Bilddokumente und Informationen zur Geschichte des Dorfes Kuschkow aus der Spreewaldregion in der Niederlausitz

 

 

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Kuschkow am nördlichen Rand der Niederlausitz

Das Dorf Kuschkow liegt im nördlichen Grenzland der Niederlausitz zur ehemaligen Mark Brandenburg, der nördliche Rand der Niederlausitz ist gleichzeitig der Nordrand der Region Unterspreewald, vom frühen Mittelalter bis 1815 mit Unterbrechungen zu Sachsen gehörig, danach (Wiener Kongress) zur preußischen Provinz Brandenburg, Regierungsbezirk Frankfurt. Von 1952 bis 1990 gehörte das Dorf zum Kreis Lübben im Bezirk Cottbus der DDR. Seit 2003 ist Kuschkow ein Ortsteil der Gemeinde Märkische Heide im Landkreis Dahme-Spreewald, Bundesland Brandenburg, Postleitzahl (PLZ) 15913.

Dies ist die private Website von Doris Rauscher, aufgewachsen als Doris Jäzosch in Kuschkow, die ältere Tochter des Müllermeisters Manfred Jäzosch und seiner Ehefrau Jutta Jäzosch, geborene Thiele. Großvater war der Kuschkower Schmied und spätere Müllermeister Bernhard Jäzosch. Ziel der Website ist es, möglichst viele der noch existierenden Dokumente, Fotos und Berichte mit ortsgeschichtlichem Bezug zu Kuschkow der Öffentlichkeit vorzustellen. Die Website versteht sich als persönliche Familien- und Heimatseite und gleichzeitig als sachliches Informationsangebot und digitales Archiv zur Dorfgeschichte.

Wer Fotos und Dokumente von allgemeinem Interesse sowie sonstige interessante Informationen aus Kuschkow besitzt und sie hier veröffentlichen möchte, kann sich gern telefonisch oder per E-Mail melden, Kontaktdaten siehe unten. Besonderes Interesse besteht an historischen Fotos von Gebäuden, soweit sie qualitativ brauchbar und reproduktionsfähig sind. Eventuell per Post zugeschickte Dokumente werden mit größter Sorgfalt behandelt, abfotografiert und zurückgegeben.

Die Inhalte dieser Website werden nach bestem Wissen regelmäßig aktualisiert und erweitert, je nach zur Verfügung stehenden Dokumenten und Erkenntnissen. Anregungen, Korrekturen und sonstige Hinweise werden gern entgegengenommen und eingearbeitet.

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Seitenübersicht

Startseite Kuschkow-Historie ‒ Das Dorf Kuschkow und seine Geschichte in Bildern und Texten

Die Kuschkower Mühle ‒ Mühlengeschichte und die Müllerfamilien Wolff / Jäzosch

Hochzeitsfeiern und Hochzeitsfotos ‒ Wie in Kuschkow und der Niederlausitz geheiratet wurde

Schulchronik der Gemeinde Kuschkow ‒ Teil 1 ‒ 1891 bis 1926 ‒ Seiten 0 bis 95

Schulchronik der Gemeinde Kuschkow ‒ Teil 2 ‒ 1927 bis 1947 ‒ Seiten 96 bis 148 und Beilagen

Schulchronik der Gemeinde Kuschkow ‒ Teile 3 und 4 ‒ 1947 bis 1953

Klassenbücher aus der Dorfschule in Kuschkow ‒ Jahrgänge 1950/51 und 1954/55

Historische topographische Karten ‒ Kuschkow und die Niederlausitz auf Landkarten ab 1687

Separationskarten und Flurnamen ‒ Vermessung und Flurneuordnung in der Gemarkung ab 1842
 




Das Dorf Kuschkow in alten Dokumenten, auf Karten und Fotos

Die erste, bisher bekannte und offiziell anerkannte urkundliche Erwähnung des Dorfes Kuschkow (Kuzekow) als Grenzort findet sich auf einer Urkunde aus dem Jahr 1328 über den Verkauf von Eigentum und diversen Rechten durch den Abt Dietrich von Doberlug (Dobrilugk) als damaliger Herr von Lübben (Lubin) an den Herrn des Dorfes Pretschen (Brotschin) Gunther Lange. Auf diesem Kenntnisstand erfolgt die Bestimmung des Alters von Kuschkow, im Jahr 2028 werden dann 700 Jahre gezählt, falls zwischenzeitlich keine neuen Erkenntnisse hinzukommen.

Kuschkow gehörte nach den Vermutungen der Historiker zur Burggrafschaft Lübben, später zur Landvogtei, ab 1666 als Amtsdorf zum Amt Lübben und mit Beginn der preußischen Herrschaft ab 1815 bis 1874 zum Rentamt Lübben. Da die Spree mit ihrem Bogen im Norden und im Westen die äußere Grenze der zum Amt Lübben gehörenden Dörfer bildete, nannte man das Gebiet innerhalb des Bogens vom 16. Jahrhundert an Krum(m)spreekreis (alte Schreibweise auch: Der Crumspreeische Kreis). Mit Übergang des Gebietes von Sachsen an Preußen wurden Lübben weitere Dörfer außerhalb des Spreebogens zugeordnet, was diese Bezeichnung hinfällig machte. Die Stadtbücher von Lübben, erhalten ab 1384 (ältere sind leider zerstört), geben wichtige Informationen über die Bürger Lübbens und die an Lübben abgabepflichtigen Dörfer. Im Urkundenbuch der Stadt Lübben, II. Band: Die Lübbener Stadtrechnungen des 15. und 16. Jahrhunderts, herausgegeben von Woldemar Lippert, werden Einnahmen aus dem Dorf Kuschkow (Cuskow) ab 1423 aufgeführt. Folglich müssen und können in Überlegungen zu Kuschkow die historischen Erkenntnisse um Lübben Beachtung finden.

Im Lübbener Kreis-Kalender von 1927 und 1929 findet man zwei Beiträge des Kuschkower Lehrers Fritz Wegener zur Chronik der Gemeinde (siehe Literaturverzeichnis ganz unten), 1927 sehr ausführlich zur Dorfgeschichte insgesamt (siehe direkt hier: ) und 1929 ein kurzer und im Ton sehr heroischer Bericht zur 600-Jahrfeier des Dorfes am 6. Mai 1928 (siehe direkt hier: ). Wie die folgenden Kartenausschnitte sowie die Angaben im Literaturverzeichnis belegen, gab es viele unterschiedliche Namensvarianten für Kuschkow, eine Ortsbezeichnung mit vermutlich slawischem Ursprung. In älteren Publikationen vor 1900 erscheint das Dorf gelegentlich auch in der eingedeutschten Schreibweise als Kuschkau.

Die folgenden Karten hier auf dieser Startseite dienen dem Überblick über die dörfliche Siedlungsstruktur von Kuschkow und damit der Orientierung in der städtebaulichen Gesamtsituation, auch zur besseren Einordnung der Fotos. Dem sehr interessanten Thema der Darstellung des Dorfes und seines Umfeldes auf historischen Karten ab etwa 1687 mit vielen Beispielen ist die spezielle Unterseite "Historische topographische Karten" gewidmet, siehe direkt hier:

 

Preußische Kartenaufnahme 1 : 25 000 - Uraufnahme 1846, aufgenommen und gezeichnet von Winterfeld; Blattausschnitt mit der Ortslage Kuschkow. Bildquelle: Herausgegeben von der Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg 2007, das Original befindet sich im Besitz der Staatsbibliothek zu Berlin ‒ Preußischer Kulturbesitz. Die erste Karte, auf der das Dorf nicht nur symbolhaft sondern in seiner städtebaulichen / dorfbaulichen Struktur mit Straßen, Bebauung, Gärten, Grünland, Acker und Wald erkennbar ist. Auch die Mühle südöstlich außerhalb des Dorfes ist eingetragen.

 

Karte der Feldmark Kuschkow 1842 / 1857. Bildquelle: Foto der historischen Originalkarte, © Brandenburgisches Landeshauptarchiv (BLHA), Signatur: Rep. 24 Lübben K 42 G/ÜF; Fotografin: Doris Rauscher; Ausschnitt aus der riesigen Gesamtkarte, Schriftfeld mit dem Text: "Rein Karte von der Feldmark Kuschkow. Zur Krugauer Kirche gehörig. Regierungsbezirk Frankfurt, Kreises Lübben. Vermessen im Jahre 1842 durch Klein II, copirt im Jahre 1857 von L. Koch IV, Reg. Geometer." Weitere Abbildungen der Gesamtkarte werden auf der Kartographie-Seite gezeigt.

Es handelt sich um die zweite sogenannte "Separations-Reinkarte" von Kuschkow, Ursprung für die heutigen Liegenschaftskarten / Flurkarten, ein seltenes und äußerst wertvolles Dokument. Die Kuschkower Mühle ist auf dieser Karte nicht eingetragen, nach der Karte von 1846 (siehe oben) existierte sie aber. Die Karte ist nicht genordet, zum Vergleich siehe das korrekt genordete nachfolgende Messtischblatt.

Die erste Ausfertigung dieser Separationskarte / Reinkarte, hier aus dem Bestand des Kataster- und Vermessungsamtes Lübben, verbunden mit einer Liste der historischen Flurnamen in der Gemarkung Kuschkow, sehen Sie auf einer besonderen Seite, dazu gibt es ausführliche Erläuterungen zu den Themen Separation und Anfertigung der Separationskarten in der Provinz Brandenburg und speziell in der Niederlausitz sowie ein Literaturverzeichnis nur zu diesem Thema:

  Separationskarten und Flurnamen des Dorfes Kuschkow 



Siedlungsstruktur:  Die detailreich gezeichnete Separationskarte zeigt sehr gut die städtebauliche / dorfbauliche Struktur von Kuschkow. Demnach handelt es sich bei dem historischen Kernbereich des Dorfes um ein Straßendorf mit stark erweitertem Straßenraum, schon im Übergangsbereich zum Angerdorf, besonders das südliche Ende der Dorfstraße ist angerartig erweitert. Ein planmäßig angelegter Dorfgrundriss ist erkennbar. Ob diese 1842 dokumentierte planmäßige Parzellierung dem mittelalterlichen Dorf aus der Gründungszeit entspricht oder ob die breite Dorfstraße erst bei einem späteren Wiederaufbau des Dorfes nach Zerstörung angelegt wurde, um etwa aus Brandschutzgründen die Hofabstände zu vergrößern oder um eine angerartige Freifläche für die Dorfgemeinschaft zwischen den privaten Höfen zu erhalten, muss offen bleiben, dazu gibt es bisher keine Erkenntnisse. Siehe dazu auch die Anmerkungen von Alfred Rattei von 1963 (wiedergegeben ganz am Ende der Schulchronik).

Dennoch ist Kuschkow kein Angerdorf. Es fehlt die allseitig von der Dorfstraße umschlossene zentrale Angerfläche, auf der sich ursprünglich in den meisten Angerdörfern mindestens die Kirche mit Friedhof sowie je nach Platzverhältnissen auch Schmiede, Hirten- und Küsterhaus, Schule und Spritzenhaus sowie ein Dorfteich als Viehtränke und Feuerlöschteich befanden. Eine in dieser Form als "Allmende" nutzbare Fläche gab es nie in Kuschkow zwischen den beiden Hofreihen an der Dorfstraße, die Straße war offenbar schon immer die zentrale Erschließungsachse für alle anliegenden Bauern- und Kossätenhöfe und die Dorfkirche befand sich schon immer nördlich außerhalb des Dorfes. Die heutige Bezeichnung der Dorfstraße als "Dorfanger" ist daher zumindest aus siedlungsgeschichtlicher Sicht nicht ganz zutreffend. Erst später haben sich entlang der Ausfallstraßen in Richtung Gröditsch, Pretschen und Neu Lübbenau kleinere Hofstellen entwickelt. Die alten Höfe der Bauern befanden sich an der Dorfstraße, hier liegt der Ursprung von Kuschkow, bis heute ist dies im Dorfgrundriss ablesbar. Weitere Angaben zur allgemeinen Entwicklung der brandenburgischen Dorfformen siehe hier:

Interessante Informationen zum Vergleich bietet auch der Ausgrabungsbericht zum Dorf Horno von 2004 vor seiner Zerstörung durch Abbaggerung für den Braunkohletagebau: Henker / Kirsch, Dorfgründungen in der Lausitz, dort Seite 179 mit einer Zeichnung der Dorfanlage (siehe unten, Literaturverzeichnis, oder direkt hier: ). Das mittelalterliche Dorf Horno hatte eine mit Kuschkow vergleichbare Struktur, ein Straßendorf mit einer sehr breiten Dorfstraße, hier jedoch mit einer einseitigen Erweiterung zum echten Anger mit Kirche und Friedhof sowie Dorfteich am Ende der Straße, es wird deshalb zu Recht als Straßenangerdorf bezeichnet, eine Mischform aus Straßendorf und Angerdorf. Auch die auf Basis der Grabungsbefunde vermutete Hofstruktur sowie die Giebelstellung der Bauernhäuser dürften mit dem mittelalterlichen Kuschkow vergleichbar sein.

 

Ortslage Kuschkow um 1901. Bildquelle: Karte des Deutschen Reiches / Topographische Karte 1:25000, Messtischblatt 3949 Schlepzig, Königlich Preußische Landes-Aufnahme 1901, herausgegeben 1903, Auflagendruck 1918. © Arcanum Maps Budapest (https://maps.arcanum.com/de); siehe dieses Blatt auch beim Leibnitz-Institut für Länderkunde (https://ifl.wissensbank.com) oder beim BrandenburgViewer (https://bb-viewer.geobasis-bb.de)
Die Karte ist exakt genordet, auch die Mühle südöstlich außerhalb des Dorfes ist eingetragen, bezeichnet mit "zu Kuschkow". Die Ortsdurchfahrt in ihrer heutigen Form (B 179) existiert jedoch noch nicht, die Gröditscher Straße als Verbindungsstück zwischen Ortsmitte und dem südlichen Ende der Alten Straße (ehemals Koinzstraße) in Richtung Gröditsch ist noch nicht vorhanden, dieser kurze Straßenabschnitt wurde erst um 1939 gebaut.

Zur Projektierung der neuen Trasse und geplanten Regulierung der Flurstücke durch das Katasteramt liegen Unterlagen mit ersten Entwürfen von 1937 im Brandenburgischen Landeshauptarchiv (BLHA) vor, der Bau wurde also erst danach begonnen. Zum Beispiel musste auf dem damaligen Grundstück der Margarete Rattei, Pretschener Straße 58 (heute Dorfgemeinschaftshaus), die hintere Scheune samt Stall und Schuppen abgebrochen werden. Im Amtsblatt der Regierung zu Frankfurt (Oder) für 1938 gibt es den Eintrag "Enteignungen in Kuschkow Kreis Lübben (Straßenbau)", mit Sicherheit steht dieser Eintrag im Zusammenhang mit der neuen Reichsstraßen-Trasse. Die Chaussee vom Ende der Koinzstraße bis nach Gröditsch war bereits um 1924 entstanden bzw. auf der alten Trasse neu ausgebaut. Zur ehemaligen Reichsstraße Nr.179 (R 179) gibt es im BLHA ein Bestandsbuch für den Zeitraum 1940-1944 unter der Signatur "55 Provinzialverband III 2606". Die Straße wurde um 1937 von der Kategorie "Landstraße" zur "Reichsstraße" erhoben, Grundlage war das Reichsgesetz zur Neuregelung des Straßenwesens von 1934; während der DDR-Zeit Fernverkehrsstraße (F 179), seit 1990 Bundesstraße (B 179). Wie die neue Straßensituation 1940 aussah, zeigt der folgende Kartenausschnitt:

Ortslage Kuschkow um 1940. Bildquelle: Karte des Deutschen Reiches / Topographische Karte 1:25000, Messtischblatt 3949 Schlepzig, Preußische Landesaufnahme 1901, herausgegeben 1903, letzte Nachträge 1940, Ausgabe 1942. © Leibnitz-Institut für Länderkunde (https://ifl.wissensbank.com). Wie die Karte zeigt, war die Ortsdurchfahrt 1940 fertiggestellt, die Reichsstraße jetzt mit "179" bezeichnet und die Südseite der Pretschener Straße vollständig bebaut. Der neu entstandene Straßenabschnitt erhielt später den Namen "Gröditscher Straße". Das Symbol für die 1938 abgebrochene Windmühle ist nicht mehr vorhanden.


Ortslage Kuschkow um 1980. Bildquelle: Topographische Karte 1:10000 (Ausgabe für die Volkswirtschaft), Blatt 0909-442 (Kuschkow), hergestellt durch VEB Kombinat Geodäsie und Kartographie, herausgegeben durch Ministerium des Innern der DDR, Verwaltung Vermessungs- und Kartenwesen, Ausgabe 1978, Stand der Unterlagen: 1981; Kartenblatt im eigenen Bestand.


Kuschkow in seiner Umgebung um 1901, als Ergänzung zur oben gezeigten Ortslage aus der gleichen Zeit. Sehr gut sind hier die vielen Feuchtgebiete im Umfeld des Dorfes zu sehen. Bitte klicken Sie hier: , dann sehen Sie eine Vergrößerung der Karte. Bildquelle: Karte des Deutschen Reiches M 1:100000, Blatt 319 Beeskow. Aufgenommen von der Topographischen Abteilung der Königlich Preußischen Landesaufnahme 1901, herausgegeben 1908. Digitalisiert in hoher Auflösung von der Deutschen Fotothek Dresden unter https://www.deutschefotothek.de/gallery/freitext/df_dk_0000532_0319 ‒ die Übersichtskarte zur Auswahl für das gesamte Deutsche Reich finden Sie hier: https://www.deutschefotothek.de/documents/obj/90011269. Sogar in diesem Maßstab ist die Mühle südöstlich des Dorfes am Weg nach Krugau eingetragen.


Postalisch war Kuschkow wohl seit dem späten 19. Jahrhundert erreichbar unter der Ortsbezeichnung Kuschkow bei Pretschen oder Kuschkow, Post Pretschen mit unterschiedlichen Zusätzen in Klammern, z.B. (Spreew.) oder (Mark), seit den 1920er Jahren bis 1964 unter Kuschkow über Lübben (Spreew.). Links ist ein Bildbeispiel zu sehen mit dem Ausschnitt aus einer am 6.4.1940 abgestempelten Postkarte mit genau diesem Landpoststempel von Kuschkow sowie dem Stempel des Leitpostamts in Lübben, hier als Sonderstempel "Lübben (Spreew.) Die alte brandenburgische Jägerstadt" (im Internet gefunden bei Ebay, inzwischen nicht mehr verfügbar). Unklar ist noch, ob nur der Briefträger diesen Landpoststempel bei sich hatte und seit wann es in Kuschkow eine Posthilfstelle gab, bei der die aufgegebene Post gestempelt wurde. Gemäß Einwohnerverzeichnis von 1929 (siehe unten) betrieb der Gastwirt Ernst Schulze im Gasthof "Zur Linde" diese Posthilfstelle. Üblicherweise konnte man auf dem Land die Briefe dem Briefträger mitgeben, der ihnen gleich an Ort und Stelle den Stempel aufdrückte, daher die Bezeichnung "Landpoststempel".

 
Mit Einführung von Postleitzahlen (PLZ) für das Gebiet der DDR ab 1964 bis 1990 lief die Gemeinde unter 7551 Kuschkow. Nach der Wiedervereinigung 1990 wurde den ostdeutschen Postleitzahlen ein "O" vorangestellt für "Ost", hier also O-7551 Kuschkow. Am 1.7.1993 wurden in ganz Deutschland fünfstellige Postleitzahlen eingeführt, seitdem heißt es 15913 Kuschkow. Seit 2003 ist das Dorf Kuschkow ein Ortsteil der Gemeinde Märkische Heide, die Postleitzahl gilt unverändert.


Kuschkow und seine wechselnden Staatszugehörigkeiten

Das Gebiet um Lübben (später Amt Lübben / Kreis Lübben) mit seinen Dörfern hat im Laufe der Zeit vielfach seine Landes- bzw. Staatszugehörigkeit gewechselt, was auch häufig wechselnde Rechtssysteme zur Folge hatte. Dies galt somit auch für Kuschkow. Hier die wesentlichen Etappen und Zugehörigkeiten der jüngeren deutschen Geschichte:

1304-1367 - Mark Brandenburg
1367-1448 - Königreich Böhmen
1448-1462 - Kurfürstentum Brandenburg (als Pfandbesitz von Böhmen)
1462-1526 - Königreich Böhmen
1526-1623 - Königreich Böhmen im Habsburgischen Kaiserreich (Österreich)
1623-1635 - Kurfürstentum Sachsen (als Pfandbesitz von Böhmen)
1635-1806 - Kurfürstentum Sachsen (dabei 1657-1738 zu Sachsen-Merseburg)
1806-1815 - Königreich Sachsen
1815-1871 - Königreich Preußen, Provinz Brandenburg, Regierungsbezirk Frankfurt
1871-1918 - Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Brandenburg, Regierungsbezirk Frankfurt
1918-1939 - Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Brandenburg, Regierungsbezirk Frankfurt
1939-1945 - Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Mark Brandenburg, Regierungsbezirk Frankfurt
1945-1947 - Sowjetische Besatzungszone, Provinz Mark Brandenburg (formell noch im Freistaat Preußen)
1947-1949 - Sowjetische Besatzungszone, Land Brandenburg
1949-1952 - Deutsche Demokratische Republik, Land Brandenburg
1952-1990 - Deutsche Demokratische Republik, Bezirk Cottbus, Kreis Lübben
1990-1993 - Bundesrepublik Deutschland, Bundesland Brandenburg, Kreis Lübben
seit 1993   - Bundesrepublik Deutschland, Bundesland Brandenburg, Landkreis Dahme-Spreewald


Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Kuschkow zwischen 1875 und 1971

Die Entwicklung der Einwohnerzahlen verlief mit relativ geringen Schwankungen, abgesehen vom kurzfristigen starken Anstieg durch das Lager des Reichsarbeitsdienstes (welches offenbar statistisch mit enthalten ist) sowie nach 1945 durch Flüchtlinge und Vertriebene, von denen jedoch nur ein Teil dauerhaft in Kuschkow sesshaft wurde. Die folgenden Angaben stammen aus den Amtlichen Gemeindeverzeichnissen für das Deutsche Reich sowie aus dem Historischen Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 1999 (siehe Literaturverzeichnis). In der Kuschkower Ortschronik sowie in den historischen Adressbüchern und Einwohnerverzeichnissen finden sich teilweise abweichende Zahlen.

1875 - 640 Einwohner
1890 - 578 Einwohner
1910 - 516 Einwohner
1925 - 528 Einwohner
1933 - 514 Einwohner
1939 - 506 Einwohner als ständige Bevölkerung (St.B.), insgesamt 697 Einwohner (wohl incl. Reichsarbeitsdienst ‒ RAD)
1946 - 756 Einwohner einschließlich Flüchtlinge / Vertriebene als Einquartierungen oder in Behelfsquartieren
1950 - 667 Einwohner
1964 - 565 Einwohner
1971 - 543 Einwohner

In der Schulchronik wird auf Seite 83 das Ergebnis der großen Volkszählung vom 16. Juni 1925 mitgeteilt. Danach gab es in Kuschkow 274 männliche und 261 weibliche, also insgesamt 535 Einwohner in 130 Haushaltungen und 96 Wohnhäusern.


Einwohnerverzeichnis (Familienverzeichnis) für Kuschkow 1929

Das folgende Familienverzeichnis für Kuschkow ist der Publikation "Der Spreewald und seine Bewohner ... 1929/1930, Adreßbuch und Einwohnerbuch für den Kreis Lübben, ..." entnommen (siehe ganz unten, Literaturverzeichnis), jeweils ein Textauszug aus den Seiten 89 und 90. Die Abkürzungen am Anfang bedeuten: 500 Einwohner, Entfernung von der Kreisstadt 15,8 Km, Amtsbezirk Pretschen, Standesamtsbezirk Kuschkow, Amtsgericht Lübben, Postbestellanstalt Pretschen, Eisenbahnstation Groß Leuthen - Gröditsch. Gemeindevorsteher zu dieser Zeit war Paul Görzig. Aus den Angaben in der Schulchronik geht hervor, dass es zu dieser Zeit in Kuschkow etwa 70 schulpflichtige Kinder gab (8 Jahrgänge in 2 Klassen), statistisch hochgerechnet somit etwa 160 Kinder bzw. Jugendliche unter 18 Jahren und damit bei 500 Einwohnern etwa 340 Erwachsene.

 
 


Handwerk und Gewerbe in Kuschkow 1935

Die Übersicht links findet man im "Klockhaus Kaufmännisches Handels- und Gewerbe-Adressbuch des Deutschen Reichs 1935, Band 1A ...", Seite 745 (siehe unten, Literaturverzeichnis). Die Liste enthält einige Schreibfehler bei den Namen sowie bei den Gaststätten auch inhaltlich falsche Angaben, wohl verursacht durch die ständig wechselnden Besitzverhältnisse. So sind z.B. die Wirtsleute Ernst Schulze und Wilhelm Sohn gleichzeitig aufgeführt, obwohl Ernst Schulze 1935 gar nicht mehr Besitzer des Gasthofes "Zur Linde" war. Otto Lehmann dagegen war schon seit 1927 nicht mehr Gastwirt "Zum grünen Baum", an seiner Stelle stand 1935 Erich Koschack. Es gab also 1935 nur zwei Gaststätten in Kuschkow. Korrigiert und ergänzt um einige Vornamen lauten die Angaben wie folgt (Rechtschreibung unverändert gemäß Buch):

Kuschkow
Dorf. Amtsgericht Lübben. Landgericht Cottbus. Eisenbahnstation Grossleuthen-Gröditsch. Post- und Telegraphenamt Pretschen. Fernsprechanschluß Neulübbenau. 700 Einwohner.

Gasthöfe. Sohn, Wilhelm. Koschack, Erich. Lehmann, Otto. Schulze, Ernst.

Bankgeschäfte. Spar- und Darlehnskasse.

Baugeschäft. Mating, Th.

Brunnenbauer. Rattei, Gustav.

Fleischer. Frohnhöfel, Rudolf. König, Hermann.

Futtermittelhandlung. König, Otto. Wilke, Paul.

Gemischtwaren. Güthler, Franz. (Telefon Neu-Lübbenau 18). Köllnick, A.

Mühlen. Jäzosch, Bernhard. Wolff, Hermann.

Sattler. Ternik, Franz.

Schmieden. Feldner, Emil. Jäzosch, Emil.

Stellmacher. Jäzosch, Richard.

Uhrmacher. Rattei, Alfred.

Zimmereigeschäfte. Mating, Franz.








  

  

 




Kuschkower Ortsansichten zwischen 1961 und 1972

Im Internet findet man die hervorragende Website md museum-digital (https://www.museum-digital.de), eine nach Regionen, Bundesländern und Themen sortierte Plattform, auf der große und kleine Museen Informationen zu ihren Objekten veröffentlichen können, darunter auch Fotosammlungen. Unter der Rubrik "Brandenburg" gibt es die Unterseite brandenburg.museum-digital (https://brandenburg.museum-digital.de) und dort das Heimatmuseum "Alter Krug" Zossen mit Fotos von Orten in der DDR im Zeitraum zwischen 1961 und 1972. In dieser Sammlung befinden sich auch 8 Fotos mit Ortsansichten von Kuschkow.

Alle Fotografien wurden zwischen 1961 und 1972 aufgenommen. Sie stammen aus dem Nachlass des Fotografen Günter Scheike (1921-1980) aus Zossen, eine Sammlung mit mehr als 4.400 Bildern, die inzwischen digitalisiert wurde und sich heute in der Obhut des Heimatvereins "Alter Krug" Zossen befindet, der auch das Museum betreibt. Die Bilder werden der Öffentlichkeit über das Web-Portal md museum-digital zur freien Nutzung in den Grenzen der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-SA (Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, Weitergabe zu gleichen Bedingungen) zur Verfügung gestellt. Nachfolgend sehen Sie diese 8 Fotos im Zusammenhang, für die Wiedergabe hier auf der Website Kuschkow-Historie geringfügig verkleinert und mit Bildunterschriften versehen.


Kuschkow, Berliner Straße, Ortseinfahrt aus Richtung Neu Lübbenau, im Hintergrund die große Kastanie vor der Gaststätte Koschack (Copyright © Heimatverein "Alter Krug" Zossen e.V. & Günter Scheike; Lizenz: CC BY-NC-SA; Bezeichnung der Bilddatei im Original: kuschkow-ortsansicht-6-45212). Die Berliner Straße und im weiteren Verlauf die Gröditscher Straße waren während der DDR-Zeit Bestandteil der Fernverkehrsstraße 179 (F 179, siehe Hinweise zum Messtischblatt oben).

 

Kuschkow, Kreuzung Berliner Straße / Dorfstraße (links) und Kirchstraße (rechts), Blick Richtung Neu Lübbenau, Gaststätte Koschack mit Saalanbau und der großen alten Kastanie vor dem Haus (Copyright © Heimatverein "Alter Krug" Zossen e.V. & Günter Scheike; Lizenz: CC BY-NC-SA; Bezeichnung der Bilddatei im Original: kuschkow-ortsansicht-3-45209).

Der dreiteilige Gaststättenkomplex ist hier noch in der bis 1973 existierenden alten Form und mit einer Fassade aus unverputztem Ziegelmauerwerk zu sehen, das zweigeschossige Hauptgebäude offenbar gedeckt mit den nach 1900 zunehmend verbreiteten "Rautendachplatten" aus Zement. Das rechte (zur Berliner Straße giebelständige) Gebäude ist dabei der älteste Teil, das ursprüngliche Gasthaus, es wurde schon von Ernst und Auguste Guskar zwischen 1876 und 1906 betrieben, errichtet wurde es gemäß Ortschronik um oder bereits vor 1873.

 

Kuschkow, Kreuzung Berliner Straße / Kirchstraße, Blick in die Kirchstraße Richtung Kirche, links die Gaststätte Koschack (Copyright © Heimatverein "Alter Krug" Zossen e.V. & Günter Scheike; Lizenz: CC BY-NC-SA; Bezeichnung der Bilddatei im Original: kuschkow-ortsansicht-7-45213)

 

Kuschkow, Kirchstraße, Blick in Richtung Dorfstraße (Copyright © Heimatverein "Alter Krug" Zossen e.V. & Günter Scheike; Lizenz: CC BY-NC-SA; Bezeichnung der Bilddatei im Original: kuschkow-ortsansicht-4-45210). Rechts ist das ehemalige Fachwerkhaus Kirchstraße 3 mit Krüppelwalmdach zu sehen, welches inzwischen massiv umgebaut wurde. Auf der Hochzeitsseite sieht man es noch im alten Zustand um 1950.

 

Kuschkow, Dorfstraße, Blick von der Kreuzung Berliner Straße in die Dorfstraße (Copyright © Heimatverein "Alter Krug" Zossen e.V. & Günter Scheike; Lizenz: CC BY-NC-SA; Bezeichnung der Bilddatei im Original: kuschkow-ortsansicht-5-45211)

 

Kuschkow, Pretschener Straße, Blick in Richtung Pretschen, rechts der Kaufmannsladen Mentz (Copyright © Heimatverein "Alter Krug" Zossen e.V. & Günter Scheike; Lizenz: CC BY-NC-SA; Bezeichnung der Bilddatei im Original: kuschkow-ortsansicht-1-45206)

 

Kuschkow, Pretschener Straße, Blick in Richtung Pretschen (Copyright © Heimatverein "Alter Krug" Zossen e.V. & Günter Scheike; Lizenz: CC BY-NC-SA; Bezeichnung der Bilddatei im Original: kuschkow-ortsansicht-2-45207)

 

Kuschkow, Dorfkirche ("Schinkelkirche", weitere Angaben siehe unten) an der Kirchstraße (Copyright © Heimatverein "Alter Krug" Zossen e.V. & Günter Scheike; Lizenz: CC BY-NC-SA; Bezeichnung der Bilddatei im Original: kuschkow-dorfkirche-45214).
Zuletzt noch eine Postkarte von Kuschkow wohl um 1930, Fotograf und Hersteller unbekannt (gefunden im Internet, inzwischen nicht mehr verfügbar); die als "Keunzstraße" bezeichnete Straße hieß korrekt "Koinzstraße", der im Bild gezeigte Straßenabschnitt heißt heute Pretschener Straße. Auf dem unteren Bild ist eine der früher in der gesamten Niederlausitz weit verbreiteten kleinen Eingangs-Vorlauben mit Satteldach zu sehen, ganz klein im Hintergrund der Kirchturm.

 

 




Historische Ortsansichten, Häuser und Dorfbewohner

Es folgen Aufnahmen aus privaten Sammlungen mit Ansichten des Dorfes zu verschiedenen Zeiten, auf mehreren Bildern sind Mitglieder der weit verzweigten Familie Jäzosch zu sehen:


Die Dorfkirche ("Schinkelkirche") an der Kirchstraße, links um 1970, rechts einige Jahre später, vermutlich um 1980. Das linke Foto ähnelt verblüffend dem Schwarz-Weiß-Foto oben, es könnte sich um die gleiche Aufnahme handeln, die nachträglich koloriert wurde, oder um ein Farbfoto zum gleichen Zeitpunkt vom gleichen Stativ aus.

Die evangelische Dorfkirche Kuschkow, ein rechteckiger Saalbau mit Putzfassade und Satteldach, wurde gemäß Schulchronik im Jahr 1836 errichtet im sogenannten "Rundbogenstil" der Schinkelschule, eventuell wurde der Bau direkt nach einem Entwurf des Architekten Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) errichtet ‒ daher die umgangssprachliche Bezeichnung als "Schinkelkirche". Am Westgiebel steht ein dreigeschossiger Kirchturm auf quadratischem Grundriss mit Eingangsportal und hohem Zeltdach mit Turmkreuz. Ein weiteres Dachkreuz befindet sich auf der Spitze des Ostgiebels. Die Kirche ist heute gemäß Landesdenkmalliste als Baudenkmal geschützt.

Literatur:
Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Brandenburg. Aktuelle Bearbeitung durch Autorengruppe im Auftrag der Dehio-Vereinigung; Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 2000; Seite 553
Hans-Joachim Beeskow: Führer durch die evangelischen Kirchen des Kirchenkreises Lübben. Evangelischer Kirchenkreis Lübben, Heimat-Verlag Lübben 1998; Seiten 120-122
Kurt Zeitzler: Aus der Geschichte der Kirchengemeinde Krugau-Kuschkow (nach alten Büchern und Urkunden der Pfarre). Enthalten in: Lübbener Kreis-Kalender 1928, Verlag des Lübbener Kreisblattes, Druck von Richter & Munkelt, Lübben N-L.; Seiten 54-56. Hier können Sie diesen Beitrag als PDF lesen:
Schulchronik der Schule zu Kuschkow, geführt ab 1891 durch die jeweiligen Lehrer, die Angabe zum Baudatum der Kirche findet man am Anfang der Chronik auf der Einführungsseite (Seite 0, siehe direkt hier: ).

 


Oben die Gaststätte "Treffpunkt" in der Dorfstraße 5 (heute: Dorfanger 5), eine Aufnahme von 1971, Inhaber zu dieser Zeit waren Gisela und Dieter Schellhase. Vormals Gasthaus Elsner (Gasthaus "Zur Linde", siehe auch Schulchronik Teil 2, Seite 128), vererbt an Tochter Frieda nach Heirat mit Karl Hilbert (ein sehr guter Koch) und von beiden geführt von 1950 bis 1959. Karl Hilberts beliebtes Eis in bis zu 20 verschiedenen Geschmacksrichtungen sorgte an Wochenenden für Hochbetrieb, lockte aus der ganzen Gegend Eisfreunde an. Von 1961-1971 wurde die Gaststätte durch Emmi und Erwin Feldner bewirtschaftet, inzwischen ist das Gebäude nach Totalschaden durch Brand am 30. Oktober 1991 abgebrochen im Jahr 2000.

Das kleine Bildchen links zeigt den Ursprungsbau der Gaststätte (Ausschnitt aus einer Postkarte um 1900-1905) noch in den Formen eines traditionellen massiven Bauernhauses, Bauzeit vielleicht um 1850-1870, Inhaber und Gastwirt von 1900 bis 1914 war Hermann Sattler. Rechts daneben das Gasthaus bereits im umgebauten Zustand und mit Saalanbau wohl in den späten 1930er Jahren (ebenfalls Ausschnitt aus einer Postkarte), als ehemaliges Bauernhaus nicht mehr erkennbar, aber im Erdgeschoss noch mit den ursprünglichen Fensteröffnungen. Da es sich um einen ehemaligen Bauernhof im Zentrum des alten Dorfes handelte, gehörten zur Gaststätte auch etwa 8 Hektar Land. Ob dieses Land immer von den Eigentümern bewirtschaftet wurde oder verpachtet war, ist nicht mehr zu ermitteln. Auch zeigt der Abgleich der Daten in der Ortschronik, dass die Eigentümer der Gaststätte diese nicht immer auch selbst bewirtschaftet haben.

Ausführliche Angaben zur wechselvollen Geschichte der Gaststätte "Zur Linde" bietet die "Chronik der Gemeinde Kuschkow" (2003) von Familie Scheibe auf den Seiten 66-67 (basierend auf der Chronik von Birgit Martin 2002, siehe Literaturverzeichnis unten). Dort wird berichtet, dass "von 1914-1932 Ernst Schulze und Frau Elisabeth" Inhaber der Gaststätte waren. 1932 kam es zur Zwangsversteigerung und der Vorbesitzer Hermann Sattler kaufte den Gasthof samt zugehörigem Grundstück zurück, die Grundbucheintragung erfolgte erst ein Jahr später, also 1933. "Nur für ein Jahr, von 1933-1934, hieß der Eigentümer Paul Anders. Danach wurden von 1934 bis 1940 Wilhelm und Franz Sohn die Besitzer. ... Es folgte als Gastwirt von 1940 bis 1950 Fritz Elsner. Er ist im 2. Weltkrieg gefallen. Seine Ehefrau, Gerda Elsner, bewirtschaftete die Gaststätte."

Auf Seite 31 der Ortschronik findet man weitere Angaben: "Vor allem auf das Konto des Arbeitsdienstes kommt der traurige Ruhm, dass auch Kuschkow seine 'Kristallnacht' hatte. Es gereicht den Kuschkowern jedoch zur Ehre, dass es nur ganz wenige waren, die sich an dem Exzess des Arbeitsdienstes gegen den jüdischen Gastwirt Sohn beteiligten. Der weitaus größere Teil solidarisierte sich mit denjenigen, die dafür sorgten, dass bereits im Morgengrauen nach der Ausschreitung die Trümmer beseitigt und die Fenster wieder verglast waren. Über den späteren Verbleib der Familie Sohn ist nichts Sicheres zu erfahren. Wahrscheinlich hat sie niemand vor den Gaskammern bewahren können." Den "Beiträgen zur Geschichte der Gemeinde Kuschkow" (Gerhard Scheibe 1978) kann man auf Seite 18 entnehmen, dass mit dem symbolisch als "Kristallnacht" bezeichneten Ereignis nicht die sogenannte "Reichskristallnacht" gemeint war (Nacht vom 9. auf den 10. November 1938) sondern die Aktion in Kuschkow "sogar noch vor jenem planmäßig organisierten faschistischen Wahnsinn im 'Großdeutschen Reich' stattfand" ‒ vermutlich 1936.

Im Internet findet man weitere Angaben zum Schicksal der Familie Wilhelm Sohn, publiziert von seinem Enkel Gunnar Erik Sohn. Die Angaben, welche den Aufenthalt in Kuschkow betreffen, stehen teilweise im Widerspruch zu den Angaben in der Ortschronik, sie werden im Folgenden zitiert: "Meine Großeltern Frieda und Wilhelm Sohn zogen 1932 nach Kuschkow/Spreewald und kauften dort eine Gast- und Landwirtschaft. Hier begann 1935 die Schulzeit meines Vaters. Da mein Opa Jude war, zwang man die Familie Sohn durch Boykottaktionen zum Verkauf des Geschäftes. 1936 zogen die Sohns nach Österreich und eröffneten auf dem Danielsberg in Kärnten eine Hotelpension – den Herkuleshof. Anfang des Jahres 1939 – also kurz nach dem 'Anschluss' Österreichs – wurde das Hotel meiner Familie auf dem Wege der sogenannten Arisierung weggenommen und eine Kärntnerin als Eigentümerin eingesetzt. Mein Opa kam in das KZ Dachau – später dann in die 'Heil- und Pflegeanstalt der Reichsvereinigung der Juden in Bendorf-Sayn' bei Koblenz. ... Mein Großvater starb unter ungeklärten Umständen kurz vor seiner Deportation nach Auschwitz am 23. Mai 1942." Einen Ausdruck der Webseite mit dem vollständigen Text als PDF (Datenstand 29.9.2023) siehe hier: .

Gunnar Sohn wurde Anfang Oktober 2023 per E-Mail kontaktiert, er konnte zumindest teilweise zur Aufklärung beitragen. So kann er durch familiäre Berichte und Dokumente belegen, dass die Familie seines Großvaters (Wilhelm Sohn, seine Ehefrau Frieda und ihr Sohn Dieter) zusammen mit dem Bruder des Großvaters, Franz Sohn, 1936 in Österreich einen Gasthof erworben und gemeinsam bewirtschaftet hat, der kleine Dieter Sohn hat dort ab 1936 die Schule besucht. Für die Jahre 1936 bis 1940 gibt es somit eine Lücke zwischen den Grundbuchdaten in Kuschkow und den Familienunterlagen. Wie in dieser Zeit die Bewirtschaftungsverhältnisse am Gasthof in Kuschkow waren, ist unklar. Eine zweite Lücke gibt es für den Zeitraum 1932 bis 1934. Bis 1934 waren andere Eigentümer im Grundbuch eingetragen. Wenn die Familie Sohn bereits ab 1932 in Kuschkow war, dann könnte sie den Gasthof nur bewirtschaftet (gemietet / gepachtet), aber noch nicht gekauft haben. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass der 1932 erfolgte Übergang des Eigentums erst 1934 im Grundbuch aktenkundig wurde. Die wirtschaftlich chaotischen Zustände der frühen 1930er Jahre hatten massenhaft Konkurse und Immobilienverkäufe zur Folge, die Amtsgerichte waren häufig mit der Führung der Grundbücher in Verzug. Als Eigentümer waren die Brüder Sohn jedenfalls im Grundbuch eingetragen von 1934 bis 1940. Auch die Tatsache, dass Wilhelm und Franz Sohn nachweisbar ab August 1936 Eigentümer eines Gasthofes in Österreich waren und Dieter Sohn dort ab 1936 die Schule besuchte, spricht für fehlerhafte Eintragungen im Grundbuch von Kuschkow. Gegen diese These spricht, dass auch verspätete Grundbucheinträge immer die rechtswirksamen Daten der Eigentumsübergänge enthaltenn.

Im Gewerbeverzeichnis von 1935 (siehe ganz oben) wird Wilhelm Sohn jedoch richtig genannt. Auf dem Foto ist der Gastwirt Wilhelm Sohn mit seinem Sohn Dieter zu sehen, der 1935 in Kuschkow eingeschult wurde, eine Aufnahme um 1937 in Österreich (Bildquelle: Familienarchiv Gunnar Sohn, Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung).

 

Zwei Straßenbilder aus der Zeit um 1960-1970: Links die Dorfstraße mit Blick in Richtung Süden (Richtung Dürrenhofe), dabei links der Hof mit der heutigen Hausnummer 3 und der Dorfwaage im Holzverschlag vor dem Giebel des kleineren Nebengebäudes; das Wohnhaus mit Eingangsvorlaube. Das rechte Bild zeigt die Kirchstraße mit Blick von der Ecke Berliner Straße aus, im Hintergrund der Kirchturm, vorn links die Gaststätte Koschack (siehe nächstes Bild).

 

Die Gaststätte im Dorfzentrum um 1930 auf einer Postkarte, zum Aufnahmezeitpunkt bezeichnet mit "Gasthof Hermann Liese", Verlag Photogr.-Atelier Paul Driesener, Frankfurt a.O. (gefunden im Internet, inzwischen nicht mehr verfügbar). Die Gastwirtschaft von Gottfried Maschke (vormals Lehmann) wurde am 1. Juli 1930 vom Gastwirt Hermann Liese übernommen, schon 1932 hieß der nächste Besitzer Koschack; siehe Schulchronik Teil 2. Am Giebel des Altgebäudes (dies war die ursprüngliche Gastwirtschaft) befindet sich eine Werbefläche mit der Aufschrift "Schultheiß-Patzenhofer Feldschloß-Brauerei A.G. Lübben".

 

Postkarte aus der Schulchronik, eingeklebt auf Seite 49, bezeichnet mit "Kuschkow im Jahre 1922" (eventuell auch etwas später ?). Vor der Schule oben links stehen die zwei Akazien, die vom Sturm am 4. Juli 1928 quer über die Straße gelegt wurden (siehe Schulchronik Seite 106). Unten rechts kann man sehen, dass der Bereich zwischen den Baumreihen an der Dorfstraße (im Bild die Ostseite) damals wesentlich breiter war und parallel zur eigentlichen Straße befahren wurde, noch bis in die 1960er Jahre (siehe Foto weiter oben).

 

Kinder auf der Dorfstraße (heute "Dorfanger") etwa im Jahr 1925, fotografiert vor dem Hof mit der heutigen Hausnummer 3, hier noch im älteren Zustand ohne Vorlaube, die Dorfwaage ganz links vor dem Giebel des Stallgebäudes ist aber bereits vorhanden. Der Junge in der hinteren Reihe links ist Arnold Jäzosch.

Das Foto ist aus baugeschichtlicher Sicht sehr interessant, weil es eines der Bauernhäuser noch im ursprünglichen Zustand zeigt. Das Haus könnte aus der Zeit um 1860-1880 stammen, wenn man die Fassade unter gestalterischen Gesichtspunkten betrachtet. Zu sehen ist ein für diese Zeit typisches großes massives Bauernhaus mit symmetrisch gegliederter Putzfassade, Kellersockel und Drempel mit kleinen Drempelfenstern als "Blindfenster" (geschlossene Fensternischen nur mit gestalterischer Funktion) jeweils mittig über den Hauptfenstern. Alle Tür- und Fensteröffnungen mit Segmentbögen und Stuckrahmungen mit gerader Verdachung, vierflügelige Fenster mit Sprossenteilung in den Unterflügeln, ein Fenster als Blindfenster. Ursprünglich waren die Fenster mit Klappläden ausgestattet, die Haken sind noch vorhanden. Die Fassadenfläche wurde mit Putzquaderung gestaltet (auf dem Foto kaum erkennbar). Die gesamte Fassade befindet sich in schlechtem Zustand, was nicht verwundert, weil das Satteldach wie damals üblich keine Dachrinne hat sondern eine echte Traufe, nur über dem Eingang ist ein kurzes Rinnenstück als Personenschutz eingebaut. Es handelt sich um die Westseite des Gebäudes, also die Hauptwetterseite, bei Regen und Wind ist das gesamte Regenwasser von der Dachfläche über die Fassade abgeflossen. Bei der Dachdeckung scheint es sich um eine Biberschwanz-Kronendeckung zu handeln. Gut zu sehen ist auch, dass die Dachlatten an den Giebelseiten durch untergelegte flache Holzkeile leicht angehoben wurden, damit das Regenwasser auf der Dachfläche verbleibt und nicht über die Giebelkanten abtropft.

 

Das hintere Ende der Dorfstraße (heute "Dorfanger") auf einer Postkarte von 1929, bezeichnet als "Dorfplatz", Blick Richtung Ortsausgang nach Dürrenhofe. Links das Haus mit der alten Anschrift Dorfstraße 66 (heute Dorfanger 9), davor die "Friedenseiche" mit einer Gedenktafel am Stamm: "Friedenseiche 1864 ▪ 1866 ▪ 1870-71" (Text auf der Postkarte nicht korrekt wiedergegeben), auf den Hochzeitsfotos (nächste Seite) ist die Tafel besser zu erkennen; inzwischen ist die Eiche gefällt. Oben rechts im Bild der "Jahnstein", errichtet 1928 durch den Kuschkower Turnverein "Jahn", siehe dazu unten die Gruppenbilder zur Einweihung des Jahnsteins.

 

Margarete Jäzosch (links, mit ihren kleinen Geschwistern) und Bernhard Jäzosch (rechts), Cousine und Cousin, 1925 vor dem Haus mit der alten Anschrift Dorfstraße 66 (heute Dorfanger 9, als Neubau mit Stuckfassade wohl kurz nach 1900 errichtet, auf dem Messtischblatt von 1903 ist es noch nicht vorhanden); der junge Mann in der Mitte konnte nicht ermittelt werden; rechts der Beginn der Straße nach Dürrenhofe. Wie man sieht, war die Dorfstraße zu dieser Zeit bereits gepflastert.

Das Wohnhaus ist ein für Brandenburg typisches ländliches Wohngebäude der späten Gründerzeit (Zeit des Historismus) mit hohem Kellersockel und Drempel, Haustür und Fenster mit aufwendigen Stuckrahmungen und Verdachungen mit Segmentbogengiebel über der Tür und Dreiecksgiebeln über den Fenstern, das Satteldach gedeckt mit Doppelmulden-Falzziegeln und wie damals noch üblich ohne Dachrinne (also mit echter Traufe), nur über dem Eingang ein kurzes Rinnenstück mit Wasserspeier. Vor dem Haus steht die große "Friedenseiche" noch ohne Gedenktafel am Stamm (siehe dazu im Vergleich die Hochzeitsbilder auf der nächsten Seite).

 

Familie Richard Jäzosch, die Eltern der Margarete Jäzosch (siehe oben), vor dem Haus Dorfstraße 66 (alte Hausnummer, heute Dorfanger 9), etwa um 1926 (?)

 

Die Brüder Franz Jäzosch und Arnold Jäzosch um 1925 vor ihrem alten Haus an der Dorfstraße neben der Jäzosch-Schmiede am Ortsausgang in Richtung Dürrenhofe; an dieser Stelle steht heute das Haus Dorfanger 10 (siehe das kleine Bild unten links).

 

Blick in den Hof zum alten Haus an der Dorfstraße neben der Jäzosch-Schmiede (siehe vorstehendes Foto) im April 1925, links wieder Bernhard Jäzosch, rechts mit Krücken Arnold Jäzosch.

 

Die Jäzosch-Schmiede befindet sich am Ortsausgang in Richtung Dürrenhofe, sie gehört zu den ganz wenigen Gebäuden im öffentlichen Bereich des Dorfes mit noch ursprünglich erhaltener Straßenfassade. Der Vorgängerbau wurde 1911 abgebrochen und gleich danach das hier gezeigte Ziegelgebäude neu errichtet. Von der Jäzosch-Schmiede wird gesprochen, weil es in Kuschkow auch noch den Schmiedemeister Karl Feldner mit einer eigenen Schmiede gab.

Das Bild zeigt die Schmiede im April 1925, die äußere Dorfstraße Richtung Dürrenhofe hatte zu dieser Zeit offenbar nur einen schmalen Fahrstreifen mit festem Pflasterbelag, daneben eine pferdefreundliche Sandspur (sogenannter "Sommerweg"). Hinten links ist noch das alte giebelständige Wohnhaus des Schmiedemeisters zu sehen (siehe das vorangegangene Foto). Dieses Wohnhaus wurde 1927 durch das heute noch existierende Gebäude mit Zwerchgiebel ersetzt, ursprünglich wie das Schmiedegebäude ebenfalls als Sichtziegelbau errichtet (siehe kleines Foto unten links), heute verputzt. Auf dem Foto zu sehen sind in der Mitte der Schmied und spätere Müllermeister Bernhard Jäzosch (15.7.1905 - 28.4.1945, mein Großvater) und rechts sein älterer Bruder, der Schmied Franz Jäzosch (4.5.1897 - 28.4.1945); der Mann links im Bild konnte nicht ermittelt werden.

 

Schmiedemeister Emil Jäzosch (links, mein Urgroßvater) mit seinem Sohn Franz Jäzosch (rechts) sowie dessen Ehefrau Gertrud Jäzosch (ganz links), fotografiert 1933 vor dem alten zweiflügeligen Holztor der Schmiede, darüber die alte Hausnummer 08 (heute ist die Schmiede ein Nebengebäude zum Grundstück Dorfanger 10).

 


Das neue traufständige Wohnhaus des Schmiedemeisters von 1927 ebenfalls in einer Aufnahme von 1933, noch unverputzt mit der ursprünglichen Sichtziegelfassade und großem Zwerchgiebel.

 


Links der Hof von Schneiders an der äußeren Gröditscher Straße 6 um 1960, das Wohnhaus mit Eingangs-Vorlaube zur Hofseite. Rechts der Hochzeitszug Kunze in der Alten Straße vor dem Fachwerkhaus Kunze, Alte Straße 2 (damals noch Koinzstraße ?), wohl ebenfalls um 1960. (Beide Fotos: Familienarchiv Schneider/Paech)

 


Feierlichkeiten in Kuschkow: Links eine Gedenkfeier am Kriegerdenkmal neben der Kirche (Gedenkstein für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges), der genaue Anlass für die Feier wohl im Zeitraum um 1927 bis 1930 konnte nicht ermittelt werden. Eventuell handelt es sich auch um dieselbe Veranstaltung 1933 wie auf dem Bild rechts daneben. Das am 14. Mai 1922 eingeweihte Kriegerdenkmal auf dem Kirchengrundstück südlich neben der Dorfkirche ist heute zusammen mit der Kirche in die Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragen.
Rechts der Marschzug zum Erntefest 1933, vermutlich auf dem Weg von der kirchlichen Feier zu einer der beiden Gaststätten oder zur Friedenseiche am hinteren Ende der Dorfstraße, vorn rechts die Kuschkower Feuerwehr in Paradeuniform, dahinter wohl die Mitglieder des Kriegervereins. Gemäß Ortschronik von Gerhard Scheibe, Seite 72 (siehe unten), war die Kuschkower Feuerwehr bis 1934 eine Pflichtfeuerwehr, danach eine freiwillige Feuerwehr gemeinsam mit Pretschen, sie trug den Namen "Freiwillige Amtswehr Pretschen, Halblöschzug II, Kuschkow". Die an dem Wohnhaus in der Kirchstraße (heutige Hausnummer 22) gehisste schwarz-weiß-rote Flagge war die offizielle Nationalflagge des Deutschen Reiches vom 13.3.1933 bis 15.9.1935. Auch dieses Haus hatte eine Eingangs-Vorlaube. (Beide Fotos: Familienarchiv Scheibe)

 

Die Bockwindmühle zum Mühlengrundstück Wolff / Jäzosch an der äußeren Gröditscher Straße 5 um 1920-1930, die einzige noch existierende Aufnahme von dieser ehemaligen Windmühle hinter dem Hof, fotografiert über die Wiesen aus südöstlicher Richtung. Die Aufnahme stammt vermutlich aus den späten 1920er Jahren, die Mühle wurde zwischen 1935 und 1937 wegen Baufälligkeit abgebrochen. Zwischen 1857 und 1932 befand sich der Mühlenbetrieb im Eigentum der Familie Wolff. Im Jahr 1932 übernahm Emma Jäzosch, geborene Wolff, die Mühle per Kaufvertrag von ihrem Vater Franz Hermann Wolff, seit 1932 war es somit die Jäzosch-Mühle. Müller war ihr Ehemann, der Schmiedemeister und seit 1939 auch Müllermeister Bernhard Jäzosch, mein Großvater.

 

 




Die Kuschkower Dorfschule und ihre Kinder

Auch dieses Thema behandelt die "Chronik der Gemeinde Kuschkow" (siehe unten) sehr ausführlich auf den Seiten 48-53, war doch der Autor Gerhard Scheibe, mein ehemaliger Chemie- und Physiklehrer, selbst Lehrer an der Kuschkower Schule. Er hatte auch mit seiner Ehefrau Walli Scheibe die Redaktion sowie teilweise die inhaltliche Bearbeitung dieser Chronik zur 675-Jahrfeier 2003 übernommen, wie auch für die vorangegangene Broschüre "Beiträge zur Geschichte der Gemeinde Kuschkow" (siehe unten) anlässlich der 650-Jahrfeier 1978.
 

Es kann momentan nicht genau gesagt werden, wann in Kuschkow die Schulpflicht für die Dorfschule begann. Eine Schulordnung gab es in Kursachsen seit 1724, die allgemeine Volksschulpflicht einschließlich Regelungen zur Bezahlung des Schulgeldes erst ab 1805. Lehrer Noack könnte um oder ab 1795 in der alten Dorfschule unterrichtet haben, links ist er zu sehen in einer lithographischen Darstellung um 1830. Ein Schulgebäude könnte schon früher existiert haben, die Akte des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (BLHA), Rubrik Allgemeine Kirchenangelegenheiten, verzeichnet für den Zeitraum von 1733-1795 ein Gesuch des Lehrers Christian Lehninger zu Trebatsch um Übertragung des Schuldienstes in Krugau und Kuschkow.

Die alte Dorfschule befand sich gemäß Gemeinde-Chronik in der Koinzstraße (jetzt Pretschener Straße 9), bis das neue Schulhaus (jetzt Kindergarten) 1851 in der Kirchstraße bezogen werden konnte. Es hatte ein Schulzimmer und Wohnräume für die Lehrer. Die Schulchronik (siehe hier: ) wurde im Jahr 1891 durch Lehrer Otto Johannes Klintzsch begonnen. Noch findet man seinen Grabstein auf dem Friedhof; es ist sehr zu wünschen, dass dieser und die anderen historischen Grabsteine als Denkmale der Ortsgeschichte erhalten bleiben.

Die folgenden Schulbilder stammen aus dem Familienbesitz Wolff / Jäzosch und Schneider aus den Jahren, in denen Familienmitglieder die Schule besuchten. Es handelt sich um Jahrgangsbilder, jeweils mit Lehrer und Hilfslehrerin bzw. Hilfslehrer.


Schulbild aus dem Jahr 1912, fotografiert vor der Dorfkirche. Links im Bild und auch auf den folgenden beiden Bildern ist der Lehrer Otto Johannes Klintzsch (1858-1926) zu sehen, von der Königlichen Regierung berufener Lehrer und Küster, er war in Kuschkow vom 2.10.1891 bis 1.10.1922 tätig, auch als Standesbeamter. Er bewohnte eine Lehrerwohnung in der Schule. Die Schulchronik wurde von ihm begonnen. Neben vielen weiteren Tätigkeiten leitete er auch den Schulchor. Nach den Erzählungen der Alten genoss er die höchste Achtung und Wertschätzung im Dorf. Die Hilfslehrerin vor ihm auf dem Bild war seine Ehefrau Elisabeth Klintzsch (1879-1932, geborene Dillan), sie ist ebenfalls auf den folgenden beiden Bildern zu sehen. Weiter unten im Abschnitt "Friedhof" wird der gut erhaltene gemeinsame Grabstein gezeigt, der sich heute in der Sammlung historischer Grabsteine an der Südseite des Friedhofs befindet.

 

Schulbild um 1918-1920 (?) mit dem Lehrer-Ehepaar Klintzsch, fotografiert vor der Dorfkirche.

 

Schulbild um 1918-1920 (?) mit dem Lehrer-Ehepaar Klintzsch, fotografiert vor der Dorfkirche.

 

Schulbild um 1928-1930 (?) mit Lehrer Fritz Wegener, die "Kleine Gruppe" der beiden Schulgruppen. In der Kuschkower Dorfschule gab es zwei Gruppen: Die Gruppe der Kleinen (1.-4. Klasse) und die Gruppe der Großen (5.-8. Klasse), insgesamt etwa 50-80 Schüler. (Foto: Familienarchiv Schneider/Paech)


Wie Lehrer Klintzsch gehörte der Lehrer Fritz Wegener zu den wichtigen Persönlichkeiten, die das Leben des Dorfes wesentlich prägten und sehr geschätzt wurden. Er wurde am 11.9.1922 zunächst als Schulamtsanwärter von der Regierung in Frankfurt/O. mit der einstweiligen Verwaltung der Lehrer- und Küsterstelle in Kuschkow beauftragt und später als offizieller Nachfolger von Lehrer Klintzsch eingesetzt. Das Lehramt war gleichzeitig mit der Tätigkeit als Küster sowie als Organist und Kantor verbunden. Er bestand 1924 die II. Prüfung als Lehrer in der Schule Kuschkow. Am 23. April 1924 heiratete Fritz Wegener die Tochter des verstorbenen Lehrers und Kantors Wolf, Marie Magdalena aus Kunzendorf N.L. und lebte mit ihr in der Schulwohnung in Kuschkow (siehe Schulchronik Seite 74, 1924, Heirat). Das Ehepaar hatte mindestens zwei Kinder, eine Tochter und einen Sohn.

Die Ziele seines Wirkens erklärt er in der Chronik. Kuschkow verdankt ihm sehr viel, nicht nur auf pädagogischem Gebier. Dank seiner Recherchen und Aufzeichnungen zur frühen Geschichte von Kuschkow, die er auch in der Presse öffentlich machte, hat er das Wissen darum für den Interessierten gesichert. In den 12 Jahren seiner Tätigkeit modernisierte er die Schulausbildung, es sind wichtige Fortschritte gemacht worden. Dazu zählt die am 9. November 1925 gegründete Fortbildungsschule als Folgeeinrichtung nach dem normalen Schulabschluss. Diese Fortbildungsschule fand berufsbegleitend am Abend für in Ausbildung oder Beruf befindliche Jugendliche statt. Daneben aktivierte er den Jugendsport, führte Sportunterricht auch für Mädchen ein und bemühte sich um einen Sportplatz. Neben all den positiven Wirkungen des Sportes auf die Gesundheit war es auch politisches Ziel in dieser Zeit, trotz der durch den Versailler Vertrag eingeschränkten militärischen Ausbildung nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg die männliche Jugend körperlich zu ertüchtigen.

Unter seiner Leitung wurden der Männerchor "Concordia" wieder belebt, der Mädchenchor "Singschar" und der Schulchor gegründet. Wegener besuchte spezielle musik- und theaterpädagogische Weiterbildungen und setzte diese Qualifikation praktisch in der Programmgestaltung jeglicher Feste im Dorf um. Sogar Kirchenkonzerte wurden unter Mitwirkung seiner Chöre und ihm selbst gegeben. Unter seiner Regie erreichte das kulturelle Leben in Kuschkow seinen Höhepunkt. Einiges wurde als Tradition fortgeführt, auch lange nach seinem Weggang am 1. November 1934 nach Neu Zauche. Auch über Neu Zauche sind Artikel von ihm im Lübbener Kreiskalender zu lesen. All das erfährt man beim Lesen der Schulchronik. Der Uhrmachermeister von Kuschkow, Herr Alfred Rattei, teilt in seinem Aufsatz mit, dass Lehrer Fritz Wegener wie auch sein Sohn im Krieg geblieben sind (dieser Text ist am Ende im Teil 2 der Chronik zu finden).

Die folgenden zwei Bilder zeigen den Lehrer Fritz Wegener links mit seinem Lehrerkollegen Max Michelchen und rechts mit seiner Frau Marie Magdalena und seiner Tochter, beide Bilder vermutlich um 1930. Weitere Informationen zu diesem Lehrer einschließlich autobiografische Angaben finden Sie im Teil 1 der Schulchronik ab Seite 60 (siehe direkt hier: ) sowie auf den Seiten 67-68.
 


Schulbild aus dem Jahr 1931 mit Lehrer Fritz Wegener, fotografiert vor der Dorfkirche. (Foto: Familienarchiv Schneider/Paech)

 

Schulbild in Mittweide aus dem Jahr 1931, fotografiert wohl vor dem dortigen Schulgebäude. Gezeigt wird dieses Bild, weil hier auch Kinder aus Kuschkow dabei sind. (Foto: Familienarchiv Schneider/Paech)

 

Schulbild aus dem Jahr 1934 mit Lehrer Fritz Wegener (rechts), fotografiert vor der Dorfkirche. Der Lehrer Fritz Wegener, der auch einige Beiträge zur Kuschkower Geschichte im Lübbener Kreis-Kalender verfasst hat (siehe Literaturverzeichnis unten) war vom 11.9.1922 bis 1.11.1934 an der Dorfschule tätig; dieses Foto ist somit das letzte Jahrgangsfoto mit ihm. Links im Bild ist sein ihm 1933 zugeteilter Hilfslehrer zu sehen.

 

Schulbild aus dem Jahr 1938, fotografiert vor der Dorfschule in der Kirchstraße (heute Kindergarten). Über dem Eingang befand sich zu dieser Zeit die Losung "Schulzeit ist Saatzeit", angebracht während der Herbstferien 1928 nach dem Neuverputz der Fassade (siehe Schulchronik). Der Lehrer rechts im Bild war Gerhard Thürmer, an der Schule tätig von November 1934 bis Januar 1940. Der stehende kleine Junge unten in der Bildmitte mit Strickjacke und ausgebeulten Hosentaschen war mein Vater Manfred Jäzosch, eingeschult 1936, der spätere Müllermeister von Kuschkow.

Gemäß Ortschronik wurde das Schulgebäude für zwei Schulklassen und Lehrerwohnung 1851 an dieser Stelle errichtet, die alte Fledermausgaube und die Biberschwanz-Dachdeckung sowie das noch erhaltene alte Kreuzstockfenster mit Sprossenverglasung rechts würden zu dieser Bauzeit passen. Die Fassade wurde später sicher mehrfach neu verputzt, auch dieses Haus hatte noch 1938 keine Dachrinne, das abfließende Regenwasser dürfte die Fassade geschädigt haben, besonders im unteren Bereich.

 

 




Gruppenfotos zu verschiedenen Anlässen

Es folgen Bilder überwiegend aus der Zeit vor 1945, auf denen besondere öffentliche und private Ereignisse des Dorflebens dokumentiert sind. Die Chronik der Gemeinde Kuschkow zur 675-Jahrfeier berichtet zum Beispiel auf den Seiten 72-74 von der Pflichtfeuerwehr. Gemäß Feuerlöschordnung von 1880 waren die Männer im Alter von 16 bis 65 Jahren verpflichtet, im Falle eines Brandes Hilfe zu leisten und zu löschen. Pferdegespanne waren zum Ziehen der Feuerwehrspritze eingeteilt.

Auch berichtet diese Chronik über den Turnverein "Jahn", 1921 gegründet (Seite 60-61). Der Verein hatte 62 Mitglieder, die einmal pro Woche übten. Mit der Fahnenweihe auf dem Bild von 1927 fand gleichzeitig die Einweihung des Sportplatzes statt. Nach den Berichten des Lübbener Kreis-Kalenders von 1928 (Seite 41-43) war es ein in Kuschkow nie dagewesenes Fest. Leider besitze ich keines der im Kalender abgebildeten Fotos. Sportvereine aus der Umgebung und Lübben reisten zu Wettkämpfen an und die Kuschkower haben mit vereinten Kräften das Fest eindrucksvoll gestaltet, sich in keiner Weise lumpen lassen, sogar Quartiere für weit angereiste Sportler wurden zur Verfügung gestellt. Wichtige Persönlichkeiten mit ihren tragenden Ansprachen fehlten natürlich auch nicht. 1928 fand eine Festveranstaltung statt zur Einweihung des "Jahnsteins" zu Ehren des 150. Geburtstages von Turnvater Jahn, dem Namensgeber des Vereins. Der Turnverein existierte, bis die meisten Männer des Vereins gut trainiert zur Wehrmacht eingezogen wurden.

Die Bilder zum "Melkkursus" müssen für sich selbst sprechen. Erstaunlicherweise sind nur wenige bis keine Frauen auf den Bildern zu sehen. Auch erstaunlich, dass der Schmied und Müller Bernhard Jäzosch einen Melkkurs besuchte. Aber wenn ein Schmied die Geige spielt, warum sollte er dann nicht auch als Müller melken? Schließlich hing Land- und Viehwirtschaft mal mehr, mal weniger an allen Menschen im Dorf.



Feuerwehr bei der Übung um 1925-1930 (?), wohl mit Teilnehmern aus mehreren Ortschaften, Gruppenbild in Kuschkow (?). Laut Ortschronik gab es in Kuschkow bis 1934 eine Pflichtfeuerwehr; ob die Mitglieder dieser Feuerwehr hier mit Nachbardörfern eine gemeinsame Übung veranstaltet haben, ist unklar. (Foto: Familienarchiv Schneider/Paech)

 

Militärlazarett Cottbus 1915 mit Schwester Ella Michovius, 22 Jahre alt, ihre Mutter stammt aus Kuschkow und war die Schwester meiner Ururgroßmutter. Der Patient Friedow im Bett (gemäß Patiententafel an der Wand), die sechs anderen Patienten sind unbekannt.

 

Turnverein "Jahn" in Kuschkow, Gruppenbild 1920 (Foto: Familienarchiv Schneider/Paech)

 

Turnverein "Jahn", Gruppenbild zur Fahnenweihe in Kuschkow am 22.5.1927. Zu diesem Ereignis gab es einen Beitrag im Lübbener Kreis-Kalender von 1928 (siehe unten im Literaturverzeichnis, oder direkt hier: ).

 

Turnverein "Jahn", Gruppenbild 1928 zur Einweihung des "Jahnsteins". Zum zehnjährigen Jubiläum des Turnvereins gab es einen Beitrag von Fritz Wegener im Lübbener Kreis-Kalender von 1931 (siehe unten im Literaturverzeichnis, oder direkt hier: ). Das in diesem Beitrag mitgeteilte Gründungsdatum des Vereins (14. April 1921) scheint sich auf die formelle Vereinsgründung zu beziehen, oder die Angabe ist nicht korrekt. Wie das handschriftlich bezeichnete Foto weiter oben zeigt, gab es einen Turnverein Jahn in Kuschkow bereits 1920.

 

Fastnacht in Goyatz mit Anni Schneider (vorn Mitte) 1932 (Foto: Familienarchiv Schneider/Paech)

 

Die Teilnehmer am "Melkkursus" in Kuschkow vom 6.11. bis 18.11.1933; links außen Johanna Schneider (Foto: Familienarchiv Schneider/Paech)

 

Die Teilnehmer am "Melkkursus" in Gröditsch, Zeitraum unbekannt (wohl 1930er Jahre), mit Bernhard Jäzosch aus Kuschkow (rechts neben der Texttafel, 1905-1945, Schmied und Müller)

 


Zwei Gruppenbilder aus dem RAD-Lager in Kuschkow jeweils mit den kompletten Mannschaften der Jahrgänge 1936/1937 (oben, Bildvergrößerung siehe hier: ) und 1937 (unten), keiner der Dienstpflichtigen stammte aus Kuschkow. Die jungen Männer waren jeweils für ein halbes Jahr dienstverpflichtet im Reichsarbeitsdienst (RAD), stationiert in einem Barackenlager neben dem Friedhof und als Arbeitskräfte im Einsatz für die Maßnahme "Regulierung der Pretschener Spree" (weitere Angaben dazu in der Schulchronik, Teil 2, ab 1934, siehe direkt hier: ). Interessant ist an diesen Bildern vor allem die Relation der Mannschaftsstärke zur Kuschkower Bevölkerung. Zu dieser Zeit hatte das kleine Dorf Kuschkow reichlich 500 Einwohner, statistisch also etwa 170 Männer (ab 18 Jahre). Das erste der beiden Fotos zeigt 126 ortsfremde Männer, das dürfte gelegentlich zu Spannungen im Ort geführt haben. Zu den unrühmlichen Aktionen einiger Mitglieder des Arbeitsdienstes gibt es oben den Bericht zum Gastwirt Wilhelm Sohn.

Hinweis: Diese Bilder werden hier als Geschichtsdokumente gezeigt im Zusammenhang mit der Kuschkower Dorfgeschichte, weil das Thema Arbeitsdienst die Einheimischen in dieser Zeit aus verständlichen Gründen sehr beschäftigt hat. Der Reichsarbeitsdienst war ein Pflichtdienst für junge Männer im Alter zwischen 18 und 25 Jahren gemäß Reichsarbeitsdienstgesetz vom 26. Juni 1935, dem man sich im Normalfall nicht entziehen konnte. Zur Uniform der Dienstpflichtigen gehörte zwingend die Hakenkreuzbinde, egal ob die Männer diese Binde gut fanden oder nicht.

 

 




Der Friedhof

Zunächst möchte ich wieder auf die Chronik der Gemeinde Kuschkow zur 675-Jahrfeier zurückgreifen. Knochenfunde im Bereich der Lücke auf den Grundstücken Geppert, Barwar und Klinge lassen Lehrer Scheibe schlussfolgern, dass sich dort der ehemalige Friedhof bereits vor dem ersten Kirchenbau 1643 befunden haben muss. Es wird angenommen, dass mit dem Bau der Kirche 1836 auch der Friedhof seinen Platz bekommen hat, wo wir ihn heute noch finden. Dieselbe Chronik berichtet davon, dass Ende des Zweiten Weltkrieges ein Berliner Krankenhaus nach Kuschkow in die Baracken des Reichsarbeitsdienstes evakuiert wurde. Holzkreuze mit Namen von 62 Frauen, die 1944 in diesem Not-Krankenhaus starben, erinnerten noch lange daran.

Es ist von den Kampfhandlungen um das Dorf am 28. April 1945 zu lesen, "in denen 58 deutsche Soldaten und 23 französische Kriegsgefangene zu Tode kamen. Sie wurden in einer gemeinsamen großen Grabstelle bestattet." Die französischen Toten wurden nach Kriegsende exhumiert und in ihre Heimat gebracht. Von den deutschen Gefallenen konnten nur wenige Namen ermittelt werden. 1954 wurde von der Gemeindevertretung beschlossen, Ihnen einen Gedenkstein zu setzten, den wir heute noch vorfinden; die folgenden Bilder zeigen diese Gedenkstätte im Zustand der 1950er Jahre. Dank der Unterstützung durch Spenden der großen Mehrheit der Dorfbewohner konnte dieses Vorhaben gegen den Willen staatlicher Stellen verwirklicht werden; unter den von Arnold Jäzosch hinterlassenen Papieren befinden sich noch heute die Sammellisten und Rechnungen. Diese Gedenkstätte ist sehr wichtig, uns nachdenklich zu machen, welch unvorstellbares Leid dieser Krieg den Menschen gebracht hat. Ich gehöre zur ersten Generation, die das bisher nie dagewesene Glück hatte, keinen Krieg miterleben zu müssen. Sind wir uns alle dessen bewusst? Schätzen wir dieses Glück in ausreichendem Maße? Tun wir genug dafür, diesen Zustand auch für die Folgegenerationen zu bewahren?




Die alte kleine Friedhofshalle wurde 1952 fertiggestellt und 1991 die neue Halle. In den 1950er Jahren wurde der Friedhof mit Baumpflanzungen parkähnlich gestaltet. Er galt damals als schönster der umliegenden Dörfer. Auch an dieser Stelle erlaube ich mir zu erwähnen, dass diese Verschönerung und Pflege Arnold Jäzosch zu verdanken ist; die nächsten beiden Fotos zeigen ihn in dieser Zeit. Trotz seiner Gehbehinderung hat er die Friedhofsgestaltung und -pflege, den Heckenschnitt per Hand, mit größter Hingabe über viele Jahre betrieben. Leider mussten die Pappeln wegen der Pflasterung des Hauptweges weichen. Heute sind nur wenige der Bäume übrig und der Gesamteindruck kann sich leider in keiner Weise mehr messen mit dem damaligen Zustand.



Überaus bedauerlich auch, dass die wunderbar umgesetzte Idee, das Aufstellen der alten Grabsteine an der Südseite, momentan in Frage gestellt ist. Die Sperrung des Bereiches wegen der Gefahr, die von losen Grabsteinen angeblich ausgehen könnte, führt hoffentlich nicht zur gänzlichen Beseitigung. Vielleicht findet sich eine Finanzierungsmöglichkeit für die Erhaltung dieser Grabsteine. Kuschkow hat doch fast nichts mehr, was an die Geschichte des Ortes erinnert, nicht einmal mehr den Namen des Dorfes findet man ohne Probleme auf aktuellen Karten. Ein fast 700 Jahre altes Dorf ist degradiert zum Ortsteil einer Gemeinde mit dem Namen "Märkische Heide", ein Name ohne konkreten Ortsbezug. Wie sollen auf diese Weise Verbundenheit und Interesse entstehen, wenn das Dorf sich immer mehr zu einem beliebigen Ortsteil ohne eigenen Charakter entwickelt?

Ich denke, dass die folgenden Bilder aus den 1950er Jahren, ebenfalls aus dem Fotoalbum von Arnold Jäzosch, einen Eindruck vom einst schönen, parkartigen Zustand des Friedhofes geben, trotz der schlechten Bildqualität. Es wäre schön, wenn sich diese Begegnungsstätte in Zukunft wieder in aufgewerteter Form zeigen würde, vielleicht sogar wieder parkähnlich.






Die folgenden aktuellen Bilder zeigen einige der noch vorhandenen Grabsteine und Familiengräber Wolff und Jäzosch. Der Schmiedemeister Franz Jäzosch, seine Frau und ihre Tochter Ilse wurden am 28. April 1945 erschossen in der Nähe der "Bohle" (Überquerung des Abzugsgrabens zwischen Kuschkow und Krugau) aufgefunden. Welche Tragödie dazu geführt hat, bleibt im Ungewissen. Ein Selbstmord erscheint nach den Berichten unwahrscheinlich. Am selben Tag fiel Bernhard Jäzosch, sein Bruder, als Soldat im "Kessel von Halbe", nur wenige Kilometer von seinem Heimatdorf entfernt. In der zweiten Bildreihe zweimal der Grabstein für den Altmüllermeister Franz Hermann Wolff und seine Ehefrau Marie Karoline, geborene Kupsch; weitere Angaben dazu auf der Mühlenseite. Das letzte Bild unten rechts in dieser Gruppe zeigt das Grab meiner Eltern Manfred Jäzosch (22.12.1929 - 22.9.1995) und Jutta Jäzosch (14.1.1929 - 17.2.2011), auf der Mühlenseite ist ihr Hochzeitsfoto zu sehen (siehe direkt hier: ).






Die weiteren Bilder zeigen verschiedene historische Grabsteine auf dem Kuschkower Friedhof, fast alle von aufgelassenen Gräbern. Die Grabsteine wurden gesichert und als Sammlung aufgereiht an der Südseite des Friedhofs aufgestellt, als familiengeschichtlich, kulturgeschichtlich und künstlerisch wertvolle und unwiederbringliche Dokumente des Dorfes, fotografiert im Zeitraum 2009-2022. Die Gemeinde sollte unbedingt dafür sorgen, dass diese Grabsteinsammlung dauerhaft gepflegt und erhalten wird. Das erste Bild zeigt den Zustand am 12.4.2009. In der dritten Bildreihe links ist der Grabstein von Lehrer Johannes Klintzsch (1858-1926) und seiner Frau Elisabeth Klintzsch (1879-1932, geborene Dillan) zu sehen; weitere Informationen zu diesem Lehrer siehe oben bei den Schulbildern.



















 




Literatur und Internet zu Kuschkow und der Niederlausitz

Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich auf Grund der Volkszählung 1939. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt. Zweite Auflage. Verlag für Sozialpolitik, Wirtschaft und Statistik, Paul Schmidt, Berlin 1941. Kuschkow auf Seite 65: Ständige Bevölkerung (St.B.) = 506, Wohnbevölkerung insgesamt = 697

Bahl, Peter: Belastung und Bereicherung. Vertriebenenintegration in Brandenburg ab 1945. BWV Berliner Wissenschafts-Verlag GmbH, Berlin 2020 (kostenlos zum Download unter http://www.bwv-verlag.de). Mit einigen Informationen zur Unterbringung von Flüchtlingen in den Baracken des ehemaligen Reichsarbeitsdienstes (RAD) in Kuschkow und im Kreis Lübben. Auch Jutta Jäzosch, geborene Thiele, wird als Vertriebene im Buch mehrfach erwähnt (Seiten 1447, 1618, 1633). Leider wird ihr Name regelmäßig falsch als "Jäzoch" geschrieben und ihr Geburtsdatum wird falsch mit 1939 angegeben statt mit 1929. Auf Anfrage und Bitte um Korrektur zumindest bei der digitalen Fassung teilt der Verlag am 5.10.2023 mit: "Es ist leider nicht möglich, nur bei der digitalen Version eine Änderung vorzunehmen, weil Print und Online gleich sein müssen." Keine Entschuldigung, nichts. Man weiß jetzt jedenfalls, wie man die Angaben in dieser Publikation insgesamt zu bewerten hat.

Balke, Lotar: Bauen und Wohnen in Heide und Spreewald. Vom Wandel Lausitzer Volksarchitektur im 20. Jahrhundert. Schriften des Sorbischen Instituts. Domowina-Verlag Bautzen 1994

Beeskow, Hans-Joachim: Führer durch die evangelischen Kirchen des Kirchenkreises Lübben. Evangelischer Kirchenkreis Lübben, Heimat-Verlag Lübben 1998; Seiten 120-122

Boer, Wierd Mathijs de: Entstehung und Geomorphologie des Unterspreewaldes (Literaturauswertung). Erschienen in: Biologische Studien, Heft 26, Luckau 1997; Seiten 3-10 (siehe direkt hier: ). Der Beitrag bietet einen Überblick über diverse Fachpublikationen, die sich mit der naturräumlichen Abgrenzung der Region Unterspreewald (Niederspreewald) befassen.

Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege, Denkmaldatenbank, im Internet zu finden unter ns.gis-bldam-brandenburg.de/hida4web/search (siehe direkt hier: )

Brandenburgisches Landeshauptarchiv ‒ BLHA, im Internet unter https://blha.brandenburg.de (siehe direkt hier: ) mit Rechercheangeboten zu sämtlichen historischen Dokumenten der brandenburgischen Landesgeschichte. Viele der Dokumente sind inzwischen digitalisiert und per Internet frei zugängig, auch diverse Fachbücher kann man sich als PDF-Dateien herunterladen.

Chronik der Gemeinde Kuschkow. Erarbeitet 2002 von Birgit Martin als ABM-Leistung im Auftrag der Gemeinde Kuschkow. Umfangreiche Loseblattsammlung in einem Ordner, aufbewahrt und weiterverarbeitet zur gedruckten Chronik durch Familie Gerhard Scheibe 2003 (siehe nächste Position).

Chronik der Gemeinde Kuschkow. Herausgegeben von der Gemeindevertretung Kuschkow zur 675-Jahrfeier 2003; Redaktion und inhaltliche Bearbeitung durch Familie Gerhard Scheibe; Kuschkow 2003

Das Reichsamt für Landesaufnahme und seine Kartenwerke. Verlag des Reichsamts für Landesaufnahme, Berlin 1931. Als PDF im Internet z.B. unter https://www.luftfahrt-bibliothek.de/buch-reichsamt-landesaufnahme-kartenwerke.htm ‒ betrifft fachliche Hinweise zu den oben gezeigten topographischen Karten (Messtischblätter).

Dehio, Georg: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Brandenburg. Aktuelle Bearbeitung durch Autorengruppe im Auftrag der Dehio-Vereinigung; Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 2000; Seite 553

Der Spreewald (Deutschlands größter und schönster Naturpark) und seine Bewohner. Reiche literarische Abhandlungen nebst Bildern. 1929 / 1930. Adreßbuch und Einwohnerbuch für den Kreis Lübben, die Städte Lübbenau, Vetschau, Lieberose, Friedland und den übrigen Spreewald. Herausgeber: F. R. Kleinjung, Verlagsanstalt, Liegnitz. Kuschkow auf den Seiten 89-90. Als PDF zu finden bei der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam unter https://opus4.kobv.de/opus4-slbp/frontdoor/index/index/docId/14375

Düringsfeld, Ida von / Reinsberg-Düringsfeld, Otto von: Hochzeitsbuch. Brauch und Glaube der Hochzeit bei den christlichen Völkern Europas. Verlag von J. G. Bach, Leipzig 1871 (digitalisiert von Google). Seiten 167-178: Die Wenden, Seiten 214-218: Die Marken.

Eisenschmidt, Ralph: Systematische Ungenauigkeiten des Aufnahmeverfahrens im preußischen Steuerkataster von 1865. Enthalten in: FORUM. Zeitschrift des Bundes der Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure e.V. (BDVI), Berlin, Heft 2/2021; Seiten 30-45

Fahnenweihe und Sportplatzeinweihung des Turnvereins "Jahn" ‒ Kuschkow (ohne Angabe des Verfassers). Enthalten in: Lübbener Kreis-Kalender 1928, Verlag des Lübbener Kreisblattes, Buchdruckerei von Richter & Munkelt, Lübben N-L.; Seiten 41-43 (siehe direkt hier: )

Gebbert, Thomas / Hartmann, Dietwalt / Reichert, Frank: Aufnahme und Darstellung der Ortslagen in den Separations- und Katasterkarten der östlichen Provinzen Preußens. Enthalten in: FORUM. Zeitschrift des Bundes der Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure e.V. (BDVI), Berlin, Heft 3/2018; Seiten 28-39

Gentzen, Udo: Verborgene Orte. Spurensuche auf Separationskarten. Enthalten in: Vermessung Brandenburg, Heft 1/2020, herausgegeben vom Ministerium des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg (MIK), Potsdam 2020; Seiten 4-35. Als PDF zu finden auf der LGB-Website unter https://geobasis-bb.de/sixcms/media.php/9/vbb_120.pdf (Stand: 21.7.2022)

Gockel, Michael (Hrsg.): Rudolf Lehmann, ein bürgerlicher Historiker und Archivar am Rande der DDR. Tagebücher 1945-1964. Berliner Wissenschafts-Verlag 2018; auch digitalisiert als PDF zum kostenlosen Download erschienen.
Rudolf Lehmann (1891-1984) zählt mit seinem geschichts- und archivwissenschaftlichen Werk zu den außergewöhnlichen Gestalten der deutschen Landesgeschichtsforschung des 20. Jahrhunderts. Er hat seine wissenschaftliche Arbeit ausschließlich der Geschichte seiner Heimat, der Niederlausitz, gewidmet. 1949 zum Leiter des Landesarchivs Lübben berufen, geriet er als Archivar und Historiker zunehmend in Konflikte mit dem SED-Staat um seine wissenschaftliche Freiheit und sah sich zuerst zum Rückzug vom Amt, später zur Übersiedlung in die Bundesrepublik gezwungen. Seine Tagebücher aus den Jahren 1945-1964 beleuchten eindrucksvoll die gesellschaftlichen Verhältnisse und Politik der frühen DDR.

Henker, Jens & Kirsch, Kerstin: Dorfgründungen in der Lausitz. Horno und Klein Görigk im Focus. Enthalten in: Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit (DGAMN), Band 27 (2014), Paderborn 2014; Seiten 171-180 (als PDF im Internet zu finden, siehe direkt hier: )

Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 1999. Herausgegeben durch den Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik, Potsdam 2001; Kuschkow auf den Seiten 32-33

Hoffmann, Helmut: 150 Jahre Liegenschaftskataster in der Region Berlin/Brandenburg ‒ Aufbau des Liegenschaftskatasters aus dem 'Nichts': ‒ wie war das 1861? Enthalten in: Vermessung Brandenburg, Heft 2/2011, herausgegeben vom Ministerium des Innern des Landes Brandenburg, Potsdam 2011; Seiten 18-26

Kaak, Heinrich: Geschichte des Dorfes in Brandenburg vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Brandenburgische Historische Kommission e.V., Potsdam 2010; separat publiziert als "Leitfaden für Ortschronisten in Brandenburg". Als PDF auf der Website des Brandenburgischen Landeshauptarchivs unter https://blha.brandenburg.de

Kaak, Heinrich: Die brandenburgische Ortsgeschichte in Personen, Familien und ländlichen Schauplätzen. Brandenburgische Historische Kommission e.V., Potsdam 2011; separat publiziert als "Leitfaden für Ortschronisten in Brandenburg". Als PDF zu finden auf der Website des Brandenburgischen Landeshauptarchivs unter https://blha.brandenburg.de

Klockhaus Kaufmännisches Handels- und Gewerbe-Adressbuch des Deutschen Reichs 1935, Band 1A: Groß-Berlin, Provinz Brandenburg, Grenzmark und Pommern, Mecklenburg. Klockhaus Verlagsbuchhandlung und Buchdruckerei, Berlin 1935; Kuschkow auf Seite 745. Digitalisiert von Google

Körner, Siegfried: Ortsnamenbuch der Niederlausitz. Studien zur Toponymie der Kreise Beeskow, Calau, Cottbus, Eisenhüttenstadt, Finsterwalde, Forst, Guben, Lübben, Luckau und Spremberg. Akademie Verlag, Berlin 1993; Ortsname Kuschkow auf Seite 180, Nummer 337

Krünitz, Johann Georg: Oeconomisch-technologische Encyklopädie, oder allgemeines System der Staats- Stadt- Haus- und Landwirthschaft und der Kunstgeschichte, in alphabetischer Ordnung. 242 Bände. Mit Königlich Preußischen und Churfürstlich Sächsischen Privilegien. Berlin, 1773-1858, bey Joachim Pauli, Buchhändler. Vollständig digitalisiert von der Universitätsbibliothek Trier unter www.kruenitz1.uni-trier.de (siehe direkt hier: )

Lehmann, Rudolf: Historisches Ortslexikon für die Niederlausitz. Band 1: Die Kreise Luckau, Lübben und Calau. Erschienen im Selbstverlag des Hessischen Landesamtes für geschichtliche Landeskunde, Marburg 1979; Kuschkow auf Seite 185. Digitalisiert erschienen im Berliner Wissenschafts-Verlag 2011

Lehmann, Rudolf: Quellen zur Lage der Privatbauern in der Niederlausitz im Zeitalter des Absolutismus. Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Schriften des Instituts für Geschichte, Reihe II, Landesgeschichte Band 2. Akademie-Verlag, Berlin 1957. Behandelt wird der Zeitraum zwischen 1650 und 1821. Als Digitalisat zu finden bei "Sachsen.digital" unter https://sachsen.digital sowie bei "Internet Archive" (San Francisco, USA) unter https://archive.org/details/lehmann-quellen-niederlausitz

Lehmann, Rudolf: Brandenburg-Preußen und die Niederlausitz. Enthalten in: Jahrbuch für Brandenburgische Landesgeschichte, Band 10, Berlin 1959; Seiten 37-49. Dargestellt wird die vielschichtige und komplizierte Herrschaftsgeschichte von den Ursprüngen im Mittelalter bis 1958. Digitalisiert als PDF zum Download unter https://geschichte-brandenburg.de ‒ dort unter "Veröffentlichungen".

Lehmann, Rudolf: Geschichte der Niederlausitz. Veröffentlichung der Berliner Historischen Kommission beim Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin, Band 5. Verlag Walter de Gruyter & Co., Berlin 1963

Leonhardi, Friedrich Gottlob: Erdbeschreibung der Churfürstlich- und Herzoglich-Sächsischen Lande. Vierter Band. Dritte vermehrte und verbesserte Auflage. Leipzig 1806 bei Johann Ambr. Barth. Seiten 345-476: Die Markgrafschaft Nieder-Lausitz ... (vollständige Beschreibung des Gebietes, welches mit dem Wiener Kongress 1815 an Preußen kam); Seite 449: "Der Lübbener oder Crumspreeische Kreis"; Seite 452: "Kuschkau und Krugau insgesammt mit Kirchen" (Kuschkau war zeitweise die eingedeutschte Namensvariante von Kuschkow)

Lippert, Woldemar (Hrsg.): Urkundenbuch der Stadt Lübben. Teile 1-3. Im Auftrage der Stände des Markgraftums Niederlausitz herausgegeben von Woldemar Lippert. Druck und Verlag der Wilhelm und Bertha von Baensch Stiftung, Dresden.
Band 1: Die Lübbener Stadtbücher. Dresden 1911
Band 2: Die Lübbener Stadtrechnungen des 15. und 16. Jahrhunderts. Dresden 1919
Band 3: Die Urkunden der Stadt und des Amtes Lübben, der Herrschaften Zauche, Pretschen und Leuthen. Dresden 1933

Lübbener Kreiskalender (Kreis-Kalender) in historischen Ausgaben ab 1913 (Stand Dezember 2022), digitalisiert als PDF mit vielen interessanten Beiträgen auch zu Kuschkow und Umgebung, findet man auf der Website der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam unter https://opus4.kobv.de/opus4-slbp/solrsearch/index/search/searchtype/collection/id/18476

Neumann, Johann Wilhelm: Das Provinzial-Recht des Markgrafthums Niederlausitz in zwei Abtheilungen nebst einer Darstellung der früheren Niederlausitzischen Verfassung, als Einleitung. Gedruckt und verlegt von Trowitzsch & Sohn, Frankfurt a.O. 1837. Digitalisiert von der Staatsbibliothek zu Berlin / Preußischer Kulturbesitz. Darin enthalten z.B. die Dorf-Feuer-Ordnung für das Markgraftum Niederlausitz von 1781 und die General-Innungs-Articul für Künstler und Handwerker-Zünfte von 1780 (beides mit Fortbestand auch nach 1815).

Neumann, Johann Wilhelm: Die Verhältnisse der Niederlausitzischen Landbewohner und ihrer Güter von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten. Ein Beitrag zum Niederlausitzischen Provinzial-Rechte. Lübben bei C. T. Gotsch, 1835. Digitalisiert von der Staatsbibliothek zu Berlin / Preußischer Kulturbesitz. Enthält eine detaillierte Darstellung der sozialen Schichten innerhalb eines Dorfes mit ihren unterschiedlichen Besitzverhältnissen, Rechten und Pflichten.

Norberg, Madlena / Kosta, Peter (Hrsg.): Sorbische / Wendische Spuren in der nördlichen Niederlausitz. Potsdamer Beiträge zur Sorabistik, Universitätsverlag Potsdam 2019. Darin ab Seite 107: Tobias Preßler: Die Argumente in der Politik gegenüber den Sorben in der Niederlausitz ‒ nachvollzogen und erläutert an drei Phasen aus der Zeit zwischen dem 17. und 20. Jahrhundert. Digitalisiert von Google für den Universitätsverlag Potsdam (Open Access, Lizenz CC BY, siehe direkt hier: )

Scheibe, Gerhard: Beiträge zur Geschichte der Gemeinde Kuschkow, Kreis Lübben. Kuschkow 1978 (erschienen im Eigenverlag der Gemeinde zur 650-Jahrfeier)

Schwarz, Johann Nicolaus: Wörterbuch, über die Chursächsischen, auch Ober- und Nieder-Lausitzischen Gesetze, bis zum Jahr 1792. 5 Theile (Bände). Gedruckt mit Meinholdischen Schriften, Dresden 1792-1794. Digitalisiert von der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle (Saale) unter https://opendata.uni-halle.de/handle/1981185920/84161?locale=de
Sehr gut geeignet für das Studium der sächsischen Rechtsverhältnisse in der Niederlausitz vor dem Übergang an Preußen.

Stahn, Martin: Die Lübbener Amtseinwohner im Jahre 1670. Enthalten in: Lübbener Heimatkalender 1942, Druck und Verlag Buchdruckerei Richter & Munkelt, Lübben (Spreewald); Seiten 38-42, auf Seite 40 die Namen der Einwohner von Kuschkow (siehe direkt hier: )

Starosta, Manfred: Dolnoserbsko-nimski slownik / Niedersorbisch-deutsches Wörterbuch. Domowina-Verlag, Bautzen 1999

Starosta, Manfred / Hannusch, Erwin / Bartels, Hauke: Deutsch-Niedersorbisches Wörterbuch. Digital zu finden auf der Website des Sorbischen Instituts Bautzen unter https://www.dolnoserbski.de/dnw/ (siehe direkt hier: ) ‒ die Umkehrform, das Niedersorbisch-deutsche Wörterbuch, findet man unter https://www.dolnoserbski.de/ndw/ (siehe direkt hier: ). Hinweis: Die Feineinstellungen unter der Suchmaske sind unbedingt zu beachten (besonders: Schreibung), sonst findet man gar nichts.

Stichling, Paul: Die preußischen Separationskarten 1817-1881, ihre grenzrechtliche und grenztechnische Bedeutung. Sammlung Wichmann, Band 7. Verlag Herbert Wichmann, Berlin 1937 (digitalisiert von der Staatsbibliothek zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz, unter https://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0000EEC900000000)

Tetzner, Franz: Die Slawen in Deutschland. Beiträge zur Volkskunde ... Druck und Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn, Braunschweig 1902 (im Internet zu finden als PDF, digitalisiert von Google); Seiten 282-345: Die Sorben. Mit Angaben zu Dorfformen, Gehöft und Hausbau, Göttern und Geistern, Sitten und Gebräuchen (z.B. Hochzeit, Spinnstube, Aberglaube); vieles davon ist auch in die deutschen Dörfer eingedrungen und wurde dort gelebt, auch in Kuschkow. Die Seiten 282-345 finden Sie als Textauszug aus dem PDF von Google direkt hier:

Treutler, Gerd-Christian Th.: Mühlenwesen (Kurmark, plattes Land). Website "Brandenburgikon ‒ Landesgeschichte online", Arbeitskreis brandenburgische Landesgeschichte / Brandenburgische Historische Kommission e.V. / Universität Potsdam, dort unter > Historisches Lexikon Brandenburgs > Ländlicher Raum > Mühlenwesen (abgerufen am 11.7.2022 direkt unter https://brandenburgikon.net/index.php/de/sachlexikon/muehlenwesen)

Ueber die zweckmäßigste Anlegung und Verschönerung der Dorfkirchhöfe und Begräbnisplätze. Amts-Blatt der Königlichen Churmärkischen Regierung, No. 9, Potsdam, 14. Juni 1811, Seite 72, unter "Vermischte Nachrichten und Aufsätze", ohne Autor. Ein sehr ausführlicher Text mit detaillierten Vorschlägen zu Platzierung, Bemessung, Ausbau, Bepflanzung und Gestaltung von Dorffriedhöfen. Es handelt sich um den für Brandenburg wichtigsten historischen Text zur Friedhofsgestaltung im ländlichen Raum, jedoch nicht um einen "Erlass", eine "Verordnung" oder um "Vorschriften" der Regierung, wie vielfach immer wieder behauptet.

Website "Fotografie und Architektur" (siehe hier: ) mit Fotos und Informationen zu historischen Gebäuden, Dörfern und Architekturobjekten; zur Dorfgeschichte in Brandenburg allgemein sowie in Kuschkow siehe dabei die Spezialseiten:
- Dorfentwicklung in Brandenburg ‒ Teil 1, Kulturgut im ländlichen Siedlungsraum (siehe hier: )
- Dorfentwicklung in Brandenburg ‒ Teil 2, Gebäude, Baugestaltung, Natur und Landschaft (siehe hier: )
- Dorfentwicklung in Brandenburg ‒ Teil 4, Bauernhausarchitektur in Stichworten und Bildern (siehe hier: )
- Architekturfotos und einige Angaben zu Kuschkow (siehe hier: )
- Erwin Seemel: Bevölkerungs- und Wirtschaftsverhältnisse im Amt Lübben um 1720 (siehe hier: )

Website "md museum-digital" (https://www.museum-digital.de, siehe direkt hier: ), eine nach Bundesländern, Regionen, Orten und Themen sortierte Plattform, auf der große und kleine Museen Informationen zu ihren Objekten veröffentlichen können, darunter auch Bild- und Fotosammlungen

Wegener, Fritz: Beiträge zur Chronik des Dorfes Kuschkow. Enthalten in: Lübbener Kreis-Kalender 1927, Verlag des Lübbener Kreisblattes, Buchdruckerei Richter & Munkelt, Lübben (Spreewald); Seiten 46-51 (siehe direkt hier: )

Wegener, Fritz: Die 600-Jahrfeier der Dorfgemeinde Kuschkow. Enthalten in: Lübbener Kreis-Kalender 1929, Verlag des Lübbener Kreisblattes, Buchdruckerei Richter & Munkelt, Lübben (Spreewald); Seite 44 (siehe direkt hier: ; der Name des Lehrers Wegener ist im Artikel falsch als "Wegner" angegeben)

Wegener, Fritz: 10 Jahre Kuschkower Männer-Turnverein. Enthalten in: Lübbener Kreis-Kalender 1931, Verlag des Lübbener Kreisblattes, Buchdruckerei Richter & Munkelt, Lübben (Spreewald); Seiten 56-57 (siehe direkt hier: ; der Vorname des Lehrers Wegener ist im Artikel falsch mit "Franz" angegeben)

Wenzel, Walter: Niederlausitzer Ortsnamenbuch. Domowina-Verlag, Bautzen 2006

Wiesner, Gerhard: Die wendischen Volkstrachten in der Niederlausitz. Enthalten in: Lübbener Kreis-Kalender 1931, Verlag des Lübbener Kreisblattes, Buchdruckerei Richter & Munkelt, Lübben (Spreewald); Seiten 63-65 (siehe direkt hier: )

Zeitzler, Kurt: Aus der Geschichte der Kirchengemeinde Krugau-Kuschkow (nach alten Büchern und Urkunden der Pfarre). Enthalten in: Lübbener Kreis-Kalender 1928, Verlag des Lübbener Kreisblattes, Druck von Richter & Munkelt, Lübben N-L.; Seiten 54-56. Hier können Sie diesen Beitrag als PDF lesen:

Zwahr, Johann Georg: Niederlausitz-wendisch-deutsches Handwörterbuch. Herausgegeben von J. C. F. Zwahr, Druck von Carl Friedrich Säbisch, Spremberg 1847. Digitalisiert und als PDF zur Verfügung gestellt z.B. von Google (siehe direkt hier: ). Dort kann man unter anderem auf Seite 32 nachlesen, dass der Bubak der "Schwarze Mann" war, allerdings nur für kleine Kinder. Den Bubak riefen die Eltern immer dann, wenn man sich als Kind danebenbenommen hatte. In Kuschkow wohnte er in Gollitzka, im Wäldchen hinter der Mühle neben dem Weg nach Krugau, das wusste damals jeder im Dorf, da gab es überhaupt keine Zweifel ...


 


 

 
Seitenübersicht

Startseite Kuschkow-Historie ‒ Das Dorf Kuschkow und seine Geschichte in Bildern und Texten

Die Kuschkower Mühle ‒ Mühlengeschichte und die Müllerfamilien Wolff / Jäzosch

Hochzeitsfeiern und Hochzeitsfotos ‒ Wie in Kuschkow und der Niederlausitz geheiratet wurde

Schulchronik der Gemeinde Kuschkow ‒ Teil 1 ‒ 1891 bis 1926 ‒ Seiten 0 bis 95

Schulchronik der Gemeinde Kuschkow ‒ Teil 2 ‒ 1927 bis 1947 ‒ Seiten 96 bis 148 und Beilagen

Schulchronik der Gemeinde Kuschkow ‒ Teile 3 und 4 ‒ 1947 bis 1953

Klassenbücher aus der Dorfschule in Kuschkow ‒ Jahrgänge 1950/51 und 1954/55

Historische topographische Karten ‒ Kuschkow und die Niederlausitz auf Landkarten ab 1687

Separationskarten und Flurnamen ‒ Vermessung und Flurneuordnung in der Gemarkung ab 1842
 

 
 

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Letzte Aktualisierung dieser Seite am 28.3.2024
 

   


 

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