchronik Teil 2) belegen dies. Die in der Separationskarte zahlreich eingezeichneten und nicht mehr vorhandenen Gräben oder Fließe zeugen ebenfalls davon.

Auch wenn es aufgrund der topographischen Verhältnisse im Umfeld von Kuschkow höchst unwahrscheinlich ist, dass Bäche mit Fließgeschwindigkeiten und entsprechendem Wasserdruck existiert haben, die für den Betrieb einer Wassermühle ausreichen, sollte diese Theorie nicht völlig zu den Akten gelegt werden. Die Überlieferung von einer eventuell ehemals vorhandenen Wassermühle sollte bewahrt werden, bis sich belastbare Zeugnisse dafür oder dagegen finden. Die Windmühle (siehe Foto unten) stand auf dem "Mühlberg", dem Flurstück Ugroda. Eine Wassermühle hätte an einer tieferen Stelle gestanden. Für die benachbarten Flurnamen "Potztarisa" (Flurstück 190, auf der Separationskarte 69 rot) und "Oparischza" (Flurstück 235, auf der Separationskarte 67 rot) wird weiterhin nach der Übersetzung gesucht. Nach aktuellen Hinweisen von Herrn Dr. Zschieschang könnte Potztarisa eventuell "unter dem alten Fleck" bedeuten. Diese Übersetzung scheint naheliegend zu sein, denn höhenmäßig befindet sich Potztarisa unterhalb und östlich neben dem Wotschowberg (mit dem noch nicht nachgewiesenen Rundwall). Zudem lassen Fundstücke aus dem Gebiet auf eine slawische Siedlung (ca. 600 nach Chr.) schließen. Diese kann jedoch nicht genau verortet werden.

Im Kirchenbuch 11570 (Zeitraum 1671-1680) findet sich im Namensregister unter der Hausnummer 57 hinter dem durchgestrichenen Namen Christian Bauer die Eintragung "Windmühle". Der Zeitpunkt der Eintragung ist noch nicht ermittelt. Vermutlich war der damalige Eigentümer des späteren Mühlengrundstückes (vor dem Bau der Windmühle) Christian Bauer:



Das älteste bisher bekannte Dokument zur Kuschkower Mühle verwahrt das Sächsische Staatsarchiv, Akte 10036, Nr. Rep. 139c, Nr. 1686, ein Konzessionsgesuch des Richters in Kuschkow zum Windmühlenbau von 1748 an den König. In diesem Antrag für den Mühlenbau argumentiert der Dorfrichter Müller von Kuschkow eindringlich mit drohender Armut und Hungersnot im Dorf, wegen der zu hohen Metze, die der ihnen zugeordnete Müller aus Schlepzig verlangte. In seinen zahlreichen Schreiben zur Erinnerung (Mahnungen) wiederholt er diese Argumente und lässt schließlich das letzte vorliegende Schreiben ebenfalls von 21 männlichen Dorfbewohnern unterzeichnen. Diese Hartnäckigkeit hatte anscheinend Erfolg, wobei die Genehmigung für den Mühlenbau in Kuschkow noch nicht gefunden ist, wie auch Informationen zum Erbauer und Betreiber fehlen. Es liegt nahe, dass der Dorfrichter selbst die Mühle gebaut hat, da er die Übernahme der Kosten bereits in seinem Konzessionsgesuch gegenüber dem sächsischen König schmackhaft machte. Schließlich trug er den Namen Müller, was auf den Beruf seiner Vorfahren schließen lässt:

Drei Auszüge aus dem Konzessionsgesuch des Richters in Kuschkow zum Windmühlenbau von 1748 an den sächsischen König und Kurfürst, wie oben beschrieben (Bildquelle: © Sächsische Staatsarchiv, Akte 10036, Nr. Rep. 139c, Nr. 1686). Wenn Sie das vollständige Dokument sehen wollen, dann klicken Sie hier: . Rechte und Pflichten der Müller zu dieser Zeit waren unter anderem geregelt durch die "Churfürstliche Sächsische Landes-Ordnung in dero Marggraffthumb Nieder-Lausitz" von 1652, mehrfach revidiert und neu publiziert, so z.B. 1669, 1710 und 1721 (siehe Literaturangabe unten).

 

Mit der Separation wurde diese Parzelle, ursprünglich Laßbesitz in Ugroda (Uggrodda), dem Besitz von Johann George Böttcher zugeschlagen (wenn Sie eine größere und lesbare Ansicht der folgenden Textseiten sehen wollen, dann klicken Sie auf das Bild):
 

Name des Besitzers.
1. George Böttcher
Rubrica I. Titulus possessionis.
vermöge? Eigenthumsverleihungs-Rezesßes mit der Königl. Regierung zu Frankfurth a/O vom 31. Mai 1838. de recogn. 2ten August aus früherem Laaßbesitz zu Eigenthum erworben.
Besitzer hat das Guth auf Grund des Vertrages vom 24ten April 1815 de confirmato 4ten März 1817. von seinem Vater Hans George Boettcher überkommen und ist titulus possessionis für ihn ex decreto vom 26. Juli 1839 berichtigt.

Name des Besitzers.
2. Johann George Böttcher
Rubrica I. Titulus possessionis.
Von dem Vorbesitzer, seinem Vater George Boettcher, mit gerichtlichen Kauf und Ueberlassungs-Vertrags vom 23. April 1841 für 145 Thaler und einem Auszug erworben und ist titulus possessionis für denselben in decreto am 14. Septbr. 1841 eingetragen. Ansitzer Kleinbüdner Johann George Boettcher hat einen

Fleck Acker von einem Morgen 90 Ruthen Flächeninhalt in Ugroda unfern der Straße die von Kuschkau nach Gröditsch führt, mittelst gerichtlichen Vertrages de dato Lübben den 1. April 1846 für 135 Thaler an den Müllermeister Heinrich Pohle zur Erbauung eines Wohnhauses und einer Windmühle darauf, verkauft und ist dies Stück nach ergangenem Dismembrations-Tausche hier  ub? auf das Hypothekenfolium von Kuschkau Vol II pag 465 Nr 55 umgeschrieben worden in decreto am 14. April 1848.


Die Grundakten belegen den Kauf dieser Parzelle Sandland durch den Mühlenmeister Heinrich Pohle aus Groß Leine am 1. April 1846 vom Kleinbüdner Johann George Böttcher, um eine Bockwindmühle und ein Wohnhaus darauf zu erbauen. Die folgenden Auszüge aus der Grundakte zeigen, dass Bockwindmühle und Wohnhaus bereits im Februar 1848 erbaut waren. Im Urmesstischblatt von 1846 ist das Mühlensymbol an der betreffenden Stelle eingezeichnet. Folglich könnte die Bockwindmühle bereits 1846 errichtet worden sein. Im Grundbuch findet sich auch der Hinweis zu einer Öl- und Bockwindmühle. Anzunehmen ist, dass bei der Errichtung der Bockwindmühle gleichzeitig eine Ölmühle eingebaut wurde (üblicherweise in der unteren Etage):


Die im Königlichen Amtsgericht zu Lübben geführten Grundakten betreffend Kuschkow (Grundbuch von Kuschkow, Band II, Blatt-Nr. 43, Seiten 27-29 und 48) enthalten folgende Angaben (die Bilder zur Vergrößerung bitte anklicken):
In der Grundakte auf Seite 28 (Bild oben rechts, rechte Spalte, unter §1) ist das Protokoll über die Absicht des Parzellenkaufs vom 1. April 1846 zu lesen: "... 1. Der Besitzer des Büdnerguts No. 43 zu Kuschkau Kleinbüdner Johann George Böttcher   2. der Mühlenmeister Heinrich Pohle zur Zeit noch in Gr. Leine  "Verkäufer Kleinbüdner Johann George Böttcher eines zu seinem Büdnergute gehöriges durch Separation dem Gute zugeschlagenen Acker von 1 und ½ Morgen in Uggrodda an der Straße die von Kuschkow nach Gröditsch führt und mitten des übrigen zu seinem Gute gehörigen Ackers belegen, zudem Zwecke, daß derselbe darauf eine ... (Textfortsetzung Seite 29, Bild unten links) ... Windmühle und Wohnhaus erbauen könne und willigt darein, daß der Besitztitel auf ... ".
In der Grundakte auf Seite 48 (Bild unten rechts), unter E, IV, erster Abschnitt wird Bezug genommen auf das Attest des Königlichen Rentamtes zu Lübben vom 17. Februar 1848, wonach ein Wohnhaus und eine Bockwindmühle erbaut sind.
(Bildquelle: © BLHA, Rep. 105 GA, Komplex IV, Grundakte Kuschkow, Band II, Blatt 43; fotografiert am 9.10.2024)


Im Grundbuch von Kuschkow, Kreis Lübben, Band II, Blatt Nr. 55 Mühlengrundstück, ist unter Nummer 1 von einer Öl- und Windmühle / Bockwindmühle die Rede; links das ganze Blatt, rechts ein Auszug mit der betreffenden Eintragung.
(Bildquelle: © BLHA, ..., fotografiert am 9.10.2024)

 

Cession (Abtretung, Übertragung) Pohle / Wolff vom 11. Juli 1845: "... (Theodor) Wolff, jetziger Besitzer des verpfändeten Grundstücks, verpflichtet sich, die veranschlagten Kosten zu tragen. ... Laut vorgelesen, genehmigt und ...". Die Bilder zur Vergrößerung bitte anklicken. (Bildquelle: © BLHA, ..., fotografiert am 9.10.2024)
Hinweis: Gemäß Pierer's Universal-Lexikon von 1857-1865, Band 3, Seite 833, war eine Cession ein Rechtsakt, wodurch das einem Gläubiger gegen seinen Schuldner zustehende Forderungsrecht einem Dritten zur Geltendmachung für sein Interesse abgetreten wird.

 

Mühlmeister Heinrich Pohle (1797 in Beeskow? - 28.6.1856)
Nachkommen:
- Johann Carl Hermann (geboren 1834)
- Caroline Emilie Henriette (geboren 1835)
- August Wilhelm Paul (geboren 1841)

Zwei Doppelseiten 49 und 50 aus der Grundakte zum Mühlengrundstück mit Aufzählung der Abgaben des Windmüllers Heinrich Pohle an die Kirche in den Jahren 1846 und 1847 sowie der beglaubigten Abschrift (copia vidimata) zum Erwerb des Grundstücks: "Der Kleinbüdner George Boettger zu Kuschkau, Lübbener Kreises hat von seinem daselbst belegenen und 20 Morgen 129 ▢Ruthen umfassenden Kleinbüdnergute No.43 ... vom 1ten April 1846 an den Windmüller Heinrich Pohle 1 Morgen 20 ▢Ruthen verkauft. ... ... Frankfurt a/O den 2. Juli 1846" ... "... durch die Königliche Regierung genehmigt ... am 18. August 1846". Zur Bildvergrößerung bitte anklicken. (Bildquelle: © BLHA, Rep. 105 GA, Komplex IV, Grundakte Kuschkow, Band II, Blatt 43; fotografiert am 9.10.2024)


Das Kirchenbuch 11573/2/4, Eintragung Nr.39, zeigt den Tod von Heinrich Pohle, Mühlmeister in Kuschkow, am 28. Juni 1856 an, er hinterließ drei Kinder: Johann Carl Hermann, 22 Jahre; Caroline Emilie Henriette, 21 Jahre; August Wilhelm Paul, 15 Jahre. Am Ende dieser Eintragung, fast unlesbar, kann man nur "zu Beeskow, 1797"..."Mühlmeister von" entziffern, wahrscheinlich sein Geburtsjahr in Beeskow und er ist Sohn eines Mühlmeisters. Seine Nachkommen wirtschafteten ohne Erfolg, wie das Zitat in der Dorfchronik zur 675-Jahrfeier belegt:

"Eine Anzeige vom 19.12.1857 des Königlichen Kreis-Gerichtes (I. Abtheilung, Subhastations-Patent III.A.5326) gibt Auskunft über einen gerichtlichen Verkauf. Es heißt: 'Das zu Kuschkow belegene, im Hypothekenbuche Vol. II. Pag. 465 seq. No. 55 verzeichnete, den Mühlenbesitzer Heinrich Pohle’schen Erben gehörige Windmühlengrundstück nebst Zubehör, welches nach der nebst Hypothekenschein in der Registratur einzusehenden Taxe auf 1502 Thlr. 6 Sgr. 8 Pf. abgeschätzt ist, soll am 17ten März 1858 vormittags um 11 Uhr in unserem Gerichtszimmer hierselbst öffentlich verkauft werden. Alle unbekannten Realprätenden (Prätendent = Anspruch-Erhebender) werden aufgefordert, sich bei Vermeidung der Präclusion (Ausschließung, Rechtsverwirkung) spätestens bei diesem Termine zu melden. Gläubiger, welche wegen einer aus dem Hypothekenbuche nicht ersichtliche Realforderung aus den Kaufgeldern Befriedigung suchen, haben ihren Anspruch bei dem Subhastationsgericht anzumelden.

Lübben, den 16. November 1857
Königliches Kreisgericht I. Abtheilung, Subhastations-Patent III.A.5326’
(Subhastation = Zwangsversteigerung)"
 

 
Es folgt der Kaufvertrag vom 11. März 1861 über die Mühle mit Haus, Grundstück und Inventar zwischen Johann Carl Hermann Pohle, Sohn von Mühlmeister Heinrich Pohle, und Theodor Wolff:
Dieser Kaufvertrag kann als "Gründungsurkunde" für die Müllerfamilie Wolff / Jäzosch gelten, mit diesem Vertrag begann eine über mehrere Generationen währende Kuschkower Handwerker- und Familiengeschichte. Darüber hinaus ist das Dokument auch ganz allgemein von dorf- und kulturgeschichtlichem Interesse, weil hier nicht nur ein normaler Kossätenhof (im Vertrag bezeichnet als "Häusler-Grundstück") samt Hofwehr verkauft wurde sondern in Verbindung mit diesem Hof auch eine Mühle mit Inventar sowie allen Rechten und Pflichten. Zur Hofwehr gehörten alle Gerätschaften und Ausstattungen, die zur Bewirtschaftung des jeweiligen Hofes einschließlich Garten- und Ackerland nötig waren, in früheren Zeiten auch Tierbestand und Saatgut. Mit Hofwehr wurde somit das bewegliche Inventar bezeichnet, welches untrennbar an die Immobilie (Grundstück und Gebäude) gebunden und zur Sicherung der Existenz des Hofbesitzers bzw. Eigentümers erforderlich war.

Die erste abgebildete Einzelseite (Blatt 105) sowie deren Rückseite enthält den internen Schriftverkehr zwischen den Behörden:
"An ein Königl. Wohll. Kreisgericht II. Abthl. hier: In der Hypothekensache No. 55 von Kuschkau überreiche ich gehorsamst cop. vid. des Kaufcontracts vom heutigen Tage. Lübben, den 11. März 1861 ... (Notar) ... bestätigt ... (Unterschriften) ..." Auf der Rückseite neben Adressierungen und Unterschriften: "Sie werden hierdurch benachrichtigt, daß der Windmüller Johann Carl Herrmann Pohle sein im Hypotheken Buche von Kuschkau Vol. II Nr.55 pag. 465 verzeichnetes Mühlengrundstück durch den notariellen Kaufcontract vom 11. März an den Müller Gustav Adolph Albert Theodor Wolf aus Buckow bei Beeskow verkauft hat. (Ort) den 25. März 1861" ... (Unterschriften usw.) ... "Conto Müller Gustav Adolph Albert Theodor Wolf aus Buckow bei Beeskow" (wohl für die Gebührenrechnung) ... (Unterschriften usw.) ...

Auf den sechs Bildern danach (Doppelseiten, Blätter 106 bis 111) folgt der eigentliche Vertragstext. Er erstreckt sich über die unten abgebildeten 11 Textseiten und wird nachfolgend auszugsweise in Transkription wiedergegeben, soweit verständlich bzw. inhaltlich hier für diese Webseite von Interesse. Viele Begriffe und Formulierungen sind unklar und müssen vorerst offen bleiben. Wer den gesamten Text sehen möchte, kann alle Bilder anklicken für eine vergrößerte und gut lesbare Ansicht.
(Bildquelle: © BLHA, ..., fotografiert am 9.10.2024)
 

Copia vidimata. Verhandelt Lübben den 11. März 1861
Vor dem hier in Lübben wohnhaften Königl. Preuß. Notar im Bezirk des Appellationsgerichts zu Frankfurt a/O Gustav Immanuel Harmuth und den zugezogenen, dem Notar bekannten beiden Instrumentszeugen (Zeugen bei einer Beurkundung), als:
A. dem Gerichts-Assessor Carl Gustav Schwinck, wohnhaft in Frankfurt a/O und
B. dem Kürschnermeister Caro Reeh, wohnhaft in Lübben
erschienen heute, dem Notar von Person und als dispositionsfähig bekannt:
1. der Windmüller Carl Hermann Pohle, wohnhaft in Kuschkau,
2. der Müller Gustav Adolph Albert Theodor Wolff, wohnhaft in Buckow bei Beeskow, im Beistande
3. des Mühlenmeisters August Friedrich Wilhelm Neuguth, wohnhaft in Buckow bei Beeskow
und baten um Aufnahme eines Kaufcontracts.

Dem Notar und den zugezogenen Instrumentszeugen steht, wie von ihnen hierdurch versichert wird, welche von der Theilnahme an dieser Verhandlung nach den §.§. 5 bis 9 des Gesetzes vom 11. Juli 1845 ausschließen und wurde hierauf der Kontract nach dem Vertrage der Komparenten ad 1. und 2. dahin niedergeschrieben:

§ 1 ‒ Windmüller Pohle verkauft und überläßt eigenthümlich das ihm gehörige im Hypothekenbuche zu Kuschkau Volumen zwei (Vol. II) No.55 pag. vier Hundert fünf und sechszig verzeichnete Mühlen und Häusler-Grundstück nebst allem Zubehör, allen damit verbundenen Rechten, aber auch den darauf haftenden Abgaben und Lasten und mit folgendem Inventarium:
einer Windfege, einem kompleten Mehlkasten, nebst eisernen Schrauben, vier Sieben in gutem Zustande, vier Mehlfässern, einer Mulde und zwei halben Berliner Metzen-Massen, einem vorräthigen Mühlensteine, vier Fuß im Durchmesser, einer Haue nebst Mühleisen, Pfanne und Schlagring, sämtlichem vorräthigen Rumpfzeuge, zwei Hobeln nebst Hobeleisen, vier eisernen Bohrern, zwei eisernen Stampfringen, drei eisernen ... ... einer Wage nebst zwölf eisernen Gewichten, vier Beuteltüchern, einem kleinen Schlaggetriebe, einem zölligen Stemmeisen, ... ... , einer eisernen

Windkette ... ... , ein Hundet acht Stücken birkene Mühlenkämme ... ... , an den Müller Gustav Adolph Albert Theodor Wolff. Dieser acceptirt die Eigenthums-Ueberlassung und erkauft das vorbeschriebene Grundstück.

§ 2 ‒ Für das gegenseitig verabredete Kaufgeld von 1300 Thaler. Er übernimmt auf Anrechnung des Kaufgelds als Selbstschuldner
1. Die auf das Grundstück eingetragenen Schulden im Betrag von zusammen 700 Thalern mit den Zinsen von Zeit der Grundstücks-Uebergabe ab, ingleichen
2. Die von der verehelichten Windmüller Pohle Henriette geborene Gretchen ihrem Ehemann dem Verkäufer eingebrachten 300 Thalern ...

§ 3 ‒ Die Uebergabe des Grundstücks soll den 4. April dieses Jahres erfolgen, von wo ab Käufer auch die Lasten und Abgaben des Grundstücks übernimmt (mit Aufzählung ...) ...
 




Seit der oben zitierten Ersteigerung 1858 und dem Kaufvertrag von 1861 über die Mühle mit Haus, Grundstück und Inventar zwischen Hermann Pohle und Theodor Wolff verhandelt und unterzeichnet, nachdem in der Cession von 1845 Theodor Wolff als "jetziger" Besitzer des verpfändeten Grundstücks sich verpflichtete, die veranschlagten Kosten zu tragen, war die Mühle im Eigentum der Familie Wolff / Jäzosch, auch im Zeitraum 1960 bis 1990 als zeitweiliger genossenschaftlicher Besitz, bis zum Verkauf im Jahr 2011. Mehr als 153 Jahre Familiengeschichte in der Gemeinde Kuschkow sind damit verbunden.

Dies ist die einzige noch existierende Aufnahme von der ehemaligen Bockwindmühle zum Mühlengrundstück Wolff / Jäzosch hinter dem Hof an der äußeren Gröditscher Straße 5, fotografiert um 1920-1930 über die Wiesen aus südöstlicher Richtung. Die Aufnahme stammt vermutlich aus den späten 1920er Jahren, die Mühle wurde zwischen 1935 und 1937 wegen Baufälligkeit abgebrochen, das Abbruchmaterial wurde teilweise für den Umbau der neuen Mühle verwendet (siehe unten). Rechts neben der Windmühle erkennt man ganz schwach den hellen Giebel des alten massiven Mühlengebäudes zum Hof, Vorgängerbau des neuen (oder nur umgebauten alten ?) Mühlengebäudes von 1938. Der Fotoblick führt genau über den oben erwähnten "Wotschowberg", woraus man ersehen kann, dass in dieser Gegend die Berge bereits bei weniger als 1 Meter Höhe beginnen. Das Gleiche gilt für den "Mühlberg" hinter dem Hof, auf dem ehemals die Windmühle stand ‒ allerdings wusste nur unsere Familie, dass es sich bei dieser Fläche um einen Berg handelt.

Das Foto dokumentiert sehr schön die typische Lage einer Mühle außerhalb des Dorfes in Brandenburg und in der Niederlausitz. Im Zentrum der Dörfer um die Dorfstraße herum oder auf dem zur Allmende gehörenden Dorfanger siedelten immer nur die der Gemeinschaft in Abhängigkeit dienenden (Hirte) oder für diese gegen Bezahlung tätigen Berufsgruppen (Schmied, Küster, Lehrer). Der Müller dagegen wohnte meist ungeschützt außerhalb der Dorfgemeinschaft, was natürlich mit dem im Umfeld einer Windmühle erforderlichen Freiraum zu tun hatte, ihm aber auch einen gewissen unheimlichen Ruf einbrachte. Dem Müller wurden deshalb diverse Märchen angedichtet. Er konnte den Sagen nach z.B. die Wind- und Wassergeister für sich arbeiten lassen und hatte meist auch einen kleinen Drachen, der ihm nach Bedarf goldene Taler beschaffte. Müller und Schmiede waren Kossäten und keine Bauern, sie betrieben Landwirtschaft nur zur Eigenversorgung oder im Nebenerwerb und hatten ursprünglich keine Anteile an der Feldflur (am Hufenland, weitere Hinweise dazu siehe hier: ).

Abstandserfordernisse ergaben sich auch aus dem Polizeirecht. Gemäß Regierungs-Verordnung vom 23. November 1861 mussten in der Provinz Brandenburg beim Bau von Windmühlen Sicherheitsabstände beachtet werden: "Windmühlen müssen in der Regel 20 Ruthen von Wegen entfernst bleiben, von benachbarten Grundstücken 6 Ruthen. Der Bauherr, Baumeister oder Bauhandwerker, der diese Entfernungen nicht beachtet, verfällt in die Strafe des § 345 Nr.12 des Strafgesetzbuchs." (siehe im Literaturverzeichnis bei Wichert). Da bei dieser Bestimmung die allgemeine Gefahrenabwehr für Personen und Sachen im Vordergrund stand, war nicht die Baupolizei sondern die Ordnungspolizei zuständig. (1 Preußische Rute = 3,766 m, 20 Ruten = ca. 75 m, 6 Ruten = ca. 23 m)

 

Mathilde Charlotte Wolff, geborene Müller, verwitwete Kreibig (1842 - 25.1.1925)
Theodor Albert Gustav Adolf Wolff (1834-1874), Mühlmeister in Kuschkow, eventuell aus Buckow
Heirat 1861. Nachkommen:
- Helene Wolff (1862-1935)
- Otto Wolff (1865-1954), Müller
- Franz Hermann Wolff (1867-1936), später Müllermeister in Kuschkow

Witwe Mathilde Charlotte Wolff, geb. Müller
Traugott Kschischang (geboren 7.5.1848), Müllermeister aus Riegel
Heirat am 6.1.1878. Nachkommen:
- Marie Elisabeth Kschischang (geboren 1878)
- Johanna Kschischang (geboren 1881)

Das Ehepaar Wolff heiratete 1861. Mathilde, drittes Kind des Erbbraukrügers und Lehnrichters Johann Christian Müller mit Charlotte Christiane, geborene Horke, und Müllermeister Theodor Wolff, Sohn des Gustav Wolf, Mühlmeister in Biegen (einer Familie mit lang zurückreichender Müllertradition bei Müllrose mit der wichtigsten und größten Mühle in der Beeskower Gegend) erhielten in der Versteigerung den Zuschlag.

Theodor Wolff verstarb 1874 im Alter von 40 Jahren. Er hinterließ als Nachfolger seine Söhne Otto und Franz Hermann, welche beide Müller wurden sowie Tochter Helene, die nach einem Unfall in der Mühle bis zum Lebensende ein Pflegefall war. Seine Witwe Mathilde Wolff heiratete 1878 den Müllermeister Traugott Kschischang (1848-19??) aus Riegel, Kreis Hoyerswerda (Schreibweise auch Kschieschang, Tschischang, Tschischank), welcher den Mühlenbetrieb bis zur Übernahme durch ihren Sohn Hermann führte. Im Adressbuch der Dampfkesselbesitzer Deutschlands von 1897, Band I: Provinz Brandenburg, ist auf Seite 83 Kschieschang mit einer Ölmühle in Kuschkow aufgeführt, daher wissen wir vom Antrieb dieser Ölmühle durch einen Dampfkessel. Der Aufwand, ein solches Verzeichnis herauszugeben, verdeutlicht die Besonderheit und Wichtigkeit dieser technischen Neuerung um die Jahrhundertwende. Im Kreis Lübben sind neben Kuschkow auch Boblitz, Butzen, Groß Leuthen, Groß Lubolz, Lübben, Schlabendorf, Steinkirchen, Straupitz, Terpt und Wittmannsdorf aufgeführt, wo Ölmühlen, Mahlmühlen und Schneidemühlen (Sägemühlen) sowie Brennereien, Textilfabriken, Pappfabriken und die Telegraphenstangenzubereitung der Post Dampfkessel für den Maschinenantrieb nutzten.

Der ältere Sohn Otto Wolff (1865-1954), ein gelernter Müller, aber anscheinend nicht interessiert das Müllerhandwerk auszuüben, war als leidenschaftlicher Radsportler Mitglied des Fahrradvereins Lübben und gewann zahlreiche Radrennen. Links ist er auf einer kolorierten / getönten Portraitzeichnung zu sehen, rechts auf einem Foto als Tandemfahrer (Bildmitte hinten). In der Chronik der Gemeinde Kuschkow von Familie Scheibe wird auf Seite 26 berichtet: "Für den 9.8.1900 findet sich in einem Zeitungsartikel ein Vermerk über ein (erstes?) Rennen des Radfahrervereins Jamlitz über 15 km, bei dem ein gewisser Wolf aus Kuschkow den 2. Platz belegte." Aus den überlieferten Siegespreisen folgen zwei Beispiele: Links ein Bowlengefäß mit Textgravur "Rennen 1. Preis ... (das Datum ist leider nicht mehr erkennbar) ... Fahrrad Club Lübben", danach ein Leuchter mit der Textgravur "I. Preis für 25 Klm. am 27.8.99 in 47 Min. 31/5 Sek.". Als weitere Trophäe gewann er eine Schale mit der Textgravur "2. Preis über 143 km 23.9.1900 in 5 St. 14 M. 31,45 S. Otto Wolff Kuschkow." (Beide Bilder oben: Familienarchiv Piesker)



Otto Wolff heiratete um 1902 die Schneidermeisterin Emma, Tochter des Fleischers in Groß Leuthen und übersiedelte dorthin. In Groß Leuthen war er Vorstandsmitglied der Molkerei. Sein Sohn Fritz Wolff (links auf einem Foto aus dem Familienarchiv Piesker) verunglückte tödlich 1934 bei einem Motorradunfall. Seine Tochter Erna Wolff (1903-1984), ausgebildete Köchin, arbeitete im Arzthaushalt in Groß Leuthen. 1931 heiratete sie Ewald Piesker (1896–1972), siehe dazu das übernächste Foto von dieser Hochzeit.
















Hochzeitsfoto ..?.. + ..?.. wohl Mitte der 1920er Jahre, um welche Hochzeitsgesellschaft und welchen Ort es sich handelt, konnte nicht ermittelt werden, das Brautpaar ist unbekannt. In der letzten Reihe das zweite Paar von links sind die noch ledigen Geschwister Erna und Fritz Wolff. In der mittleren Reihe ganz rechts eine Frau in Spreewaldtracht. (Foto: Familienarchiv Piesker)


Hochzeit Erna Wolff + Ewald Piesker 1931. Hochzeitsgesellschaft mit Erna Wolff und Ewald Piesker vor dem Elternhaus in Groß Leuthen. Die Brauteltern Emma und Otto Wolff sitzen rechts neben dem Bräutigam, rechts neben diesen sitzen Marie (geborene Kschischang, Steifschwester von Otto Wolff) und ihr Mann August Schneider. Schräg rechts vor dem Bräutigam auf dem Boden sitzt dessen Tochter aus erster Ehe. Fritz Wolff, der Bruder der Braut steht links hinter ihr. In der gleichen Reihe links von Fritz steht Franz Schneider und links ganz außen Johanna Schneider aus Kuschkow, die 12 Jahre alte Schwester von Franz. Links neben der Braut sitzen ihre Schwiegereltern.
In der vorletzten Reihe rechts der Herr mit Brille, Zigarre und weißer Blume im Knopfloch ist der Arzt von Groß Leuthen. Die Braut war Köchin und in seinem Arzthaushalt angestellt. Der Herr ganz rechts außen mit den vielen Orden ist der Hufbeschlagmeister Henke, der an der tierärztlichen Hochschule in Berlin ausgebildet wurde. (Foto: Familienarchiv Piesker)


Silberhochzeit von Erna und Ewald Piesker 1956. Vorn links im Bild ihr Sohn Ulrich Piesker, links neben Erna ihre Mutter Emma, ganz hinten links Emma Jäzosch, Ernas Cousine. (Foto: Familienarchiv Piesker)


Franz Hermann Wolff (26.6.1867 - 4.8.1936), Müllermeister
Marie Karoline Kupsch (28.9.1873 in Kuschkow - 25.12.1928)
Heirat am 25.6.1893. Nachkommen:
- Kurt Hermann (10.9.1891 - 18.7.1915), Müller, gefallen im Ersten Weltkrieg
- Gertrud Marie Frieda (20.10.1893 - 1916)
- Franz Hermann (30.11.1895 - 21.5.1916); Müller, gefallen im Ersten Weltkrieg
- Johanna Margarete (1897-1965)
- Gertrud (24.3.1900 - 28.4.1945), spätere Ehefrau von Schmiedemeister Franz Jäzosch
- Emma Marie Liesbeth (6.4.1905 - 6.1.1966), spätere Mühlenbesitzerin, Ehefrau von Bernhard Jäzosch und meine Großmutter
- Emil Fritz (20.3.1909 - 6.5.1934), Müller



Links oben die Schwestern Anna und Trude Wolff. In der Mitte Kurt Hermann Wolff (1891-1915, gefallen im Krieg) auf einem Feldpostfoto 1915 mit einem Kameraden, rückseitig beschriftet mit: "16.3.15: Liebe Eltern und Geschwistern. Ein schönen Gruß und gesundes Wiedersehen ... Euer Sohn und Bruder Kurt". Rechts Anna (Johanna Margarete) Schneider, geborene Wolff, mit Familie. In der zweiten Reihe die Schwestern Anna (Johanna Margarete, wie in der oberen Reihe links und rechts) und Frieda (Gertrud Marie Frieda).

Im Familienarchiv Wolff / Jäzosch existieren noch vier evangelische Konfirmations-Scheine von den oben genannten sieben Geschwistern, sie werden nachfolgend gezeigt. Alle Konfirmationen haben stattgefunden in der Dorfkirche von Kuschkow, ausgestellt wurden die Scheine von Pfarrer Zeitzler in Krugau. Kuschkow hatte schon immer nur eine Filialkirche, zuständige Pfarrkirche / Hauptkirche war damals Krugau. Pfarrer Hermann Zeitzler übte sein Amt aus von 1900 bis 1930, gleichzeitig bis 1919 auch als Ortsschulinspektor, siehe dazu diverse Einträge in der Schulchronik. Wenn Sie lesbare Vergrößerungen sehen möchten, dann klicken Sie auf diese Abbildungen:


Oben links: Konfirmations-Schein vom 1. April 1906 für Hermann Kurt Wolff
Oben rechts: Konfirmations-Schein vom 5. April 1908 für Marie Gertrud Frieda Wolff
Unten links: Konfirmations-Schein vom 15. März 1910 für Franz Hermann Wolff
Unten rechts: Konfirmations-Schein vom 6. April 1919 für Emma Marie Liesbeth Wolff



In der oberen Reihe links der Müllermeister und Großvater Franz Hermann Wolff mit seinem Enkel Manfred Jäzosch auf dem Pferd. Rechts daneben die Eltern Emma und Bernhard Jäzosch mit ihrem Sohn, meinem Vater Manfred Jäzosch, eine Aufnahme zur Hochzeitsfeier von Johanna Jäzosch und Paul Scheel im Juni 1937.
In der unteren Reihe mein Großvater Bernhard Jäzosch (1905-1945) mit seiner Ehefrau Emma Marie Liesbeth (1905-1966, geborene Wolff), rechts daneben noch einmal als junges Mädchen.


Nach der Familienübersicht nun wieder zur Mühle in Kuschkow. Per Kaufvertrag 1895 übernahm Sohn Franz Hermann Wolff (1867-1936), inzwischen Müllermeister, den Mühlenbetrieb nach seiner Heirat 1893 mit Karoline Kupsch aus Kuschkow. Um 1900 machte sich Hermann Wolff mit dem Erwerb eines Dieselmotors unabhängig vom Wind. Die Ölmühle betrieb er wahrscheinlich weiterhin mit einem Dampfkessel. Diese Ölmühle war in dem massiven Anbau rechts neben dem Mühlengebäude untergebracht (vom Hof aus gesehen rechts, siehe unten, Lageplan auf der Zeichnung von 1950). Sie musste gesondert angetrieben werden. Traditionelle Ölmühlen waren im deutschsprachigen Gebiet ursprünglich zumeist Wassermühlen. Sie bestanden aus einem Samenstampfwerk, einem Röstkessel und einer sogenannten Schlägel-Keilpresse. Der Prozess der Ölgewinnung wurde als Ölschlagen bezeichnet. Der Ölmüller wurde vielfach Ölschläger genannt. Weitere Informationen zum Stichwort "Ölmühle" findet man z.B. bei Wikipedia. Alternativen zum Wind waren im Mühlenbetrieb damals nur Wasser oder Krafterzeugung mit Hilfe von Tieren (Göpelwerke, Göpelmühlen), mit diesen Antriebstechniken konnten dann alle Arten von Mühlen betrieben werden (Mahlmühlen, Ölmühlen, Hammermühlen, Stampfmühlen, usw.). Andere maschinelle Hilfen für die im ländlichen Raum existierenden Mühlenbetriebe brachte erst die technische Entwicklung des späten 19. Jahrhunderts.

Hermann und Karoline Wolff hatten 7 Kinder (siehe oben), 3 Söhne (alle waren Müller) und 4 Töchter. Kurt Hermann und Franz Hermann fielen 1915 bzw. 1916 im Ersten Weltkrieg. Der dritte Sohn Emil starb 1934 an einer Krankheit und hinterließ als Witwe Frieda (geborene Görzig) und Tochter Elfriede. Die Tochter Gertrud Marie Frieda verstarb mit 23 Jahren. Johanna Margarete wurde nach Pretschen verheiratet mit Schneider (siehe Foto oben mit Familie). Gertrud wurde 1926 verheiratet mit dem Schmiedemeister Franz Jäzosch, Sohn des Alt-Schmiedemeisters Emil Jäzosch (1868-1940) und gebar 1927 Tochter Ilse. Diese Familie nahm 1945 ein tragisches Ende.
Die jüngste Tochter Emma (Emma Marie Liesbeth) wurde am 25.5.1928 verheiratet mit dem Schmied Bernhard Jäzosch, ebenfalls Sohn des Alt-Schmiedemeisters Emil Jäzosch aus Kuschkow. Kurz nach der Heirat ihrer jüngsten Tochter Emma endete das überaus verzehrende Leben von Karoline Wolff im Alter von 55 Jahren am 25.12.1928.

Emma Marie Liesbeth Wolff (6.4.1905 - 6.1.1966), Mühlenbesitzerin seit 1932
Bernhard Erich Jäzosch (15.7.1905 - 28.4.1945), gefallen bei Halbe im Zweiten Weltkrieg; Schmied, Müllermeister seit 28.1.1939, Mühlenneubau 1938
Heirat am 25.5.1928. Nachkommen:
Manfred Jäzosch (22.12.1929 - 22.9.1995), später Müllermeister, siehe Familienfoto 1937 oben

Nach der Heirat mit Emma Wolff erlernte der bisherige Schmied Bernhard Jäzosch das Müllerhandwerk. 1929 wurde ihr Sohn Manfred geboren, mein Vater. Emma übernahm per Kaufvertrag den Mühlenbetrieb im Jahr 1932 von ihrem Vater Hermann Wolff. Darin wurden die Kaufsumme an Geld, Übernahme der hohen Schuldenlast sowie diverse weitere Leistungen an Geld und Naturalien vereinbart. Erwähnenswert aus diesem Kaufvertrag ist, dass der alte Ölmüller Hermann Wolff wöchentlich 2 Liter (!) Leinöl für sich allein beanspruchte, wahrscheinlich ist Leinöl sein Lebenselixier gewesen. Die Vorliebe für Leinöl wurde über meinen Vater an mich weitergereicht.

Situation der Flurstücke zum Mühlengrundstück vor 1932: Flurstücke 92 (Hofraum), 280/91 (Gartenland zum Hof) und 281/91 (Mühle mit separater Zuwegung) sowie auf der gegenüberliegenden Straßenseite 338/68 und 339/67 (beides Gartenland). Als Eigentümer wird Hermann Wolff genannt, die Zeichnung wird also kurz vor der Eigentumsübertragung gemäß Kaufvertrag von 1932 entstanden sein.
Bildquelle: Kreisdurchgangsstraße Kuschkow‒Pinnow. Gemarkung Kuschkow. Maßstab 1:3000. Bildausschnitt aus einer undatierten Aufmaßzeichnung der Ortslage Kuschkow mit Eintrag der Anliegergrundstücke, Flurstücks-Nummern und Eigentümer. Foto der Originalzeichnung (Lichtpause), © Brandenburgisches Landeshauptarchiv (BLHA), Signatur "55 Provinzialverband III PK K 374/1 B"; Fotograf: Norbert Rauscher, 9.10.2024. Weitere Angaben zu dieser Zeichnung finden Sie auf der Startseite; wenn Sie das ganze Blatt sehen wollen, dann klicken Sie hier:

 

1933 brannte das Wohnhaus völlig ab. Mit sparsamsten Mitteln bauten Emma und Bernhard Jäzosch noch im selben Jahr ein neues Wohnhaus, welches bis heute existiert. Während der Bauzeit wohnte Emma mit ihrem Sohn bei den verwandten Nachbarn Schneider. Auf dem Mühlenhof gab es im Stalltrakt eine sogenannte "Außenküche" (außerhalb des Wohnhauses) und darüber einen Raum neben dem Heuboden, wo wahrscheinlich die Männer in der Bauzeit wohnten.

1934 Beginn der Planung für den Mühlenumbau. Die Planung und Ausführung für den mühlentechnischen Umbau erfolgte durch die Firma Fürmeyer & Witte aus Mönchehof, Kreis Kassel, vertreten durch das Büro Frankfurt/O., Danzigerstraße 42, Ingenieur H. Mantey war der Generalvertreter, der auch die Zeichnung im Maßstab 1:100 mit Datum 8.1.1934 angefertigt hat, betitelt mit: Zeichnung zum Umbau der Mühle des Herrn B. Jäzosch, Kuschkow, siehe die folgenden Abbildungen. Die ganze Zeichnung in höherer Auflösung sehen Sie hier: , weitere Informationen zur Firma Fürmeyer & Witte siehe unten im Literaturverzeichnis. Die Bauleistungen für den Umbau (Maurerarbeiten, Zimmerarbeiten, usw.) hat vermutlich ein örtlicher Baubetrieb ausgeführt. Maschinen, Holz und weitere Baustoffe kamen zum Teil aus der Windmühle und der Ölmühle.
1936 setzte der Altmüller Franz Hermann Wolff seinem Leben ein Ende. Der Grabstein für ihn und seine Ehefrau Marie Karoline ist in der Sammlung der historischen Grabsteine auf dem Friedhof noch vorhanden, siehe das Foto auf der Sonderseite "Friedhof".
1938 wurde das umgebaute massive Mühlengebäude mit der neuen Mühlentechnik fertiggestellt und ging in Betrieb.




Der Schmied Bernhard Jäzosch legte 1939 seine Müllermeisterprüfung ab, mit Datum 28.1.1939 wurde ihm gemäß § 133 der Reichsgewerbeordnung der unten links abgebildete Meisterbrief vom "Meisterprüfungsausschuß der Handwerkskammer zu Frankfurt (Oder)" ausgestellt; eine lesbare Vergrößerung siehe hier: . Rechtsgrundlage zum Zeitpunkt dieser Meisterprüfung war unverändert der § 133 der "Gewerbeordnung für das Deutsche Reich" (Reichsgewerbeordnung) in der Fassung vom 26. Juli 1900, siehe Literaturverzeichnis. Schon ein Jahr später endete der Mühlenbetrieb mit Beginn des Zweiten Weltkrieges. Bernhard Jäzosch musste in den Krieg ziehen. Als Soldat gehörte er zu einer Kompanie von Schmieden und belegte in der Heereslehrschmiede in Berlin von November bis Dezember 1941 einen Lehrgang, den er als Hufbeschlagschmied bestand, die abgebildete "Anerkennung als geprüfter Hufbeschlagschmied" wurde ihm am 31.12.1941 von der Bezirksverwaltung Berlin-Wedding ausgestellt; im selben Jahr entstand das Foto in Uniform. Er fiel am 28.4.1945 im Kessel von Halbe, nur wenige Kilometer von seinem Heimatdorf Kuschkow entfernt.




Mein Vater erzählte von einem französischen Kriegsgefangenen, der in der Mühle helfen musste und mit anderen Kriegsgefangenen im Gasthof in Gröditsch untergebracht war. Trotzdem endete der Mühlenbetrieb, die Männer waren weg, die Felder konnten nicht mehr ausreichend bewirtschaftet werden, es war Not. Mein Vater rechnete vergeblich damit, dass sich der französische Kriegsgefangene nach dem Krieg melden würde. Leider kennt niemand sein Schicksal.

1948 legte Manfred Jäzosch die Gesellenprüfung ab. Darauf erhielt seine Mutter, Mühlenbesitzerin Emma Jäzosch, im August 1948 die Genehmigung für "eine Lohnmüllerei nebenberuflich". Gemeinsam mit Müller Stricker nahm Manfred Jäzosch (19-jährig) den Mahlbetrieb wieder auf. Im Foto links (leider in schlechter Bildqualität) ist er im Februar 1952 zu sehen vor dem Eingang zum Wohnhaus mit dem Müller Stricker (links im Bild) und Arnold Jäzosch (Mitte), dem jüngsten Bruder seines Vaters.

1950 wurden auf dem Hof Umbaumaßnahmen durchgeführt zur Erweiterung der Wirtschafts- und Wohnnebenräume. Die Lücke zwischen der Küche am Wohnhaus und dem Schuppen neben der Scheune wurde geschlossen. Die Zeichnung zum Bauantrag für diesen Umbau wurde angefertigt und im Januar 1950 vorgelegt durch Franz Mating, Bauunternehmer aus Kuschkow, Kreis Lübben, unterschrieben durch die Bauherrin Emma Jäzosch, genehmigt durch den Bürgermeister. Das Blatt trägt den Titel "Zeichnung und Lageplan zum Bau eines Wirtschaftsgebäudes für die Mühlenbesitzersfrau Emma Jäzosch in Kuschkow, Haus Nr. 51 Kreis Lübben.", siehe die folgende Abbildung. Die Fotos danach zeigen den Hof im Februar 1952, leider wieder in schlechter Bildqualität.





Manfred Jäzosch (22.12.1929 - 22.9.1995), Müllermeister seit 30.5.1953
Jutta Thiele (14.1.1929 in Kay, Kreis Züllichau-Schwiebus - 17.2.2011), Müllerin; Heirat am 14.1.1952. Nachkommen: Zwei Töchter

Hochzeit Jutta Thiele + Manfred Jäzosch am 14.1.1952, meine Eltern.
Links als Hochzeitspaar separat in vorschriftsmäßiger Kleidung, im Bild darunter die Hochzeitsgesellschaft auf dem Mühlengrundstück und Hof Gröditscher Straße 5 in Kuschkow, fotografiert vor dem oben in der Zeichnung gezeigten Wirtschaftsgebäude von 1950 (gemäß Zeichnung ehemals Haus Nr. 51). Links neben der Braut sitzen Emma Jäzosch und Arnold Jäzosch, der Bruder ihres im Krieg gefallenen Mannes Bernhard Jäzosch. Rechts neben dem Bräutigam die Brauteltern Frieda und Hermann Thiele, zum Kriegsende vertrieben aus ihrem Heimatdorf Kay in der Neumark.

Die Personen auf dem Hochzeitsfoto im Einzelnen (Reihen jeweils von links;  eine Vergrößerung dieses Fotos sehen Sie hier: ):

1. Reihe vorn, Kinder: Ulrich Piesker (Sohn von Erna Piesker, der Cousine von Emma Jäzosch, Köchin des Hochzeitsessens); Ellen Schneider (Tochter von Anni Schneider); Dorothea Thiele (Schwester der Braut); Wolfgang Hilbert (Sohn des Gasthausehepaares Hilbert).

2. Reihe: Johanna (Anna) Schneider (Schwester von Emma Jäzosch); Arnold Jäzosch (Bruder des im Krieg gefallenen Mannes von Emma, Bernhard Jäzosch); Emma Jäzosch (Mutter des Bräutigams); das Brautpaar; Brauteltern Frieda und Hermann Thiele; Martha Bartow (Tante der Braut).

3. Reihe: Rudi Schulz ("Rudi Trallala", Fahrrad- und Motorrad-Bastelfreund des Bräutigams); Walli (Großcousine von Manfred Jäzosch) und Walter Mai; Frieda

und Karl Hilbert (Besitzer und Wirte vom Gasthaus "Zur Linde"); Brigitte (Gitti) Gehrmann mit Siegfried Thiele (Bruder der Braut mit seiner Freundin); Margot Thiele (Brautschwester) mit Siegfried Jäzosch (Cousin des Bräutigams und Sohn von Hermann Jäzosch); Elfriede Wolff (Tochter des Bruders Emil von Emma Jäzosch) mit Helmut Koschack (Besitzer und Wirt vom Gasthaus "Zum Grünen Baum"); Agnes und Franz Rattei; Ruth und Helmut Redlich (Cousine des Bräutigams und Tochter von Anna Schneider, Pretschen); Helene Michovius (Tochter von Franziska Pauline geborene Müller aus Kuschkow, Cousine von Emma Jäzosch); Herr Bartow hinter ihr (Onkel der Braut); Hertha und Gerhard Görsdorf.

4. Reihe hinten: Hannchen Schneider und Anni Schneider (verwandte Nachbarn); Anna und Willi Jätzosch (Reichsbahnschmied in Berlin und Onkel des Bräutigams); Emma Wolff (Frau von Otto Wolff, Großonkel des Bräutigams); Frieda und Gustav Rattei; Ehepaar Paul Kutzner (Freunde von Emma Jäzosch); Müller Stricker; Frau Stetter.
 



1953 legte Manfred Jäzosch die Meisterprüfung für das Müllerhandwerk ab. Unten rechts ist sein Meisterbrief zu sehen, ausgestellt vom Meisterprüfungsausschuss der Landeshandwerkskammer Brandenburg am 30.5.1953. Links daneben wird noch einmal der Meisterbrief von Bernhard Jäzosch gezeigt, hier in der (wohl nachträglich übergebenen) Schmuckfassung, ausgefertigt vom Meisterprüfungsausschuss der Handwerkskammer zu Frankfurt/Oder am 28.1.1939. Das oben abgebildete und handschriftlich ausgefüllte Meisterbrief-Formular wurde vermutlich sofort nach bestandener Prüfung mitgegeben.



Von 1957 bis 1960 kam es zur erneuten Einstellung des Mahlbetriebes, wahrscheinlich wegen des zu geringen Mehlbedarfs. Die Familien buken ihr Brot nicht mehr selbst, sondern kauften es im Ladengeschäft beim Bäcker. 1960 erfolgte die Übernahme der Mühle durch die örtliche LPG, die Mühle wurde zum Mischfutterwerk umgebaut, der Mühlenbetrieb als traditionelles Handwerk war beendet.

Mit einer von vielen als Zwang empfundenen Kollektivierung wurde 1960 die Mühle von der LPG übernommen, nachdem meine Großmutter 1959 endlich alle Schulden abgezahlt hatte. Die LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) baute die Mühle zum Mischfutterbetrieb um für die Versorgung der Tiere. Manfred Jäzosch kümmerte sich um Mühlenbauer und den Umbau. Er arbeitete noch 2 Jahre als angestellter Müllermeister der LPG. Von 1963 bis 1971 wechselte er als Meister in die Hainmühle Lübben, wo er bei Müllermeister Grassmann Lehrling und Geselle war. In der ehemals eigenen Mühle führte seine Frau Jutta Jäzosch als Schrotmüllerin den Betrieb weiter bis 1988. Im Jahr 1990 beendete die LPG den Mühlenbetrieb. Es erfolgte eine Rückübertragung der stillgelegten Mühle an die Müllerfamilie Jäzosch.

Das folgende Bild zeigt den Mühlenhof im Frühjahr 1990. Wie man sehen kann, war die Mühle noch in Betrieb, hinter der Mühle werden gerade von der Laderampe aus Mehlsäcke gefüllt mit Roggenschrot aufgeladen und vor der hinteren Scheunenausfahrt steht der überall bekannte und damals heiß begehrte Trabant-Kombi. Kurz nach dieser Aufnahme wurde der Betrieb eingestellt, vermutlich mit Beginn der Währungsunion am 1.7.1990. Ein wirtschaftlicher Betrieb war danach nicht mehr möglich. Das massive Stallgebäude im Bild unten rechts stammt wohl aus der Zeit um 1900-1910, Dokumente mit genaueren Angaben sind leider nicht vorhanden.
 


Die Müllerfamilie Jäzosch setzte die Mühlengebäude zwar wieder in Stand und sorgte für die allgemeine Bauerhaltung, jedoch wurde die Mühlentechnik nie wieder genutzt. Mit dem Verkauf des kompletten Grundstücks nach dem Tod von Manfred Jäzosch 1995 und schließlich Jutta Jäzosch 2011 endete die Mühlengeschichte der Familien Wolff und Jäzosch im Jahr 2011.

Dies sind die letzten Bilder vom Mühlengrundstück und der erhaltenen und schon deutlich verstaubten Ausstattung der Mühle vor dem Verkauf. Zuerst ist der Hof von der Feldseite aus zu sehen. Dabei befindet sich im hohen mittleren Gebäudeteil die eigentliche Mühle mit dem Mahlwerk, der Anbau rechts war ursprünglich das Maschinenhaus und nach einem Umbau Anfang der 1960er Jahre das Lager für die gefüllten Mehl- bzw. Schrotsäcke der LPG, links neben der Mühle schließt die Scheune an, in der sich ehemals auch die mit Dampfkessel betriebene Ölmühle / Ölpresse befand. Aufnahmen bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen, einige Bilder zeigen den Innenraum schon im gereinigten Zustand vor der Übergabe an die neuen Eigentümer. Ganz unten ist der letzte noch von der alten Windmühle erhaltene Mühlstein zu sehen, angeblich liegt er an der Stelle, an der ehemals die Windmühle stand.











 

 




Willi Jätzosch und seine Familie

Auf dem Mühlenhof war in meiner Kindheit und Jugend häufig auch Onkel Willi zu Besuch. Er kam aus Berlin und bewohnte dann meist über längere Zeit die Dachkammer in unserem Wohnhaus. Von ihm und seiner Familie soll im Folgenden die Rede sein:

Auf dem Foto zu sehen ist Albertine Clara Kühn (1866-..?.., geborene Jäzosch) mit Ehemann und ihren fünf Kindern in einer Aufnahme um 1918, wohl kurz vor Ende des Krieges, ihr ehelicher Sohn trägt noch Matrosenuniform der kaiserlichen Marine. Ganz links ihr unehelich vor der Ehe mit dem Berliner Stellmacher Kühn geborene Sohn Willy Franz Jäzosch (1886-1973, Schreibweise später: Willi Jätzosch). Willy Jäzosch wuchs wahrscheinlich in Kuschkow auf und lernte wie viele andere Mitglieder meiner Familie ebenfalls Schmied, vermutlich bei seinem Onkel, dem Schmiedemeister Emil Friedrich Jäzosch; siehe dazu die Bilder und Angaben weiter oben. Der Anlass für dieses hervorragend arrangierte Foto im Atelier konnte nicht ermittelt werden, der Fotograf war jedenfalls ein Künstler.

Links ein datiertes Foto von Willis Halbbruder als Kadett, aufgenommen im Kriegsjahr 1916, ausgestattet mit Gewehr mit aufgesetztem Bajonett sowie Patronentaschen, seine Matrosenmütze bezeichnet mit "I.Werftdivision" (Werftdivision der Ostseeflotte). Auf dem Bild oben ist er bereits als Vollmatrose zu sehen.

Friedrich Wilhelm Jäzosch (ältere Schreibweise auch: Jetzosch, 1841-1902), Schmiedemeister in Kuschkow
Marie Therese Noack (31.12.1836 - 23.10.1916)
Heirat 1867. Nachkommen:
- Albertine Clara Jäzosch (22.4.1866 - ..?..) , Dienstmädchen in Berlin
- Emil Friedrich Jäzosch (10.2.1868 - 15.5.1940), Schmiedemeister
- Paul Jäzosch (1872-1938), Schmiedegeselle
- Richard Jäzosch (21.7.1875 - 28.3.1955), Stellmachermeister

Albertine Clara Jäzosch (siehe dazu das Foto oben)
Nachkommen unehelich: Willy Franz Jäzosch (12.11.1886 - 1973), Schmied
Heirat (Jahr unbekannt) mit dem Berliner Stellmacher Kühn
Nachkommen aus dieser Ehe: 2 Mädchen und 2 Jungen

Clara Jäzosch hatte einen unehelichen Sohn, Willy Franz Jäzosch, geboren in Berlin. Warum sein leiblicher Vater aus Kuschkow die Mutter seines Sohnes nicht geheiratet hat, ist nicht bekannt. Ihre Anstellung als Dienstmädchen in Berlin musste für ihren Lebensunterhalt ausreichen. Später heiratete sie in Berlin den Stellmacher Kühn und lebte dort mit ihm und der Familie. Das Bild oben zeigt die Familie Kühn mit allen Kindern. Willy Franz Jäzosch änderte später seinen Familiennamen und setzte ein "t" vor das "z". Die Lebensdaten der anderen vier Kinder auf dem Bild hinter Clara sind nicht bekannt. Das Bild entstand wohl um 1918, ihr Sohn trägt noch die Uniform der kaiserlichen Marine, die Ende 1918 / spätestens Anfang 1919 demobilisiert wurde.

 
Willy Franz Jäzosch (spätere Schreibweise Willi Jätzosch, 12.11.1886 - 1973) war wie seine Vorfahren ebenfalls Schmied. Wahrscheinlich hat er seine Kindheit in Kuschkow verbracht, wie sonst hätte seine alleinstehende Mutter ihn neben der Arbeit betreuen sollen. Es ist auch naheliegend, dass er seine Lehre bei seinem Onkel, dem Schmiedemeister Emil Friedrich Jäzosch, in Kuschkow gemacht hat. Zunächst arbeitete er in Berlin als Bahnhofsschaffner, bis er für die restliche Zeit seines Arbeitslebens als Schmied im Reichsbahn-Ausbesserungswerk (RAW) in der Revaler Straße in Berlin angestellt war. Am 3. August 1914 heiratete er die aus Hohenweiden, Kreis Merseburg stammende Anna Koch (26.11.1887 - 1.9.1952). Sie wohnten in der Lehmbruckstraße nahe der Oberbaumbrücke. Ihr beider Sohn Gerhard Willi Jätzosch wurde am 28.9.1918 in Berlin geboren. Nach abgeschlossener Buchdruckerausbildung erhielt er einen Lehrvertrag mit der Buchdruckerei Karl Ernst Berger in Berlin. 1938 wurde er in die Flieger-Ersatz-Abteilung rekrutiert, heiratete und starb als Pilot 1943 im Zweiten Weltkrieg.

Links ein Familienfoto Jätzosch mit Anna, Willi und ihrem Sohn Gerhard in der Berliner Wohnung zur Weihnachtszeit, vermutlich um 1930. Rechts ein Hochzeitsfoto von Gerhard Jätzosch wohl kurz vor seinem Tod 1943; der Name seiner Ehefrau ist nicht bekannt.

Zeit seines Lebens hatte Willi Jätzosch eine sehr starke Bindung zu Kuschkow. Regelmäßig besuchte er uns auf dem Mühlenhof Jäzosch und hielt sich dort für längere Zeit auf. Besonders als Witwer nach seiner Pensionierung logierte er in der Bodenkammer mehrere Wochen über die Feier- und Festtage. Seine Mitarbeit war sehr willkommen, was mit Vollverpflegung, Versorgung mit Eiern, Schlachtfleisch und Schmalz sowie Kuchen ausgeglichen wurde ‒ er gehörte zur Familie. Im Gegenzug bot er unserer Familie jederzeit Übernachtungsmöglichkeit in seiner Wohnung in Berlin. Sogar ich fand bei ihm in der ersten Zeit Unterkunft, um in Berlin Fuß zu fassen. Es war damals sehr schwierig, eine Zuzugsgenehmigung nach Berlin zu erhalten.


 




Quellen- und Literaturverzeichnis

Hinweis: Hier finden Sie nur Literaturangaben zum Inhalt dieser Seite im weitesten Sinne. Das allgemeine Literaturverzeichnis zu Kuschkow und der Niederlausitz als Thema der gesamten Website finden Sie auf der Hauptseite (Startseite, siehe hier: ).

Aster, Rudolf von: Die allgemeine Gewerbe-Ordnung vom 17. Januar 1845, erläutert durch Hinweisung auf deren Ergänzungen und Abänderungen und zusammengestellt mit den Gesetzen und Verordnungen, welche in gewerbepolizeilicher Hinsicht neben der allgemeinen Gewerbe-Ordnung zur Anwendung kommen. Verlag der Königlichen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei (R. v. Decker), Berlin 1865. Enthält unter anderem auch die Verordnung, betreffend den Betrieb der Bauhandwerke, vom 24. Juni 1856 (betrifft: Prüfungsordnung zur Meisterprüfung sowie den Gewerbebetrieb der Zimmerleute, Maurer, Steinhauer / Steinmetze, Schieferdecker und Ziegeldecker, Mühlenbauer und Brunnenbauer).

Brandenburg um 1900 auf topographischen Karten des Deutschen Reiches / Messtischblätter M 1:25000, im Internet zu finden bei © Arcanum Maps Budapest (https://maps.arcanum.com/de), siehe direkt hier: ‒ hervorragend zum nahtlosen Navigieren durch die ganze Provinz Brandenburg

Brandenburgisches Landeshauptarchiv ‒ BLHA, im Internet unter https://blha.brandenburg.de (siehe direkt hier: ) mit Rechercheangeboten zu sämtlichen historischen Dokumenten der brandenburgischen Landesgeschichte. Viele der Dokumente sind inzwischen digitalisiert und per Internet frei zugängig, auch diverse Fachbücher kann man sich als PDF-Dateien herunterladen.

Chronik der Gemeinde Kuschkow. Herausgegeben von der Gemeindevertretung Kuschkow zur 675-Jahrfeier 2003; Redaktion und inhaltliche Bearbeitung durch Familie Gerhard Scheibe; Kuschkow 2003

Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache (DWDS). Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, zu finden unter https://www.dwds.de

Ehrenberg, Carl Ferdinand von: Baulexikon. Erklärung der im gesammten Bauwesen am häufigsten vorkommenden technischen- und Kunstausdrücke. Für Baumeister, Künstler, Ingenieure, Bauhandwerker, Mühlenbauer, Bauunternehmer, Feldmesser, ... Mit 10 lithographirten Tafeln. Druck und Verlag von Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1840. Zweite Auflage 1843 postum, fortgesetzt von Eduard Knoblauch und L. Hoffmann, Stadtbaumeister in Berlin.

Fürmeyer & Witte Maschinenfabrik für Mühlenbau, Mönchehof, Kreis Kassel. Die Firma existierte von 1898 bis 1967 und zählte zu den führenden Mühlenbaubetrieben in Deutschland. Das Technik-Museum Kassel zeigt Exponate von dieser Firma. Auf der Website des Museums findet man unter https://www.tmkkassel.de einen interessanten Beitrag zu einem dort ausgestellten "Doppel-Walzenstuhl zur Getreidevermahlung von Fürmeyer & Witte", wie er ähnlich in der Kuschkower Mühle eingebaut war und dort bis zum Verkauf des Hofes existierte. Der Beitrag wurde als PDF ausgedruckt, siehe direkt hier: (© Technik-Museum Kassel, Ausdruck am 6.8.2023).

Fürstliche Sächsische revidirte Landes-Ordnung in dero Marggraffthumb Nieder-Lausitz, Die Unterthanen, dero Kinder, Dienste und Schuldigkeit, so wol gemeine Handwercksleute, Tagelöhner und Arbeiter, wie auch Schäffer und Müller betreffend. Zu Guben Druckt und verlägt es Christoff Gruber, im Jahr 1669. Darin enthalten: Titulus IX. Von Müllern, ihren Metzen und Mahl-Geld. Originaltext digitalisiert von Google (siehe hier: ), Transkription von Bernhard Wagner, zu finden auf seiner privaten Website unter www.wagner-b.de > Ahnenseite > Niederlausitzer Fundgrube (siehe hier: ). Die Textfassung von 1710 wurde digitalisiert von der Universitätsbibliothek Heidelberg (siehe hier: ), die ursprüngliche Fassung von 1652 findet man bei der Sächsischen Landesbibliothek Dresden im Sammelwerk "Corpus juris Saxonici ... 1672", dort unter "Constitutiones und Patenta ... Ober- und Nieder-Lausitz" ab Seite 146 (= Seite 1.694 im PDF-Dokument).

Gewerbeordnung für das Deutsche Reich (Reichsgewerbeordnung) in der Fassung vom 26. Juli 1900. Zur Meisterprüfung siehe § 133 "Meistertitel". Digitalisat der kompletten Textausgabe von Wikisource siehe hier: . In Nachfolge der Gewerbeordnung für den Norddeutschen Bund vom 21.6.1869, vielfach geändert, gilt ohne Unterbrechung als "Gewerbeordnung" in der aktualisierten Fassung bis heute.

Herzberg, Heinrich, unter Mitwirkung von Hans Joachim Rieseberg: Mühlen und Müller in Berlin. Ein Beitrag zur Geschichte der Produktivkräfte. VEB Verlag für Bauwesen, Berlin 1986

Kaak, Heinrich: Die brandenburgische Ortsgeschichte in Personen, Familien und ländlichen Schauplätzen. Brandenburgische Historische Kommission e.V., Potsdam 2011; separat publiziert als "Leitfaden für Ortschronisten in Brandenburg". Als PDF zu finden auf der Website des Brandenburgischen Landeshauptarchivs unter https://blha.brandenburg.de

Lehmann, Rudolf: Historisches Ortslexikon für die Niederlausitz. Band 1: Die Kreise Luckau, Lübben und Calau. Erschienen im Selbstverlag des Hessischen Landesamtes für geschichtliche Landeskunde, Marburg 1979; Kuschkow auf Seite 185. Digitalisiert erschienen im Berliner Wissenschafts-Verlag 2011

Lippert, Woldemar (Hrsg.): Urkundenbuch der Stadt Lübben. Teile 1-3. Im Auftrage der Stände des Markgraftums Niederlausitz herausgegeben von Woldemar Lippert. Druck und Verlag der Wilhelm und Bertha von Baensch Stiftung, Dresden.
Band 1: Die Lübbener Stadtbücher. Dresden 1911
Band 2: Die Lübbener Stadtrechnungen des 15. und 16. Jahrhunderts. Dresden 1919
Band 3: Die Urkunden der Stadt und des Amtes Lübben, der Herrschaften Zauche, Pretschen und Leuthen. Dresden 1933
Digitalisiert von der Sächsischen Landesbibliothek Dresden unter https://katalog.slub-dresden.de/id/0-1167150465

Lübbener Kreiskalender (Kreis-Kalender) in historischen Ausgaben ab 1913 (Stand Dezember 2022), digitalisiert als PDF mit vielen interessanten Beiträgen auch zu Kuschkow und Umgebung, findet man auf der Website der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam unter https://opus4.kobv.de/opus4-slbp/solrsearch/index/search/searchtype/collection/id/18476

Mager, Johannes: Mühlenflügel und Wasserrad. Mit 200 Bildern. VEB Fachbuchverlag Leipzig 1987

Mühlenvereinigung Berlin-Brandenburg e.V., Landesverein der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) e.V., im Internet zu finden unter https://www.muehlen-in-brandenburg.de

Neumann, Johann Wilhelm: Die Verhältnisse der Niederlausitzischen Landbewohner und ihrer Güter von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten. Ein Beitrag zum Niederlausitzischen Provinzial-Rechte. Lübben bei C. T. Gotsch, 1835. Digitalisiert von der Staatsbibliothek zu Berlin / Preußischer Kulturbesitz. Enthält eine detaillierte Darstellung der sozialen Schichten innerhalb eines Dorfes mit ihren unterschiedlichen Besitzverhältnissen, Rechten und Pflichten.

Scheibe, Gerhard: Beiträge zur Geschichte der Gemeinde Kuschkow, Kreis Lübben. Kuschkow 1978 (erschienen im Eigenverlag der Gemeinde zur 650-Jahrfeier)

Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Statistische und nationalökonomische Untersuchungen. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1870 (digitalisiert vom Münchener DigitalisierungsZentrum der Bayerischen Staatsbibliothek). Behandelt wird zu großen Anteilen Preußen; zum Thema Mühlen / Müller siehe die Seiten 397-402.

Schubert, M.: Adressbuch der Dampfkesselbesitzer Deutschlands. Nach amtlichen Unterlagen bearbeitet von M. Schubert, Bureau-Vorsteher des Dampfkessel-Revisions-Vereins Berlin. Band I: Provinz Brandenburg. Verlag von Eisenschmidt & Schulze, Leipzig 1897. Kschieschang mit einer Ölmühle in Kuschkow auf Seite 83.

Schwarz, Johann Nicolaus: Wörterbuch, über die Chursächsischen, auch Ober- und Nieder-Lausitzischen Gesetze, bis zum Jahr 1792. 5 Theile (Bände). Gedruckt mit Meinholdischen Schriften, Dresden 1792-1794. Digitalisiert von der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle (Saale) unter https://opendata.uni-halle.de/handle/1981185920/84161?locale=de
Sehr gut geeignet für das Studium der sächsischen Rechtsverhältnisse in der Niederlausitz vor dem Übergang an Preußen; die Themen Dorfmüller, Mühle, Mühlenordnung, Mühlwesen usw. werden ausführlich behandelt.

Treutler, Gerd-Christian Th.: Mühlenwesen (Kurmark, plattes Land). Website "Brandenburgikon ‒ Landesgeschichte online", Arbeitskreis brandenburgische Landesgeschichte / Brandenburgische Historische Kommission e.V. / Universität Potsdam, dort unter > Historisches Lexikon Brandenburgs > Ländlicher Raum > Mühlenwesen (abgerufen am 11.7.2022 direkt unter https://brandenburgikon.net/index.php/de/sachlexikon/muehlenwesen)

Website "Fotografie und Architektur" (siehe hier: ) mit Fotos und Informationen zu historischen Gebäuden, Dörfern und Architekturobjekten; zur Dorfgeschichte in Brandenburg allgemein sowie in Kuschkow siehe dabei die Spezialseiten:
- Dorfentwicklung in Brandenburg ‒ Teil 1, Kulturgut im ländlichen Siedlungsraum (siehe hier: )
- Dorfentwicklung in Brandenburg ‒ Teil 2, Gebäude, Baugestaltung, Natur und Landschaft (siehe hier: )
- Dorfentwicklung in Brandenburg ‒ Teil 4, Bauernhausarchitektur in Stichworten und Bildern (siehe hier: )
- Architekturfotos und einige Angaben zu Kuschkow (siehe hier: )
- Erwin Seemel: Bevölkerungs- und Wirtschaftsverhältnisse im Amt Lübben um 1720 (siehe hier: )

Wegener, Fritz: Beiträge zur Chronik des Dorfes Kuschkow. Enthalten in: Lübbener Kreis-Kalender 1927, Verlag des Lübbener Kreisblattes, Buchdruckerei Richter & Munkelt, Lübben (Spreewald); Seiten 46-51 (siehe direkt hier: )

Wegener, Fritz: Die 600-Jahrfeier der Dorfgemeinde Kuschkow. Enthalten in: Lübbener Kreis-Kalender 1929, Verlag des Lübbener Kreisblattes, Buchdruckerei Richter & Munkelt, Lübben (Spreewald); Seite 44 (siehe direkt hier: ; der Name des Lehrers Wegener ist im Artikel falsch als "Wegner" angegeben)

Wichert, C. H. W. von: Die Polizei-Verordnungen des Regierungs-Bezirks Potsdam. Druck und Verlag von A. W. Hayn's Erben, Berlin 1880. Enthält unter anderem die Kapitel Baupolizei, Feuerpolizei, Feldpolizei, Gewerbepolizei, Wegepolizei, usw.; zum Abstandserfordernis bei der Errichtung von Windmühlen siehe Seite 59. Digitalisiert von der Staatsbibliothek Berlin / Preußischer Kulturbesitz, zu finden unter https://digital.staatsbibliothek-berlin.de


 


 

 
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Letzte Aktualisierung dieser Seite am 4.12.2024
 

   


 

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